Hasenhüttls Problem mit den Sprintwerten: “Eigentlich ist es traurig”

Hasenhüttls Problem mit den Sprintwerten: “Eigentlich ist es traurig”

Ralph Hasenhüttl steht vor seiner Heim-Premiere beim VfL Wolfsburg. Trotz des erfolgreichen Auftakts in Bremen kündigte der Coach einige Veränderungen in seiner Formation an.

Steht vor seinem ersten Heimspiel als VfL-Coach: Ralph Hasenhüttl.

Steht vor seinem ersten Heimspiel als VfL-Coach: Ralph Hasenhüttl.

picture alliance/dpa

An ein Spiel gegen Mönchengladbach kann sich Ralph Hasenhüttl noch ganz besonders gut erinnern. “Ademola Lookman ist immer ausgerutscht mit seinen Schuhen und ich hatte ihn schon auf der Liste, ihm eine Ansage zu machen”, berichtete der Wolfsburger Coach über ein Auswärtsspiel mit RB Leipzig bei den Fohlen aus dem Februar 2018. “Und in dem Moment macht er in der 89. Minute das Tor zum 1:0”. Über sechs Jahre ist das her, Lookman stürmt mittlerweile sehr erfolgreich für Atalanta Bergamo und Hasenhüttl trainiert Wolfsburg statt Leipzig.

Am Sonntagabend (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) feiert der Österreicher gegen die Gladbacher seine Heimpremiere auf der Bank der Niedersachsen – und hofft, auf dem Auftaktsieg bei Werder Bremen am vergangenen Wochenende aufzubauen. “Mit Ball haben wir einen ersten Schritt gemacht”, führte Hasenhüttl auf der Pressekonferenz am Freitag aus, “aber da die extremen Entwicklungsschritte zu machen, wird am längsten dauern, weil es die größte Umstellung ist.”

Ein klarer Hinweis also auf die Änderungen, die Hasenhüttl im VfL-Spiel im Vergleich zu Vorgänger Niko Kovac vornehmen will – zumal “die Arbeit gegen den Ball einfacher zu lernen ist, das kann man oft schneller in eine Mannschaft reinbringen als den Rest”. Den Rest, das Offensivspiel also.

Bessere Werte als unter Kovac: “Das ist leider so”

“Es gibt nicht immer die Möglichkeit, nach Ballgewinn sofort umzuschalten, manchmal muss man sich im Ballbesitz formieren und der Gegner kommt hinter den Ball”, führte Hasenhüttl aus. “Aber wir haben unsere Methoden und Automatismen, um Chancen zu kreieren. Das kann sicher noch besser werden, da sind wir erst am Anfang unserer Arbeit. Aber die Jungs wissen genau, was zu tun ist, weil ich sehr klar war, was ich sehen möchte. Aber ich weiß auch, dass das nicht von heute auf morgen geht, dass das ein bisschen dauern wird. Ich will in jedem Spiel ein bisschen mehr sehen.”

Viel gesehen hat der neue Coach mittlerweile auch im Training, in dem Hasenhüttl “eine extrem hohe Intensität” gesehen hat – mit Sprintwerten, die “viel höher waren als vorher”. Einerseits sei das “der Effekt, den man von einem Trainerwechsel erwartet, der soll neue Reize setzen und neue Stimmung erzeugen”, andererseits sah Hasenhüttl darin aber auch ein grundsätzliches Problem des Profifußballs: “Eigentlich ist es traurig, weil es immer so sein sollte, dass man versucht, in jedem Training besser zu werden. Aber das ist leider so.”

Personalsorgen in der Defensive – Auch Paredes fraglich

Wenig Konkurrenzkampf gibt es – zumindest um die Plätze gegen Mönchengladbach – in der Wolfsburger Innenverteidigung. “Wir haben vier Innenverteidiger im Kader und zwei sind weg”, sagte Hasenhüttl mit Blick auf die Sperren von Maxence Lacroix (Rot) und Cedric Zesiger (5. Gelbe Karte). So wollte er auch kein großes Geheimnis daraus machen, dass “es darauf hinauslaufen wird”, dass Sebastiaan Bornauw und Moritz Jenz das Gespann in der Innenverteidigung bilden werden.

Schwieriger könnte die Besetzung der Linksverteidigerposition werden, auf der in Bremen der nun gesperrte Zesiger aufgelaufen war. In Rogerio und Kevin Paredes waren gleich zwei potenzielle Kandidaten unter der Woche angeschlagen und für die Partie am Sonntag fraglich. “Bei beiden ist alles möglich”, so Hasenhüttl, der zuvor aber auch ausgeführt hatte, dass es “für den ein oder anderen ein bisschen eng werden könnte” und man “schauen müsse”, wie man die Defensive rund um Bornauw und Jenz umbauen müsse.

Eine denkbare Konstellation: Joakim Maehle könnte von rechts nach links rücken, Ridle Baku dafür eine Position nach hinten und der wieder spielberechtigte Patrick Wimmer in die Offensive.

Unabhängig von der Personallage in der Abwehr kündigte Hasenhüttl aber bereits an, dass “die Formation ein bisschen anders aussehen wird” als gegen Bremen, als er unter anderem die spät von ihren Nationalmannschaften zurückgekehrten Stammspieler Lovro Majer und Jonas Wind nur von der Bank gebracht hatte.

Nun hat Hasenhüttl seine erste volle Trainingswoche mit den Nationalspielern hinter sich, die nach seiner Aussage “einen sehr intensiven Kurs bekommen haben, wie wir es anlegen wollen”. Genug für die Startelf? Da wollte sich Hasenhüttl zwar nicht festlegen, lieferte aber zumindest einen Anhaltspunkt mit der Aussage: “Als wir gegen Bremen die Wechsel vollzogen haben, sind wir stärker geworden.”

Keinen Wechsel wird es hingegen im Tor geben. Stammkeeper Koen Casteels wird aufgrund seiner Muskelverletzung in der Schulter erneut ausfallen. “Er hat nicht trainiert und ist fürs Wochenende keine Option”, stellte Hasenhüttl klar. Somit wird erneut Pavao Pervan das VfL-Tor hüten.