Fraser-Pryce qualifiziert sich zum fünften Mal für Olympia

Mit 37 Jahren schafft es Jamaikas Sprint-Legende Shelly-Ann Fraser-Pryce noch einmal zu Olympia. 100-Meter-Meister Kishane Thompson siegt in Jahresweltbestzeit.

Geht in Paris zum fünften Mal bei Olympischen Spielen an den Start: Shelly-Ann Fraser-Pryce.

Geht in Paris zum fünften Mal bei Olympischen Spielen an den Start: Shelly-Ann Fraser-Pryce.

IMAGO/Beautiful Sports

Die zweimalige 100-Meter-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce wird in Paris zum fünften Mal bei Sommerspielen dabei sein. Die 37-Jährige aus Jamaika qualifizierte sich am Freitag (Ortszeit) bei den nationalen Leichtathletik-Meisterschaften als Dritte im Finale in 10,94 Sekunden. Fraser-Pryce holte 2008 in Peking und 2012 in London jeweils Gold im Einzel und siegte vor drei Jahren in Tokio zudem mit der Staffel. In Paris wird sie ihre letzten Spiele bestreiten.

Jamaikanische Meisterin wurde in 10,84 Sekunden 200-Meter-Weltmeisterin und Staffel-Olympiasiegerin Shericka Jackson vor der erst 19-jährigen Tia Clayton (10,90). Elaine Thompson-Herah, die 2016 in Rio de Janeiro und danach auch in Tokio Gold im Einzel gewann, hatte ihre Teilnahme verletzt abgesagt. Bei den Männern sprintete Kishane Thompson in der Jahresweltbestzeit von 9,77 Sekunden zum Titel.

Weltmeister Holloway mit Ausrufezeichen über 110 Meter Hürden

Bei den Olympia-Ausscheidungen in den USA sorgte Grant Holloway über 110 Meter Hürden für ein Glanzlicht. Der 26 Jahre alte dreimalige Weltmeister siegte in Eugene in 12,86 Sekunden. Olympia-Gold fehlt Holloway noch, vor drei Jahren in Tokio musste er sich mit Silber zufriedengeben.

Nach Corona-Infektion: Mihambo sagt für deutsche Meisterschaften ab

Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo wird wenige Wochen vor den Sommerspielen von einer Corona-Infektion gebremst. Die nationale Titelverteidigung fällt daher aus.

Grundsätzlich wohl die Beste ihres Fachs: Malaika Mihambo.

Grundsätzlich wohl die Beste ihres Fachs: Malaika Mihambo.

IMAGO/Middle East Images

Olympiasiegerin Malaika Mihambo muss auf die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften verzichten. Sieben Wochen vor ihrem Start bei den Olympischen Spielen in Paris kann die 30-Jährige nach einer Corona-Infektion nicht die Titelverteidigung bei den Wettkämpfen von Freitag bis Sonntag in Braunschweig angehen.

“Malaika hatte sich direkt nach den Europameisterschaften in Rom mit Corona infiziert. Sie hat zwar inzwischen das Training wieder aufgenommen, aber die Titelkämpfe in Braunschweig kommen für einen Start noch zu früh”, sagte Bundestrainer Ulli Knapp laut Verbandsmitteilung vom Mittwoch. Vor Mihambo hatte 2022er Europameisterin Konstanze Klosterhalfen ihren Start in Braunschweig bereits abgesagt.

Mihambo und Neugebauer als größte Hoffnungen

Die zweimalige Weitsprung-Weltmeisterin Mihambo ist neben Zehnkämpfer Leo Neugebauer, der in diesem Monat mit einem weiteren deutschen Rekord groß auftrumpfte, die größte Goldhoffnung von Deutschlands Leichtathleten für die Olympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt.

Warnung vor den Sommerspielen

Sportvorstand Jörg Bügner hatte vor einigen Tagen von Corona-Fällen im Team gesprochen, ohne dabei Namen zu nennen. Man müsse schauen, dass die Sportler komplett genesen könnten und darauf achten, dass sich die Infektionen nicht ausdehnen, sagte Bügner. Alle seien mit Blick auf die Sommerspiele sensibilisiert. Man sei bei dieser Thematik sehr umsichtig.

Mihambo hatte vor zwei Wochen bei den Europameisterschaften in Rom mit der Weltjahresbestleistung von 7,22 Metern die Goldmedaille gewonnen. Nach ihrem deutschen Meistertitel von Kassel wäre sie als Titelverteidigerin in Braunschweig gestartet. Vor einem Jahr war die Sportlerin von der LG Kurpfalz schon im Titelkampf-Pech, als sie sich bei den nationalen Meisterschaften verletzte. Danach musste sie auch die für den Deutschen Leichtathletik-Verband medaillenlosen Weltmeisterschaften absagen.

Letzte Chance fürs Olympia-Ticket

Die deutschen Meisterschaften finden von Freitag bis zum Sonntag in Braunschweig statt. Es ist die letzte Chance für die DLV-Athleten, sich für eine Olympia-Nominierung in Stellung zu bringen. Mihambo, die bei den Europameisterschaften 2022 nach einer Corona-Infektion Silber gewann, hat das Ticket bereits sicher. Klosterhalfen muss dagegen wohl auf die Sommerspiele verzichten.

Klosterhalfen verpasst Meisterschaften und wohl auch Olympia

Konstanze Klosterhalfen muss die letzte Chance auf die Olympia-Norm auslassen. Für die Europameisterin von 2022 setzt sich damit eine Pechsträhne fort. Das hat auch Folgen für Paris.

Olympia in weiter Ferne: Konstanze Klosterhalfen.

Olympia in weiter Ferne: Konstanze Klosterhalfen.

picture alliance / BEAUTIFUL SPORTS

Die frühere Leichtathletik-Europameisterin Konstanze Klosterhalfen hat keine Chance mehr auf die Olympia-Norm und wird die Sommerspiele in Paris aller Voraussicht nach verpassen. Die 27-Jährige sagte am Mittwoch ihre Teilnahme an den deutschen Meisterschaften von Freitag bis Sonntag in Braunschweig ab. Die nationalen Titelkämpfe hat der Deutsche Leichtathletik-Verband als letzte Chance für die Olympia-Qualifikation angesetzt. Gemessen daran finden die Olympischen Spiele in einem Monat ohne die deutsche Rekordhalterin über 5.000 und 10.000 Meter statt.

“Nicht einfach für mich”

“Ich habe bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben und alles dafür getan, die Chance für die DM und gleichzeitig die Olympia-Norm aufrechtzuerhalten”, sagte Klosterhalfen laut Mitteilung ihres Vereins TSV Bayer 04 Leverkusen am Mittwoch. Aber sie sei nach ihrer Erkrankung noch nicht wieder so weit, wie sie es sich gewünscht hätte. Das Virus habe sie mehr mitgenommen als gedacht, sagte sie. Wegen der Erkrankung hatte sie als Titelverteidigerin für die Europameisterschaften Anfang Juni in Rom absagen müssen.

“Das ist in diesem Moment nicht einfach für mich, aber dennoch blicke ich nach vorne. Ich werde weiter konzentriert im Training arbeiten, neue Ziele setzen und bin guten Mutes für eine noch spannende Late-Season”, sagte Klosterhalfen, der es nach der Erkrankung wieder gutgeht. Auch im Training machte sie zuletzt Fortschritte, Bestleistungen sind aber wohl noch nicht wieder möglich.

Rettende Ausnahmeregel?

Nur bei einer Ausnahmeregelung bei der Olympia-Nominierung hätte sie noch eine Chance auf Paris. In der Weltrangliste liegt sie nicht auf einem Platz für die Sommerspiele. Die WM-Dritte von 2019 muss nun ein weiteres schwieriges Jahr verarbeiten. Im Vorjahr fehlte sie wegen einer Fußverletzung bei den deutschen Meisterschaften und dann auch bei der WM in Budapest.

Klosterhalfen selbst klingt nicht so, als ob sie mit noch der dritten Olympia-Teilnahme nach 2016 und 2021 rechnet. “Auch wenn ich mir für das Jahr ganz andere Ziele gesetzt hatte, werde ich das Beste daraus machen und hoffentlich in diesem Jahr noch schnelle Rennen zeigen können”, sagte die 5000-Meter-Europameisterin von München 2022.

Nach Sturz: Olympiasiegerin Mu verpasst Paris-Spiele

Bittere Trials aus Sicht einer Olympiasiegerin: Athing Mu kommt beim 800-Meter-Finale in Eugene zu Fall und ist bei den Spielen in Paris nicht dabei.

Sturz in Führungsposition: Athing Mu bei den US-Trials in Eugene.

Sturz in Führungsposition: Athing Mu bei den US-Trials in Eugene.

IMAGO/USA TODAY Network

Auf dramatische Weise hat Olympiasiegerin Athing Mu die Chance auf eine weitere Goldmedaille bei den Sommerspielen in Paris verpasst. Bei den US-Trials in Eugene/Oregon stürzte die US-Amerikanerin im Finale über 800 m und erreichte unter Tränen als Letzte das Ziel. Nur die ersten Drei jeder Disziplin lösen das Ticket für Olympia in der französischen Hauptstadt (26. Juli bis 11. August).

Doppel-Gold in Tokio

Die 22-Jährige, die 2021 in Tokio auch mit der 4×400-m-Staffel Gold gewonnen hatte, nahm nach Verletzungsproblemen erstmals seit neun Monaten wieder an einem Wettkampf teil. Dennoch schien die Weltmeisterin von 2022 auf Olympiakurs, ehe sie im Endlauf nach rund 200 m stolperte und zu Boden ging.

Lyles überzeugt über die 100m

Weltmeister Noah Lyles hatte tags zuvor bei den US-Trials einen überzeugenden Sieg über 100 m gefeiert und damit sein Ticket für die Olympischen Sommerspiele gesichert. Der 26-Jährige setzte sich in persönlicher Bestleistung von 9,83 Sekunden vor Kenny Bednarek (9,87) und Fred Kerley (9,88) durch. Das Trio wird die USA über die 100 m in Paris repräsentieren – der frühere Weltmeister Cristian Coleman (9,93) wurde Vierter und ging somit leer aus.

Lyles hatte bei Olympia 2021 in Tokio nur zusehen müssen, bei den damaligen Trials hatte er die Qualifikation deutlich verpasst. “Damals war ich Vorletzter, in diesem Jahr bin ich gekommen und habe gewonnen”, sagte Lyles. Das alles sei “Part des Plans, nichts hat sich verändert. Das mag alle anderen schocken, aber wenn man sein Ziel kennt, kennt man sein Ziel.”

Bei souveränem Duplantis-Sieg: Zernikel springt zu Bronze

Stabhochspringer Oleg Zernikel hat am starken Schlusstag der DLV-Athleten im letzten Wettbewerb der EM in Rom überraschend die Bronzemedaille gewonnen.

Im Flug zu Bronze: Stabhochspringer Oleg Zernikel in Rom.

Im Flug zu Bronze: Stabhochspringer Oleg Zernikel in Rom.

IMAGO/GEPA pictures

Der 29-jährige überquerte am Mittwoch zum Abschluss der Titelkämpfe in Rom der Latte im Stabhochsprung auf 5,82 Meter Höhe – auch wenn diese noch leicht wackelte – und schaffte damit zugleich die Norm für die Ende Juli dieses Jahres beginnenden Spiele von Paris. Zernikel teilte sich den dritten Platz mit dem Türken Ersu Sasma. 2022 hatte Zernikel bei der WM mit Rang fünf seine bis dahin beste Platzierung erreicht.

Duplantis dominiert Konkurrenz erneut

Gold holte standesgemäß der schwedische Stabhochsprung-Superstar Armand “Mondo” Duplantis – der eine weitere Flug-Show ablieferte: Mit dem Meisterschaftsrekord von 6,10 Meter, die er gleich im ersten Versuch meisterte, krönte sich der Olympiasieger, Weltmeister und Weltrekordler erneut zum Europameister und dominierte die Konkurrenz einmal mehr mit scheinbarer Leichtigkeit. Für Duplantis war es bereits  der dritte EM-Titel.

Leichtathletik-EM in Rom

Dass der 24-Jährige anschließend dreimal bei seinem Versuch, seinen eigenen Weltrekord von 6,24 Metern um einen Zentimeter auf 6,25 Meter zu verbessern, schmälerte seine Ausnahmestellung keineswegs. Silber ging an den Griechen Emmanouil Karalis mit übersprungenen 5,87 Metern.

Finale: Blech springt auf Platz sechs

Der zweite deutsche Starter im Finale am Mittwoch, der Leverkusener Thorben Blech wurde mit übersprungenen 5,75 Metern geteilter Sechster. Bo Kanda Lita Baehre aus Düsseldorf, der als Vize-Europameister zu den Titelkämpfen nach Italien gereist war, scheiterte überraschend bereits in der Qualifikation.

4 x 100 m: Deutsche Sprinter sichern sich Bronze

Die deutschen Sprinterinnen mussten den EM-Titel in der Staffel diesmal anderen überlassen, dafür holten die deutschen Männer über die 4 x 100 m eine Medaille.

Sicherte sich Bronze im Sprint: Die deutsche Staffel über die 4 x 100 m der Männer.

Sicherte sich Bronze im Sprint: Die deutsche Staffel über die 4 x 100 m der Männer.

IMAGO/Beautiful Sports

Kevin Kranz, der Fünfte im Einzel Owen Ansah, Deniz Almas und Lucas Ansah-Peprah kamen nach 38,52 Sekunden als Dritte ins Ziel. Gold holten am Mittwoch in Rom überlegen die Gastgeber aus Italien um Olympiasieger und Einzel-Europameister Marcell Jacobs in 37,82 Sekunden. Die Niederländer wurden Zweite in 38,46 Sekunden.

Zwei Jahre nach dem Gewinn des Europameistertitels wurde die veränderte deutsche 4 x 100-Meter-Staffel der Frauen Vierte. Sophia Junk, Nele Jaworski sowie die München-Europameisterinnen Gina Lückenkemper und Rebekka Haase liefen am Mittwoch 42,61 Sekunden. Lückenkemper war auch im Einzel Fünfte geworden.

Zu Gold stürmte diesmal das britische Quartett in 41,91 Sekunden vor den Staffeln aus Frankreich (42,15) und den Niederlanden (42,46). Die zunächst viertplatzierten Schweizerinnen wurden nachträglich disqualifiziert, sodass das DLV-Quartett noch einen Platz nach vorne rutschten.

Ingebrigtsen mit historischem Double – DLV-Medaillenregen am Schlusstag

Der Schlusstag bei der Leichtathletik-EM hat es nicht zuletzt aus Sicht der DLV-Athleten noch einmal in sich. Bereits zwei Medaillen sind sicher, Malaika Mihambo steuert im Weitsprung auf Gold zu. Der letzte Tag vor den finalen Entscheidungen im Überblick…

Eine Klasse für sich: Jakob Ingebrigtsen sicherte sich mit Vorsprung seine zweite Goldmedaille in Rom.

Eine Klasse für sich: Jakob Ingebrigtsen sicherte sich mit Vorsprung seine zweite Goldmedaille in Rom.

IMAGO/Bildbyran

Weitsprung, Frauen: Mihambo siegt mit Weltjahresbestleistung

Malaika Mihambo hat sich zum zweiten Mal zur besten Weitspringerin Europas gekürt und der deutschen Leichtathletik-Auswahl am letzten EM-Tag in Rom noch das erste Gold beschert. Die 30-Jährige von der LK Kurpfalz gewann mit überragenden 7,22 Metern – wie schon 2018 in Berlin – den europäischen Titel. Die Olympiasiegerin und zweimalige Weltmeisterin blieb am Mittwoch im Olympiastadion nur acht Zentimeter hinter ihrer Bestweite. Zweite wurde die Italienerin Larissa Iapichino mit 6,94 Metern. Auf Rang drei kam die Portugiesin Agate de Sousa mit 6,91 Metern. Die zweite deutsche Teilnehmerin Mikaelle Assani wurde mit 6,91 Metern Vierter und verpasste Bronze nur hauchdünn.

4 x 400 m Männer: Überraschende deutsche Bronzemedaille

Die deutsche 4 x 400-Meter-Staffel der Männer hat sich bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom die Bronzemedaille geholt und sogar Silber nur hauchdünn verpasst. Manuel Sanders, der Einzel-Siebte Jean Paul Bredau, Marc Koch und Hürden-Spezialist Emil Agyekum waren in 3:00,82 Minuten nur eine Hundertstelsekunde langsamer als Italien. Der Sieg ging in 2:59,84 Minuten an die belgische Auswahl.

LEICHTATHLETIK-EM IN ROM

Speerwurf: Weber verpasst Gold knapp

Speerwerfer Julian Weber hat seinen zweiten Europameister-Titel nach 2022 verpasst, aber zumindest die Silbermedaille gewonnen. Zwei Jahre nach seinem Triumph in München musste sich der 29 Jahre alte Mainzer in Rom dem Tschechen Jakub Vadlejch geschlagen geben, der mit 88,65 Metern im letzten Versuch noch vorbeizog.

1500 m, Männer: Ingebrigtsen mit historischem Double

Leichtathletik-Star Jakob Ingebrigtsen hat das historische dritte EM-Double perfekt gemacht. Der norwegens Ausnahmeläufer triumphierte über die 1500 m mit Championship-Rekord von 3:31,95 Minuten und souveränem Vorsprung vor dem Belgier Jochem Vermeulen (3:33,30). Bronze ging an Pietro Arese aus Italien (3:33,34). Damit gewann Ingebrigtsen nach 2018 und 2022 erneut Gold über die 1500 und die 5000 m.
Robert Farken, der im Vorlauf anfangs der Schlussrunde gestürzt war und nach Juryentscheid nachträglich ins Finale gekommen worden war, landete in 3:33,98 Minuten auf Platz acht.

Majtie Kolberg (li.)

In Nähe der Spitze: Majtie Kolberg (li.) wurde über die 800 m Fünfte.
IMAGO/ABACAPRESS

800 m, Frauen: Kolberg auf Platz 5 bei Hodgkinson-Sieg

800-Meter-Läuferin Majtie Kolberg belegte den guten fünften Platz. Die 24- Jährige von der LG Kreis Ahrweiler lief nach 1:59,87 Minuten ins Ziel, das reichte nicht ganz für eine überraschende Medaille. Die britische Titelverteidigerin Keely Hodgkinson siegte in 1:58,65 Minuten.

4 x 400 m Frauen: Platz acht für DLV-Quartett

Die deutsche Frauen-Staffel mit Skadi Schier, Alica Schmidt, Luna Bulmahn und Eileen Demes kam in 3:27,11 Minuten auf Platz acht, es gewannen die Niederländerinnen mit Hürden-Europameisterin Femke Bol in 3:22,39 Minuten. Das DLV-Quartett darf nach seinem EM-Auftritt darauf hoffen, es wie die schon qualifizierten anderen deutschen Staffeln zu den Olympischen Spielen nach Paris zu schaffen.

Joachim Meyer, DPA

7,22 Meter! Weitspringerin Mihambo fliegt zum EM-Titel

Dank eines grandiosen zweiten Versuchs mit satten 7,22 Meter hat Malaika Mihambo ihrer illustren Titelsammlung einen weiteren hinzugefügt. Die deutsche Weitspringerin holte in Rom souverän die Goldmedaille.

Sicherte sich in Rom den zweiten EM-Titel ihrer Karriere: Weitspringerin Malaika Mihambo.

Sicherte sich in Rom den zweiten EM-Titel ihrer Karriere: Weitspringerin Malaika Mihambo.

IMAGO/Beautiful Sports

Olympiasieg in Tokio 2020, Weltmeisterin in Doha 2019 und Eugene 2021 – und nun nach Berlin 2018 auch zum zweiten Mal der Europameistertitel: Malaika Mihambo sicherte sich bei der EM die Goldmedaille bereits im zweiten Sprung, der auf satte 7,22 Meter ging. “Alles auf den Punkt. Wir warten seit drei, vier Jahren auf so einen Sprung”, freute sich Trainer Uli Knapp im ZDF über den “annähernd perfekten” Sprung seiner Athletin.

Zweitweitester Sprung der Karriere

Im Finale startete Mihambo zunächst vorsichtig mit 6,70 Meter, ließ dann im zweiten Versuch aber ihren Fabelsprung folgen. “Die Zwischenmarke hat perfekt gestimmt, das Rhythmisieren war richtig und am Brett hat es genau gepasst”, meinte Knapp und fügte an: “Zum Glück war minus 1,4 Gegenwind, sonst wäre der ungültig gewesen.” Keine zwei Monate vor den olympischen Spielen von Paris bedeutete Mihambos Satz zugleich Weltjahresbestleistung.

Malaika Mihambo

Sprang mit grandiosen 7,22 Metern zum WM-Titel: Malaika Mihambo.
IMAGO/Beautiful Sports

Für Mihambo war es der zweitweiteste Sprung ihrer so erfolgreichen Karriere. Nur beim WM-Sieg 2019 in Doha war Mihambo, die im fünften Versuch einen weiteren 7-Meter-Sprung (7,04 Meter) folgen ließ, mit 7,30 Metern sogar noch weiter gesprungen.

Assani verpasst Bronze hauchdünn

Beinahe hätte es sogar eine zweite deutsche Medaille im Wettbewerb gegeben, aber Mikaelle Assani, der auf 6,91 Meter gesprungen war, verlor ihre mögliche Bronzemedaille im letzten Durchgang. Denn die Italienerin Lariss Iapichino sprang noch auf 6,94 Meter und sicherte sich so Silber. Bronze ging an Agate De Sousa (Portugal), die wie Assani auf 6,91 Meter sprang, aber den besseren zweiten Versuch auf ihrem Konto stehen hatte.

Medaillenregen am Schlusstag: Weber holt Silber, Männer-Staffel Bronze

Der Schlusstag bei der Leichtathletik-EM hat es nicht zuletzt aus Sicht der DLV-Athleten noch einmal in sich. Bereits zwei Medaillen sind sicher, Malaika Mihambo steuert im Weitsprung auf Gold zu. Der letzte Tag vor den finalen Entscheidungen im Überblick…

In Nähe der Spitze: Majtie Kolberg (li.) wurde über die 800 m Fünfte.

In Nähe der Spitze: Majtie Kolberg (li.) wurde über die 800 m Fünfte.

IMAGO/ABACAPRESS

4 x 400 m Männer: Überraschende deutsche Bronzemedaille

Die deutsche 4 x 400-Meter-Staffel der Männer hat sich bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom die Bronzemedaille geholt und sogar Silber nur hauchdünn verpasst. Manuel Sanders, der Einzel-Siebte Jean Paul Bredau, Marc Koch und Hürden-Spezialist Emil Agyekum waren in 3:00,82 Minuten nur eine Hundertstelsekunde langsamer als Italien. Der Sieg ging in 2:59,84 Minuten an die belgische Auswahl.

4 x 400 m Frauen: Platz acht für DLV-Quartett

Die deutsche Frauen-Staffel mit Skadi Schier, Alica Schmidt, Luna Bulmahn und Eileen Demes kam in 3:27,11 Minuten auf Platz acht, es gewannen die Niederländerinnen mit Hürden-Europameisterin Femke Bol in 3:22,39 Minuten. Das DLV-Quartett darf nach seinem EM-Auftritt darauf hoffen, es wie die schon qualifizierten anderen deutschen Staffeln zu den Olympischen Spielen nach Paris zu schaffen.

LEICHTATHLETIK-EM IN ROM

Speerwurf: Weber verpasst Gold knapp

Speerwerfer Julian Weber hat seinen zweiten Europameister-Titel nach 2022 verpasst, aber zumindest die Silbermedaille gewonnen. Zwei Jahre nach seinem Triumph in München musste sich der 29 Jahre alte Mainzer in Rom dem Tschechen Jakub Vadlejch geschlagen geben, der mit 88,65 Metern im letzten Versuch noch vorbeizog.

800 m, Frauen: Kolberg auf Platz 5 bei Hodgkinson-Sieg

800-Meter-Läuferin Majtie Kolberg belegte den guten fünften Platz. Die 24- Jährige von der LG Kreis Ahrweiler lief nach 1:59,87 Minuten ins Ziel, das reichte nicht ganz für eine überraschende Medaille. Die britische Titelverteidigerin Keely Hodgkinson siegte in 1:58,65 Minuten.

Joachim Meyer, DPA

Im letzten Versuch: Weber verpasst Gold, holt aber Silber

Speerwerfer Julian Weber hat seinen zweiten Europameister-Titel nach 2022 verpasst, aber zumindest die Silbermedaille gewonnen.

Holten in Rom Bronze: Die deutsche Staffel über die 4 x 400 m.

Holten in Rom Bronze: Die deutsche Staffel über die 4 x 400 m.

IMAGO/Beautiful Sports

Zwei Jahre nach seinem Triumph in München musste sich der 29 Jahre alte Mainzer in Rom dem Tschechen Jakub Vadlejch geschlagen geben, der mit 88,65 Metern im letzten Versuch noch vorbeizog.

Der Olympia- und WM-Zweite, der sich Weber bei der vorigen EM geschlagen geben musste, bejubelte seinen ersten internationalen Titel. Weber führte am Mittwoch im Olympiastadion mit 85,94 Metern nach dem ersten Versuch lange und konnte am Ende nicht mehr kontern. Bronze holte der Finne Oliver Helander mit 85,75 Metern. Der 19-jährige Leverkusener Max Dehning wurde Zwölfter und Letzter mit 76,16 Metern.

In der Qualifikation am Dienstag war Weber nach zwei weniger guten Würfen mit 85,01 Metern die größte Weite und letztlich der sichere Einzug ins Finale gelungen. Gleich beim ersten Versuch gab er wie angekündigt Vollgas und schleuderte den Speer auf fast 86 Meter. Sein erwartet größter Konkurrent Vadlejch rückte im dritten Versuch bis auf gut einen Meter heran. Helander kam dann sogar bis auf 19 Zentimeter an die Führungsweite heran. Vadlejch gelang zum Schluss noch der Siegeswurf.