Schäfer-Aus in Wolfsburg offiziell: Das sind die Hintergründe

Schäfer-Aus in Wolfsburg offiziell: Das sind die Hintergründe

Beim VfL Wolfsburg hat es im Abstiegskampf einen großen Knall gegeben. Geschäftsführer Marcel Schäfer verlässt den Verein sofort. Die Hintergründe.

Seine Zeit in Wolfsburg endet abrupt: Geschäftsführer Marcel Schäfer.

Seine Zeit in Wolfsburg endet abrupt: Geschäftsführer Marcel Schäfer.

IMAGO/regios24

Wie der kicker schon vorab berichtet hatte, verlässt Vereinslegende Marcel Schäfer den VfL Wolfsburg. Der Geschäftsführer teilte seinen Entschluss intern bereits mit, was für sein sofortiges Aus sorgte. Das bestätigte der Verein am Mittwochnachmittag. Demnach lässt Schäfer “seine Aufgaben mit sofortiger Wirkung ruhen”, um alle sportlichen Belange kümmert sich fortan Sportdirektor Sebastian Schindzielorz “in engem Schulterschluss mit Cheftrainer Ralph Hasenhüttl”, so der VfL. Als neuer Arbeitgeber Schäfers wird RB Leipzig gehandelt.

Das Präsidium des VfL ist seit einigen Tagen über die Pläne Schäfers informiert, für den Sommer wollte der Manager den Weg beim VfL für einen Neuanfang freimachen. Der Ex-Profi, 2018 beendete er seine aktive Karriere und kehrte aus den USA als Sportdirektor zurück, arbeitete zunächst unter dem Geschäftsführer Jörg Schmadtke, sorgte für die wirtschaftliche Konsolidierung bei gleichzeitigem sportlichen Erfolg. 2019 zogen die Niedersachsen unter Trainer Bruno Labbadia in die Europa League ein, 2021 folgte unter Oliver Glasner der Sprung in die Champions League.

Seither ging es sportlich aber bergab, und auch nach Schmadtkes Abgang und dem gleichzeitigen Aufstieg Schäfers zum Geschäftsführer im Februar 2023 wurde es nicht mehr so erfolgreich wie von VfL-Eigner Volkswagen gewünscht. Die Teilnahme am internationalen Wettbewerb ist das Ziel, das im vergangenen Jahr als Tabellenachter unter Niko Kovac knapp verpasst wurde, aktuell ist der Klub bei nur noch fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz gar in den Abstiegskampf verwickelt.

Inmitten dieser Phase platzt nun die Bombe, die zum sofortigen Abgang Schäfers führt. Die Vereinsikone informierte das Wolfsburger Aufsichtsratspräsidium um den Vorsitzenden Frank Witter, früherer VW-Finanzvorstand, dass er den Geschäftsführerposten aufgeben wolle, um einen Neustart im Sommer zu ermöglichen. Parallel dazu soll dem Manager ein Angebot von Ligakonkurrent RB Leipzig vorliegen, wo Schäfers Ex-Teamkollege Mario Gomez als technischer Direktor von Red Bull Soccer International die Fäden zieht. Was in der Wirtschaft üblich ist, erfolgt nun auch beim VfL: der sofortige Abgang Schäfers, der in Wolfsburg trotz der sportlichen Schieflage als Vereinsikone gehen wird.

Von 2007 bis 2017 bestritt er 313 Spiele für die Niedersachsen, wurde Deutscher Meister und Pokalsieger und kehrte 2018 als Gesicht des Klubs auf die sportliche Führungsebene zurück. Nicht all seine Ideen gingen auf, und doch brachte er viele Dinge auf den Weg und eine Sache mit, die Volkswagen bei der Neubesetzung des Geschäftsführerpostens mit keinem Geld der Welt wird kaufen können: die totale Identifikation mit dem Klub und der Stadt.

nba, Thomas Hiete