Dänen verzichten zugunsten der Gleichberechtigung auf höhere Gehälter

Dänen verzichten zugunsten der Gleichberechtigung auf höhere Gehälter

Die Männer der dänischen Nationalmannschaft haben im Zuge eines neuen Vierjahresvertrags mit dem dänischen Fußballbund auf höhere Gehälter verzichtet. Grund dafür ist das Ziel der gleichen Bezahlung von Frauen und Männern in der Nationalmannschaft.

Teil des Verhandlungsteams: Simon Kjaer (li.) und Christian Eriksen.

Teil des Verhandlungsteams: Simon Kjaer (li.) und Christian Eriksen.

IMAGO/Ritzau Scanpix

Wie die globale Spielergewerkschaft FIFPRO am Freitag mitteilte, haben sich die Nationalspieler Dänemarks mit dem dänischen Fußballbund (DBU) darauf geeinigt, auf höhere Gehälter zu verzichten. Gemeinsam mit der dänischen Spielergewerkschaft Spillerforeningen wollen die Spieler der Nationalmannschaft damit die gleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern fördern.

Gleiche Prämien bei Männern und Frauen

Da beide A-Nationalmannschaften Dänemarks zuvor abgelehnt hatten, Geld der jeweils anderen entgegenzunehmen, wird das Geld, das nun nicht mehr in Gehaltserhöhungen der Männer fließt, direkt umverteilt. Der neue Deal beinhaltet folgende Konditionen: Die Männer verzichten auf eine Erhöhung, sowohl Frauen als auch Männer erhalten die gleichen Prämien pro Partie. Außerdem wird ein 50-Prozent-Zuschuss des Versicherungsschutzes der Frauen-Nationalmannschaft und ein 40-Prozent-Zuschuss bei der U 21 durch einen Rückgang um 15 Prozent bei den Männern finanziert.

Die Männer der dänischen Nationalmannschaft sprachen sich auch für ein gemeinsames Quartier der Nationalmannschaften aus, das auch die Jugendmannschaften bei Trainingslagern und Turnieren beherbergen soll. Der neu ausgehandelte Deal tritt nach der Europameisterschaft in Kraft, die für Dänemark am Sonntag (18 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Slowenien beginnt.

Als wir den Plan dem Verhandlungsteam präsentiert haben, waren alle sehr glücklich.

Michael Sahl Hansen

Michael Sahl Hansen, Direktor der Spielergewerkschaft Spillerforeningen, lobte die Vereinbarung: “Es ist ein außergewöhnlicher Schritt, um die Bedingungen der Frauen-Nationalmannschaften zu verbessern. Als wir den Plan dem Verhandlungsteam um Andreas Christensen, Thomas Delaney, Christian Eriksen, Pierre-Emile Höjbjerg, Simon Kjaer und Kasper Schmeichel präsentiert haben, waren alle sehr glücklich.”

2017 lehnte die DBU noch ab

2017 hatte die DBU einen Vorschlag der Männer, auf rund 67.000 Euro zu verzichten und im gleichen Schritt den Frauen (damals Vize-Europameisterinnen) die gleichen Grundrechte und Prämien zuzusichern, abgehlehnt. Sieben Jahre später genehmigt die DBU einen Deal, der aus Sicht des Verbands ein großzügiges Angebot darstellt. Denn mehr ausgeben wird die DBU erstmal nicht.

Leichte Kritik gibt es bei aller Freude bei den Frauen trotzdem. “Sie sind glücklich, dass die Männer ihnen helfen wollen, trotzdem sind sie der Meinung, dass das Geld nicht von den Spielern, sondern vom Verband kommen sollte”, so Hansen bei der Verkündung des Deals auf der FIFPRO-Seite. Sicherlich spannend werden die Verhandlungen zwischen DBU und Frauen-Nationalmannschaft, die nach dem Sommer beginnen sollen.