Flensburg überraschend düpiert: Melsungen folgt Magdeburg ins Pokal-Finale

Flensburg überraschend düpiert: Melsungen folgt Magdeburg ins Pokal-Finale

Die MT Melsungen ist ins Finale um den DHB-Pokal eingezogen. Mit jeweils starken Anfangsphasen zum Beginn beider Halbzeiten konnten sich die Nordhessen zeitweise bis auf acht Tore absetzen, am Ende stand ein 33:28 (16:11) zu Buche, das die Bartenwetzar auch dem taktischen Risiko von Roberto Garcia Parrondo zu verdanken hatten.

Nebojsa Simic war für Flensburg nur schwer zu überwinden.

Nebojsa Simic war für Flensburg nur schwer zu überwinden.

Ingrid Anderson-Jensen

Aus Köln berichtet Christian Stein

Flensburg gegen Melsungen, das ist auch immer ein Duell zwischen Benjamin Buric und Nebojsa Simic. Letzterer war schon vor dem Anpfiff dermaßen heiß, dass er beim Einlaufen seinem Einlaufkind beinahe enteilt wäre. Mit drei Paraden in den ersten Minuten ermöglichte der Montenegriner im MT-Gehäuse seinem Team einen optimalen 4:1-Start. Offensiv setzten die Nordhessen auch früh schon auf das Spiel mit dem zusätzlichen Feldspielern und zwei Kreisläufern als taktische Variante.

Halbfinals im DHB-Pokal

Flensburg zeigte Nerven, auch in der Folgezeit und Melsungen war dann zur Stelle. Simic fischte noch rechtzeitig Gollas Wurf auf das vermeintlich leere Tor weg, Balenciaga verhinderte ein Anspiel vom zentralen Rückraum auf Johan Hansen. Nicolej Krickau musste beim 8:3 (13.) eine frühe Auszeit nehmen und sein Team neu justieren, unter anderem rückte Kevin Möller ins SG-Tor.

Flensburg kann Momentum nicht nutzen

Offensiv fand Flensburg nun die richtigen Nahtstellen, um in die Partie zu finden und hinten rieb sich vor allem Erik Balenciaga gegen den Innenblock mit Johannes Golla und Blaz Blagotinsek auf. Flensburg hatte zwar nun das Momentum auf seiner Seite, konnte daraus aber nur mühsam Kapital schlagen. Bei Melsungen erzielte nun Elvar Örn Jonsson immer wieder wichtige Treffer und hielt die Nordhessen mit 12:8 (22.) in der Vorlage.

Ein Schlag ins Kontor beim Ligafünften waren die zwei Zeitrafen gegen David Mandic, die sich der Kroate schon in Halbzeit eins einfing. Doch auch hier fehlte Flensburg vor dem Seitenwechsel der Killerinstinkt, sowohl beim 12:10 wie auch später beim 13:11 konnte man nicht mehr zum Anschlusstreffer nachlegen. Stattdessen zog Melsungen wieder zum 16:11-Halbzeitstand weg, nach einem Pass ins Seitenaus konterte Timo Kastening kurz vor der Pause.

Erneut frühe Flensburger Auszeit

Nach dem Seitenwechsel sollte Dainis Kristopans weiter erhöhen, der Lette fing sich aber beim 18:12 (34.) ebenfalls die zweite Hinausstellung ein. Roberto Garcia Parrondo risikiert sowohl beim Letten wie auch auf der anderen Halbposition beim Kroaten eine Rote Karte, schonte seine Leistungsträger in der Deckung nicht. Das zahlte sich aus, als Kristopans einen Konter zum 21:13 (38.) vollendete, musste Krickau erneut mit einer Auszeit gegensteuern.

Krickau setzte erneut auf einen Impuls im Tor und Buric kehrte zurück, doch die Norddeutschen taten sich diesmal schwerer die Kontrolle auf dem Parkett zu erlangen. Vor allem die Anspiele auf Kreisläufer Rogerio Moraes bekam die SG nicht wirksam unterbunden, die Nordhessen spielten ihre Angriffe geduldig aus und nahmen einen Vorsprung von sechs Toren (24:18) in die Schlussviertelstunde.

Buric-Paraden entfachen das Feuer der Hölle Nord

Kurz danach aber schien ein Ruck durch die Fördestädter und ihren Anhang zu gehen. Kastening scheiterte an Buric und im Gegenzug hatte Pytlick das Wurfglück gegen Simic auf seiner Seite. Im Flensburger Gästeblock herrschte nun wieder “Hölle-Nord-Temperatur”. Ein weiteres Mal Buric gegen Sipos und der Treffer von Lasse Möller zum 25:22 (50.) erzwang die Melsunger Auszeit.

Die Nordhessen zogen den Kopf zunächst aus der Schlinge, vorne trafen Moraes und Martinovic und hinten war Simic gegen Einarsson zur Stelle und animinierte  den Melsunger Block zu lautstarken “Simo”-Rufen. Beide Fanlager hielt es längst nicht mehr auf den Sitzen, Mandic legte für die MT noch das 29:23 (54.) nach.

Flensburg versuchte mit einer 5:1-Abwehrformation den Rückraum der Nordhessen ins Stocken zu bringen, doch Krickaus Idee wurde auch von einer Zeitstrafe gegen Mads Mensah nach einem Gesichtstreffer gegen Dainis Kristopans torpediert. Diese gab es erst nach Videobeweis, zudem hatten die erfahrenen Unparteiischen zunächst den Melsunger Vorteil und dann auch Flensburgs Gegenstoß zum 29:25 laufen lassen. Melsungen spielte den folgenden Angriff konsequent aus, erzwang beim 30:25 rund fünf Minuten vor dem Ende die letzte Auszeit der SG.

Flensburg erhöhte nun das Risiko, aber auch Adam Morawski trug mit einem gehaltenen Siebenmeter seinen Anteil zum historisch höchsten Sieg der Bartenwetzer über die SG Flensburg-Handewitt bei. Spätestens mit dem 33:26 von Moraes war die Partie entschieden. Emil Jakobsen schraubte noch mit einem Doppelpack zum 33:28-Endstand sein Torekonto auf neun Treffer auf, Simon Pytlick und Timo Kastening waren je sieben Mal erfolgreich.

SG Flensburg-Handewitt – MT Melsungen 33:28 (11:16)

Ausführliche Statistik folgt in Kürze…