Trotz Frust beim entthronten Meister in München: Rückendeckung für Söderholm

Trotz Frust beim entthronten Meister in München: Rückendeckung für Söderholm

Die Münchner Mission Titelverteidigung ist in der DEL gescheitert. Erstmals erleben die Red Bulls schon im Halbfinale das Aus. Klubchef Winkler äußert sich danach deutlich über Neu-Coach Söderholm.

Aus im Halbfinale: Münchens Trainer Toni Söderholm.

Aus im Halbfinale: Münchens Trainer Toni Söderholm.

IMAGO/Passion2Press

Münchens entthronte Stars blickten ins Leere der Eisarena Bremerhaven, wo sich die kleinen, aber unbeugsamen Fischtown Pinguins feiern ließen. Halbfinal-Frust statt Titelverteidigung: Der jahrelang erfolgsverwöhnte EHC Red Bull München hat nach einer holprigen Saison den Finaleinzug in der DEL und damit ein mögliches ein Happy End klar verpasst. “Wir haben unser Level nicht erreicht”, resümierte Coach Toni Söderholm nach dem Aus in der Vorschlussrunde gegen beeindruckend souveräne Bremerhavener.

Inmitten der Enttäuschung über das deutliche 1:4 in der Best-of-Seven-Serie bemühte sich Klubchef Christian Winkler noch am Dienstagabend, eine Trainerdiskussion abzuwürgen. Söderholm solle auch in der nächsten Saison an der Bande der Münchner stehen, sagte Winkler bei MagentaSport: “So ist der Plan mit hundertprozentiger Sicherheit.”

DEL, Play-off-Halbfinale

Winkler stärkt Söderholm den Rücken

Vor definitiven Entscheidungen müsste man die vergangenen Monate zwar umfangreich analysieren, räumte Winkler ein. Den finnischen Coach und Ex-Bundestrainer machte er nach dessen Premierensaison in München aber nicht zum Hauptverantwortlichen für das Play-off-Scheitern – im Gegenteil. “Toni hat in meinen Augen ein sehr gutes erstes Jahr geliefert”, sagte der Red-Bull-Funktionär. “Man muss auch jemandem mal ein bisschen Zeit geben, was zu entwickeln.”

Unterschiedliche Faktoren haben dazu geführt, dass der langjährige Liga-Primus erstmals in der DEL-Historie im Halbfinale ausschied. Allen voran sind die Pinguins aus Bremerhaven zu nennen, die als bestes Team der Hauptrunde auch im Halbfinale eine meisterliche Souveränität, Disziplin und Coolness zeigten. “Bremerhaven ist der verdiente Sieger”, räumte Söderholm nach dem entscheidenden 3:0 im fünften Spiel ein. “Wir haben keinen Weg gefunden”, sagte Münchens Nationalspieler Maxi Kastner.

Dons zu große Schuhe

Die Red Bulls verloren beide Heimspiele in der Serie, ein klarer Auswärtssieg im dritten Duell reichte nicht als Initialzündung für ein Comeback. So war das Halbfinale wie ein Spiegelbild der gesamten Münchner Saison, in der sich beim Titelverteidiger Höhen und Tiefen immer wieder abwechselten. “Wir haben uns während der Saison schon schwergetan, die Konstanz zu finden”, analysierte Kastner. Dies gelang bis zum Schluss nicht.

Söderholm hatte seinen Job unter erschwerten Bedingungen zu verrichten: Sein Vorgänger Don Jackson hatte als erfolgreichster Trainer der DEL-Geschichte mit neun Meistertiteln – vier davon in München – ein riesiges Erbe hinterlassen. “Es war nicht einfach, die Schuhe vom Don anzuziehen”, sagte Winkler. Dass die Mannschaft vor der Saison zudem in zentralen Teilen gleich geblieben ist, es also eher ein Don-Jackson- als ein Toni-Söderholm-Kader war, half dem Finnen zudem nicht.

Manager Winkler betonte, dass das Team eigentlich das Potenzial gehabt habe für den Titel. Ein Saisonende Anfang April und noch vor dem Finale ist dementsprechend weit entfernt vom Anspruch der vom österreichischen Brausekonzern üppig finanzierten Truppe. Es ist deshalb nun zu erwarten, dass der Kader im Sommer umfangreicher verändert wird als noch 2023. Für einige ältere Cracks vor allem aus Nordamerika könnte dies den Abschied bedeuten.

Neuer Angriff in neuer Halle

Im Herbst zieht Red Bull München in den neuen SAP Garden im Olympiapark, eigentlich wollte der EHC als Meister die hochmoderne Arena eröffnen. Daraus wird nun nichts. Die Vorfreude auf die neue Halle, in der just vor wenigen Tagen erst die markante Fassade fertiggestellt worden war, soll aber vom Scheitern gegen Bremerhaven nicht geschmälert werden.

Klubchef Winkler richtete noch von der Nordsee aus eine Ansage in Richtung Konkurrenz: “Ich kann jetzt schon mal sagen, dass wir nächstes Jahr mit hundertprozentiger Sicherheit angreifen werden!”