Vier gewinnt: Ten Hags Matchplan geht auf

Vier gewinnt: Ten Hags Matchplan geht auf

Wie schon bei den vergangenen beiden Ligaspielen verzichtete Erik ten Hag auf einen gelernten Stürmer, stattdessen verdichtete er lieber das Zentrum. Ein Kniff, der den Grundstein für den FA-Cup-Titel legte.

Sein taktischer Kniff ging vor allem im ersten Durchgang auf: Erik ten Hag.

Sein taktischer Kniff ging vor allem im ersten Durchgang auf: Erik ten Hag.

IMAGO/Action Plus

“Warum nicht früher?” – diese Frage wird sich Erik ten Hag wohl am Samstag gestellt haben: Ausgerechnet in seinem wahrscheinlich letzten Spiel als ManUnited-Trainer zeigte seine Mannschaft eine ihrer besten Saisonleistungen. Pluspunkte sammelte der Coach mit dem FA-Cup-Titel natürlich auch selbst – vor allem, weil seine Taktik aufging.

Das häufig als Schwachpunkt deklarierte offene Zentrum stand diesmal kompakt, weil wie schon in den beiden vergangenen Ligaspielen vier etatmäßige zentrale Mittelfeldspieler auf dem Platz standen. Vor den als Sechser aufgestellten Kobbie Mainoo und Sofyan Amrabat agierte Bruno Fernandes gemeinsam mit Scott McTominay. Da auch Marcus Rashford und Alejandro Garnacho im gegnerischen Ballbesitz weit in die Mitte rückten, war die Zentrale dicht – der Grundstein für den Erfolg.

Die torgefährlichste Offensive der abgelaufenen Premier-League-Spielzeit (96 Tore) blieb daher im ersten Durchgang ohne Torchance. Erst mit der Einwechslung von Jeremy Doku zur Pause veränderte sich ein wenig die Statik. Da die Red Devils aber Leidensfähigkeit bewiesen, durften sie den 13. FA Cup feiern.

Ich möchte Angriffsfußball. Aber am Ende muss man Spiele  und Trophäen gewinnen.

Erik ten Hag

Natürlich ging die Taktik auf Kosten des Offensivspiels. “Ich möchte dynamischen Fußball spielen, Angriffsfußball. Aber am Ende muss man Spiele und Trophäen gewinnen”, erklärt ten Hag seinen Ansatz. Dies sei die Mentalität, die er mit seinem Trainerteam nach Manchester gebracht habe.

Ten Hag: Verein ist in besserer Verfassung als bei seinem Amtsantritt

Doch diese Mentalität zeigte seine Elf meist nicht in der Liga, weshalb ihm eben der Rauswurf droht. Er selbst wusste aber noch nicht, ob er sich tatsächlich nach dem Titel verabschiedet. “Ich weiß es nicht”, antwortete er auf die Frage, ob es sein letztes Spiel war und fuhr fort: “Das Einzige, was ich tue, ist, meine Mannschaft vorzubereiten, sie weiterzuentwickeln und einzelne Spieler zu fördern, denn dies ist ein Projekt für mich.” Zwar sei der Verein “noch lange nicht da, wo wir hinwollen”, aber schon besser als bei seinem Amtsantritt.

Seine bisher geleistete Arbeit honorieren augenscheinlich auch seine Spieler, wie eine Aussage von Bruno Fernandes bestätigt. “Wir wissen, dass der Trainer unter großer Beobachtung steht, aber er hat es verdient”. Der Verdienst kommt für den Niederländer aber wohl zu spät.