“Gefühlt sind wir die Idioten”: Mattuschka ärgert das Nomadendasein der VSG

“Gefühlt sind wir die Idioten”: Mattuschka ärgert das Nomadendasein der VSG

Es ist eine unendliche Geschichte: Die VSG Altglienicke hat diesmal in Lichtenberg eine Ausweichspielstätte für die kommende Regionalliga-Saison gefunden. Torsten Mattuschka, Sportlicher Leiter der Berliner, beklagt die fehlende Unterstützung der Sportpolitik.

In der Howoge-Arena

In der Howoge-Arena “Hans-Zoschke” im Bezirk Lichtenberg wird die VSG in der kommenden Saison ihre Heimspiele austragen.

IMAGO/Matthias Koch

Regionalliga Nordost

Die Worte sind klar und deutlich. “Wir sind die Stadionnomaden von Berlin”, sagte Ex-Profi Torsten Mattuschka gegenüber der Berliner Fußball-Woche, der seit seinem Karriereende 2018 im Trikot der VSG Altglienicke erst als Co-Trainer für den Klub arbeitete und seit der Sommerpause in der Sportlichen Leitung des Vereins aus dem Berliner Südosten tätig ist.

78 Partien (35 Siege, 17 Remis, 26 Niederlagen) in der 4. Liga trug die VSG im Jahnsportpark im Pankower Ortsteil Prenzlauer Berg aus. Dazu kommen 25 Matches (12 Siege, 7 Remis, 6 Niederlagen) auf dem Stadion am Wurfplatz im Olympiapark in Charlottenburg-Wilmersdorf sowie zwei Spiele (1 Sieg, 1 Niederlage) auf dem Fritz-Lesch-Sportplatz in Treptow-Köpenick. Und auch für die Spielzeit 2024/25 benötigten die Altglienicker, die seit dem Aufstieg in die Regionalliga Nordost 2017/18 ohne feste Heimspielstätte sind, wieder eine (neue) Lösung, da der Jahnsportpark nun endgültig saniert werden soll – und für die nächsten Jahre somit gesperrt wird.

Gespielt wird in Lichtenberg

Das Ergebnis: Die Howoge-Arena “Hans-Zoschke” im Bezirk Lichtenberg, wo vorrangig NOFV-Nord-Oberligist SV Lichtenberg 47 spielt. “Wir sind dem SV Lichtenberg 47 sowie dem Lichtenberger Bezirksamt dankbar, dass sie uns so schnell geholfen haben”, so Mattuschka. Dem Vernehmen nach sind nur noch letzte Details zwischen den Vereinen zu klären. Derweil habe der Berliner Senat sein Versprechen nicht gehalten, “den Vereinen, die durch den Jahnsportpark ihre Spielstätte verlieren, eine geeignete Ersatzspielstätte zur Verfügung zu stellen”, heißt es vom Verein.

Denn aufgrund von Sicherheitsbedenken der zuständigen Behörden im Bezirk wurde der VSG die Nutzung des Sportforums Hohenschönhausen, das vom Ligakonkurrenten BFC Dynamo als Spielstätte genutzt wird, eine Absage erteilt. Der Ex-Profi von Union Berlin und Energie Cottbus sowie Experte von Sky kritisiert in diesem Zuge auch die fehlende Unterstützung der Berliner Sportpolitik: “Uns werden als Verein Knüppel zwischen die Beine geworfen. Wenn ich eine Sportmetropole bin, muss ich doch auch Bock auf einen weiteren oder mehr Drittligisten haben. Das nervt mich tierisch ab.”

Ausbaupläne liegen auf Eis

Seit mehr als sieben Jahren zieht die VSG nun schon Saison für Saison quer durch die verschiedenen Stadien der Hauptstadt, um den Spielbetrieb des Profiklubs mit rund 50 Angestellten zu gewährleisten – aber eben ohne feste Bestandsstätte. Dabei liegen seit 2019 Pläne auf dem Tisch, das VSG-Trainingsgelände an der Köpenicker Landstraße in Treptow-Köpenick auszubauen – der Willi-Sänger-Sportanlage. Rund 4,2 Millionen Euro wurden dafür veranschlagt. Doch bisher ist auf der von 1928 bis 1932 errichteten Sportanlage nichts passiert.

Derzeit ist man weit entfernt von einer Regionalliga-tauglichen Spielstätte, inklusive Kapazität von 3000 Personen, für die VSG. “Wir wollen hier etwas entstehen lassen, um Altglienicke-nah zu sein und eine Identifikation zu schaffen. Gefühlt sind wir die Idioten”, so Mattuschka. Denn auch das Zoschke-Stadion dürfte wieder nur eine Übergangslösung für eine weitere Spielzeit für die VSG sein.

Matthias Schütt