Aufbruchstimmung in Aachen: Auch Vereins-Ikone Meijer fiebert mit

Aufbruchstimmung in Aachen: Auch Vereins-Ikone Meijer fiebert mit

Der Traditionsverein fiel tief, nun aber steht Alemannia Aachen vor der Rückkehr in den Profifußball. Auch eine Alemannia-Legende verfolgt die Entwicklungen der letzten Jahre.

Ein Bild aus dem Jahr 2006: Erik Meijer feiert mit den Anhängern den Bundesligaaufstieg seines Teams.

Ein Bild aus dem Jahr 2006: Erik Meijer feiert mit den Anhängern den Bundesligaaufstieg seines Teams.

imago/Team 2

Regionalliga West

Allein der Name Tivoli löst bei Fußballromantikern Gänsehaut aus, und auch die Fans von Alemannia Aachen sind in ihrem bedingungslosen Support nach wie vor erstklassig. Jahrelang lag der Traditionsverein sportlich und finanziell am Boden, nun steht der frühere Europapokalteilnehmer nach elf Jahren Viertklassigkeit vor der Rückkehr in den Profifußball.

Die Alemannia geht mit komfortablen acht Punkten Vorsprung in die heiße Phase der Regionalliga West. Seit Anfang November kassierte Aachen keine Niederlage mehr. “Es ist eine Riesenstimmung und es herrscht ein sehr positives Gefühl”, sagte Alemannia-Legende Erik Meijer dem SID. Der ehemalige Stürmer und frühere Geschäftsführer der “Öcher” ist dem Klub noch immer verbunden und spürt eine Aufbruchstimmung im und um den Verein. “Die Leute haben alle den Glauben und das Vertrauen, dass diese Truppe es schaffen kann, wieder in den Profibereich zurückzukehren”, sagte der Sky-Experte.

DFB-Pokal-Halbfinale

Meijer selbst erlebte am Tivoli die glorreichsten Zeiten hautnah, er schoss Aachen gegen Bayern München 2004 sensationell ins Halbfinale des DFB-Pokals. Es folgte der Durchmarsch ins Finale gegen Werder Bremen und die Qualifikation für den UEFA Cup.

Aber auch beim tragischen Fall der einstigen Europapokal-Sensation in die 3. Liga war Meijer als Sportdirektor mitverantwortlich. Der Absturz des Traditionsvereins in die Drittklassigkeit sei “eine schwarze Seite in meinem Buch, weil ich selber gesehen habe, wie schön es bei diesem Klub ist und welch schöne Erfolge wir in den Jahren feiern konnten, als ich als Spieler dort aktiv war”. Nur ein Jahr später wurde es richtig düster, nach einer Saison wurde Aachen in die Regionalliga durchgereicht.

Steine oder Beine

Für Meijer war besonders der Bau des 2009 eröffneten neuen Tivoli ein Grund für die lange Misere. “Es wurde ein Stadion gebaut, das für die Bundesliga ist, aber wenn du Realist bist, war es natürlich Quatsch. Du kannst entweder in Steine oder in Beine investieren, beides ging nicht zu der Zeit. Der Bau des Stadions war der Genickbruch.” Es dauerte, bis sich die Alemannia von diesem erholte. Nur in der Saison 2015 hatte der Klub als Tabellenzweiter lange Aussichten auf den Wiederaufstieg, mehr als Rang sechs war ansonsten nie drin. Bis jetzt.

Der Bau des Stadions war der Genickbruch.

Erik Meijer

Im neuen Tivoli begeistert die Alemannia in diesem Jahr die Massen, Zuschauerzahlen jenseits der 20.000 sind keine Seltenheit. Mehr als 27.000 Fans kamen gar zum Saisonauftakt in der Regionalliga. Sie mögen geahnt haben, wo der Weg hinführen könnte.

Auch Ikone Meijer besuchte einen Ex-Klub im Februar beim Viertelfinalspiel des Landespokals Mittelrhein und war begeistert. “Von dem, was ich jetzt gesehen habe und wie die Qualität auf dem Platz ist, war ich überrascht, wie gut Alemannia Aachen im Moment Fußball spielt”, schwärmte er.