Nach DFB-Sperre: Kwadwo kann nur noch zweimal für 1860 auflaufen

Leroy Kwadwo wird 1860 München nur noch zwei Saisonspiele zur Verfügung stehen, nachdem der Abwehrspieler gegen den 1. FC Saarbrücken vom Platz geflogen war.

Schiedsrichterin Fabienne Michel schickt Leroy Kwadwo (li.) vom Platz.

Schiedsrichterin Fabienne Michel schickt Leroy Kwadwo (li.) vom Platz.

IMAGO/Sven Simon

Kurz vor dem Pausenpfiff kam Leroy Kwadwo in der Partie des 34. Spieltages gegen Saarbrücken einen Schritt zu spät gegen Simon Stehle. Schiedsrichterin Fabienne Michel sah in der Aktion des 27-Jährigen eine Notbremse und schickte den 1860-Spieler mit Rot vom Feld.

Dass die Löwen in Unterzahl und nach Rückstand noch zu einem 1:1 gegen den Aufstiegsanwärter und so zu einem wichtigen Punkt im Abstiegskampf kamen, ist die eine Seite. Die andere: Kwadwo wird in den kommenden zwei Partien der Löwen fehlen.

Saison 2023/24

Das DFB-Sportgericht hat ihn “wegen eines unsportlichen Verhaltens” für zwei Spiele gesperrt, wie der DFB am Dienstag mitteilte. Da Spieler und Verein dem Urteil zugestimmt haben, ist es rechtskräftig.

Das Derby am kommenden Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Unterhaching, so viel stand schon vorher fest, wird der Außenverteidiger also verpassen. Aber auch das anschließende Duell mit der Zweitvertretung von Borussia Dortmund wird ohne Kwadwo stattfinden.

Zwei der letzten vier Saisonspiele gehen also ohne den erfahrenen Abwehrmann über die Bühne, der im Sommer vom MSV Duisburg zu den Sechzigern wechselte und sich auf Anhieb einen Stammplatz sichern konnte. 30 Ligaspiele hat Kwadwo, der auch schon vier Zweitliga-Spiele für die Würzburger Kickers bestritten hat, bislang für 1860 absolviert, auf 32 Saisonspiele kann er noch kommen.

“Euphorie pur”: Wie ein 19-Jähriger den Löwen ein Remis rettete

Für den TSV 1860 München läuft gegen Saarbrücken lange vieles schief. Doch Trainer Argirios Giannikis beweist den richtigen Riecher und lobt die Moral seiner Mannschaft.

Völlig losgelöst: Tim Kloss.

Völlig losgelöst: Tim Kloss.

IMAGO/Sven Simon

Frühes Gegentor in der 9. Minute, verletzungsbedingte Auswechslung von Kilian Ludewig in der 30. Minute und Rote Karte für Leroy Kwadwo wegen einer Notbremse in der 44. Minute. Klar, dass Löwen-Sportdirektor Christian Werner gegen den 1. FC Saarbrücken am Samstag eine “sehr schlechte erste Halbzeit” gesehen hatte.

“Wir waren verunsichert”, erklärte Trainer Argirios Giannikis. “Wir haben die Pause gebraucht, um uns neu auszurichten und mit mehr Mut erneut ranzugehen.” Der Coach stellte auf ein 5-3-1-System um und brachte für Stürmer Eliot Muteba den erst 19 Jahre alten Tim Kloss, der zuvor erst elf Minuten in der 3. Liga gespielt hatte und plötzlich den Stabilisator gab.

Doch nicht nur das. Der defensive Mittelfeldspieler erzielte in der 84. Minute per Kopfball auch den Ausgleich für die Löwen – sein erstes Profitor! “Ich habe die schlechten Zeiten miterlebt, ich habe die guten Zeiten miterlebt. Es ist unfassbar. Ein unglaubliches Gefühl, vor der Kurve das Tor zu schießen”, beschrieb Kloss, seit Sommer 2017 beim TSV 1860 München, seine Gefühle. “Die Emotionen im Körper sind unfassbar. Euphorie pur!”

Giannikis drückt Wertschätzung aus

Giannikis lobte derweil die Moral, “gegen einen solchen Gegner in Unterzahl zurückzukommen. Wir haben leidenschaftlich verteidigt und wollten Standards herausholen.” Der Plan ging auf: Eine Vrenezi-Ecke drückte Kloss schulmäßig aus dem Kreuz ins Netz. “Wir arbeiten tagtäglich mit ihm”, sagte Giannikis über das Talent: “Er ist ein super Fußballer, den wir sehr wertschätzen. Sein linker Fuß ist klasse. Und seinen Offensivkopfball hat er heute gezeigt.”

Kloss selbst kündigte “zumindest eine kleine Party” nach seinem Premierentor an. Außerdem werde er ein “bisschen Geld” in die Mannschaftskasse einzahlen müssen. Die größere Party gibt es erst, wenn der Klassenverbleib auch rechnerisch perfekt ist. Mit 43 Zählern vier Spieltage vor dem Saisonende dürften Restzweifel am Klassenerhalt seit Samstag aber eigentlich schon beseitigt sein.

Aktuelle Spiele

Bei Ludewig “ist wahrscheinlich mehr kaputt”

Einziger Wermutstropfen ist die Mittelfuß-Verletzung von Ludewig, die er sich bei einem Zweikampf mit Marcel Gaus zuzog. “Der Spieler ist verletzt, musste ins Krankenhaus. Da ist wahrscheinlich mehr kaputt, von alleine bricht er sich den Fuß nicht”, sagte Werner bei MagentaSport und gab damit wenig Anlass zu Hoffnung, dass es keine schwere Verletzung ist.

Ludewig und Rotsünder Kwadwo fallen also erst mal aus. Dafür stimmt der Kampfgeist des Teams. Das Derby in Haching kann kommen. “Da spielen ein paar Jungs, die ich noch aus der Jugend kenne”, sagt Kloss, der bei den Löwen und dem FC Bayern ausgebildet wurde, mit Blick auf Sonntag (19.30 Uhr): “Für mich auf jeden Fall ein besonderes Spiel.”