Blessin: “Das soll kein Abenteuer werden”

Nach 13 Jahren ist der FC St. Pauli zurück in der Bundesliga – mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie. Alexander Blessin gab sich bei seiner Vorstellung angriffslustig und zeigte sich angetan vom neuen Arbeitgeber.

Alexander Blessin trainiert künftig den FC St. Pauli.

Alexander Blessin trainiert künftig den FC St. Pauli.

picture alliance/dpa

“Es war nie der Plan, dass ich irgendwann unbedingt nach Deutschland zurück und in Deutschland trainieren muss”, versichert Alexander Blessin. “Ich hatte nie den Karriereplan, ich hab eher geschaut: Was könnte mir liegen, von meiner Art und Weise? Welche Spielweise könnte passen?” Spätestens nach dem dritten Gespräch mit Sportchef Andreas Bornemann hatte der 51 Jahre alte Trainer seine Antwort: der FC St. Pauli. “Das passt einfach. Das ist eine Chance und die möchte ich nutzen.”

Am Donnerstagvormittag verkündete der Bundesliga-Aufsteiger seinen neuen Trainer, am Nachmittag präsentierte er sich gleich der Öffentlichkeit und trat den Pressevertretern mit seiner lockeren Art offen entgegen. “Das ist, glaube ich, meine erste Pressekonferenz auf Deutsch, das ist auch etwas Neues. Vielleicht rede ich dann auch mal ein bisschen mehr”, kündigte Blessin an und setzte das sogleich in die Tat um. Mit vielen Mails aus ganz Belgien sei er, der bisherige Trainer des dortigen Vizemeisters und Pokalsieger Union Saint-Gilloise, nach den aufkeimenden Gerüchten über seinen Schritt zu den Kiez-Kickern “bombardiert” worden. “Da hieß es einfach ‘boah, geiler Klub, super Sache’ – und das drückt es im Endeffekt auch aus.”

Der FC St. Pauli verfüge über eine “wahnsinnige Strahlkraft”, auch seine tolerante Haltung sagt Blessin zu. “In den ersten Gesprächen war es Neugier. Je mehr wir darüber geredet haben, desto interessanter wurde es. Und letzten Endes sitze ich jetzt hier und freue mich wahnsinnig auf diese Herausforderung.”

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Eine Herausforderung, die Blessin nun erstmals in seiner Trainerkarriere nach Stationen in Oostende, Genua und Saint-Gilles in den deutschen Profifußball führt. Und eine, die der gebürtige Stuttgarter mit dem Aufsteiger in seinem ersten Bundesliga-Jahr seit 2010/11 nicht ohne weiteres abschenken möchte. “Ich habe keine Angst vor jeglichen Namen. Das soll kein Abenteuer werden, das ist eine klare Ansage”, ließ Blessin verlauten und lieferte erste Ansätze, wie er den in der 2. Bundesliga gezeigten Fußball ins Oberhaus transportieren möchte.

Kein Hürzeler 2.0, aber mit ähnlichen Zielen

Denn der Fußball, den sein nach Brighton abgewanderter Vorgänger Fabian Hürzeler hat spielen lassen, imponiert Blessin, wenngleich er sich vom 31-Jährigen abgrenzen möchte: “Fabian hat eine unglaublich gute Leistung hier abgeliefert. Aber ich bin kein Fabian 2.0, ich bin Alexander Blessin.” Selbstredend werden sich in der Bundesliga seltener Möglichkeiten bieten, mit dem Ball zu spielen. Dennoch gelte es, eine “Balance zu finden” zwischen dem Spiel mit und gegen den Ball, bei dem zuvorderst Ersteres nicht zu kurz kommen soll. “Wir wollen diese Facette, mutig zu sein in beiden Richtungen, beibehalten”, so Blessin.

Nun gelte es aber erst einmal, die Mannschaft kennenzulernen. Noch weilen die Aufstiegshelden des FC St. Pauli im Urlaub, lediglich mit Philipp Treu, den Blessin aus seinen acht Jahren im Nachwuchsbereich von RB Leipzig schon kennt, habe er sich bereits austauschen können. Am 8. Juli stehen Mannschaft und Trainer dann erstmals gemeinsam auf dem Platz.