“Vorne dabei, aber in Summe nicht stabil genug”: Geht noch was für Heimstetten?

“Vorne dabei, aber in Summe nicht stabil genug”: Geht noch was für Heimstetten?

In der Bayernliga Süd hat der SV Heimstetten noch Chancen auf eine Regionalliga-Rückkehr. Doch derzeit ist etwas der Wurm drin.

Der SV Heimstetten (hier die Fans in der vergangenen Regionalliga-Saison) hofft noch auf einen erfolgreichen Saisonabschluss.

Der SV Heimstetten (hier die Fans in der vergangenen Regionalliga-Saison) hofft noch auf einen erfolgreichen Saisonabschluss.

IMAGO/foto2press

Bayernliga Süd

Nur sechs Punkte Rückstand auf das Führungsduo TSV Landsberg / Schwaben Augsburg – das Tor für eine direkte Rückkehr in die Regionalliga Bayern steht für den SV Heimstetten weiterhin offen. Zuletzt gab es mit dem 2:0-Sieg in Garching den zweiten Auswärtsdreier in Folge – und doch ist man beim SV aktuell nicht hundertprozentig zufrieden.

“Garching hat bei beiden Gegentreffern individuell nicht gut ausgesehen. Immerhin haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und gewonnen”, hebt Trainer Roman Langer die positiven Aspekte des Gastspiels hervor, merkt zugleich aber an, “wir sind aktuell noch nicht da, wo wir im Sommer waren und wie wir Fußball spielen wollen. Da waren wir defensiv gut gestanden und haben im Wissen, dass wir die Qualität haben, immer ein Tor zu machen, viele Spiele spät gedreht und gewonnen.” Bestens belegbar ist diese Einschätzung durch die späten Siegtreffer im Derby gegen Kirchheim (1:0), bei der Aufholjagd gegen Pipinsried (3:2), sowie gegen die Augsburger Vereine Türkspor (2:1) und den TSV Schwaben (1:0).

Makellose Heimbilanz reißt 2024

Stattdessen schlägt das Pendel im Jahr 2024 derzeit eher für die Gegner aus. “Das beginnt mit dem Auftakt in Rain, wo wir uns auf schwierigem Geläuf schon immer schwergetan haben. Wir wussten daher, was auf uns zukommt – dennoch fangen wir uns in der 80. Minute ein Ping-Pong-Gegentor nach einem Freistoß und verlieren”, analysiert Langer die weitreichende Wirkung des missglückten Jahresauftakts. “Im Spiel darauf gegen Erlbach geht die erste Halbzeit an uns, die zweite Halbzeit an Erlbach. Wir machen jedoch das mögliche 2:0 nicht und Erlbach dreht mit einem Doppelschlag das Spiel. Gewinnen wir die beiden Spiele, kommen wir, wie im Sommer, vielleicht in einen Flow – so ist eher das Gegenteil eingetreten.”

Insbesondere die Niederlage gegen den SV Erlbach schmerzte doppelt: Nicht nur, weil der direkte Konkurrent mit einem Dreier tabellarisch davonzog, sondern auch, weil die bis dato makellose Heimstetter Heimbilanz von zehn Siegen aus zehn Spielen direkt mit dem ersten Heimspiel des Jahres gerissen war.

Symptomatisch ging auch das folgende Heimspiel gegen den FC Sonthofen verloren – erneut brachte der SVH dabei eine 1:0-Führung nicht ins Ziel. “Wir waren in beiden Spielen nicht schlechter, sondern hatten sogar mehr Ballbesitz. Aber wir sind einfach keine Mannschaft, die ein 1:0 verwaltet, sondern haben einen spielerischen Ansatz – obwohl es charakterstark gewesen wäre, wenn wir die beiden Spiele trotz schwächerer Leistung dreckig über die Zeit bekommen hätten. Stattdessen bringen uns Kleinigkeiten auf die Verliererstraße”, weiß Langer, dass seiner Mannschaft derzeit die letzte Überzeugung im eigenen Spiel fehlt. Immerhin konnten die Münchner Vorstädter mit den Siegen in Garching und Kirchanschöring die Auswärtsschwäche der Vorrunde beheben – andernfalls wäre der Zug Richtung direkter Regionalligarückkehr wohl schon endgültig abgefahren.

Nächstes Derby wartet

Wobei die direkte Rückkehr kein Muss für die Truppe ist, viel eher sieht Langer “Schwaben Augsburg und Landsberg mit ihrem deutlich höheren Etat und der Qualität in der Mannschaft” in der Pflicht. Die eigene Zielsetzung eines Platzes im vorderen Drittel wird trotz des ausbaufähigen Starts ins neue Jahr noch erfüllt – derzeit rangiert man mit 47 Zählern auf dem sechsten Tabellenplatz. “Die Position spiegelt ehrlicherweise unsere Leistung wider: Wir sind vorne dabei, aber in Summe nicht stabil genug”, bilanziert der 34-Jährige, möchte die Tabellenspitze allerdings noch nicht vollends abschreiben, “sechs Punkte sind im Fußball nicht viel – gerade, weil in einer so ausgeglichenen Liga alles möglich ist und die vorderen Teams zudem noch gegeneinander spielen. Am Ende müssen wir aber auf uns schauen und unsere Leistung auf den Platz bringen.”

Diese Leistung wird im nächsten Spiel zweifelsfrei benötigt werden, wenn am Gründonnerstag der FC Ismaning zum Münchner Derby im Sportpark aufkreuzt. Tabellarisch befindet sich der FCI als Tabellenvierzehnter zwar deutlich hinter der Langer-Elf, weist jedoch nach drei Siegen am Stück ausreichend Selbstvertrauen auf. “Wir wissen, dass Ismaning mit breiter Brust anreist, gleichzeitig bin ich überzeugt, dass es nur einen Sieger geben kann, wenn wir unseren Fußball spielen”, gibt der Übungsleiter die Marschroute Richtung ersten Heimsieg 2024 vor.

Gepaart mit der neu gewonnenen Auswärtsstärke könnte der SVH mit einer erneuten Heimserie zeitnah wieder den gewünschten Rhythmus im eigenen Spiel erlangen und eine gewisse Euphorie erzeugen – wie schnell dies gehen kann, zeigte zuletzt schon die deutsche Nationalmannschaft mit den zwei Siegen gegen Frankreich und die Niederlande.

Simon Ruß