Nach Giro-Aus: Buchmann attackiert Teamführung von Bora-hansgrohe

Emanuel Buchmann ist ein eher ruhiger Zeitgenosse, umso mehr überraschte er jetzt mit deutlichen Worten gegen sein Team Bora-hansgrohe, nachdem er nicht für den Giro d’Italia nominiert wurde. Es geht damit auch um seine Zukunft.

Sonst eher ein Freund der leisen Töne: Emanuel Buchmann.

Sonst eher ein Freund der leisen Töne: Emanuel Buchmann.

IMAGO/ABACAPRESS

“Ich kann meine Enttäuschung und Frustration nicht beschreiben, dieses Jahr nicht für den Giro d’Italia nominiert zu sein”, schreibt Buchmann auf Instagram und fügt frustriert an: “Das ganze Jahr wurde für den Giro geplant und sogar Bora-hansgrohe versprach mir die Co-Führung für das Gesamtklassement. Das Training lief gut, die Form ist gut.”

Auf seinem Strava-Account lässt sich verfolgen, dass Buchmann zuletzt auf Teneriffa reichlich Höhenmeter abgespult hat, um für die 44.500 Höhenmeter beim Giro gerüstet zu sein. “Die letzten drei Wochen am Teide wollte ich die letzte Vorbereitung machen, aber 16 Tage vor dem Start des Giro bekam ich den Anruf, dass ich nicht dabei sein werde.”

Buchmanns Vertrag läuft aus

Buchmann hatte den Giro 2022 als Siebter beendet. Ein Jahr zuvor war er als Bora-Kapitän an den Start gegangen und lag bis zu seinem Sturz-Aus am Ende der zweiten Rennwoche auf Rang sechs. 2019 hatte er zudem die Tour de France als Vierter beendet. Für den 31-Jährigen, seit 2015 bei Bora, stellt sich damit mehr denn je die Frage nach seiner Zukunft. Denn sein Vertrag läuft zum Saisonende aus und das Tischtuch scheint durch die jüngsten Ereignisse zerschnitten.

Giro d’Italia 2024

Mittlerweile ist der Ravensburger wieder in seiner Heimat. Laut seinem Strava-Profil hat er in diesem Jahr bereits über 10.000 Kilometer abgespult. Doch für sein Team um Sportdirektor Enrico Gasparotto reicht das alles nicht. Bei der Bekanntgabe des achtköpfigen Teams fällt übrigens kein Wort über Buchmann.

Dani Martinez wird demnach als Kapitän nach Italien geschickt, der im Klassement in die Top 5 fahren soll. “Er hat zu Beginn der Saison sehr gute Leistungen gezeigt, und abgesehen vom Sturz bei Strade Bianche war der Aufbau zum Giro solide. Er hat in Kolumbien sehr gut trainiert und wir sind optimistisch, dass er im Klassement vorne dabei ist”, kommentiert Gasparotto.

Daneben ist mit Danny van Poppel noch ein Sprinter im Kader, der Anfahrer Ryan Mullen zur Seite gestellt bekommt. Zudem schickt das deutsche Team mit Jonas Koch, Maximilian Schachmann und Florian Lipowitz drei Deutsche ins Rennen. Lipowitz beendete die Tour de Romandie gerade als starker Dritter und soll in den Bergen unterstützen.

Buchmann kann bereits am 1. Mai seinen ganzen Frust auf die Straße bringen, denn für den Radklassiker Eschborn-Frankfurt (203 Kilometer) wurde er von seinem Team nominiert.

Das Aufgebot in der Übersicht:

Giovanni Aleotti (ITA) , Patrick Gamper (AUT), Jonas Koch (GER), Florian Lipowitz (GER), Dani Martinez (COL), Ryan Mullen (IRL), Max Schachmann (GER), Danny van Poppel (NED)

“Weiterhin das Beste von mir zeigen”: Zimmermann verlängert Vertrag

Georg Zimmermann fühlt sich wohl bei seinem belgischen Radrennstall Intermarché Wanty und bleibt dem Team zwei weitere Jahre erhalten.

Deutsche Radsport-Hoffnung: Georg Zimmermann steht im Sommer vor seiner vierten Tour-de-France-Teilnahme.

Deutsche Radsport-Hoffnung: Georg Zimmermann steht im Sommer vor seiner vierten Tour-de-France-Teilnahme.

IMAGO/Photo News

Der deutsche Radprofi Georg Zimmermann hat seinen Vertrag beim Team Intermarché Wanty um zwei weitere Jahre bis Ende 2026 verlängert. Das teilte Zimmermanns Rennstall am Montag mit.

“Ich fühle mich bei Intermarché Wanty wohl und weiß, dass ich in diesem Team mein Potenzial ausschöpfen und in den kommenden Jahren weiterhin das Beste von mir zeigen kann”, sagte der 26-Jährige, der seit 2021 für das belgische Team fährt.

Der Kletterspezialist hatte im vergangenen Jahr hauchdünn seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France verpasst. Sein großes Ziel für diese Saison ist die vierte Teilnahme bei der Tour.

Das nächste Rennen bestreitet Zimmermann am Mittwoch beim Radklassiker Eschborn-Frankfurt. Bei der Ausgabe im vergangenen Jahr belegte der gebürtige Augsburger Platz sieben.

Pogacar, der sympathische Kannibale auf historischer Mission

Wenn am 4. Mai die 107. Auflage des Giro d’Italia startet, scheint die Frage nach dem Sieger beantwortet: Tadej Pogacar, wer sonst!? Der 25-jährige Ausnahmefahrer aus Slowenien will bei seiner ersten Teilnahme den Grundstein für das begehrteste Double im Radsport legen: den Sieg beim Giro und der Tour de France in einem Jahr. Zuletzt gelang dies Marco Pantani vor 26 Jahren.

Der beste Radfahrer aller Zeiten? Auch wenn jedes Jahrzehnt Ausnahmekönner hervorgebracht hat und Vergleiche über die verschiedenen Epochen einer sich stetig verändernden Sport immer ein wenig schief, weil nicht nachweisbar daherkommen, so herrscht bei dieser Frage noch Einigkeit. Eddy Merckx, der belgische Alleskönner, der in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts Landesrundfahrten, Klassiker sowie Sechstagerennen nach Belieben dominierte und wegen seines unstillbaren Siegeshunger den Spitznamen Kannibale verpasst bekam.

In Anbetracht der zunehmenden Spezialisierung des Radsports schien dem heute 78-Jährigen, der über 600 Siege einfuhr, der Titel “Größter aller Zeiten” nicht mehr wegzunehmen zu sein – bis vor rund vier Jahren ein junger Mann namens Tadej Pogacar aus Slowenien auftauchte und im Alter von 21 Jahren als Tour-de-France-Debütant auf Anhieb das bedeutendste Radrennen der Welt gewann. Und als er 2021 diesen Triumph wiederholte und zudem noch zwei Eintagesklassiker draufpackte, prophezeite Merckx, dass ihn Pogacar alsbald von der Spitze der Bestenlisten verdrängen wird. “Er ist um so Vieles besser, als ich es in diesem Alter war,” sagte die Radsportlegende, der mit elf Grand Tours so viele wie keine anderer gewonnen hat.

Das Double als unmögliche Herausforderung?

Auch wenn der Slowene im Anschluss zweimal “nur” Zweiter bei der Tour wurde, so ist es doch angesichts seiner Klasse nachvollziehbar, wenn er nicht weniger als der Beste in der Geschichte sein will, wie er unlängst der französischen Sportzeitung L‘ Equipe verriet. Mit etlichen höchst bemerkenswerten Einträgen hat er sich im Historienbuch seiner Sportart zwar bereits verewigt, um aber sein ganz großes Ziel zu verwirklichen, hat der 25-Jährige noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor sich – zum Beispiel den Giro d’Italia und die Tour in einem Jahr zu gewinnen.

Dieses Double, das bislang nur sieben Fahrern gelang, darunter Merckx mit dreimal am häufigsten, hat er sich zum ersten Mal in seiner Karriere vorgenommen. Dass dies schon immer ein höchst schwieriges Unterfangen war, verdeutlicht allein die erlesen geringe Zahl an Double-Siegern. In den Jahren, seit Marco Pantani dieses Kunststück 1998 zuletzt gelang, ist aus dem schwierig ein unmöglich geworden: Die von Lance Armstrong begonnene Fokussierung auf die Tour hat das Team Sky, heute als Ineos Grenadier unterwegs, weiter perfektioniert und ist nun in der Ära der “Marginal Gains”, dem von einem Heer an Wissenschaftlern begleiteten Drehen an jeder noch so kleinen Schraube, Standard geworden – der jüngste Doppel-Triumph bei der Tour durch Jonas Vingegaard mir der niederländischen Equipe Jumbo Lease a bike lässt grüßen.

Froome war am nächsten dran

“Wer heute die Tour gewinnen will, muss dafür 365 Tage leben”, betont zum Beispiel Ralph Denk, Boss der deutschen Weltklasse-Equipe Bora hansgrohe, die mit dem Kolumbianer Daniel Martinez als Kapitän in Italien antreten wird. Aus Denks Worten lässt sich im Umkehrschluss also ein im modernen Radsport ungeschriebenes Gesetz ableiten: Wer den Giro auf Sieg fährt, hat rund fünf Wochen später bei der Tour keine Siegchance. Seit dem 26 Jahre zurückliegenden Doppelstreich Pantanis haben sich von Bradley Wiggins, Vincenzo Nibali, Alberto Contador, den Vorjahreszweiten Geraint Thomas bis über Chris Froome etliche Große der Zunft an dem Vorhaben meist sehr deutlich und nur selten knapp überhoben.

Am nächsten dran war vor sechs Jahren der viermalige Tour-Sieger Froome, der nach dem Giro-Triumph bei der Frankreich-Schleife Dritter wurde. Aus diesem Grund hat Pogacar bislang auch noch nie beim Giro d’Italia teilgenommen, obwohl diese vor der Haustüre seiner Heimat stattfindende traditionsreiche Rundfahrt ihn als Jugendlicher inspirierte. So stand er als 15-Jährige inmitten der Radsport-Tifosis am Straßenrand, als sein Landsmann Luka Mezgec eine Etappe in Triest gewann. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass er den Giro als eines seiner “Lieblingsrennen” bezeichnet, obwohl er noch nie an ihm teilgenommen hat. Diese Haltung ist übrigens häufig anzutreffen, die Vernunft erkennt die Tour ohne Wenn und Aber als das wichtigste Rennen an, was folglich den Terminkalender bestimmt, auch wenn der Giro das Herz erwärmt.

Pogacar ist ein wilder Draufgänger

Doch zurück zum Double: Wenn es aktuell einer wuppen kann, dann der Alleskönner aus Slowenien, der gnadenlos schnell am Berg wie im Kampf gegen die Uhr ist, und auch im Sprint erst mal geschlagen werden will. “Er hat auf jeden Fall dafür das Vermögen”, urteilt die spanische Radsportlegende Miguel Indurain, dem als einziger 1992 und 1993 das doppelte Double gelang. Zugleich schiebt der 59-Jährige aber an eine Warnung hinterher: “Du musst bei diesem Vorhaben sehr sorgfältig mit deiner Energie umgehen.”

Und genau da könnte der Haken liegen: Pogacar und die Leitung seiner Equipe UAE haben zwar das Programm entsprechend angepasst, ins Frühjahr zum Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger Renntage gepackt, der Slowene nahm mit Mailand-San Remo und Lüttich-Bastogne-Lüttich nur an zwei Eintagesklassikern teil. Was sich indes nicht verändert hat: er selbst, beziehungsweise seine Fahrweise. Im Vergleich zu dem elegant und mit kühlem Kalkül in die Pedale tretenden Stoiker Indurain gibt Pogacar den wilden, lausbubenhaften Draufgänger.

Auf Attacke gebürstet

Giro d’Italia 2024

Mit Rechenschieber fahren? Auf gar keinen Fall, Attacke ist das immerwährende Programm bei ihm, egal, ob angesichts der starken Konkurrenz ein Tick mehr an Zurückhaltung angebracht wäre, egal auch, wie komfortabel sein Vorsprung oder sein Rückstand ist, Taktieren ist so gar nicht sein Ding. “Ich habe einfach riesigen Spaß am Radfahren” – am für ihn schnellmöglichsten, sei angefügt. So hat er in die gerade bei Landesrundfahrten aufkommende bleierne Langweile von Datenfixierung und Teamdirektiven wieder ein erfrischendes Stück an Wildheit hineingebracht. Unvergessen die ersten zwei Wochen bei der letztjährigen Tour, als er sich mit Vingegaard ein episches Sekunden-Duell lieferte. Und als er in der dritten Woche nach einem infektionsbedingten bitterbösen Einbruch auf der 17. Etappe gegen den Dänen aussichtslos ins Hintertreffen geriet, kämpfte er verbissen weiter und holte sich drei Tage später noch einen Etappensieg.

Apropos verbissen: Siege mögen sein großes wie einziges Rennfahrer-Elixier sein, das Streben nach ihnen raubt ihm aber nicht seine Lockerheit. Der sympathische Kannibale von nebenan eben, der sich wie bei vor wenigen Wochen bei Mailand-San Remo nach einer Niederlage nicht sauertöpfisch zurückzieht, sondern sich als Dritter herzerfrischend authentisch mit dem Sieger, seinem Ex-Mannschaftskollegen Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck), freuen kann. Neben seiner authentischen Nahbarkeit ist dies ein weiterer Grund dafür, dass er derzeit nicht nur der in der Breite beste Radfahrer der Welt ist, sondern wohl auch der beliebteste.

Monströse Solo-Fahrten mit Ansage

Tadej Pogacar

Hat auf der Zielgerade derzeit genug Zeit, um zu feiern: Tadej Pogacar.
IMAGO/IPA Sport

Dabei ist seine Dominanz mitunter schon so frappierend, dass sie eigentlich wenig sympathiefördernd ist. Bei der Strade Bianche, dem schweren Eintagesrennen mit Schotterpassagen durch die Hügel der Toskana, legte er ein monströses 81-Kilometer-Solo hin, das er zuvor exakt so angekündigt hatte.

Bei der von ihm mit fast vierminütigem Vorsprung gewonnenen einwöchigen Katalonien-Rundfahrt feierte er vier Etappensiege, darunter am Schlusstag im Vorbeigehen auch die Sprinteretappe. Weil sein Mannschaftskollege Marc Soler, für den er den Sprint anfahren wollte, plötzlich nicht mehr an seinem Hinterrad war, finalisierte er eben selbst.

Bei jener Rundfahrt machte er zudem etwas, was im heutigen Hochleistungssport zur absoluten Rarität geworden ist: Er erlaubte sich einen Spaß. Auf der 2. Etappe setzte sich er mit einem Teamkollegen Domen Novak gut 160 Kilometer vor dem Ziel aus dem Hauptfeld urplötzlich ab – nicht aber, um die Ausreißer zu jagen, wie viele im Hauptfeld vermuteten, sondern um sich kurz darauf außer Sichtweise zum Pinkeln ins Gebüsch zu verziehen. Dort blieben er und sein Begleiter in geduckter Haltung auch, als das Hauptfeld vorbeiraste, um ihn nicht zu weit ziehen zu lassen. Am Ende war freilich war Schluss mit Lustig, als Solist überquerte er die Bergetappe zur Skistation Vallter mit einem Vorsprung von 1:23 Minuten.

Und auch bei der Generalprobe für den Giro, dem ältesten Frühjahrsklassiker Bastogne-Lüttich-Bastogne, stürmte der Slowene als Solist nach 2021 zu seinem zweiten Erfolg bei dem belgischen Radsport-Monument. Rund 35 Kilometer vor dem Ziel trat Pogacar an der steilen Cote de La Redoute an und ließ mit Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) einen Ausnahmekönner seines Schlages stehen, der zuvor die Frühjahrssaison dominierte. Am Ende überquerte Pogacar mit einem Vorsprung von 1:38 Minuten die Ziellinie – der größte seit 44 Jahren. Unterm Strich hat der Slowene damit fast alle Rennen, bei denen er in diesem Jahr an der Startlinie stand, auch gewonnen. Und bei der Ausnahme, der sogenannten Fahrt in den Frühling bei Mailand-San Remo, wurde er Dritter.

Vingegaard und Co. im Sturzpech

Deswegen braucht auch beim am Samstag in der Nähe Turins beginnenden 107. Giro nicht groß das Für und Wider möglicher Siegaspiranten eingehen: Pogacar, wer sonst! Wenn es nur einigermaßen normal läuft, wird der Slowene am 24. Mai in Rom den Giro mit klarem Vorsprungs als Sieger beenden. Andererseits, der Radsport kann bekanntermaßen viele, viele böse Überraschungen parat halten. Beim letztjährigen Giro war es ein grausig kaltes wie nasses Wetter, das den Führenden Remco Evenepoel mit einem Infekt aufgeben ließ. Nicht zu vergessen, der wie bei jedem Rennen und jeder Trainingsausfahrt lauernde “Sturzteufel”, der bisher in dieser Saison schon so gnadenlos zugeschlagen hat und die Mitfavoriten Jonas Vingegaard, Primoz Roglic und Evenepoel erwischt hat. So gesehen kann auf jedem der rund 3320 Kilometer des Giro auch Banales wie Sand auf oder Schlaglöcher in der Straße die historische Mission Pogacars gefährden.

Übrigens: Beim Double will es der Slowene nicht belassen, Olympia und die Weltmeisterschaften sind die weiteren Saisonziele – aber so weit ist es noch lange nicht, nun warten erst mal die Straßen Italiens auf ihn.

Chris Biechele

Dritter bei Tour de Romandie: Durchbruch für Rad-Talent Lipowitz

Kurz vor seiner ersten großen Landesrundfahrt zeigt Florian Lipowitz eine starke Leistung bei der Tour de Romandie. Erstmals steht der Ex-Biathlet bei der WorldTour auf dem Podium.

Auf dem Treppchen: Aleksandr Vlasov (li.), Carlos Rodriguez und Florian Lipowitz (v.li.).

Auf dem Treppchen: Aleksandr Vlasov (li.), Carlos Rodriguez und Florian Lipowitz (v.li.).

picture alliance/KEYSTONE

Der frühere Biathlet Florian Lipowitz hat die Tour de Romandie als Dritter beendet und seinen Durchbruch in der Eliteliga des Radsports gefeiert. Der 23-Jährige rollte am Sonntag auf der 150,8 Kilometer langen Schlussetappe mit Start und Ziel in Vernier im Hauptfeld ins Ziel und verteidigte seinen am Vortag eroberte Podiumsplatz erfolgreich.

In der Endabrechnung lag Lipowitz neun Sekunden hinter dem spanischen Rundfahrt-Sieger Carlos Rodriguez. Der wie Lipowitz für das deutsche Team Bora-hansgrohe fahrende Russe Alexander Wlassow wurde mit sieben Sekunden Rückstand Zweiter. Zwar gewann Lipowitz im Vorjahr die Tschechien-Rundfahrt, die Romandie-Leistung ist jedoch um einiges höher einzuordnen. Das Rennen im Westen der Schweiz gehört zur WorldTour, der höchsten Kategorie im Radsport.

Neuer Vertrag als Belohnung

Der wichtigste Schritt zum Podium gelang Lipowitz am Samstag bei der Bergankunft in Leysin. Das Rundfahrt-Talent setzte sich auf dem fast 14 Kilometer langen Schlussanstieg mit Rodriguez und Olympiasieger Richard Carapaz ab. Carapaz attackierte zunächst, Lipowitz konterte auf den letzten 300 Metern, doch der Ecuadorianer rettete einen knappen Vorsprung ins Ziel.

Quereinsteiger Lipowitz, der als Schüler noch Mitglied des DSV-Nationalkaders im Biathlon war, wird vom 4. Mai an den Giro d’Italia und damit seine erste große Rundfahrt bestreiten. Dort wird er sich in den Dienst des Kapitäns Daniel Martinez stellen. Erst im vergangenen Jahr war Lipowitz fest zu Bora-hansgrohe gestoßen. In dieser Woche wurde seine beeindruckende Entwicklung mit einer Vertragsverlängerung bis Ende 2025 belohnt.

Lipowitz ist nicht der einzige Quereinsteiger beim deutschen WorldTour-Team. Kapitän Primoz Roglic war einst als Skispringer aktiv. Anton Palzer hat große Erfolge im Skibergsteigen gesammelt. Die Tour de Romandie endet am Sonntag in Vernier.

77. Tour de Romandie in der Schweiz, 5. Etappe: Vernier – Vernier (150,8 km):

1. Dorian Godon (Frankreich/Decathlon AG2R La Mondiale) 3:22:00 Stunden, 2. Simone Consonni (Italien/Lidl-Trek), 3. Dion Smith (Neuseeland/Intermarche-Wanty), 4. Tim van Dijke (Niederlande/Visma-Lease a Bike), 5. Alex Aranburu (Spanien/Movistar Team), 6. Thibau Nys (Belgien/Lidl-Trek), … 21. Florian Lipowitz (Ulm/Bora-hansgrohe), 35. Anton Palzer (Ramsau/Bora-hansgrohe), … 38. Juri Hollmann (Berlin/Alpecin-Deceuninck) alle gleiche Zeit, … 104. Nikias Arndt (Buchholz/Bahrain-Victorious) 1:42 Minuten zurück, … 106. Marco Brenner (Berlin/Tudor Pro Cycling Team) 2:58. – Nicht gestartet: Niklas Märkl (Queidersbach/dsm-firmenich PostNL)

Endstand in der Gesamtwertung nach 5 von 5 Etappen:

1. Carlos Rodriguez (Spanien/Ineos Grenadiers) 15:44:46 Stunden, 2. Alexander Wlassow (Bora-hansgrohe) 0:07 Minuten zurück, 3. Lipowitz 0:09, 4. Ilan van Wilder (Belgien/Soudal Quick-Step) 0:21, 5. Juan Ayuso (Spanien/UAE Emirates) 0:27, 6. Enric Mas (Spanien/Movistar Team) 0:38, … 44. Palzer 22:33, … 66. Hollmann 29:57, … 78. Brenner 36:28, … 121. Arndt 1:00:00 Stunden zurück. (SID)

Tour de Romandie: Lipowitz beeindruckt – Carapaz gewinnt Bergankunft

Der frühere Biathlet Florian Lipowitz fährt bei der Tour de Romandie weiterhin stark und musste sich bei der Bergankunft in Leysin nur Richard Carapaz geschlagen geben.

Knapper Sieger: Richard Carapaz.

Knapper Sieger: Richard Carapaz.

AFP via Getty Images

Der frühere Biathlet Florian Lipowitz hat bei der Tour de Romandie erneut eine beeindruckende Leistung gezeigt und seinen ersten großen Sieg als Radprofi nur knapp verpasst. Auf der vierten Etappe musste sich der 23-Jährige am Samstag bei der Bergankunft in Leysin nur Olympiasieger Richard Carapaz aus Ecuador geschlagen geben. In der Gesamtwertung kletterte Lipowitz auf Platz drei und hat neun Sekunden Rückstand auf den Tagesdritten und Spitzenreiter Carlos Rodriguez aus Spanien.

“Ich wusste, dass ich mit den Besten mithalten kann. Ich hatte vom Start weg gute Beine. Am Ende hat es leider nicht ganz gereicht, aber ich bin sehr glücklich mit der Leistung”, sagte Lipowitz. Im fast 14 Kilometer langen Schlussanstieg hatte sich der Profi vom deutschen Team Bora-hansgrohe mit Carapaz und Rodriguez abgesetzt. Carapaz attackierte aus der Gruppe, Lipowitz setzte auf den letzten 300 Metern nach, holte Carapaz aber nicht mehr ein.

Quereinsteiger Lipowitz, der als Schüler noch Mitglied des DSV-Nationalkaders im Biathlon war, hat erst im vergangenen Jahr einen Profivertrag beim deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall unterschrieben. Nach überzeugenden Vorstellungen wie dem Gewinn der Tschechien-Rundfahrt im vergangenen Jahr wurde sein Kontrakt diese Woche bereits verlängert. Ab dem 4. Mai wird Lipowitz beim Giro d’Italia seine erste große Rundfahrt bestreiten.

Lipowitz ist nicht der einzige Quereinsteiger beim deutschen World-Tour-Team. Kapitän Primoz Roglic war einst als Skispringer aktiv. Anton Palzer hat große Erfolge im Skibergsteigen gesammelt. Die Tour de Romandie endet am Sonntag in Vernier.

4. Etappe Saillon/Schweiz – Leysin/Schweiz (159,20 km):

1. Richard Carapaz Montenegro (Ecuador) – EF Education-EasyPost 4:06:03 Std.; 2. Florian Lipowitz (Seefeld/Österreich) – Bora-hansgrohe + 0 Sek.; 3. Carlos Rodriguez Cano (Spanien) – Ineos Grenadiers + 10; 4. Enric Mas Nicolau (Spanien) – Movistar Team + 14; 5. Aleksander Wlasow (Russland) – Bora-hansgrohe; 6. Egan Arley Bernal Gomez (Kolumbien) – Ineos Grenadiers + 27; 7. Ilan Van Wilder (Belgien) – Soudal Quick-Step + 31; 8. Tao Geoghegan Hart (Großbritannien) – Lidl-Trek + 40; 9. David Gaudu (Frankreich) – Groupama-FDJ + 41; 10. Cristian Rodriguez Martin (Spanien) – Arkéa – B&B Hotels + 44

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 4. Etappe:

1. Carlos Rodriguez Cano (Spanien) – Ineos Grenadiers 12:22:46 Std.; 2. Aleksander Wlasow (Russland) – Bora-hansgrohe + 7 Sek.; 3. Florian Lipowitz (Seefeld/Österreich) – Bora-hansgrohe + 9; 4. Ilan Van Wilder (Belgien) – Soudal Quick-Step + 21; 5. Juan Ayuso Pesquera (Spanien) – UAE Team Emirates + 27; 6. Enric Mas Nicolau (Spanien) – Movistar Team + 38; 7. Richard Carapaz Montenegro (Ecuador) – EF Education-EasyPost + 49; 8. Lenny Martinez (Frankreich) – Groupama-FDJ + 52; 9. Tao Geoghegan Hart (Großbritannien) – Lidl-Trek + 1:02 Min.; 10. Egan Arley Bernal Gomez (Kolumbien) – Ineos Grenadiers + 1:23

Ayuso übernimmt nach Zeitfahren Gelb – McNulty profitiert von Wetterumschwung

Auf der 3. Etappe der Tour de Romandie reichte Juan Ayuso ein vierter Platz im Zeitfahren, um die Gesamtführung zu übernehmen. Teamkollege und Tagessieger Brandon McNulty profitierte von einsetzendem Regen.

Perfekte Haltung von Juan Ayuso im Zeitfahren auf der 3. Etappe der Tour de Romandie.

Perfekte Haltung von Juan Ayuso im Zeitfahren auf der 3. Etappe der Tour de Romandie.

picture alliance / Roth / SCA

Als elfter Fahrer ging Brandon McNulty bei der dritten Etappe der Tour de Romandie auf die 15,5 Kilometer lange Strecke des Zeitfahrens rund um Oron. Der Spezialist aus den USA setzte mit 20:07 Minuten die Bestzeit – und die hielt. Fahrer um Fahrer biss sich daran die Zähne aus, als es zu regnen begann, wurde der Sieg des 26-Jährigen immer wahrscheinlicher.

Bei den besten der Gesamtwertung war am ehesten noch McNultys Teamkollegen Juan Ayuso und Alexandr Vlasov vom deutschen Bora-hansgrohe-Team zuzutrauen, sich vor den US-Amerikaner zu setzen. Doch auf der regennassen Fahrbahn gelang es beiden nicht – und McNulty durfte nach langer Wartezeit jubeln. Vlasov wurde Tages-Achter (+0:29 Minuten), Ayuso Vierter (+0:21).

Großschartner wird Dritter – Lipowitz rückt vor

Weil der als Gesamtführende gestartete Belgier Thibau Nys mit großem Rückstand (+1:38) ins Ziel kam, durfte sich Ayuso mit dem Gelben Trikot trösten und geht nun mit sieben Sekunden Vorsprung vor dem Belgier Ilan van Wilder (Soudal-Quick-Step) auf die Königsetappe am Samstag. Vlasov hat als Dritter zehn Sekunden Rückstand. Die 77. Auflage der Tour de Romandie endet am Sonntag.

Auf dem Tagespodium landete mit Felix Großschartner (+0:15) ein weiterer UAE-Fahrer. Der Österreicher wurde Dritter, Zweiter wurde der US-Amerikaner Magnus Sheffield (+0:13).

Die deutschen Starter spielten bei der Tagesentscheidung keine Rolle. Bora-Fahrer Florian Lipowitz, der am Vortag noch Vierter geworden war, wurde 19. (+50), verbesserte sich dadurch aber auf den sechsten Gesamtrang. Anton Palzer (Bora-hansgrohe, +1:24), Juri Hollmann (Alpecin-Deceuninck, +1:31), Nikias Arndt (Bahrain-Victorious, +2:35) und Niklas Märkl (dsm-firmenich PostNL, +3:04) waren weit zurück.

3. Etappe/Einzelzeitfahren Oron/Schweiz – Oron/Schweiz (15,51 km)

1. Brandon McNulty (USA) – UAE Team Emirates 20:07 Min.; 2. Magnus Sheffield (USA) – Ineos Grenadiers + 13 Sek.; 3. Felix Großschartner (Österreich) – UAE Team Emirates + 15; 4. Juan Ayuso Pesquera (Spanien) – UAE Team Emirates + 21; 5. Bruno Armirail (Frankreich) – AG2R La Mondiale + 23; 6. Johan Price-Pejtersen (Dänemark) – Bahrain Victorious + 24; 7. Carlos Rodriguez Cano (Spanien) – Ineos Grenadiers + 28; 8. Alexandr Vlasov (Russland) – Bora-hansgrohe + 29; 9. Ilan Van Wilder (Belgien) – Soudal Quick-Step + 30; 10. Benjamin Thomas (Frankreich) – Cofidis + 32

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 3. Etappe

1. Juan Ayuso Pesquera (Spanien) – UAE Team Emirates 8:16:26 Std.; 2. Ilan Van Wilder (Belgien) – Soudal Quick-Step + 7 Sek.; 3. Alexandr Vlasov (Russland) – Bora-hansgrohe + 10; 4. Carlos Rodriguez Cano (Spanien) – Ineos Grenadiers + 11; 5. Lenny Martinez (Frankreich) – Groupama-FDJ + 23; 6. Florian Lipowitz (Ulm) – Bora-hansgrohe + 32; 7. Lucas Plapp (Australien) – Team Jayco AlUla + 33; 8. Bruno Armirail (Frankreich) – AG2R La Mondiale + 36; 9. Yannis Voisard (Schweiz) – Tudor Pro Cycling Team; 10. Damiano Caruso (Italien) – Bahrain Victorious

Ex-Biathlet Lipowitz fährt auf Platz vier

Mit Quereinsteigern hat das deutsche Bora-hansgrohe-Team gute Erfahrungen gemacht. Bei der Tour de Romandie überzeugt ein früherer Biathlet, während ein Belgier die zweite Etappe gewinnt.

14 Sekunden fehlten zum Tagessieg: Florian Lipowitz.

14 Sekunden fehlten zum Tagessieg: Florian Lipowitz.

IMAGO/Sirotti

Der frühere Biathlet Florian Lipowitz hat erstmals bei einem World-Tour-Radrennen ein Top-Ergebnis eingefahren. Der 23-Jährige fuhr auf der anspruchsvollen zweiten Etappe der Tour de Romandie am Donnerstag auf den vierten Platz. Auf dem Teilstück über 171 Kilometer von Fribourg nach Les Marécottes lag Lipowitz nach dem Schlussanstieg der zweiten Kategorie nur 14 Sekunden hinter dem belgischen Tagessieger Thibau Nys. Damit verbesserte er sich auch auf den zwölften Platz der Gesamtwertung mit 30 Sekunden Rückstand auf Nys.

Quereinsteiger Lipowitz, der als Schüler noch Mitglied des DSV-Nationalkaders im Biathlon war, hat erst im vergangenen Jahr einen Profivertrag beim deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall unterschrieben. Nach überzeugenden Vorstellungen wie dem Gewinn der Tschechien-Rundfahrt im vergangenen Jahr wurde sein Kontrakt diese Woche bereits verlängert. Ab dem 4. Mai wird Lipowitz beim Giro d’Italia seine erste große Rundfahrt bestreiten.

Lipowitz ist nicht der einzige Quereinsteiger beim deutschen World-Tour-Team. Kapitän Primoz Roglic war einst als Skispringer aktiv. Anton Palzer hat große Erfolge im Skibergsteigen gesammelt. Die Tour de Romandie endet am Sonntag in Vernier.

77. Tour de Romandie

2. Etappe: Fribourg – Salvan/Les Marecottes (171 km):
1. Thibau Nys (Belgien/Lidl-Trek) 4:02:44 Stunden, 2. Andrea Vendrame (Italien/Decathlon AG2R La Mondiale) gleiche Zeit, 3. Luke Plapp (Australien/Team Jayco AlUla) +0:04 Minuten, 4. Florian Lipowitz (Ulm/Bora-hansgrohe) +0:14, 5. Juan Ayuso (Spanien/UAE Team Emirates) +0:16, 6. Alexander Wlassow (Bora-hansgrohe), … 22. Marco Brenner (Berlin/Tudor Pro Cycling Team) beide gleiche Zeit, … 68. Anton Palzer (Ramsau/Bora-hansgrohe) +3:56, … 73. Juri Hollmann (Berlin/Alpecin-Deceuninck) +4:40, … 140. Niklas Märkl (Queidersbach/dsm-firmenich PostNL +13:03, 141. Nikias Arndt (Buchholz/Bahrain-Victorious) gleiche Zeit

Stand in der Gesamtwertung nach 2 von 5 Etappen:
1. Nys 7:55:32 Stunden, 2. Vendrame 0:04 Minuten zurück, 3. Plapp 0:22, 4. Ilan van Wilder (Belgien/Soudal Quick-Step) 0:25, 5. Enric Mas (Spanien/Movistar) 0:26, 6. Lenny Martinez (Frankreich/Groupama-FDJ) 0:27, … 12. Lipowitz 0:30, … 15. Brenner 0:31, … 60. Palzer 4:10, … 63. Hollmann 4:52, … 95. Märkl 13:18, … 133. Arndt 23:55.

aho, DPA, SID

Gordon sprintet zu Gelb – Hollmann führt in der Bergwertung

Die erste Etappe der 77. Tour de Romandie wurde im Massensprint entschieden, sorgte aber für einen Wechsel an der Spitze. Ein Deutscher bewies Kletterqualitäten.

Daumen nach oben: Juri Hollmann fuhr auf der ersten Etappe ins Bergtrikot.

Daumen nach oben: Juri Hollmann fuhr auf der ersten Etappe ins Bergtrikot.

IMAGO/Sirotti

Bei kühlen Witterungsbedingungen im einstelligen Temperaturbereich aber ohne Regen machte sich das Peloton in Chateau D’Oex auf die 165,7 Kilometer lange Strecke nach Fribourg. Und es dauerte gar nicht lange, ehe sich eine sechsköpfige Fluchtgruppe bildete. Darunter aus deutscher Sicht auch Juri Hollmann vom Team Alpecin-Deceuninck, die Farben von Bora-hasngrohe wurden durch den Österreicher Patrick Gamper vertreten.

Das Sextett konnte sich schnell einen Vorsprung erarbeiten, der sich dann über lange Zeit des Rennens bei rund drei Minuten einpendelte. Genügend Abstand, um sich auf die anstehenden Bergwertungen zu konzentrieren. Diese Aufgabe konnte Hollmann am besten ausfüllen. Der 24-jährige Berliner gewann bis auf die letzte alle Bergwertungen des Tages und schlüpfte so ins himmelblaue Trikot des besten Bergfahrers.

Mit der Tagesentscheidung hatten die Ausreißer allerdings nichts zu tun. Denn die Sprinterteams zogen rechtzeitig das Tempo an. In der Abfahrt aus Arconciel schloss das Hauptfeld zu den ehemals Führenden auf. Auf den letzten zehn Kilometern starteten einzelne Fahrer zwar nochmals Attacken, doch diese wurden jeweils gekontert.

Und so bog das Feld geschlossen auf die Zielgeraden in Fribourg ein. Am Ende setzte sich der Franzose Dorian Godon in 3:49,58 Stunden vor dem Italiener Andrea Vendrame durch, das Duo sorgte so für einen Doppelsieg des Teams Decathlon-Ag2r-LaMondiale. Dritter wurde der Belgier Milan Menten (Lotto-Dstny). Deutsche Fahrer hatten mit der Entscheidung nichts zu tun, bis auf Nikias Arndt (Bahrain-Victorious) überquerten aber alle den Zielstrich zeitgleich mit Sieger Godon.

Dieser übernahm dank der Bonussekunden auch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Godon hat nun sechs Sekunden Vorsprung auf den Belgier Gianni Vermeersch (Alpecin-Deceuninck), der Franzose Julian Alaphilippe (Soudal-QuickStep) liegt auf Rang drei neun Sekunden zurück.

Am Donnerstag geht es über 171 Kilometer von Fribourg nach Salvan, mit dem 1444 Meter hoch gelegenen Wintersportrevier steht auch die erste ernsthafte Prüfung auf dem Programm. Eine Entscheidung über den Gesamtsieg dürfte aber erst auf der vorletzten Etappe am Samstag fallen, wenn gleich zwei Bergwertungen der 1. Kategorie auf dem Programm stehen.

1. Etappe Chateau-d’Oex – Fribourg (165,70 km)

1. Dorian Godon (Frankreich) – AG2R La Mondiale 3:49:58 Std.; 2. Andrea Vendrame (Italien) – AG2R La Mondiale + 0 Sek.; 3. Gianni Vermeersch (Belgien) – Alpecin-Deceuninck; 4. Milan Menten (Belgien) – Lotto Dstny; 5. Kasper Asgreen (Dänemark) – Soudal Quick-Step; 6. Matevz Govekar (Slowenien) – Bahrain Victorious; 7. Alex Aranburu Deba (Spanien) – Movistar Team; 8. Clément Venturini (Frankreich) – Arkéa – B&B Hotels; 9. Thibaud Gruel (Frankreich) – Groupama-FDJ; 10. Kobe Goossens (Belgien) – Intermarché-Wanty; … 14. Niklas Märkl (Queidersbach) – Team DSM – firmenich; 24. Florian Lipowitz (Seefeld/Österreich) – Bora-hansgrohe; 28. Marco Brenner (Ansbach) – Tudor Pro Cycling Team; 52. Juri Hollmann (Hürth) – Alpecin-Deceuninck; 59. Anton Palzer (Ramsau bei Berchtesgaden) – Bora-hansgrohe; 116. Nikias Arndt (Köln) – Bahrain Victorious + 10:43 Min.

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 1. Etappe

1. Dorian Godon (Frankreich) – AG2R La Mondiale 3:52:46 Std.; 2. Gianni Vermeersch (Belgien) – Alpecin-Deceuninck + 6 Sek.; 3. Julian Alaphilippe (Frankreich) – Soudal Quick-Step + 9; 4. Tim Van Dijke (Niederlande) – Team Visma + 10; 5. Alex Aranburu Deba (Spanien) – Movistar Team + 11; 6. Antoine Aebi (Schweiz) – Nationalteam Schweiz; 7. Jan Christen (Schweiz) – UAE Team Emirates; 8. Ilan Van Wilder (Belgien) – Soudal Quick-Step; 9. Andrea Vendrame (Italien) – AG2R La Mondiale + 12; 10. Matevz Govekar (Slowenien) – Bahrain Victorious; … 25. Juri Hollmann (Hürth) – Alpecin-Deceuninck + 14; 35. Anton Palzer (Ramsau bei Berchtesgaden) – Bora-hansgrohe + 16; 41. Niklas Märkl (Queidersbach) – Team DSM – firmenich + 17; 46. Marco Brenner (Ansbach) – Tudor Pro Cycling Team; 51. Florian Lipowitz (Seefeld/Österreich) – Bora-hansgrohe + 18; 96. Nikias Arndt (Köln) – Bahrain Victorious + 10:54 Min.

Bergwertung, Stand nach der 1. Etappe

1. Juri Hollmann (Hürth) – Alpecin-Deceuninck 31 Pkt.; 2. Fausto Masnada (Italien) – Soudal Quick-Step 23; 3. Patrick Gamper (Österreich) – Bora-hansgrohe 5; 4. Raul Garcia Pierna (Spanien) – Arkea – B&B Hotels 5; 5. Joey Rosskopf (USA) – Q36.5 Pro Cycling Team 3; 6. Rune Herregodts (Belgien) – Intermarché-Wanty 1

Girosieger von 2022: Hindley verlängert bei Bora-hansgrohe

Bora-hansgohe hat mit zwei personellen Entscheidungen seine Ambitionen bei den großen Rundfahrten unterstrichen und unter anderem Jai Hindley längerfristig an sich gebunden.

Jai Hindley feierte im Trikot von Bora-hansgrohe mit dem Gewinn des Giro 2022 seinen größten Erfolg.

Jai Hindley feierte im Trikot von Bora-hansgrohe mit dem Gewinn des Giro 2022 seinen größten Erfolg.

IMAGO/NurPhoto

Vor fast zwei Jahren feierte Jai Hindley den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere. Und hievte damit auch seinen Arbeitgeber Bora-hansgrohe auf eine neue Stufe im Radsport: Der Australier gewann 2022 den Giro d’Italia und damit die erste Grand Tour für den Rennstall aus dem bayerischen Raubling.

Rechtzeitig zum Beginn der Rundfahrtsaison hat Hindley nun seinen Vertrag bei der deutschen Equipe verlängert: “Wir haben die gleiche Vision, und ich bin dankbar für das Vertrauen, das sie in mich setzen, um diese zu erfüllen”, wird Hindley auf der Team-Website zitiert. “Ich kann es kaum erwarten, meine Reise hier fortzusetzen.”

Neben seinem Girosieg machte Hindley auch bei der Tour de France schon auf sich aufmerksam. Im vergangenen Jahr gewann er die 5. Etappe über 167,2 Kilometer von Pau nach Laruns und stellte dabei nicht nur seine herausragenden Kletterfähigkeiten unter Beweis, sondern schlüpfte für einen Tag sogar ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden. “Mit Jai haben wir den größten Grand-Tour-Erfolg im Team gefeiert – seine Fähigkeiten liegen auf der Hand”, lobte Teamchef Ralph Denk.

Für die anstehenden großen Rundfahrten war Hindley ursprünglich für den Kader bei der Tour de France vorgesehen. In Frankreich plant Bora-hansgrohe mit Neuzugang Primoz Roglic den Angriff auf das Podium, Roglic selbst will nach seinen Siegen bei der Vuelta (2019, 2020, 2021) und beim Giro im letzten Jahr endlich auch in Paris ganz oben stehen. Nach der schweren Verletzung von Lennard Kämna, der beim Giro eigentlich als Mann für die Gesamtwertung vorgesehen war, könnte es aber noch zu Veränderungen kommen.

Rundfahrt-Talent Lipowitz soll “Schritt für Schritt” aufgebaut werden

Wie Hindley hat auch Florian Lipowitz seinen Vertrag verlängert. Der 23-jährige Deutsche hat wie der Australier seine Stärken bei den Rundfahrten, steht aber noch am Anfang seiner Karriere. “Florians Potenzial kennen wir und das wollen wir gemeinsam Schritt für Schritt weiterentwickeln”, sagte Denk.

Lipowitz betrieb in seiner Jugend eigentlich Biathlon und feierte als junger Athlet beachtliche Erfolge. Wegen schwerer Verletzungen konnte er dann eine Zeit lang fast ausschließlich Radtraining absolvieren und fand Gefallen am Rennradfahren. Nach zwei Jahren beim österreichischen Continental Team KTM Cycling wechselte er 2023 zu Bora-hansgrohe. Er gilt als Versprechen für die Zukunft.

Tour de Romandie: Zijlaard gewinnt im Prolog – Arndt in den Top Ten

Beim kurzen Prolog der Tour de Romandie sicherte sich der Niederländer Maikel Zijlaard den Sieg mit einer Sekunde Vorsprung. Nikias Arndt fuhr in die Top Ten.

“Es ist verrückt”: Maikel Zijlaard war im Ziel überglücklich.

IMAGO/Manuel Stefan

Maikel Zijlaard (Team Tudor Pro Cycling) war am Dienstag im 2,28 Kilometer langen Auftaktzeitfahren in Payerne in 2:55,43 Minuten nicht zu schlagen. Der Australier Cameron Scott (+0:01 Minuten/Bahrain-Victorious) und der zweimalige Straßenweltmeister Julian Alaphilippe aus Frankreich (+0:02/Soudal Quick-Step) folgten mit minimalen Abständen auf den Plätzen zwei und drei. Auf dem flachen, durch 13 teils enge Kurven aber anspruchsvollen Kurs kam Nikias Arndt (Bahrain-Victorious) auf dem achten Rang (+0:04) als bester Deutscher ins Ziel.

Zijlaard, Neffe der viermaligen Olympiasiegerin Leontien Zijlaard-van Moorsel, musste im Ziel lange warten, ehe er sich über seinen Sieg freuen konnte und war danach umso glücklicher. “Es ist verrückt – ich kann es nicht glauben”, wird er bei Cylingsnews zitiert. “Die letzten zwei Stunden waren wegen des Stresses die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens. Ich habe mir das so sehr für mich und das Team gewünscht. Es ist sehr schön zu zeigen, dass wir zu solchen Dingen fähig sind und dass wir ein super Team sind.”

Allerdings spielte ihm auch ein wenig das Wetter in die Karten, da es später etwas anfing zu nieseln, was es auf dem kurvigen Kurs für die Fahrer schwerer machte. Zu den Favoriten gehören unter anderen das Bora-hansgrohe-Duo Aleksandr Vlasov und Jai Hindley, Juan Ayuso (Team UAE Emirates) sowie dessen Teamkollege und Vorjahressieger Adam Yates, die allesamt nicht mehr als zehn Sekunden verloren, was auf dem schweren Kurs durch die französische Schweiz in den nächsten Tagen schnell aufgeholt sein wird.

Die 77. Tour de Romandie endet nach fünf Etappen am kommenden Sonntag. Die Entscheidung um den Gesamtsieg fällt voraussichtlich auf dem fast 14 Kilometer langen Schlussanstieg des vierten Teilstücks.

Die Etappen in der Übersicht:

1. Etappe: Château d’Oex – Fribourg (165,7 km, 2617 Höhenmeter)

2. Etappe: Fribourg – Salvan / Les Marécottes (171 km 2733 HM, Bergankunft)

3. Etappe: Zeitfahren (15,5 km, 304 HM)

4. Etappe: Saillon – Leysin (151,7 km, 3536 HM, Bergankunft)

5. Etappe: Vernier – Vernier (150,8 km, 1782 HM)

Prolog in Payerne (2,28 km):

1. Maikel Zijlaard (Niederlande) – Tudor Pro Cycling Team 2:55 Min.; 2. Cameron Scott (Australien) – Bahrain Victorious + 1 Sek.; 3. Julian Alaphilippe (Frankreich) – Soudal Quick-Step + 2; 4. Dorian Godon (Frankreich) – AG2R La Mondiale + 3; 5. Ivo Emanuel Oliveira (Portugal) – UAE Team Emirates; 6. Tim Van Dijke (Niederlande) – Team Visma; 7. Gianni Vermeersch (Belgien) – Alpecin-Deceuninck; 8. Nikias Arndt (Köln) – Bahrain Victorious + 4; 9. Alex Aranburu Deba (Spanien) – Movistar Team; 10. Antoine Aebi (Schweiz) – Nationalteam Schweiz; … 37. Juri Hollmann (Hürth) – Alpecin-Deceuninck + 7; 53. Anton Palzer (Ramsau bei Berchtesgaden) – Bora-hansgrohe + 9; 61. Niklas Märkl (Queidersbach) – Team DSM – firmenich + 10; 71. Marco Brenner (Ansbach) – Tudor Pro Cycling Team; 79. Florian Lipowitz (Seefeld/Österreich) – Bora-hansgrohe + 11