No Janssen, no Party: Viererpacker bleibt der Faktor X beim SV Meppen

No Janssen, no Party: Viererpacker bleibt der Faktor X beim SV Meppen

Marek Janssen ist in dieser Saison einer der Erfolgsgaranten beim SV Meppen. Mit 18 Treffern, vier davon am vergangenen Wochenende, spielt der 26-Jährige eine herausragende Saison und offenbart dabei immer wieder unfreiwillig, wie abhängig der SVM von seinen Toren ist. Wir sprachen mit Janssen über seine Rolle beim Ex-Drittligisten.

In dieser Saison nicht zu stoppen: Meppens Tormaschine Marek Janssen

In dieser Saison nicht zu stoppen: Meppens Tormaschine Marek Janssen

IMAGO/Werner Scholz

Torjägerkanone® für alle

Besser hätte der letzte Samstag für Marek Janssen nicht laufen können. Beim 5:0-Kantersieg gegen Kilia Kiel traf der Top-Torjäger des SV Meppen viermal und erledigte das Kellerkind quasi im Alleingang. Mit dem ersten Viererpack seiner Profi-Karriere verhalf der 26-Jährige seinem Team nicht nur zu eminent wichtigen Punkten, um die minimale Resthoffnung im Titelrennen aufrechtzuerhalten, sondern katapultierte sich selbst auf Platz vier des bundesweiten Torjäger-Rankings in den Regionalligen. Mit 18 Treffern liegt Janssen vier Tore hinter Julian Kania vom 1. FC Nürnberg II (22 Tore) und darf damit weiter von der “Torjägerkanone® für alle” träumen.

Die Zahlen sprechen für sich

Dass der 1,95 Meter große Sturm-Turm, der abseits des Platzes eine Lehre als Büro-Kaufmann abgeschlossen hat und sein Lehramtsstudium aufgrund des Fußballs momentan pausiert, ein maßgebender Faktor für Erfolg und Misserfolg seiner Mannschaft ist, zeigte sich dabei nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Sieben Niederlagen kassierte Meppen bislang in der Regionalliga Nord. Bei fünf davon ging auch Janssen leer aus. Keine Frage also, dass Janssens Torausbeute ein Killer-Kriterium für Meppens Siegesquote und folglich auch die Aufstiegsambitionen ist. Diese haben jüngst einen herben Dämpfer abbekommen. Von Anfang März bis Anfang April gewann der SVM nur eine Partie und ließ mächtig Federn im Titelkampf. Und, na klar, auch in dieser Periode hatte der Erfolgsgarant seine bislang längste Durststrecke dieser Spielzeit und blieb sechsmal in Folge torlos.

“Mir war diese Statistik gar nicht bewusst”, zeigt sich Janssen über die Verbindung zwischen seiner Trefferquote und der Punkteausbeute des SVM überrascht. Dass eine Mannschaft automatisch wenig Punkte einfahren würde, wenn der Torjäger nicht trifft, ist für den 26-Jährigen aber naheliegend. “Das ist meine Aufgabe als Stürmer. Es wird von mir erwartet, dass ich Tore schieße.”

Der Sahne-Samstag

Am vergangenen Wochenende musste nun Kellerkind Kilia Kiel für den angestauten Frust herhalten. Noch vor dem Pausenpfiff schnürte Meppens Tormaschine einen lupenreinen Hattrick und scheiterte bei einem Heber aus rund 60 Metern am Querbalken. “Ich habe von Anfang an bemerkt, dass der Torhüter zu weit vor dem eigenen Kasten steht und habe unseren Sechsern deswegen gesagt, dass sie ruhig mal schießen sollen. Als sich keiner getraut hat, habe ich mein Glück versucht”, schildert Janssen seinen frechen Versuch, der an diesem Nachmittag aber wohl zu viel des Guten gewesen wäre. Der Viererpack sollte schließlich trotzdem noch folgen. Nach einem langen Ball hatte der Angreifer keine Mühe, die Kugel im Tor unterzubringen.

“Der Viererpack war super wichtig für das Selbstbewusstsein, vor allem nach meiner Durststrecke”, erklärt Janssen, der als drittältester Spieler im Kader des SVM zwangsläufig einer der Führungsspieler ist. In der jungen Meppener Mannschaft musste der selbsternannte “Instinkt-Stürmer” erst in diese Rolle hineinwachsen. Die vergangene Drittliga-Saison, in der er sich als Spieler enorm weiterentwickelt hat, habe ihn gut darauf vorbereitet.

Jetzt wo die Chance besteht, die Kanone zu gewinnen, will ich sie auch unbedingt haben und werde in den letzten sechs Spielen alles dafür tun, dass es klappt.

Meppens Top-Torjäger Marek Janssen (27) ist heiß auf die die “Torjägerkanone® für alle”

Generell ist Janssen hochzufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. “Für das, dass wir nach dem Abstieg einen enormen Umbruch mit einer komplett neu zusammengewürfelten Mannschaft hinnehmen mussten, spielen wir in meinen Augen eine sehr gute Saison. Natürlich ärgern uns Spiele wie gegen Eimsbüttel und Lohne, bei denen wir leichtfertige Punkte abgegeben haben. Da sind wir einfach nicht an unsere Leistungsgrenze gekommen. Das ist aber ein Lernprozess, den wir als Mannschaft vollziehen mussten und in der Zukunft hoffentlich besser machen”, erklärt der Angreifer die Schwächephasen des SVM in dieser Spielzeit.

Meisterschaft ade, Kanonen-Traum lebt

Die Meisterschaft hat man in Meppen derweil so gut wie aufgegeben. “Wir schauen auf uns und werden sehen, wofür es am Ende reicht. Wir wollen auf jeden Fall Zweiter werden”, lautet das Ziel für die Restsaison. Bei zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer Hannover 96 II und sechs verbleibenden Partien scheint eine Aufholjagd ohnehin unrealistisch.

Persönlich hat Janssen einen Titel in dieser Saison aber noch nicht abgeschrieben. “Ich möchte Torschützenkönig der Regionalliga Nord werden.” Sollte es am Ende für die “Torjägerkanone® für alle” reichen, schließlich ist mit Lars Gindorf von Hannover II (21 Tore) ein Liga-Konkurrent ein ganz heißer Kandidat auf den bundeweiten Titel, hätte Janssen auch nichts dagegen einzuwenden.

“Ich habe am vergangenen Wochenende erst mit meiner Freundin über ‘die Torjägerkanone® für alle’ gesprochen. Jetzt wo die Chance besteht, die Kanone zu gewinnen, will ich sie auch unbedingt haben und werde in den letzten sechs Spielen auch alles dafür tun, dass es klappt”, lautet das klare Ziel für den Saison-Endspurt. Wie viele Tore es am Ende der Spielzeit sein sollen, lässt er offen. Seine Wunsch-Marke von 18 Toren, die er sich vor der Saison mit seiner Freundin gesetzt hatte, konnte er bereits am Wochenende eindrucksvoll einstampfen. Eines ist sicher. Janssen geht mit breiter Brust ins Saisonfinale.

Lukas Karakas