Draisaitl leitet ein: Defensivstarke Oilers schaffen das Comeback

Draisaitl leitet ein: Defensivstarke Oilers schaffen das Comeback

Edmonton hat es geschafft: Als erst drittes Team in der NHL-Historie gelang den Edmonton Oilers in der Nacht auf Samstag nach einem 0:3-Rückstand in einem Stanley-Cup-Finale das Comeback zum 3:3. Damit gibt es nun das entscheidende Spiel sieben in der Nacht auf Dienstag (2 Uhr MESZ).

Brachte sein Team mit dem Pass zum 1:0 auf Kurs. Leon Draisaitl (re.).

Brachte sein Team mit dem Pass zum 1:0 auf Kurs. Leon Draisaitl (re.).

IMAGO/USA TODAY Network

Während Kris Knoblauch sein Team nach dem 5:3-Erfolg in Spiel fünf in Florida unverändert ließ, stellte Paul Maurice erneut in seiner vierten Angriffsformation um: Statt Routinier Kyle Okposo spielte Nick Cousins.

Die ersten Minuten der Partie verliefen noch ausgeglichen. Dann aber übernahm Edmonton klar das Kommando und ging in der 8. Minute in Führung: Nach Pass des von Beginn an gut aufgelegten Leon Draisaitl erzielte Warren Foegele aus spitzem Winkel per Direktabnahme genau ins rechte Kreuzeck die 1:0-Führung. Sergei Bobrovsky im Tor der Panthers war chancenlos.

Klare Vorteile für Draisaitl & Co.

Im weiteren Verlauf des ersten Drittels ergab sich für beide Mannschaften je eine Powerplay-Chance. Einem Tor näher waren dabei die Oilers, Draisaitl scheiterte mit einer Direktabnahme – aus gewohnter Position rechts aus spitzem Winkel an Bobrovsky (17.). Nach weitgehend überlegenem ersten Drittel der Hausherren und einem Schussverhältnis von 11:2 zugunsten Edmontons ging es in die erste Pause.

Das zweite Drittel begann ähnlich wie das zweite in Spiel fünf in Florida – mit einem frühen Oilers-Tor: Nach nur 46 gespielten Sekunden schoss Adam Henrique nach einer Zwei-auf-Eins-Situation und Flip-Pass von Mattias Janmark mit Hilfe des linken Innenpfostens zum 2:0 ein.

Eine “Coach’s Challenge” mit Folgen

Ebenfalls wie mehrfach in Spiel fünf schlug Florida prompt zurück. Jedoch nur vermeintlich: Aleksander Barkov hatte nur zehn Sekunden später getroffen. Doch Knoblauch nahm seine “Coach’s Challenge”, weil er und seine Video-Coaches eine Abseitsstellung in der Entstehung wähnten. Und tatsächlich: Nach rund dreiminütigem Video Studium erkannten die Referees das vermeintliche 1:2 aus Sicht der Panthers ab, weil Sam Reinhart sich beim Eintritt des Pucks ins Angriffsdrittel am Schläger von Carter Verhaeghe wohl bereits wenige Zentimeter zu weit vorne befand.

In der Folge war Edmonton darauf bedacht, die stärker werdenden Panthers in Schach zu halten, was trotz ein paar Chancen insgesamt sehr ordentlich gelang. Erst nach 31 gespielten Minuten gelang der erste Torschuss eines Panthers-Stürmers, die sechs Schüsse zuvor waren allesamt von Abwehrspielern gekommen. Nach einem weiteren vergebenen Powerplay Floridas – Connor McDavid, der nach historischen zwei Vier-Punkte-Spielen in Folge ohne Scorerpunkt blieb, hatte Barkov beim Torschuss zu Fall gebracht (31.) – endete das zweite Drittel wie es begonnen hatte, mit einem Tor für Edmonton: Zach Hyman überwand Sergei Bobrovsky nach Alleingang zu seinem bereits 16. Playoff-Tor (39.).

Barkov verkürzt, doch am Ende geht es schnell

Was ihm Anfangs des zweiten Drittels nicht gewährt wurde, schaffte Barkov dann aber früh im dritten Drittel. Der Finne tanzte mehrere Oilers-Spieler aus und verlud dann auch noch Keeper Stuart Skinner – nur noch 1:3 (42.). Die Spannung wurde nun wieder größer, doch Edmontons Defensive übernahm erneut und schränkte die Floridas Offensive enorm ein. Ein weiteres Powerplay der Gäste verpuffte gegen das einmal mehr phänomenale Penalty Killing der Oilers wirkungslos.

Über drei Minuten vor Schluss nahm Panthers-Coach Paul Maurice Bobrovsky aus dem Tor. Doch der Schuss ging schnell nach hinten los. Ryan McLeod schob den Puck mit der Rückhand ins leere Tor (57.). Nur Sekunden später zeigte Stuart Skinner ein starke Parade – und leitete dann mit der Kelle weiter zu Darnell Nurse, der nach Assist des Goalies aus der eigenen Zone auch noch zum 5:1-Endstand ins leere Tor traf. Der Treffer kam nur zwölf Sekunden nach dem vierten Treffer.

Oilers auf den Spuren der Maple Leafs von 1942

Erst zwei anderen Teams war es in der über hundertjährigen Geschichte der NHL gelungen, einen 0:3-Rückstand im Finale aufzuholen: 1945 schafften die Detroit Red Wings nach einem 0:3 gegen die Toronto Maple Leafs noch ein 3:3, verloren Spiel sieben aber dennoch.

1942 hatte das Finale ebenfalls Toronto gegen Detroit gelautet. Damals aber holten die Maple Leafs ein 0:3 auf  und gewannen als bislang einziges Team in der NHL-Historie in dieser Konstellation auch den Stanley Cup. Wiederholt sich die Geschichte nun am kommenden Dienstag – 82 Jahre später – mit den Edmonton Oilers?