Saalbach-Hinterglemm bringt erstmals virtuelle Werbung in den Alpinen Skisport

Anders als in anderen Sportarten ist virtuelle Werbung für den alpinen Skisport bisher noch Neuland. Das änderte sich nun beim zurückliegenden Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm.

Marco Odermatt feierte in Saalbach-Hinterglemm seinen Gesamtweltcup - und die virtuelle Werbung ihre Premiere.

Marco Odermatt feierte in Saalbach-Hinterglemm seinen Gesamtweltcup – und die virtuelle Werbung ihre Premiere.

IMAGO/GEPA pictures

Marco Odermatt sicherte sich am vergangenen Wochenende in Saalbach-Hinterglemm nicht nur die Weltcup-Disziplinwertungen Abfahrt, Riesenslalom und Super G, sondern auch den Gesamtweltcup. Im österreichischen Fernsehen war allerdings nicht nur der Schweizer Ausnahme-Könner ein Thema, sondern auch eine technologische Innovation an der Rennstrecke.

Nach einer zweijährigen Planungsphase präsentierten der österreichische Skiverband und die Sportmarketingagentur Weirather Wenzel & Partner (WWP-Group) in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Rundfunk (ORF) und dem Dienstleister Supponor erstmals die erfolgreiche Implementierung von virtueller Werbung. Dabei wurden grafische Werbeelemente in das vom ORF hergestellte nationale Live-Signal entlang der Strecke anstelle von physischen Werbemitteln implementiert. Konkret wurden sowohl physische Werbemittel virtuell überblendet als auch zusätzliche virtuelle Werbeplatzierungen geschaffen, die ausschließlich im österreichischen TV-Bild sichtbar waren – nicht aber an der Rennstrecke selbst.

Ski-Rennen in Saalbach-Hinterglemm

So sah die virtuelle Werbung beim Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm im österreichischen Fernsehen aus.
Supponor

Mehr Sicherheit für Athleten

Tests für virtuelle Werbung im alpinen Ski-Weltcup hatte es bereits unter anderem beim Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel im Januar dieses Jahres gegeben. Die neue Werbeform wurde unter anderem mit dem Ziel konzipiert, den Sport durch weniger physische Werbebanner an der Rennstrecke für seine Athleten sicherer zu machen – und damit durch den geringeren Materialeinsatz gleichzeitig nachhaltiger zu agieren.

Virtuelle Werbung ermöglicht es den werbenden Partnern darüber hinaus, auf verschiedene Wettersituationen flexibel zu reagieren. Denn beispielsweise starker Wind oder Schneefall können den digitalen Einblendungen anders als physischen Bannern nichts anhaben.

Nach der erfolgreichen Premiere ist davon auszugehen, dass virtuelle Werbung künftig im Ski-Weltcup häufiger Anwendung finden wird – vorausgesetzt alle Parteien einigen sich auf Richtlinien dafür. Als relevante Märkte für Ski Alpin dürften insbesondere Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Skandinavien infrage kommen, um dort mit jeweils unterschiedlichen Feeds virtuell überblendete Werbebotschaften auszuspielen.

Supponor hat seit 2022 Lizenz für Bundesliga

Nach vielen Jahren des Testens lässt die Deutsche Fußball Liga (DFL) software-basierte virtuelle Werbung derweil bereits seit 2022 zu. Als erstes System bekam seinerzeit ebenfalls die britische Lösung “Supponor AIR” einen Zuschlag, um mit den einzelnen Klubs in Verhandlungen zu gehen. Insgesamt produziert die Bundesliga fünf TV-Feeds pro Spieltag: Americas, DACH, EMEA, South Asia und South East Asia. Das heißt: Klubs können theoretisch ein und dieselbe Werbebande vier weitere Male verkaufen – somit werden im Maximalfall aus 90 Minuten Bandenzeit 450 Minuten.

Darüber hinaus hat erst vor kurzem Bayer 04 Leverkusen von der DFL als erster Bundesligist eine stadionspezifische Zulassung zur Nutzung der hardware-basierten “Parallel Ads”-Technologie erhalten. Dabei handelt es sich um ein Alternativprodukt zur virtuellen Werbung. Der Anbieter TGI Sport arbeitet mit den Bildfrequenzen der TV-Produktion. Dabei nehmen die TV-Kameras in definierten Intervallen unterschiedliche Bilder der LED-Banden auf, sprich: sie werden nicht virtuell überblendet, wie im Fall der software-basierten Technologie.

Henning Eberhardt

Fernab der Piste: Hitzig krönt sich zum Ski-Freeride-Weltmeister

Der Schweizer Marco Odermatt dominierte den alpinen Skizirkus, Max Hitzig dagegen war außerhalb der präparierten Pisten die Nummer eins in diesem Winter.

Sprung ins Glück: Max Hitzig.

Sprung ins Glück: Max Hitzig.

AFP via Getty Images

Ein Deutscher ist der frischgebackene Ski-Freeride-Weltmeister. Der 21-jährige Max Hitzig zeigte abseits der präparierten Skipisten sein Können, mit spektakulären Manövern fuhr er die steilen und steinigen Hänge hinunter, zu stoppen war er in dieser Saison aber nicht. Die Angst vor der ein oder anderen Aufgabe in der von schroffen Felsstücken durchbrochenen dichten Schneedecke legte er beim Wettkampf auf die Seite.

“Ich hatte Angst, den Bec des Rosses vom Gipfel oben zu fahren”, meinte der 21-Jährige nach dem Saisonfinale im schweizerischen Verbier, “aber wenn man im Wettkampfmodus ist, gibt man einfach alles.” In der Schweiz krönte er sich dann auch mit einem zweiten Platz zum Sieger der Freeski World Tour und damit auch zum ersten deutschen Weltmeister seiner Sportart.

Hitzig fährt scheinbar unbeeindruckt von den Gipfeln der Welt hinab, wühlt sich durch den Tiefschnee, springt trickreich mehr als 20 Meter weit über Abbruchkanten und rast mit bis zu 100 km/h aufs Ziel zu. Und in der Saison direkt auf Platz 1. “Ich kann das immer noch nicht ganz glauben, aber mir war vor der Saison schon klar, dass der Titel das Ziel ist”, meinte Hitzig im SID-Gespräch. Das “Stockerl” sollte es mindestens sein, nun steht er ganz oben.

Freiheitsgefühl gegen das “Stangenfahren”

Die Leidenschaft fürs Skifahren wurde dem im österreichischen Bludenz geborenen Sohn einer deutschen Mutter in die Wiege gelegt. Hitzigs Vater war Bergführer, Hitzig verbrachte daher viel Zeit auf Ski. Am “Stangenfahren” war er aber “nie so richtig interessiert”. Denn, “wenn man einmal im Gelände ist, ist es ein unglaubliches Gefühl”, so Hitzig: “Es ist dieses Freiheitsgefühl, das hört sich ein bisschen kitschig an, aber man kann machen, was man will.” Nun sogar als Weltmeister.

Mit 25 Jahren: Shorttrackerin Seidel beendet aktive Karriere

Anna Seidel hat im Alter von 25 Jahren das Ende ihrer aktiven Karriere verkündet. Die dreifache Olympiateilnehmerin legte bereits im vergangenen Sommer eine Pause vom Leistungssport ein, nun ist also endgültig Schluss.

Im Alter von 25 Jahren: Anna Seidel beendet ihre aktive Karriere.

Im Alter von 25 Jahren: Anna Seidel beendet ihre aktive Karriere.

IMAGO/Newspix

Schon im Alter von 15 Jahren gab Seidel 2014 ihr Olympia-Debüt im russischen Sotschi, ehe die gebürtige Dresdnerin ihren letzten großen internationalen Erfolg bei den Europameisterschaften im vergangenen Jahr in Danzig bejubeln durfte. Seidel gewann dort über 1.500 Meter die Bronze-Medaille, es war ihre insgesamt siebte Top-3-Platzierung bei einer EM.

Siebenmal deutsche Meisterin

“Ich bin unglaublich dankbar für alles, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Es war eine intensive, aber auch sehr schöne Zeit”, sagt Seidel über das Ende ihrer aktiven Laufbahn im Shorttrack. “Besonders bedanken möchte ich mich bei meiner Familie, meinen Trainerinnen und Trainern und meinen Partnern und Sponsoren. Ohne diese großartige Unterstützung wäre ich nicht so weit gekommen”, zeigt sich die 25-Jährige demütig.

Die siebenfache deutsche Meisterin freut sich nun “auf alles Neue, was kommt”, bereits klar ist, dass sie ihren Lebensmittelpunkt künftig in den USA haben wird.

US-Star Malinin mit Wunderkür zu Eiskunstlauf-WM-Gold

Sechs Vierfachsprünge zeigt Ilia Malinin und wird mit WM-Gold belohnt. Europameister Adam Siao Him Fa gewinnt Bronze nach einer Aufholjagd. Die deutschen Teilnehmer mussten zuschauen.

Ilia Malinin lässt sich nach seiner Kür feiern.

Ilia Malinin lässt sich nach seiner Kür feiern.

IMAGO/USA TODAY Network

Der amerikanische Eiskunstläufer Ilia Malinin hat mit einer beeindruckenden Kür den WM-Titel geholt. Der 19-Jährige zeigte am Samstag bei im kanadischen Montreal sechs makellose Vierfachsprünge und wurde mit einer Kür-Rekordpunktzahl sowie der Goldmedaille belohnt. “Das bedeutet mir sehr viel”, sagte der Sieger des Grand-Prix-Finales.

Die vergangenen paar Wochen seien eine mentale und physische Herausforderung für ihn gewesen. Er habe überlegt, ob er überhaupt nach Montreal zur WM reisen sollte. “Als ich auf das Eis kam, wusste ich nicht, was passieren würde. Ich könnte die Kür meines Lebens laufen oder es könnte total schiefgehen”, sagte Malinin.

Es ging nicht schief. Malinin lag in der Endabrechnung fast 24 Punkte vor Yuma Kagiyama aus Japan. Dritter wurde der französische Europameister Adam Siao Him Fa, der nach einem missglückten Kurzprogramm nahezu aussichtslos 19. gewesen war.

Malinin macht Spitznamen alle Ehre

Seinem Spitznamen als “Gott der Vierfachsprünge” machte Malinin aber wieder alle Ehre. Unter den Sprüngen mit jeweils vier Umdrehungen war auch der schwerste: der Axel. Und die Fans im Bell Centre in Montreal tobten, als Malinin einen Sprung nach dem anderen scheinbar mühelos aufs Eis zauberte. Am Ende des Programms zur Musik aus der Serie “Succession” ließ sich der Amerikaner aufs Eis fallen. Es schien, als könne er selbst nicht fassen, was er soeben geschafft hatte.

Das Podium

Das Podium: Yuma Kagiyama, Ilia Malinin und Adam Siao Him Fa (v. li.).
IMAGO/USA TODAY Network

Die US-Eistänzer Madison Chock/Evan Bates verteidigten ihren WM-Titel mit einer ausdrucksstarken Kür zu “Time” von Pink Floyd. Silber ging an die Kanadier Piper Gilles/Paul Poirier, die zwar die Kürwertung gewannen, aber insgesamt hinter den Konkurrenten blieben. Die Europameister Charlene Guignard/Marco Fabbri aus Italien ertanzten sich Bronze.

Nikita Starostin (Dortmund) und die Eistänzer Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (Oberstdorf) konnten den letzten Wettkampftag der WM nur von der Tribüne verfolgen: Sie hatten sich nicht für das Finale qualifiziert.

Friedrich holt mit Premieren-Sieg auch den Weltcup-Gesamtsieg im Viererbob

Er räumt wieder ab. Francesco Friedrich gelingt in Lake Placid auch etwas, das er bislang noch nicht schaffte. Eine Belohnung wartet schon.

Francesco Friedrich (2. v. r.) freut sich mit seiner Crew.

Francesco Friedrich (2. v. r.) freut sich mit seiner Crew.

picture alliance/dpa

Nach seinem Premierenerfolg in der WM-Bahn im kommenden Jahr und dem sechsten Weltcup-Gesamtsieg im Viererbob freute sich Francesco Friedrich vor allem auf eines: Urlaub. “Es sind ja Ferien, da fliegen wir eine Runde in die Sonne und entspannen mal ein bisschen”, sagte der 33 Jahre alte Sachse vor der Abreise aus Lake Placid.

Zuvor hatte er in dem Eiskanal in den USA noch das Saisonfinale gewonnen und erstmals mit dem großen Schlitten auch in Lake Placid die Konkurrenz hinter sich gelassen. “Wir waren in der Bahn richtig gut unterwegs, sind richtig zufrieden und gut vorbereitet für die WM nächstes Jahr hier”, sagte Friedrich.

Einem Sturz folgt der Abbruch

Auf der anspruchsvollen Bahn am Mount van Hoevenberg hatte er mit seiner Crew Thorsten Margis, Matthias Sommer und Felix Straub eine starke Vorstellung geboten und mit 0,17 Sekunden Vorsprung den Berchtesgadener Johannes Lochner auf Rang zwei verwiesen. Dritter wurde im US-Bundesstaat New York Adam Ammour vom BRC Thüringen.

Das Rennen war im zweiten Durchgang nach einem Sturz direkt vor den drei Deutschen zunächst wegen Reparaturarbeiten unterbrochen worden. Da die Zeit zur Ausbesserung nicht ausreichte, wurde nach gut einer halben Stunde komplett abgebrochen und nur der erste Lauf gewertet.

“Viele Piloten haben da ihre Kufen zerstört, daher war es die richtige Entscheidung”, sagte Lochner. Cheftrainer René Spies sprach von “einem kuriosen Ende”, war aber insgesamt glücklich: “Die Saison geht überragend zu Ende, ich kann nur Danke sagen an die gesamte Mannschaft mit einer überaus erfolgreichen Heim-WM und einem überragenden Weltcup.”

Mit dem fünften Saisonsieg in der Königsklasse holte der zweimalige Doppel-Olympiasieger Friedrich souverän den Sieg im Gesamtklassement vor dem Letten Emils Cipulis und Lochner, der nach seinem Sturz in Altenberg ein Rennen weniger hatte. Damit gewann Friedrich nach dem WM-Double in Winterberg auch in beiden Disziplinen den Gesamtweltcup und daher auch die Kristallkugel für die Kombinationswertung.

Friedrich holt mit Premieren-Erfolg auch den Weltcup-Gesamtsieg im Viererbob

Er räumt wieder ab. Francesco Friedrich gelingt in Lake Placid auch etwas, das er bislang noch nicht schaffte. Eine Belohnung wartet schon.

Francesco Friedrich (2. v. r.) freut sich mit seiner Crew.

Francesco Friedrich (2. v. r.) freut sich mit seiner Crew.

picture alliance/dpa

Nach seinem Premierenerfolg in der WM-Bahn im kommenden Jahr und dem sechsten Weltcup-Gesamtsieg im Viererbob freute sich Francesco Friedrich vor allem auf eines: Urlaub. “Es sind ja Ferien, da fliegen wir eine Runde in die Sonne und entspannen mal ein bisschen”, sagte der 33 Jahre alte Sachse vor der Abreise aus Lake Placid.

Zuvor hatte er in dem Eiskanal in den USA noch das Saisonfinale gewonnen und erstmals mit dem großen Schlitten auch in Lake Placid die Konkurrenz hinter sich gelassen. “Wir waren in der Bahn richtig gut unterwegs, sind richtig zufrieden und gut vorbereitet für die WM nächstes Jahr hier”, sagte Friedrich.

Einem Sturz folgt der Abbruch

Auf der anspruchsvollen Bahn am Mount van Hoevenberg hatte er mit seiner Crew Thorsten Margis, Matthias Sommer und Felix Straub eine starke Vorstellung geboten und mit 0,17 Sekunden Vorsprung den Berchtesgadener Johannes Lochner auf Rang zwei verwiesen. Dritter wurde im US-Bundesstaat New York Adam Ammour vom BRC Thüringen.

Das Rennen war im zweiten Durchgang nach einem Sturz direkt vor den drei Deutschen zunächst wegen Reparaturarbeiten unterbrochen worden. Da die Zeit zur Ausbesserung nicht ausreichte, wurde nach gut einer halben Stunde komplett abgebrochen und nur der erste Lauf gewertet.

“Viele Piloten haben da ihre Kufen zerstört, daher war es die richtige Entscheidung”, sagte Lochner. Cheftrainer René Spies sprach von “einem kuriosen Ende”, war aber insgesamt glücklich: “Die Saison geht überragend zu Ende, ich kann nur Danke sagen an die gesamte Mannschaft mit einer überaus erfolgreichen Heim-WM und einem überragenden Weltcup.”

Mit dem fünften Saisonsieg in der Königsklasse holte der zweimalige Doppel-Olympiasieger Friedrich souverän den Sieg im Gesamtklassement vor dem Letten Emils Cipulis und Lochner, der nach seinem Sturz in Altenberg ein Rennen weniger hatte. Damit gewann Friedrich nach dem WM-Double in Winterberg auch in beiden Disziplinen den Gesamtweltcup und daher auch die Kristallkugel für die Kombinationswertung.

Dritter Titel in Serie: Sakamoto triumphiert erneut bei der Eiskunstlauf-WM

Die Japanerin Kaori Sakamoto sichert sich bei der Eiskunstlauf-WM schon wieder Gold. Für die deutsche Teilnehmerin ist bereits früh Schluss.

Wieder Weltmeisterin: Kaori Sakamoto.

Wieder Weltmeisterin: Kaori Sakamoto.

IMAGO/ZUMA Wire

Die Japanerin Kaori Sakamoto hat sich mit einer starken Kür bei der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft im kanadischen Montreal ihren insgesamt dritten WM-Titel in Serie geholt. Die 23-Jährige hatte nach einem wackligen Kurzprogramm nur auf Rang vier gelegen, machte dies aber mit einer gelungenen Kür und sieben dreifachen Sprüngen am Freitag (Ortszeit) wieder wett. Damit überholte Sakamoto die Konkurrentinnen mühelos (222,96 Punkte). Mit gut zehn Punkten Rückstand gewann die Amerikanerin Isabeau Levito Silber (212,16) vor Chaeyeon Kim aus Korea (203,59), die vom sechsten Rang nach vorne sprang.

Als deutsche Teilnehmerin war Kristina Isaev (Mannheim) bereits chancenlos im Kurzprogramm ausgeschieden. Im Eistanz erging es Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan nicht besser. Sie verpassten das Kürfinale knapp um einen Punkt. Hier liegen die aktuellen Weltmeister Madison Chock/Evan Bates (USA) nach dem Rhythmustanz auf Goldkurs.

Im Einzel zeigte Sakamoto eine temporeiche Kür zu “Feeling Good” und punktete mit hohen, sicheren Sprüngen. Für die Japanerin war es ein besonderer Titelgewinn.

“Beim ersten Titel setzte ich mich sehr unter Druck, wollte unbedingt gewinnen, aber ich war direkt nach den Olympischen Spielen etwas ausgebrannt”, erzählte sie. Bei den Winterspielen von Peking hatte sie im Einzel Bronze gewonnen. “Beim zweiten war ich nicht so gut in Form und wollte laufen wie eine Weltmeisterin und es war schwierig, zu gewinnen. Beim dritten fand ich mich nach dem Kurzprogramm auf dem vierten Platz und begriff, dass es schwierig ist, die ganze Saison über die Form zu halten und wie schwierig es ist, mehrmals hintereinander zu gewinnen.”

Beim WM-Debüt: Deutsches Eiskunstlaufpaar Hase/Wolodin holt Bronze

Das neue deutsche Traumpaar Minerva Hase und Nikita Wolodin hat bei seinem Debüt bei der Eiskunstlauf-WM in Montreal auf Anhieb Bronze geholt. Den Titel holten sich Deanna Stellato Dudek und Maxime Deschamps aus Kanada.

Freude nach dem Medaillengewinn: Minerva Hase und Nikita Wolodin (re.).

Freude nach dem Medaillengewinn: Minerva Hase und Nikita Wolodin (re.).

picture alliance / Anadolu

“Ich kann es kaum glauben – wir haben bei unserer ersten WM, in unserer ersten Saison eine Medaille gewonnen. Wir haben so viele Jahre in den Sport investiert, um hier mal etwas reißen zu können”, freute sich die 24-jährige Berlinerin Minerva Hase nach dem Bronze-Gewinn in der Nacht auf Freitag (MEZ). Ihr Partner Wolodin kündigte an: “Wir möchten gern Erste werden, bald. Ich denke schon daran, woran wir arbeiten müssen.”

Hase/Wolodin lagen nach dem Kurzprogramm aussichtsreich auf Platz vier, nur knapp hinter den Italienern Sara Conti/Niccolo Macii. Die Berliner erwischten einen erstklassigen Start in ihre emotionale Kür zu “The Path of Silence” und “The Power of Mind” mit einem dreifachen Twist und einer Kombination aus dreifach Toeloop und zwei Doppel-Axeln.

Medaille trotz “klitzekleiner Unaufmerksamkeit”

Dann kam die Schrecksekunde – Hase ging beim dreifachen Salchow zu Boden, den sie eigentlich schon gestanden hatte. Doch danach erlaubten ich die nationalen Meister keinen weiteren Fehler. “Ich bin weggerutscht, das war eine klitzekleine Unaufmerksamkeit”, sagte Minerva Hase über den Sturz. Doch als die Italiener mehrfach patzten, wurde der Medaillentraum für Hase/Wolodin wahr.

Annika Hocke/Robert Kunkel erzielten mit dem fünften Platz ebenfalls ein Top-Ergebnis. Das Berliner Paar meldete sich in die Weltspitze zurück und lieferte eine saubere Kür ab. “Das bedeutet uns sehr viel. In den letzten Wochen haben wir gemerkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und haben viel Selbstvertrauen in uns gefunden”, sagte Hocke.

Kanadierin Dudek schreibt Geschichte

Das Siegerpaar Stellato Dudek/Deschamps überzeugten in ihrer Vampir-Kür und holten den ersten WM-Titel im Paarlauf für Kanada seit 2016. Silber ging an die Titelverteidiger Riku Miura/Ryuichi Kihara aus Japan. Da Kihara nach der Kür hyperventilierte und ärztlich behandelt werden musste, fehlte das Duo bei der Siegerehrung.

Stellato Dudek ist mit 40 Jahren die älteste Frau, die jemals einen WM-Titel im Eiskunstlauf gewinnen konnte.

Für die Deutsche Eislauf-Union herrscht Glanz im Paarlauf, aber Tristesse im Einzel. Nach Kristina Isaev bei den Frauen schied auch Nikita Starostin im Kurzprogramm der Herren nach einem Patzer beim Axel als 32. aus. Es führt Weltmeister Shoma Uno aus Japan.

Nach Friedrichs Novum: Deutscher Dreifachsieg im Zweier-Gesamtweltcup

Die deutschen Bobs haben beim Weltcup in Lake Placid in der Zweier-Wertung dominiert – allen voran Francesco Friedrich. Der zeigte Mitgefühl für seinen Kontrahenten Johannes Lochner.

Machtdemonstration und Mitgefühl: Francesco Friedrich.

Machtdemonstration und Mitgefühl: Francesco Friedrich.

Getty Images

Mit einer erneuten Machtdemonstration hat Rekord-Weltmeister Francesco Friedrich (Oberbärenburg) den Gesamtweltcup im Zweierbob gewonnen. Im letzten Rennen der Saison setzte sich der 33-Jährige in Lake Placid/US-Bundesstaat New York vor seinen Teamkollegen Johannes Lochner (Stuttgart) und Adam Ammour (Oberhof) durch, die auch in der Gesamtwertung hinter dem Sachsen auf dem Treppchen standen.

Für Friedrich, der mit Anschieber Alexander Schüller erstmals in dieser Saison ein Weltcuprennen im Zweier gewann, ist es bereits der sechste Triumph im Zweier-Gesamtweltcup.

Lochners verhängnisvoller Sturz in Altenberg

Lochner wurde sein Sturz in Altenberg Mitte Februar zum Verhängnis. Der 33-Jährige hatte die Saison bis zu seinem Unfall mit vier Siegen in sechs Rennen dominiert, in der Folge aber mit Nackenproblemen zu kämpfen. So ging nach dem WM-Titel in Winterberg auch der Sieg im Gesamtweltcup an seinen Rivalen Friedrich.

Wenn er in Altenberg nicht gestürzt wäre, hätte er ihn deutlich gewonnen. Es tut uns wahnsinnig leid für Hansi.

Friedrich über Lochner

“Wir können sehr zufrieden sein, es war eine gute Vorbereitung auf die WM nächstes Jahr hier”, kommentierte Friedrich. Der zweimalige Doppel-Olympiasieger fügte an: “Allerdings gehört der Gesamtsieg Hansi, wenn er in Altenberg nicht gestürzt wäre, hätte er ihn ganz deutlich gewonnen. Es tut uns wahnsinnig leid für Hansi, er hat die meisten Zweier-Rennen dieses Jahr gewonnen. Aber wenigstens waren wir im letzten Rennen konkurrenzfähig und können den Pokal freudig mit nach Hause nehmen.”

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Am Samstag wird die Saison der Männer mit dem Vierer beendet. Auch dort steht Friedrich vor dem Gesamtsieg. Nicht nur aufgrund der zahlreichen Entscheidungen haben die Rennen in Lake Placid für den Bob- und Schlittenverband Deutschland (BSD) eine hohe Relevanz, im US-Bundesstaat New York findet 2025 auch die WM statt.

Weltcup-Gesamtwertung Zweierbob, Endstand nach 8 Wettbewerben

1. Francesco Friedrich (Altenberg) 1675 Pkt.; 2. Johannes Lochner (Stuttgart) 1512; 3. Adam Ammour (Oberhof) 1410; 4. Michael Vogt (Schweiz) 1403; 5. Emils Cipulis (Lettland) 1344; 6. Simon Friedli (Schweiz) 1296; 7. Patrick Baumgartner (Italien) 1280; 8. Frank del Duca (USA) 1192; 9. Markus Treichl (Österreich) 1184; 10. Cedric Follador (Schweiz) 1152; … 29. Christoph Hafer (Bad Feilnbach) 176

aho, SID, DPA

“Ich bin megastolz darauf”: Buckwitz gewinnt Gesamtweltcup im Monobob

Eine Kristallkugel fehlte Lisa Buckwitz noch in ihrer Sammlung. Nun krönt sie die Monobob-Saison mit dem Gesamtsieg. Eine Weltmeisterin geht leer aus.

Gesamtbeste im Monobob: Lisa Buckwitz.

Gesamtbeste im Monobob: Lisa Buckwitz.

IMAGO/Eibner

Lisa Buckwitz vom BRC Thüringen hat zum ersten Mal in ihrer Karriere eine Kristallkugel für den Gesamtweltcup gewonnen. Der Zweierbob-Weltmeisterin reichte ein sechster Platz beim Saisonfinale im Monobob, um nach zuvor vier Saisonsiegen den Gesamtsieg mit 1644 Punkten zu holen.

“Ein solides Rennen, ich war etwas angeschlagen. Mit Blick auf die WM nächstes Jahr ist viel Verbesserung nötig. Man braucht hier einfach viele Trainingsläufe”, kommentierte die 29 Jahre alte Buckwitz. Zu ihrer ersten Kristallkugel sagte sie: “Als Pilotin ein weiterer Schritt nach vorne. Das war mein Ziel, was für eine Saison, ich bin megastolz darauf.”

Walker holt den Tagessieg mit Bahnrekord

Dritte im Gesamtklassement wurde Weltmeisterin Laura Nolte vom BSC Winterberg (1547), die zum Abschluss der Saison in Lake Placid auf Rang vier kam. Den Tagessieg sicherte sich die Australierin Breeana Walker mit Bahnrekord in 59,22 Sekunden. Mit ihrem ersten Sieg in diesem Winter verdrängte Walker Nolte in der Gesamtwertung noch um zwei Zähler von Platz zwei auf drei.

Einmal mehr erwies sich die anspruchsvolle Bahn am Mount van Hoevenberg als schwierige Hürde für die Deutschen. Das starke Abschneiden bei der Heim-WM in Winterberg wiederholte sich nicht. Nach dem Auftaktrennen in La Plagne war in Lake Placid erstmals keine deutsche Pilotin auf dem Podest. Dort findet die nächste WM statt.