“Große Gastgebernationen”: Handball-WM 2029 in Deutschland und Frankreich

“Große Gastgebernationen”: Handball-WM 2029 in Deutschland und Frankreich

Das vom DHB ausgerufene “Jahrzehnt des Handballs” bekommt einen weiteren Meilenstein: Wie am Dienstag offiziell wurde, erhalten Frankreich und Deutschland den Zuschlag für die Handball-WM 2029.

Er wird auch 2029 dabei sein wollen: Renars Uscins.

Er wird auch 2029 dabei sein wollen: Renars Uscins.

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Nun ist es also raus: Als Juniorpartner Frankreichs wird der Deutsche Handballbund im Januar 2029 Co-Gastgeber der Männer-Weltmeisterschaft sein. 2031 richten dann Dänemark, Norwegen und Island gemeinsam die WM aus. Dies entschied der Rat des Weltverbandes IHF am Dienstag im Maison du Handball in Paris, dem Sitz des französischen Handball-Verbandes.

In Frankreich wird sich die WM auf den Nordosten konzentrieren, der deutsche Strang soll sich “aus dem Westen und Süden nach Paris ziehen”. Philippe Bana, Präsident des französischen Verbandes, dankte der IHF für das Vertrauen. “Dies unterstreicht die Qualität der Bewerbung unserer beiden Verbände “, so Bana, der anfügt: “Nach den Weltmeisterschaften 1970, 2001 und zuletzt 2017 in Frankreich stellt das Turnier einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Handballs dar. Diese Verbindung mit unserem deutschen Nachbarn markiert auch einen Wendepunkt in der Geschichte der beiden größten Handballverbände.”

Es sei ein Paradebeispiel “für unseren Wunsch, gemeinsam Geschichte zu schreiben. Die Bündelung unserer jeweiligen Fachkenntnisse wird unser gemeinsames Ziel stärken: eine außergewöhnliche Veranstaltung zu organisieren, die für alle zugänglich ist”, ist Bana überzeugt.

“Deutsche” Vorrundengruppe in einem Nachbarland?

Der DHB befindet sich mitten im “Jahrzehnt des Handballs”. Dieses begann im Sommer 2023 mit der U-21-Weltweltmeisterschaft und erreichte mit der Männer-EM 2024 im Januar einen ersten Höhepunkt. Ende 2025 folgt gemeinsam mit den Niederlanden die nächste Frauen-Weltmeisterschaft. 2027 findet die Männer-WM erstmals seit 2007 wieder komplett in Deutschland statt.

“Diese WM-Vergabe ist in vielerlei Hinsicht ein Vertrauensbeweis”, wird DHB-Präsident Andreas Michelmann zitiert: “Frankreich traut uns die Rolle des Juniorpartners zu, der Weltverband IHF tut dies mit Blick auf die französisch-deutsche Ausrichtergemeinschaft. Frankreich und Deutschland sind zwei große Gastgebernationen, mit denen sich der Welthandball auf einen nächsten Entwicklungsschritt freuen darf.”

Der “kompakte Rahmen” der WM 2029 biete auch die Möglichkeit, “weitere Partner mit ins Boot zu nehmen”: Der Deutsche Handballbund spricht mit benachbarten Verbänden, im Zuge einer WM-Partnerschaft Teile des Programms zu übernehmen. Konkret heißt das? “Denkbar ist, dass eine Vorrundengruppe des deutschen Strangs in einem Nachbarland stattfindet”, sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender beim DHB.

Seinen Platz kennt Deutschland genau. “Das Turnier 2027 soll in der Fläche stattfinden und ein Ereignis für Handball-Fans in ganz Deutschland sein, 2029 werden wir eine internationale Rolle einnehmen und die Bühne für Frankreich bereiten”, erklärt Schober. “Die räumliche Nähe von Frankreich und Deutschland, die damit sehr kurzen Wege und die Nutzung bereits vorhandener Arenen – all das ermöglicht auch ein ökologisch nachhaltiges Sportgroßereignis.”

Gille und Gensheimer voller Vorfreude

Paris wird mit dem Eröffnungsspiel und als Standort der Finalrunde das “Herz der WM” sein. Bertrand Gille und Uwe Gensheimer präsentierten die WM-Bewerbung – der ehemalige französische Kreisläufer und der frühere deutsche Nationalmannschafts-Kapitän übernahmen den Part des jeweils anderen Landes.

“Ich habe sehr gute Jahre in Deutschland erlebt und habe eine enge Verbindung zu diesem Land”, so Gille, der viele Jahre lang für den HSV Hamburg spielte und mittlerweile Vizepräsident des französischen Handballverbandes ist. “Diese gemeinsame Weltmeisterschaft ist ein äußerst wichtiger und symbolischer Schritt für unsere beiden Verbände und für unsere Nationalmannschaften, die regelmäßig in internationalen Wettbewerben gegeneinander antreten.”

Auch Gensheimer, der von 2016 bis 2019 für Paris St. Germain auflief, freut sich auf das gemeinsame Turnier: “Frankreich ist seit der Zeit in Paris in meinem Herzen. Wir haben viele große Spiele gegen Frankreich erlebt. Es gibt so viele Geschichten, die Frankreich und Deutschland über den Handball hinaus teilen.”