Karlsruhe erhält keine Lizenz für die BBL

Obwohl die PS Karlsruhe Lions im Halbfinale der Play-offs stehen, können sie nicht aufsteigen: Der Zweitligist erhält keine Lizenz für die kommende BBL-Saison. Damit steht fest: Maximal ein Team wird aufsteigen.

Hat mit den Karlsruhe Lions keine Aufstiegschance mehr: Headcoach Aleksandar Scepanovic.

Hat mit den Karlsruhe Lions keine Aufstiegschance mehr: Headcoach Aleksandar Scepanovic.

IMAGO/Eibner

Aufgrund der fehlenden Lizenz können die Karlsruher auch bei sportlicher Qualifikation (Finalteilnahme) nicht aufsteigen. Aktuell stehen die Lions im Play-off-Halbfinale der 2. Liga (Pro A) gegen Phoenix Hagen.

Durch die fehlende Lizenz für Karlsruhe steht fest: Aus dieser Halbfinalpaarung wird kein Team aufsteigen. Die Lions dürfen nicht und Hagen hat sich nicht um einen Platz im Oberhaus beworben. In diesem Jahr wird es daher maximal einen Aufsteiger geben, den Sieger des zweiten Halbfinalduells zwischen den Römerstrom Gladiators Trier und den Fraport Skyliners Frankfurt – und auch das nur voraussichtlich. Zwar haben beide Klubs die Lizenz bekommen, Trier allerdings nur “unter Auflagen und auflösenden Bedingungen”.

“Die notwendigen Strukturen für die 1. Liga, um den erforderlichen Mindestetat von 3,5 Millionen Euro für die Teilnahme am Erstliga-Spielbetrieb stemmen zu können, haben wir noch nicht vollständig aufgebaut”, sagte Paul Alshut, kaufmännischer Leiter in Karlsruhe. Die BBL verfolge “einen überaus stringenten Kurs, was die finanzielle Ausstattung der Kandidaten betrifft”.

Wildcard-Chance für die Absteiger?

Die Lions visieren nach dem Rückschlag weiter den Aufstieg an. Danijel Ljubic, der Sportliche Leiter des Klubs, sagte: “Für uns bedeutet die Entscheidung der BBL, dass wir weiter hart an der Entwicklung unserer Strukturen arbeiten werden und uns Stück für Stück die Anforderungen der 1. Bundesliga erarbeiten.”

Da es wohl nur einen Aufsteiger geben wird, ist denkbar, dass die BBL erneut ein Wildcard-Verfahren durchführt. Darum könnten sich die Absteiger Tigers Tübingen und Hakro Merlins Crailsheim bewerben.

Wer kann Trier schlagen? Vorschau auf die Play-offs in der Pro A

Rund zwei Wochen vor dem Beginn der BBL-Play-offs beginnt bereits die Endrunde in der zweiten Bundesliga Pro A: In der kommenden Saison könnten absolute Traditionsstandorte und langjährige Bundesligisten wieder in die Beletage zurückkehren.

Hauptrundenmeister Trier geht als Favorit in die Play-offs der Pro A.

Hauptrundenmeister Trier geht als Favorit in die Play-offs der Pro A.

Sascha Fromm

Zum ersten Mal seit einigen Jahren schafften im vergangenen Jahr mit RASTA Vechta und den Tigers Tübingen wieder beide sportlichen Aufsteiger den Sprung in die Basketball-Bundesliga. Überraschungsfinalisten wie Leverkusen (2021) oder Nürnberg (2019), die entweder keine BBL-Lizenz beantragt hatten oder aber von der Liga keine bekamen, sorgten oft dafür, dass am Ende nur einer der beiden Pro A-Finalisten im Folgejahr in der Beletage antrat.

Ob das in diesem Jahr anders aussehen wird? Von den favorisierten Teams reichte einzig Phoenix Hagen, neben Kirchheim und Münster, keinen Lizenzantrag ein. Den Kirchheim Knights werden im Aufstiegsrennen allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt, durch das direkte Duell wird einer von ihnen mindestens bis ins Halbfinale kommen. Ein Vorstoß der Uni Baskets Münster bis ins Finale käme dagegen einem kleinen Wunder gleich – die Münsteraner treffen in der ersten Runde als Achtplatzierter auf den Hauptrundenprimus aus Trier.

Spitzenreiter Trier geht als Favorit in die Play-offs

Die Gladiators sind das Team, das es in den Play-offs zu schlagen gilt: Die Mannschaft um den langjährigen Euroleague- und Nationalspieler Maik Zirbes, der im vergangenen Sommer zu seinem Heimatverein zurückgekehrt war, sicherte sich durch einen deutlichen Heimsieg gegen den Hauptrundenzweiten aus Gießen bereits drei Spieltage vor Schluss Platz 1 und das Heimrecht bis zum Finale. Satte 28-6 Siege und nur eine Heimniederlage stehen zu Buche. Zudem wurden bis auf je eine Partie gegen Jena und Hagen alle Spiele gegen die übrigen Play-off-Teilnehmer gewonnen, teils auch deutlich: Die Gladiatoren, bei denen sieben Spieler im Schnitt zweistellig scoren, sind nominell das tiefste Team der Liga – und gehen als klarer Favorit in die Serie mit der jungen Mannschaft aus Münster.

PLAY-OFFS in der Pro A

Auch die angesprochenen Gießen 46ers auf Platz 2 können mit einen ehemaligen Nationalspieler in den eigenen Reihen aufwarten: Der ehemalige DBB-Kapitän Robin Benzing geht seit dieser Saison für die Mittelhessen auf Korbjagd. Topscorer der ebenfalls tief besetzten Gießener Mannschaft ist Guard Duane Wilson, der in der regulären Saison knapp 18 Punkte pro Spiel auflegte. Gegner im Viertelfinale sind die Karlsruhe Lions, die in der Hauptrunde zweimal den Kürzeren zogen gegen die 46ers. Auch wenn die Badener ihre letzten vier Hauptrundenpartien allesamt gewannen: Ein Weiterkommen gegen die heimstarken Gießener, die bereits in der Vorsaison das Halbfinale erreichten, käme überraschend.

Das Duell Frankfurt gegen Jena verspricht Spannung

Die Serie zwischen dem Dritten aus Hagen und den sechstplatzierten Kirchheim Knights erscheint da schon offener, wenngleich beide Teams strukturell unterschiedlich aufgestellt sind: In Hagens Mannschaft erzielten in der regulären Saison sechs Spieler mindestens neun Zähler pro Partie, die Knights spielen mit einer kleineren Rotation. In der Offensive dreht sich ziemlich viel um Liga-Topscorer Michael Flowers (20,6 Punkte pro Spiel). Ein entscheidender Vorteil für Phoenix könnte der Heimvorteil sein gegen Kirchheim, das zwischenzeitig aber zehn Spiele am Stück gewinnen konnte.

Im Duell zwischen Platz vier und fünf treffen bereits in der ersten Runde zwei Aufstiegskandidaten aufeinander. Der letztjährige Absteiger Fraport Skyliners strebt nach der sofortigen Rückkehr ins Oberhaus, ließ zuletzt aber die Konstanz vom Saisonbeginn vermissen und verspielte am letzten Hauptrundenspieltag noch den zweiten Platz. Die von Denis Wucherer trainierten Frankfurter, die extrem ausgeglichen besetzt sind und die beste Defensive der Liga haben, bekommen es deswegen mit dem Medipolis SC Jena zu tun. Die Thüringer sind eine unangenehm zu spielende Truppe, die von den Guards Amir Hinton (17 Punkte pro Spiel), Blake Francis (16,3) und Joshiko Saibou (13,6), einem weiteren Ex-Nationalspieler, angeführt wird. Gut möglich, dass diese Serie über fünf Spiele geht – der Gewinner bekommt es dann höchstwahrscheinlich mit Trier zu tun.

Fazit: In der ausgeglichenen Pro A kann jeder jeden schlagen – spätestens die Halbfinals dürften spannend werden. Hauptrundenmeister Trier scheint in einer Serie über fünf Spiele zwar schwer zu bezwingen, Überraschungen gab es gerade in den Play-offs der Pro A aber immer wieder. Der sportliche Aufstieg ist mit Gießen, Hagen, Frankfurt und Jena auch weiteren ehemaligen Erstligisten ohne Frage zuzutrauen – sodass ab der kommenden Saison möglicherweise zwei absolute Traditionsvereine in die Bundesliga zurückkehren.