Kaderplanung des 1. FC Köln II: Ein Ritt auf der Rasierklinge

Kaderplanung des 1. FC Köln II: Ein Ritt auf der Rasierklinge

Durch die Transfersperre darf der 1. FC Köln auch für seine U 21 keine externen Spieler verpflichten. Zusätzlich wird der Geißbock-Reserve wohl bald eine große Portion Erfahrung fehlen, da nach Stephan Salger mit Marco Höger auch ein weiterer Routinier voraussichtlich andere Pläne verfolgt.

Ist federführend für die Kaderplanung des 1. FC Köln II verantwortlich: Lukas Berg, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums

Ist federführend für die Kaderplanung des 1. FC Köln II verantwortlich: Lukas Berg, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums

IMAGO/Nico Herbertz

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Die Kader-Zusammenstellung beim 1. FC Köln II gestaltete sich wohl selten so schwierig wie in diesem Frühjahr. Auch Anfang Mai, wenn normalerweise der Großteil des Aufgebots für die kommende Spielzeit feststeht, gleicht die Regionalliga-Reserve der Geißböcke weiter einer Großbaustelle.

Als Chef-Handwerker fungiert in diesen Wochen der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Lukas Berg, der eine schlagkräftige Mannschaft für die kommende Saison zusammenstellen muss – oder im ersten Schritt eine Mannschaft überhaupt. Dies gestaltet sich schon äußerst schwierig, darf der FC bekanntlich aufgrund der Transfersperre in diesem Sommer keine externen Fußballer verpflichten. Und so ist Berg auf jene Spieler angewiesen, die bereits einen gültigen Vertrag besitzen.

Klarheit bei Becker und Strauch

Beim U-19-Talent Marlon Becker konnte kürzlich Vollzug gemeldet werden, der Offensivspieler verlängerte sein ursprünglich Ende Juni auslaufendes Arbeitspapier – dem Vernehmen nach bis 2026. Am Montag gab der FC bekannt, dass Georg Strauch ebenfalls an Bord bleibt. Dies war durchaus bemerkenswert, vollendete Strauch doch jüngst sein 23. Lebensjahr und belegt damit in der kommenden Saison einen Ü-23-Platz. Doch die Not zwang Berg und den FC zum Handeln. Statt der Trennung bleibt Strauch ein weiteres Jahr an Bord, ehe er den Verein nach dann elf Jahren verlassen wird. Tidiane Toure hingegen wird den Verein nach kicker-Informationen bereits in diesem Sommer verlassen. Mit dem Abgang des Abwehrtalents, das sich wohl dem FC Schalke 04 II anschließen wird, entsteht eine neue Lücke auf der Rechtsverteidigerposition.

Strauch dürfte auch dringend gebraucht werden, ist die Zukunft des Kapitäns Marco Höger doch weiterhin ungeklärt. Der Vertrag des 34-Jährigen endet ebenfalls im Juni. Nach kicker-Informationen tendiert der Routinier dazu, seine Fußballschuhe im Sommer an den Nagel zu hängen. Mit Stephan Salger rückte der zweite Veteran des Teams in den vergangenen Wochen bereits in den Hintergrund. Der 34-Jährige steht beim FC zwar noch bis 2025 im Wort, könnte aber in der kommenden Saison noch mehr in den Stand-by-Modus wechseln. Ohne Höger und Salger würde der neuformierten und stark verjüngten U 21 jedoch eine Menge Erfahrung fehlen – die nicht von außen kompensiert werden könnte. Die kommende Spielzeit gliche so einem Ritt auf der Rasierklinge.

Not macht aber am Geißbockheim offenbar auch erfinderisch: Phil Thieltges etwa wurde in den vergangenen drei Wochen drei Mal in der Schlussminute als Joker eingewechselt. Nach kicker-Informationen hat sich dadurch der auslaufende Vertrag des bisherigen U-19-Spielers um ein weiteres Jahr verlängert. Für den Baumeister Lukas Berg war es ein weiterer Stein im Fundament für die kommende Saison. Noch ist jedoch offen, wie viel Sand unter diesem Fundament liegt.

Daniel Mertens