Nach Pokalsieg und Eklat: Juventus feuert Trainer Allegri

Juventus Turin hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Massimiliano Allegri getrennt – und das zwei Tage nach dem gewonnen Pokalfinale. Persönliche Ausraster des 56-Jährigen waren ausschlaggebend.

Sein Ausraster hatte Konsequenzen: Massimiliano Allegri.

Sein Ausraster hatte Konsequenzen: Massimiliano Allegri.

Am Freitag teilte Juventus offiziell mit, dass man Massimiliano Allegri von seinem Amt als Trainer entbunden habe. Als Grund für die Entlassung führte der italienische Rekordmeister “bestimmte Verhaltensweisen während und nach dem italienischen Pokalfinale” an. Diese seien “unvereinbar mit den Werten von Juventus”.

Was war geschehen? Während des Pokalfinals in Rom hatte Allegri die Nerven verloren. Noch vor Schlusspfiff war er wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz geflogen, hatte sich anschließend Sakko und Krawatte vom Leib gerissen und auch noch den vierten Offiziellen sowie das Publikum angeschrien. Das brachte ihm eine Sperre von zwei Spielen sowie eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro ein.

Das war aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, denn anschließend kam es zu einem Zwischenfall mit Guido Vaciago, dem Chefredakteur vom Tuttosport. Allegri soll diesen bedroht, beschimpft und auch geschubst haben, wie dieser am Donnerstag erklärte. Darüber hinaus soll der Coach auch noch eine Auseinandersetzung mit Sportdirektor Cristiano Giuntoli gehabt haben. Am Freitag wurde dann bekannt, dass der italienische Fußballverband (FIGC) Ermittlungen eingeleitet hat.

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Juve reagierte bereits und entschied sich nun, den Trainer zu feuern. Details zu Entlassung gab der Klub nicht preis, aber die Gazzetta dello Sport hatte berichtet, dass man juristisch geprüft habe, ob eine fristlose Entlassung möglich sei. Sollte das der Fall sein, dann würde Juve sieben Millionen Euro netto plus zwei Millionen Boni einsparen, da Allegris Vertrag noch bis 2025 läuft.

Erfolgreiche erste, aber eine maue zweite Amtszeit

Fakt ist: Eine phasenweise sehr erfolgreiche Zusammenarbeit hat ein unrühmliches Ende genommen. 2014 hatte Allegri das schwere Erbe des bei den Fans sehr beliebten Antonio Conte, der den Klub nach drei Meisterschaften in Serie verlassen hatte, angetreten und legte direkt gut los. In seiner ersten Saison gewann er mit Juve das Double und erreichte zudem noch das Champions-League-Finale (1:3 gegen Barcelona). Auch in den zwei folgenden Jahren gewann er mit den Turinern jeweils das Double, 2017 stand er abermals im Finale der Champions League (1:4 gegen Real Madrid).

Nach dem fünften Scudetto in Folge kam es 2018/19 zur Trennung, weil Allegri ein Sabbatjahr einlegen wollte. 2021/22 kehrte er schließlich als Nachfolger des eher glücklosen Andrea Pirlo auf die Trainerbank von Juve zurück, konnte aber nicht mehr an die alten Glanzzeiten anknüpfen. Immer wieder war sein zu defensiver Spielansatz Gegenstand der Kritik – und auch die Erfolge blieben aus. Der Pokalsieg am vergangenen Mittwoch ist sein einziger Titel während seiner zweiten Amtszeit.

Über Allegris vorzeitigen Abschied wurde schon seit Wochen in Italien diskutiert. Nun ist es dazu gekommen. Einen Nachfolger haben die Turiner nicht präsentiert, aber es ranken sich Gerüchte um Thiago Motta. Der italienische Nationalspieler mit brasilianischen Wurzeln überzeugte als Trainertalent beim FC Bologna, den er sensationell in die Champions League führte. Aktuell liegt Bologna vor dem direkten Duell am Montag in der Tabelle sogar vor Juve, das sein Königsklassenticket aber ebenfalls schon in der Tasche hat.