Ergebnis-Delle bei Phönix Lübeck: “Rückschläge sind einkalkuliert”

Ergebnis-Delle bei Phönix Lübeck: “Rückschläge sind einkalkuliert”

Der 1. FC Phönix Lübeck ist ein bisschen auf dem Boden der Tatsachen gelandet, verspielte in den letzten Auftritten in der Regionalliga Nord seine extrem gute Ausgangsposition im Kampf um den Meistertitel, der bekanntlich zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 3. Liga gegen den Bayern-Meister berechtigt.

Ein Remis in Hamburg: Der 1. FC Phönix Lübeck erlitt zuletzt Rückschläge im Titelrennen.

Ein Remis in Hamburg: Der 1. FC Phönix Lübeck erlitt zuletzt Rückschläge im Titelrennen.

IMAGO/Lobeca

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Nach den jüngsten Rückschlägen, allem voran dem überraschenden 1:2 gegen Abstiegskandidat Eimsbüttel im “Ausweichstadion”, dem Waldeck in Eutin, das bezogen werden musste, weil auf dem städtischen Buniamshof ein Stromausfall einen Kick verhinderte, wuchs der Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer, der Reservemannschaft von Hannover 96, zunächst auf elf Zähler an. Auch das jüngste 1:1 beim Hamburger SV II sorgte nicht für eine echte ergebnistechnische Kehrtwende an der Trave, auch wenn die Lübecker noch zwei Begegnungen mehr zu absolvieren haben, im Idealfall bei zwei Siegen den Abstand auf den Tabellenführer, der zuletzt beim Bremer SV patzte, auf vier Punkte verringern könnte.

“Vielleicht hätten es drei Punkte mehr sein können”

Für Cheftrainer Christiano Adigo ist das allerdings kein großes Problem. “Man muss sehen, wo der 1. FC Phönix herkommt. Mit so einer Saison hat wohl niemand gerechnet. Wir bleiben bei uns und müssen uns nach wie vor alles selbst erarbeiten”, hält der ehemalige Nationalspieler des Benin aber den Ball flach, verfällt nicht Hektik und weiß die Situation einzuschätzen. Von einem Ergebnis-Tief will der 51-Jährige jedenfalls nicht reden. “Ich sage das anders, denn in der Rückrunde haben wir fünf Begegnungen gewonnen, drei Unentschieden gespielt und drei verloren. Nach 90 Tagen Abstinenz ohne Wettkampf hat die Mannschaft das super gemacht. Vielleicht hätten es drei Punkte mehr sein können, aber Rückschläge sind einkalkuliert. Diese gibt es in jeder Entwicklung und darum darf man das nicht überbewerten. Es ist keine Schande für Phönix Lübeck und kann sich in der Regionalliga Nord sehen lassen”, so der Adler-Coach, der die Spielzeit 2023/24 unter dem Begriff “geile Saison” einstuft.

Im Training verfolgt Adigo strikt seinen Plan, den er schon vor seiner Amtsübernahme am “Flugplatz” ankündigte. “Qualität ist kein Ziel, Qualität ist ein Prozess, der niemals zu Ende geht. Wir arbeiten täglich an unseren Defiziten und an unseren Stärken.”

Treffen der Formschwachen

In der Liga geht es weiter Schlag auf Schlag, der 1. FC Phönix hat die nächste englische Woche vor der Brust. Am Samstag (13 Uhr) empfangen die Lübecker zunächst den FC Eintracht Norderstedt auf dem Buniamshof. Es ist ein kleines Nachbarschaftsduell, auch für die Gäste geht es dabei um wichtige Zähler. Das Hinspiel an der Ochsenzoller Straße endete 2:0 für das Adigo-Team. Für das Rückspiel auf eigenem Terrain hat man sich erneut etwas vorgenommen, will “die Zuschauer begeistern”.

Blockade lösen

“Die Liga ist brutal und jeder kann jeden an einem guten Tag schlagen. Wir wollen gegen egal welchen Gegner einen sehr guten Tag erwischen und werden einen sehr guten Tag brauchen, wenn wir gegen Norderstedt punkten wollen. Unsere Heimspiele sind für uns Feiertage und es bleibt dabei, dass die Jungs gewillt sind. Wir haben eine sehr gute Form, auch wenn es sich aktuell nicht in den Ergebnissen widerspiegelt. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg”, so der Phönix-Trainer.

In der Spur bleiben will man in Lübeck auf jeden Fall. Ein Heimsieg könnte die kleine Blockade wohl lösen, zusätzlich Kraft verleihen für die danach anstehenden Partien beim SSV Jeddeloh (24.4.) und Teutonia 05 (28.4.) und den Kampf um den Platz an der Sonne.

Personell muss der Tabellendritte derzeit auf Julian Meier und Michael Kobert (beide verletzt) verzichten. Zudem ist Jan Lippegaus angeschlagen. Anton Ihde steht nach Krankheit wieder zur Verfügung. Stan von Dijck (im Aufbautraining) und Luis Riedel (Rücken) werden wohl nicht mehr in dieser Spielzeit zum Zug kommen.

Debüt mit 17 Jahren

Einen historischen Moment für den 1. FC Phönix Lübeck gab es übrigens im Gastauftritt beim Hamburger SV II. Dort feierte der erst 17-jährige Linus Kurtz sein Regionalliga-Debüt. Der Youngster kam für den “Oldie” Haris Hyseni in die Partie. Adigo lobt die Arbeit der Nachwuchsabteilung: “Die Entwicklung des jungen Mannes haben wir im Blick. Das ist auch der neue Phönix.”

Stephan Russau