Exklusiv: Josef und Maximilian Welzmüller beenden ihre Karriere

Exklusiv: Josef und Maximilian Welzmüller beenden ihre Karriere

Sie kamen am selben Tag auf die Welt, dem 10. Januar 1990. Nun beenden Josef und Maximilian Welzmüller von der SpVgg Unterhaching irgendwie fast logisch auch gleichzeitig ihre Karriere, wie es sich gehört. Im Bayerischen Fußball ist das Duo über die Jahre zu einer Institution geworden.

In brüderlicher Eintracht ins Karriereende: Maximilian (li.) und Josef Welzmüller.

In brüderlicher Eintracht ins Karriereende: Maximilian (li.) und Josef Welzmüller.

IMAGO/foto2press

Sowohl Josef als auch Maximilian haben ihre Entscheidung der Mannschaft einzeln mitgeteilt. Während Maxi an jeden Spieler nach kicker-Informationen persönliche Worte richtete, teilte sein Bruder Seppi den Abschied zunächst Präsident Manni Schwabl persönlich mit, weil er den Klub als Spieler, aber auch als Funktionär verlassen wird. Bei der Bekanntgabe soll es sehr emotionale Szenen gegeben haben, nun gilt die volle Konzentration der beiden jedoch einem möglichst erfolgreichen Saison-Endspurt. Aktuell belegt Unterhaching als Aufsteiger Rang elf in der 3. Liga, hat den Klassenerhalt bereits sicher.

Josef “Seppi” Welzmüller wechselte vor zehn Jahren vom SV Heimstetten zur SpVgg, in den vergangenen neun führte er das Team als Kapitän. In den letzten anderthalb Jahren fungierte er gemeinsam mit Markus Schwabl auch als Technischer Direktor mit dem Aufstieg als Höhepunkt. Nun setzt Seppi auch wegen Problemen an beiden Knien einen Schlussstrich unter die Karriere, er kämpfte sich nach insgesamt vier Kreuzbandrissen immer wieder zurück. “Meine Fußballkarriere steht ganz klar im Zeichen von Haching. Ich bin hier zu dem geworden, der ich bin. Als Fußballer, aber auch als Mensch. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, welch unglaublich große Dankbarkeit ich für diesen Verein empfinde. Jeder hier ist auch in den schwierigsten Momenten meiner letzten zehn Jahre zu mir gestanden. Das werde ich für immer im Herzen tragen”, sagt er zu seinem Abschied.

Josef ist dankbar: Verlängerung trotz Kreuzbandrissen

Unter anderem verlängerten die Hachinger zweimal nach einem Kreuzbandriss. Für die Zeit nach der Karriere hat er klare Pläne, will höher hinaus als zu Spielerzeiten mit der 3. Liga. Meine Zukunft liegt klar weiterhin im Profifußball. Ich bin mit meiner Promotion in BWL und meinen ersten wichtigen Erfahrungen im Management hier in Haching gut aufgestellt und bin bereit für eine neue Challenge. Ich freue mich auf die Zukunft in einer neuen Rolle.” Als Spieler sei die 3. Liga für ihn die Champions League gewesen, in die echte Königsklasse will er nun im Berufsleben. Sein besonderer Dank zum Abschied gilt Manfred Schwabl: “Er ist immer zu mir gestanden und hat mich von Tag 1 an unterstützt, eben nicht nur als Spieler, sondern auch jetzt in der Funktion des technischen Direktors.”

Maximilian: FC Bayern “mein Herzensverein”

Bruder Maxi spielte von 2012 bis 2014 in Unterhaching und kehrte nach Jahren beim VfR Aalen und der zweiten Mannschaft des FC Bayern vor zwei Jahren in den Sportpark zurück. Auch ihn plagen nach 16 Jahren im Profifußball körperliche Probleme, auch er sieht den richtigen Zeitpunkt gekommen. “Ich bin unglaublich dankbar, wie meine Karriere verlaufen ist. Vor allem in den letzten sechs Jahren. Ich konnte bei meinem Herzensverein FC Bayern spielen und Erfolge feiern und zum Schluss nochmals zwei Jahre gemeinsam mit meinem Bruder auf dem Platz stehen und sogar aufsteigen. So schließt sich der Kreis sehr emotional, was für uns beide und auch für unsere Familie sehr schön ist. Wir beide haben am selben Tag mit dem Fußballspielen begonnen und wir beide hören am selben Tag damit auf.”

Zuletzt arbeitete Maxi Welzmüller seit zweieinhalb Jahren parallel beim FC Bayern, seinen Master in Sportmanagement wird er bald haben. “Seitdem ich mein Karriereende der Mannschaft mitgeteilt habe, fühle ich mich auch wirklich absolut im Reinen mit mir und weiß, dass es der perfekte Zeitpunkt ist. Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt. Auch für mich ist klar, dass ich dem Profifußball treu bleiben will und in diesem Bereich arbeiten will”, sieht auch er seine Zukunft in der Branche Profifußball.

Drillingsbruder Lukas ist Landesliga-Torwart

Danke sagen die Welzmüller-Brüder vor allem ihrer Familie: “Ohne unsere Eltern und unseren Bruder wäre dies alles sicher nicht möglich gewesen. Sie haben uns immer mit ganz viel Herz supportet und uns unseren Traum leben lassen”, sagt Maxi, Seppi ergänzt: “Sie haben uns vor allem auch super Werte und den Blick auf wesentliche Dinge im Leben außerhalb des Fußballs mitgegeben.” Drillingsbruder Lukas spielt übrigens auch Fußball, ist Torwart in der Landesliga.

Frank Linkesch