Bühl, die DFB-Auswahl und das lästige Thema

Bühl, die DFB-Auswahl und das lästige Thema

Der DFB-Lehrgang in diesem April endet mit dem zweiten Sieg, ein Thema bleibt allerdings: Offensivspielerin Klara Bühl äußert sich zur Konstanz und zu den “sehr vielen Phasen” im deutschen Spiel.

Forder mehr Konstanz im Spiel der DFB-Elf: Klara Bühl.

Forder mehr Konstanz im Spiel der DFB-Elf: Klara Bühl.

IMAGO/Fotostand

Beim Blick aufs bloße Zahlenwerk muss von einem perfekten Start die Rede sein. Die ersten zwei EM-Qualifikationsspiele konnte die DFB-Auswahl gewinnen, befindet sich auf Kurs. Und trotzdem ist natürlich nicht alles eitel Sonnenschein im Nationalteam. Einerseits betonte die selbstkritische Offensivspielerin Klara Bühl also: “Wir sind sehr zufrieden, wir wollten die sechs Punkte.” Andererseits erklärte sie: “Über die Art und Weise kann man diskutieren.”

Denn einerseits ist dieser nun vollendete Lehrgang sicherlich geglückt, so siegte die Nationalmannschaft 3:2 in Österreich und 3:1 gegen Island, erfüllte ihre Aufgaben. Andererseits wird sie das lästige Konstanz-Thema weiterhin nicht los. Es verfolgt sie – natürlich völlig selbstverschuldet – bereits seit vielen Monaten. Und ist weiterhin akut.

Nationalspielerin Bühl fordert Konstanz

In Österreich bewies die Nationalelf “Charakter”, wie es danach hieß. Doch sie musste erst 0:2 zurückliegen, ehe ihre Rädchen mehr und mehr ineinandergriffen und simple Fehler abgestellt wurden. Und gegen Island gelang ihr ein souveräner und hochverdienter Sieg. In der ersten Halbzeit allerdings gab es erneut eine für ein paar Minuten währende Schwächephase. Bundestrainer Horst Hrubesch sprach von einem “Loch” im Spiel – für die Isländerinnen reichte es da immerhin fürs 1:1.

“Für uns ist es wichtig, Konstanz in unser Spiel zu bekommen”, sagte Bühl anschließend. “Unser Spiel hat noch sehr viele Phasen, mal sind wir zu 100 Prozent da, mal wirkt es ein wenig schläfrig.” Die DFB-Elf, auf drei Positionen verändert und nicht eingespielt, müsse es schaffen, “diese hochintensiven Phasen” noch häufiger zu zeigen, “weil wir das Tempo gehen können und der Gegner meistens nicht”.

Hrubesch sieht eine Leistungssteigerung gegen Island

In der Defensive gehe es derweil darum, “dass wir vielleicht noch ein-, zweimal öfter zupacken, auch wenn es in Ordnung ist, wenn der Gegner mal eine Chance hat”. Kurzum, so Bühl, ihrerseits Nationalspielerin des Jahres 2023: “Wir müssen unser Spiel durchziehen, immer Druck nach vorne ausüben, immer aktiv bleiben.” Ähnlich wie in Durchgang zwei gegen die Isländerinnen, die die DFB-Auswahl im Laufe der Partie immer mehr dominierten.

Unser Spiel hat noch sehr viele Phasen, mal sind wir zu 100 Prozent da, mal wirkt es ein wenig schläfrig.

Klara Bühl

“Je länger das Spiel dauerte, desto sicherer wurden wir”, sagte Hrubesch zu Recht. Deutschland schnürte die müder werdenden und, zugegeben, eher limitierten Isländerinnen nun noch stärker ein als zuvor, startete effektiv in die Tiefe, war flexibel im Positionsspiel, aufmerksam im Gegenpressing und kam zu insgesamt 24 Schüssen. Einziges Manko blieb in dieser Phase die Torausbeute.

Nationalspielerinnen droht harter Auswahlprozess

“Wir müssen die Qualität in den Torabschluss kriegen”, sagte Bühl, wenngleich es manchmal “solche Tage” gebe und sie “schon mal zufrieden” sei, “dass wir sehr viele Chancen kreieren konnten”. Daran sei es in der Vergangenheit ja auch manchmal gescheitert. Wohl wahr. Und so kann die Nationalelf auch sehr viele positive Aspekte mitnehmen aus diesem Duell, das mit dem zweiten Pflichtsieg endete. Vier Pflichtspiele bleiben ihr nun noch bis zu Olympia (25. Juli – 10. August), um sich bestmöglich zu finden und abzustimmen.

Zu diesem Turnier wird Hrubesch nur 18 Spielerinnen mitnehmen können. Ein harter Auswahlprozess folgt in den nächsten Wochen. “Das wird wehtun”, sagte der Bundestrainer, der genau darauf schauen dürfte, wer fit ist und wer sich aufdrängt, um in diesem Nationalteam zu stehen. Klar ist: Das lästige Konstanz-Thema sollte die Elf für ihre Medaillen-Mission alsbald beseitigen.

Leon Elspaß