Schwab lobt Stieler nach Topspiel in Griechenland: “Wirklich ein anderes Level”

Stefan Schwab und Thomas Murg stehen mit PAOK an der Tabellenspitze. Nach dem Remis bei AEK Athen bleibt das Team aus Saloniki der heißeste Kandidat auf den Titel. Mit dem kicker hat das Ex-Rapid-Duo nach dem Spiel über das Meisterrennen, den deutschen Schiedsrichter, die Intensität und die unglaubliche Stimmung in den Stadien gesprochen.

Stefan Schwab ist ein wichtiger Bestandteil im Team von PAOK.

Stefan Schwab ist ein wichtiger Bestandteil im Team von PAOK.

IMAGO/One Inch Productions

Aus Athen berichtet Michael Chudik

Lange hat es danach ausgesehen, dass PAOK die Tabellenführung nach vier Tagen wieder an AEK Athen zurückgeben muss, doch die Mannschaft rund um das Austro-Duo Stefan Schwab und Thomas Murg holte im Gipfeltreffen ein 0:2 auf und durfte somit als Tabellenführer die Heimreise antreten. “Wir haben Moral und Charakter bewiesen”, erzählte Schwab dem kicker in der Mixed-Zone nach dem Spiel.

Play-off Super League – 4. SPIELTAG

Dabei ist PAOK durchaus gut in die Partie gestartet, hielt nicht nur einer starken AEK-Mannschaft, die ohne die Ex-Bundesligaspieler Cican Stankovic und Robert Ljubicic auskommen musste, Stand, sondern auch der fast schon erdrückenden Kulisse in der OPAP-Arena. Dennoch ging AEK mit einer Führung in die Pause und für PAOK kam es nach Seitenwechsel noch dicker. “Zweite Halbzeit haben wir ein dummes Standardtor bekommen, das uns so nie und nimmer passieren darf”, haderte Schwab.

Doch PAOK gab sich nicht auf und holte doch noch überraschend einen Zähler. “Jeder Punkt zählt, vor allem im direkten Duell”, sagte Murg und auch Schwab misst dem Punktgewinn eine hohe Bedeutung zu: “Um ehrlich zu sein, dieses Unentschieden nehmen wir sehr gerne mit, weil in dem neuen Stadion hier haben wir noch nie einen Punkt geholt, geschweige denn ein Tor geschossen.”

FIFA-Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) hier beim BL-Duell Köln-Leverkusen

Im Fokus in Athen: FIFA-Schiedsrichter Tobias Stieler, hier beim Spiel Köln-Leverkusen.
IMAGO/Revierfoto

Lobeshymne auf deutsche Schiedsrichter

Geleitet wurde die Begegnung vom deutschen Elite-Schiedsrichter Tobias Stieler. Denn in der griechischen Super League werden bei wichtigen Spielen renommierte europäische Referees angesetzt. “Der Grundgedanke ist der, dass die Spiele fairer werden. In der Vergangenheit hat es immer wieder Schiedsrichter-Skandale gegeben”, erinnert Schwab und hat für Österreichs Nachbarn ein Lob parat: “Da muss man echt ein Kompliment an deutsche Schiedsrichter ausrichten, weil jedes Mal, wenn die deutschen Schiedsrichter die Partien pfeifen, sind sie richtig gut. Das ist wirklich ein anderes Level.”

Doch ganz ohne Diskussion ging es dann auch wieder nicht. Während sich Schwab am Weg zum Pausentee mit Stieler unterhielt, suchte Murg kurz vor Wiederbeginn das Gespräch. “Ich habe ihm gesagt, dass ich das mag, dass er nicht jede Kleinigkeit pfeift, aber sie arbeiten eben sehr viel mit den Händen und dass er darauf ein bisschen schauen soll”, schilderte Murg, sang aber wie Schwab auch eine Lobeshymne auf den Referee: “Er ist ein überragender Schiedsrichter.”

50. Pflichtspiel für PAOK

Durch das Remis im Spitzenspiel bleibt das Titelrennen in Griechenland weiter offen. Neben PAOK (67 Punkte) und AEK (66) kämpfen auch Panathinaikos (65) und Olympiakos (63) in einem Vierkampf um die Meisterschaft. “Das Interessante und Spannende ist natürlich, dass alle Traditionsvereine vorne dabei sind. Deshalb ist das eine wunderschöne Meisterschaft und wir genießen das alle”, schwärmte Schwab, verwies aber gleichzeitig auf die hohe Intensität: “Der Trainer hat es vor dem Spiel angesprochen, es ist schon unser 50. Pflichtspiel.” Diese Summe könnte sich noch weiter erhöhen, zumal PAOK auch in der Conference League noch dabei ist. Der Klub kratzt in dieser Saison also an der 60-Spiele-Marke. “Das ist dann eigentlich schon wie ein Premier-League-Team und das ist intensiv.”

Ich glaube, ich kann ohne den Stefan gar nicht mehr spielen.

PAOK-Legionär Thomas Murg über seinen Teamkollegen Stefan Schwab

Der These, dass der griechische Fußball aufgrund der Hitze oft langsamer sei, kann Schwab nichts abgewinnen. “Das ist ein reines Vorurteil. Man muss auch dazusagen, dass heute 80 Prozent der Spieler, die am Platz stehen, keine Griechen sind, sondern das sind eigentlich alles Legionäre. Und es ist kein Legionär da, um Urlaub zu machen, sondern um etwas zu gewinnen.”

Murg hofft auf Schwab-Verbleib

Seit bald vier Jahren spielen und leben Schwab und Murg bereits in Saloniki. Während Letzterer seinen Vertrag unlängst um zwei weitere Jahre verlängert hat, ist Schwabs Zukunft noch offen. “Es wird im April noch keine Entscheidung geben, es wird eher Mai oder Juni werden.” Doch auch für seinen österreichischen Teamkollegen ist die Entscheidung nicht unwesentlich. “Ich glaube, ich kann ohne den Stefan gar nicht mehr spielen. Mit Rapid und PAOK sind das sieben Jahre, die wir zusammen spielen. Das ist unglaublich. Er ist sehr wichtig für mich, aber nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft. Er ist ein sehr positiver Typ in der Kabine, er ist ein super Fußballer auf dem Platz, ein Leader. Solche Typen und Spieler hat man einfach gerne in der Mannschaft. Deshalb hoffe ich, dass wir noch weiter zusammenspielen können und er seinen Vertrag verlängert”, sagte Murg.

Aus der Ferne verfolgen Murg und Schwab nach wie vor die Geschehnisse bei ihrem Ex-Klub Rapid sehr genau und haben sich über den neuerlichen Einzug ins Cupfinale gefreut. “Ich habe das Spiel gegen Leoben gesehen und wünsche es ihnen von ganzem Herzen, dass sie sich mit dem Titel belohnen”, erklärte Murg.

Auch Schwab drückt seinen früheren Wegbegleitern die Daumen: “Es ist für Rapid die Saison, um einige Dinge zu ändern. Es hat angefangen mit dem Derbysieg im Heim-Stadion. Das ist endlich gelungen, jetzt ist der Fluch gebrochen. Jetzt fehlt nur noch ein Sieg gegen Salzburg plus das Cupfinale zu gewinnen, dann ist alles gut. Ich traue es ihnen absolut zu. Der Trainer hat die Mannschaft absolut stabilisiert. Ich wünsche es ihnen, dass sie Dritter werden und den Cup gewinnen.”

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