HSV Hamburg sichert sich in letzter Sekunde einen Punkt gegen den THW Kiel

HSV Hamburg sichert sich in letzter Sekunde einen Punkt gegen den THW Kiel

Der HSV Hamburg hat in buchstäblich letzter Sekunde noch einen Zähler gegen den THW Kiel gerettet. Johannes Bitter parierte in der Schlussminute einen Siebenmeter gegen Niclas Ekberg, verletzte sich dabei aber am Oberschenkel. Den anschließenden Gegenangriff konnte Frederik Bo Andersen zum 28:28-Endstand nutzen.

Johannes Bitter verletzte sich bei der entscheidenden Parade.

Johannes Bitter verletzte sich bei der entscheidenden Parade.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Der HSV Hamburg kam gut in die Partie und lag nach einem Rückraumtreffer von Zoran Ilic und einem Gegenstoß von Caspar Mortensen schnell mit 2:0 (2.) in Front. Beim THW Kiel lief hingegen offensiv nichts zusammen, zwei Fehlwürfe gegen Johannes Bitter und ein einfacher Ballverlust waren die Bilanz der Anfangsphase. Erst nach vier Minuten gelang Eric Johansson der erste Treffer (3:1, 4.).

Die Intensität war bereits in dieser frühen Phase hoch, doch Kiel tat sich weiterhin schwerer als die Gastgeber. Der HSV hätte seinen Vorsprung sogar ausbauen können, doch Samir Bellahcene konnte seiner erste Parade für sich verbuchen. Gegen die Rückraumwürfe von Ilic hatten die Zebras kein Mittel. Mit seinem dritten Treffer der Partie stellte der junge Linkshänder auf 5:2 (10.).

Bitter früh ein starker Rückhalt

Nach einer weiteren Glanztat des starken Bitter trieben die Hamburger den Ball erneut schnell nach vorne, doch den Pass an den Kreis fingen die Kieler ab. Rune Dahmke nutzte die Chance per Gegenstoß und traf einen Angriff später von Außen zum 6:4 (11.). Beim HSV schlichen sich nun ein, zwei Fehler ein, die sie in der Anfangsphase nicht gemacht hatten. Der THW war sofort da: Johansson gelang der Anschluss (6:5, 14.).

Der Rekordmeister hattet inzwischen in die Partie gefunden, sodass es ein offenes Spiel war. Nachdem Bellahcene einen Gegenstoß des völlig freien Mortensen spektakulär pariert hatte, traf Niclas Ekberg im Gegenzug über Rechtsaußen zum Ausgleich (7:7 , 16.). Der HSV ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken: Ilic hämmerte den Ball zum 9:8 (19.) für die Gastgeber in die Maschen.

Wechselnde Führungen bis zur Pause

Als Torsten Jansen nach 20 gespielten Minuten die Auszeit nahm, lag sein Team weiterhin in Front (10:9). Beide Trainer wechselten nun: Beim THW Kiel waren Petter Överby und Mykola Bilyk frisch im Spiel, bei den Gastgebern bekam Ilic eine Martin und Martin Risom übernahm den rechten Rückraum. Die Souveränität der Anfangsphase fehlte jedoch inzwischen.

So kam es zu mehrfachen Führungswechseln: Erst sorgte Elias Ellefsen a Skipagötu für den ersten Vorsprung der Gäste (11:12, 23.), dann erzielte Mortensen nach einer Bitter-Parade das 13:12 (25.) für die Hausherren. Filip Jicha wechselte nun zwischen den Pfosten und brachte Tomas Mrkva, der sich kurz vor der Pause mit einer starken Parade gegen Mortensen auszeichnete. So ging der THW mit einer Ein-Tore-Führung (15:16) in die Kabine.

Kiel erarbeitet sich knappe Führung

Der erste Treffer nach Wiederanpfiff ging ebenfalls auf das Konto der Kieler, die so erstmals mit zwei Toren in Front lagen (17:15, 31.), doch der HSV hatte sofort eine Antwort parat. In den folgenden Minuten ließen die Gastgeber jedoch einige Chancen aus, sodass der – wenn auch knappe – Vorsprung der Zebras Bestand hatte: Johansson stellte auf 20:18 (38.).

In der 40. Spielminute hatte der HSV nach einer Zeitstrafe gegen Patrick Wiencek die Chance, in überzahl den Anschluss herzustellen, doch der THW Kiel fing den Ball und Ekberg verwandelte den Gegenstoß zum 22:19 (40.). Es war eine wilde Spielphase mit vielen kleinen Stockfehlern und wenig Fluss – gerade bei den Hausherren.

Jansens Auszeit bringt HSV in die Spur

Nach dem 24:20 (43.) durch Wiencek reichte es Jansen – und er nahm die Auszeit. Seine Mannschaft lief dem Rückstand jedoch nun hinterher und musste gegen die stabilisierte Defensive des THW anrennen, während die Gäste ihren Vorsprung verwalteten (26:22, 48.). Zwar trieb Bitter seine Vorderleute immer wieder an, doch die Fehlerquote war weiterhin zu hoch.

Ein Manko war zudem das Überzahlspiel: Wiencek sah nach einem Gesichtstreffer gegen Leif Tissier eine Zeitstrafe, doch die Hausherren konnten den Platz nicht nutzen – stattdessen stibitzte erst der unermüdliche Domagoj Duvnjak den Ball und im nächsten Angriff landete im Seitenaus. Dass das Spiel fünf Minuten vor dem Ende beim Stand von 26:23 noch offen war, war Bitter zu verdanken.

Dramatische Schlussphase

Mit der Halle im Rücken kamen die Gastgeber tatsächlich noch einmal zurück: Bilyk sah die Zeitstrafe, weil er nach dem Freiwurf-Pfiff noch in den Wurf ging und Tissier traf zum Anschluss (25:26, 57.). Nach einer weiteren starken Bitter-Parade hatte der HSV die Chance, auszugleichen, doch auch Mrkva parierte. So stellte Pekeler wieder auf zwei Tore (26:28, 59.), doch Hamburg legte wieder nach.

Mit 27:28 aus Sicht der Hausherren ging es in die letzte Spielminute. Der THW Kiel spielte den Angriff zunächst ruhig und Jicha nahm seine dritte Auszeit. 27 Sekunden waren noch zu spielen. Kiel holte noch einen Siebenmeter heraus, doch Bitter parierte diesen und brachte den Ball schnell ins Spiel. Tissier trieb ihn nach vorne und brachte Rechtsaußen Fredrik Bo Andersen in Wurfposition. Eine Sekunde vor Schluss netzte dieser zum umjubelten 28:28 ein.

HSV Hamburg – THW Kiel 28:28 (15:16)

HSV Hamburg: Bitter (15/1 Paraden), Vortmann; Mortensen 9/3, Ilic 7, Baijens 3, Tissier 3, Weller 3, F. B. Andersen 2, Risom 1, Corak, Hartwig, Severec, Bergemann, Valiullin

THW Kiel: Markva (6 Paraden), Bellahcene (5 Paraden); Ekberg 7/1, Johansson 5, Dahmke 4, E. Ellefsen a Skipagötu 4, Bilyk 2, Wiencek 2, Pekeler 1, Reinkind 1, Wallinius 1, Weinhold 1, Ehrig, Duvnjak, Överby, Szilgyai

Schiedsrichter: David Hannes (Frankfurt/M.)/Christian Hannes (Aachen)
Zuschauer: 10173
Siebenmeter: 3/3 ; 1/2
Strafminuten: 2 / 10
Disqualifikation: – / –