Bernhard Langer muss nach 40 Jahren erstmals passen. Stephan Jäger (34) ist 2024 der einzige Deutsche beim Masters.
Endlich: Der gebürtige Münchner Stephan Jäger feiert im 135. Anlauf seinen ersten Sieg auf der PGA-Tour und darf zum Masters.
IMAGO/USA TODAY Network
Um ein Haar wäre es zu einem Fall von No-Show gekommen und beim Masters hätte erstmals seit 40 Jahren kein Deutscher abgeschlagen. Doch nun erscheint in dieser Woche in Augusta Stephan Jäger. Der 34-Jährige gewann am Ostermontag die Texas Children’s Houston Open und damit erstmals ein Turnier auf der US-PGA-Tour. Damit sicherte Jäger sich das Startrecht für das erste Major-Turnier des Jahres, 1,638 Millionen Dollar Preisgeld und, auf Sicht wohl wertvoller noch, die Teilnahmeberechtigung an der lukrativen Tour in den kommenden zwei Jahren.
Jägers Erfolg wurde in den Staaten und in der deutschen Golf-Szene mit Erstaunen und Begeisterung wahrgenommen. Denn es war sein 135. Anlauf, und er besiegte auf einer spannenden Schlussrunde mit am Ende fünf schlaggleichen Zweitplatzierten den Weltranglistenersten Scottie Scheffler (USA). Der las einen vermeintlich einfachen Putt am letzten Loch falsch und verpasste damit eine andere mögliche Sensation: den dritten Turniersieg in Folge. Einen “Hattrick” hat es auf der US-Tour seit sieben Jahren nicht gegeben. Der letzte Sieg eines deutschen Golfers liegt noch länger zurück: Alexander Cejka feierte ihn im März 2015 bei der Puerto Rico Open.
Ceijka schlägt mittlerweile wie Bernhard Langer auf den Senioren-Touren ab. Der heute 66 Jahre alte zweimalige Masters-Gewinner Langer (1985 und 1993) wollte in diesem Jahr seine finalen Runden in Augusta drehen, doch ein Achillessehnenriss verlangt einen Aufschub des Abschieds, der nun für 2025 geplant ist. Nun bietet Jäger die One-Man-Show aus deutscher Sicht beim neben der Open im Vereinigten Königreich wichtigsten Einzel-Event.
Der vierte deutsche Sieg auf der PGA-Tour
Der große “St. Bernhard” war über vier Jahrzehnte die feste deutsche Größe beim Masters. Wer dort einmal gewinnt, erhält ein quasi lebenslanges Startrecht. Deutsche Siege auf der bedeutendsten Profigolf-Tour des amerikanischen Kontinents hatten überhaupt nur er, Cejka und der wie Langer ehemalige Weltranglistenerste Martin Kaymer gefeiert, ehe nun Jäger zuschlug und anschließend jubelte: “Es fühlt sich wunderbar an.”
Der gebürtige Münchner wechselte mit 16 als Teenager zum Golfspielen an eine High School im Bundesstaat Tennessee, wo er mit Ehefrau Shelby und dem 16 Monate alten Sohn Harrison Fritz bis heute lebt. Bilder der glücklichen Familie und dem Kristallpott gingen nach dem Premieren-Sieg um die Welt, Einblicke ins private Gefühlsleben inklusive, indem daran erinnert wurde, wie innerhalb eines kurzen Zeitraums Jägers Vater starb und der Sohn geboren wurde. “Mit den beiden wichtigsten Menschen meines Lebens feiern zu können, ist großartig”, sagte Jäger nun. Kurze Zeit später setzte jedoch schon die volle Konzentration auf die Masters-Vorbereitung an. Den berühmten Kurs wird er zum ersten Mal spielen. Die Teilnahme am olympischen Golfturnier im Sommer in Paris stand schon länger fest.