Nach schwerem Sturz: Wie es bei Vingegaard jetzt weitergeht

Jonas Vingegaard hat die vergangenen beiden Ausgaben der Tour de France gewonnen. Doch ob er die Mission Hattrick angehen kann, ist nach seinem schweren Sturz derzeit noch völlig offen.

Lag fast zwei Wochen im Krankenhaus: Jonas Vingegaard.

Lag fast zwei Wochen im Krankenhaus: Jonas Vingegaard.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Es sind schwarze Wochen für den Radsport angesichts der Vielzahl an schweren Stürzen. Aus deutscher Sicht hat es die Giro-Hoffnung Lennard Kämna im Training auf Teneriffa übel erwischt. Auf der Baskenland-Rundfahrt stürzten mit Jonas Vingegaard, Primoz Roglic (Prellungen und Schürfwunden) und Remco Evenepoel (OP nach Schlüsselbeinbruch) gleich drei Tour-Favoriten. Zuvor hatte es schon Wout van Aert (zahlreiche Rippenbrüche) erwischt, der seine Teilnahme beim Giro d’Italia bereits absagen musste.

“Ich habe in den vergangenen Tagen so viel moralische Unterstützung erhalten”, schrieb Vingegaard bei seiner Entlassung aus dem Krankenhaus vor wenigen Tagen in den sozialen Medien: “Jetzt ist es an der Zeit, mich wieder völlig zu erholen.” Allerdings steht hinter seinem Start bei der Tour de France (Start am 29. Juni in Florenz) weiterhin ein großes Fragezeichen. “Er muss sich von seinem sehr schweren Sturz erholen. Wir müssen sehen, wie sich das in den nächsten beiden Wochen entwickelt und dann schmieden wir einen neuen Plan”, sagte Frans Maassen, Sportdirektor des Teams Visma-Lease a bike, dem dänischen Sender TV2.

Zahlreiche Verletzungen: Lunge als größtes Problem

Am im Mai geplanten Höhentrainingslager für das wichtigste Radrennen der Welt wird Vingegaard nicht teilnehmen. Das stehe laut Maassen bereits fest. Der Niederländer unterstrich zudem noch einmal die Ausmaße der Verletzungen, die sich Vingegaard bei seinem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April zugezogen hatte. “Er hatte eine punktierte Lunge, das war sein Hauptproblem”, sagte Maassen. Neben einem gebrochenen Schlüsselbein und gebrochenen Rippen sei auch ein Finger gebrochen gewesen.

Vingegaard werde nun die Belastung langsam steigern. “Er wird zuerst nur gehen, dann auf der Rolle fahren und dann auf der Straße. Das ist der Prozess, aber ich kann nicht sagen, wann das passieren wird”, sagte Maassen. Der zweifache Tour-Sieger werde zudem nur an den Start gehen, wenn er auch bei 100 Prozent sei, für einen Top-Ten-Platz werde er nicht nach Frankreich fahren.

Wer könnte Vingegaard ersetzen?

Bei einem Ausfall des 27-Jährigen muss das erfolgreiche Visma-Team an einer Alternative arbeiten. Kandidaten für die Kapitänsrolle bei der Tour wären Vuelta-Sieger Sepp Kuss und der frühere Tour-Dritte Steven Kruijswijk.

Die Vorfreude auf die Frankreich-Rundfahrt mit allen Topstars der Szene ist derzeit also deutlich getrübt. Derzeit scheint Tadej Pogacar, der sich im Frühjahr bereits in Topform zeigte, der große Favorit zu sein. Der Slowene versucht sich in diesem Jahr am Double und startet im Mai beim Giro d’Italia.

Nach schwerem Sturz: Wie es bei Vingegaard jetzt weitergeht

Jonas Vingegaard hat die vergangenen beiden Ausgaben der Tour de France gewonnen. Doch ob er die Mission Hattrick angehen kann, ist nach seinem schweren Sturz derzeit noch völlig offen.

Lag fast zwei Wochen im Krankenhaus: Jonas Vingegaard.

Lag fast zwei Wochen im Krankenhaus: Jonas Vingegaard.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Es sind schwarze Wochen für den Radsport angesichts der Vielzahl an schweren Stürzen. Aus deutscher Sicht hat es die Giro-Hoffnung Lennard Kämna im Training auf Teneriffa übel erwischt. Auf der Baskenland-Rundfahrt stürzten mit Jonas Vingegaard, Primoz Roglic (Prellungen und Schürfwunden) und Remco Evenepoel (OP nach Schlüsselbeinbruch) gleich drei Tour-Favoriten. Zuvor hatte es schon Wout van Aert (zahlreiche Rippenbrüche) erwischt, der seine Teilnahme beim Giro d’Italia bereits absagen musste.

“Ich habe in den vergangenen Tagen so viel moralische Unterstützung erhalten”, schrieb Vingegaard bei seiner Entlassung aus dem Krankenhaus vor wenigen Tagen in den sozialen Medien: “Jetzt ist es an der Zeit, mich wieder völlig zu erholen.” Allerdings steht hinter seinem Start bei der Tour de France (Start am 29. Juni in Florenz) weiterhin ein großes Fragezeichen. “Er muss sich von seinem sehr schweren Sturz erholen. Wir müssen sehen, wie sich das in den nächsten beiden Wochen entwickelt und dann schmieden wir einen neuen Plan”, sagte Frans Maassen, Sportdirektor des Teams Visma-Lease a bike, dem dänischen Sender TV2.

Zahlreiche Verletzungen: Lunge als größtes Problem

Am im Mai geplanten Höhentrainingslager für das wichtigste Radrennen der Welt wird Vingegaard nicht teilnehmen. Das stehe laut Maassen bereits fest. Der Niederländer unterstrich zudem noch einmal die Ausmaße der Verletzungen, die sich Vingegaard bei seinem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April zugezogen hatte. “Er hatte eine punktierte Lunge, das war sein Hauptproblem”, sagte Maassen. Neben einem gebrochenen Schlüsselbein und gebrochenen Rippen sei auch ein Finger gebrochen gewesen.

Vingegaard werde nun die Belastung langsam steigern. “Er wird zuerst nur gehen, dann auf der Rolle fahren und dann auf der Straße. Das ist der Prozess, aber ich kann nicht sagen, wann das passieren wird”, sagte Maassen. Der zweifache Tour-Sieger werde zudem nur an den Start gehen, wenn er auch bei 100 Prozent sei, für einen Top-Ten-Platz werde er nicht nach Frankreich fahren.

Wer könnte Vingegaard ersetzen?

Bei einem Ausfall des 27-Jährigen muss das erfolgreiche Visma-Team an einer Alternative arbeiten. Kandidaten für die Kapitänsrolle bei der Tour wären Vuelta-Sieger Sepp Kuss und der frühere Tour-Dritte Steven Kruijswijk.

Die Vorfreude auf die Frankreich-Rundfahrt mit allen Topstars der Szene ist derzeit also deutlich getrübt. Derzeit scheint Tadej Pogacar, der sich im Frühjahr bereits in Topform zeigte, der große Favorit zu sein. Der Slowene versucht sich in diesem Jahr am Double und startet im Mai beim Giro d’Italia.

Gegen alle Widerstände: Van der Poels Jagd nach den Monumenten

Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hat er bereits gewonnen. Nun will der Mathieu van der Poel auch in Lüttich triumphieren. Dort kommt es zum Duell mit Tadej Pogacar.

Duell der Giganten bei Lüttich-Bastogne-Lüttich: Tadej Pogacar (l.) fordert Mathieu van der Poel heraus.

Duell der Giganten bei Lüttich-Bastogne-Lüttich: Tadej Pogacar (l.) fordert Mathieu van der Poel heraus.

Mathieu van der Poel gönnte sich vor dem schweren Ritt in den Ardennen ein paar sonnige Tage in Spanien. Neue Kräfte sammeln, bevor der Weltmeister seine Jagd nach den Monumenten am Sonntag beim ältesten Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich fortsetzt. “Das wird sicherlich schwieriger. Ein gewisser Pogacar ist auch dabei, aber ich freue mich darauf”, sagt van der Poel, der in den vergangenen Wochen die Konkurrenz geradezu gedemütigt hat.

Seine dominanten Solo-Siege bei der Flandern-Rundfahrt und vor allem der Kopfsteinpflaster-Tortur Paris-Roubaix waren für Altstar John Degenkolb “das Beeindruckendste”, was er in seiner Karriere erlebt hat. Und der frühere Schweizer Klassiker-König Fabian Cancellara prophezeit, dass der MvP genannte Niederländer “Radsport-Geschichte” schreiben wird: “Für seine Nachfolger wird es einmal schwierig, dies zu erreichen.”

Dabei hat van der Poel relativ spät den Weg zum Straßenrennsport eingeschlagen, seinen ersten großen Erfolg holte er erst mit 24 Jahren beim Amstel Gold Race 2019. Bis dahin war das vielseitige Kraftpaket vor allem im Cross eine große Nummer – und ist es bis heute auch geblieben. Sechs WM-Titel hat er querfeldein bereits eingefahren, natürlich auch in diesem Winter bei den Titelkämpfen im tschechischen Tabor.

Die Cross-Szene ist aber nur noch ein Warm-up für van der Poel, der für Höheres gemacht scheint. Kein Wunder, als Enkel des legendären Raymond Poulidor und Sohn des Klassiker-Spezialisten Adrie van der Poel hat er die Radsport-Gene vererbt bekommen.

Wenn van der Poel mal wieder ein großes Rennen gewonnen hat, betont er gerne, dass “Papy”, sein Großvater, bei dem er als Kind jeden Sommer die Ferien verbrachte, sicher stolz gewesen wäre. 2019 starb Poulidor, der in Frankreich Heldenstatus genoss, weil er achtmal in Paris bei der Tour de France auf dem Podium stand, aber nie das Gelbe Trikot trug. Van der Poel benötigte bei seiner Tour-Premiere 2021 gerade einmal zwei Tage, um sich Gelb überzuziehen.

Aber ein Rundfahrer für das Hochgebirge ist van der Poel nicht. Der Niederländer, der gerade erst seinen Vertrag beim Team Alpecin-Deceuninck bis Ende 2028 verlängert hat, kann bei schweren Eintagesrennen über einen langen Zeitraum hohe Wattzahlen treten. So wie in Glasgow bei der WM im vergangenen Jahr, als er sich das Regenbogentrikot holte. Eine große Genugtuung, nachdem er ein Jahr zuvor in Australien die Nacht vor dem WM-Rennen auf dem Polizeirevier verbracht hatte. Van der Poel hatte zwei Mädchen im Hotelflur geschubst, weil sie ständig an seine Tür geklopft hatten. Im Rennen gab er dann entnervt auf.

Auch schon Zuschauer bespuckt: Van der Poel kann austeilen

Van der Poel kann austeilen. Nachdem er im Winter bei einem Crossrennen in Hulst mit Bier und Urin beworfen worden war, bespuckte er bei der nächsten Runde den Übeltäter. Mit der Geldstrafe von 250 Schweizer Franken konnte er gut leben. Gerade die Rivalität mit den Belgiern ist groß, auch bei der Flandern-Rundfahrt kam es wieder zu einer Bierdusche. Bei Paris-Roubaix warf eine Zuschauerin eine Mütze in seine Richtung.

Seit vielen Jahren ist der Belgier Wout van Aert – erst im Cross, dann auf der Straße – sein großer Gegenspieler. “Wout und ich sind dadurch gewachsen, das wird sicher bis zum Ende unserer Karriere so bleiben”, sagt van der Poel. In Lüttich werden sich ihre Wege aber nicht kreuzen, van Aert ist nach seinem schweren Sturz bei Quer durch Flandern mit mehreren Rippenbrüchen derzeit außer Gefecht. Dafür wird es zum Duell mit dem zweimaligen Tour-Sieger Tadej Pogacar kommen. So wie in Sanremo, als der 29-Jährige den Slowenen selbstlos einholte und dadurch den Weg für seinen sprintstarken Teamkollegen Jasper Philipsen freimachte.

Nur die Belgier Merckx, de Vlaeminck und van Looy gewannen alle fünf Monumente

In Sanremo triumphierte van der Poel bereits 2023. Gewinnt er nun in Lüttich, fehlt ihm nur noch die Lombardei-Rundfahrt als letztes von fünf sogenannten Monumenten. Dann hätte er das Kunststück geschafft, das vor ihm nur den drei großen Belgiern Eddy Merckx, Roger de Vlaeminck und Rik van Looy glückte. Die Bierdusche der belgischen Anhänger würde er dann wohl über sich ergehen lassen.

Gegen alle Widerstände: Van der Poels Jagd nach den Monumenten

Mailand-Sanremo, Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hat er bereits gewonnen. Nun will der Mathieu van der Poel auch in Lüttich triumphieren. Dort kommt es zum Duell mit Tadej Pogacar.

Duell der Giganten bei Lüttich-Bastogne-Lüttich: Tadej Pogacar (l.) fordert Mathieu van der Poel heraus.

Duell der Giganten bei Lüttich-Bastogne-Lüttich: Tadej Pogacar (l.) fordert Mathieu van der Poel heraus.

Mathieu van der Poel gönnte sich vor dem schweren Ritt in den Ardennen ein paar sonnige Tage in Spanien. Neue Kräfte sammeln, bevor der Weltmeister seine Jagd nach den Monumenten am Sonntag beim ältesten Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich fortsetzt. “Das wird sicherlich schwieriger. Ein gewisser Pogacar ist auch dabei, aber ich freue mich darauf”, sagt van der Poel, der in den vergangenen Wochen die Konkurrenz geradezu gedemütigt hat.

Seine dominanten Solo-Siege bei der Flandern-Rundfahrt und vor allem der Kopfsteinpflaster-Tortur Paris-Roubaix waren für Altstar John Degenkolb “das Beeindruckendste”, was er in seiner Karriere erlebt hat. Und der frühere Schweizer Klassiker-König Fabian Cancellara prophezeit, dass der MvP genannte Niederländer “Radsport-Geschichte” schreiben wird: “Für seine Nachfolger wird es einmal schwierig, dies zu erreichen.”

Dabei hat van der Poel relativ spät den Weg zum Straßenrennsport eingeschlagen, seinen ersten großen Erfolg holte er erst mit 24 Jahren beim Amstel Gold Race 2019. Bis dahin war das vielseitige Kraftpaket vor allem im Cross eine große Nummer – und ist es bis heute auch geblieben. Sechs WM-Titel hat er querfeldein bereits eingefahren, natürlich auch in diesem Winter bei den Titelkämpfen im tschechischen Tabor.

Die Cross-Szene ist aber nur noch ein Warm-up für van der Poel, der für Höheres gemacht scheint. Kein Wunder, als Enkel des legendären Raymond Poulidor und Sohn des Klassiker-Spezialisten Adrie van der Poel hat er die Radsport-Gene vererbt bekommen.

Wenn van der Poel mal wieder ein großes Rennen gewonnen hat, betont er gerne, dass “Papy”, sein Großvater, bei dem er als Kind jeden Sommer die Ferien verbrachte, sicher stolz gewesen wäre. 2019 starb Poulidor, der in Frankreich Heldenstatus genoss, weil er achtmal in Paris bei der Tour de France auf dem Podium stand, aber nie das Gelbe Trikot trug. Van der Poel benötigte bei seiner Tour-Premiere 2021 gerade einmal zwei Tage, um sich Gelb überzuziehen.

Aber ein Rundfahrer für das Hochgebirge ist van der Poel nicht. Der Niederländer, der gerade erst seinen Vertrag beim Team Alpecin-Deceuninck bis Ende 2028 verlängert hat, kann bei schweren Eintagesrennen über einen langen Zeitraum hohe Wattzahlen treten. So wie in Glasgow bei der WM im vergangenen Jahr, als er sich das Regenbogentrikot holte. Eine große Genugtuung, nachdem er ein Jahr zuvor in Australien die Nacht vor dem WM-Rennen auf dem Polizeirevier verbracht hatte. Van der Poel hatte zwei Mädchen im Hotelflur geschubst, weil sie ständig an seine Tür geklopft hatten. Im Rennen gab er dann entnervt auf.

Auch schon Zuschauer bespuckt: Van der Poel kann austeilen

Van der Poel kann austeilen. Nachdem er im Winter bei einem Crossrennen in Hulst mit Bier und Urin beworfen worden war, bespuckte er bei der nächsten Runde den Übeltäter. Mit der Geldstrafe von 250 Schweizer Franken konnte er gut leben. Gerade die Rivalität mit den Belgiern ist groß, auch bei der Flandern-Rundfahrt kam es wieder zu einer Bierdusche. Bei Paris-Roubaix warf eine Zuschauerin eine Mütze in seine Richtung.

Seit vielen Jahren ist der Belgier Wout van Aert – erst im Cross, dann auf der Straße – sein großer Gegenspieler. “Wout und ich sind dadurch gewachsen, das wird sicher bis zum Ende unserer Karriere so bleiben”, sagt van der Poel. In Lüttich werden sich ihre Wege aber nicht kreuzen, van Aert ist nach seinem schweren Sturz bei Quer durch Flandern mit mehreren Rippenbrüchen derzeit außer Gefecht. Dafür wird es zum Duell mit dem zweimaligen Tour-Sieger Tadej Pogacar kommen. So wie in Sanremo, als der 29-Jährige den Slowenen selbstlos einholte und dadurch den Weg für seinen sprintstarken Teamkollegen Jasper Philipsen freimachte.

Nur die Belgier Merckx, de Vlaeminck und van Looy gewannen alle fünf Monumente

In Sanremo triumphierte van der Poel bereits 2023. Gewinnt er nun in Lüttich, fehlt ihm nur noch die Lombardei-Rundfahrt als letztes von fünf sogenannten Monumenten. Dann hätte er das Kunststück geschafft, das vor ihm nur den drei großen Belgiern Eddy Merckx, Roger de Vlaeminck und Rik van Looy glückte. Die Bierdusche der belgischen Anhänger würde er dann wohl über sich ergehen lassen.

Schockierende Bilder von Skjelmose: Däne mit Unterkühlung

Bei widrigen Witterungsbedingungen leiden die Radprofis beim belgischen Klassiker Flèche Wallonne. Beim Dänen Skjelmose gibt es Entwarnung.

Nach den schockierenden Bildern des stark zitternden Mitfavoriten Mattias Skjelmose beim Klassiker Flèche Wallonne hat sein Rennstall Lidl-Trek Entwarnung gegeben. Der dänische Meister habe eine starke Unterkühlung erlitten, hieß es.

Nach einer warmen Dusche und heißen Getränken sei es ihm besser gegangen, größere Behandlungen seien nicht nötig gewesen. Das Rennen war am Mittwoch unter widrigen Bedingungen ausgetragen worden.

Skjelmose musste von Betreuern weggetragen werden

Auf Videos war zu sehen, wie Skjelmose nicht mehr selbstständig vom Rad steigen konnte und anschließend stark zitternd von einem Betreuer weggetragen wurde. Der 23-Jährige, der im Vorjahr noch den zweiten Platz bei dem Rennen in Belgien belegt hatte, musste wie viele andere Fahrer auch vorzeitig aufgeben.

Kälte und stundenlanger Regen hatten den Radprofis zu schaffen gemacht. Nur 44 Fahrer erreichten nach 198,6 Kilometern das Ziel in Huy. Den Sieg holte sich der Brite Stephen Williams.

Bei Schneeregen und Kälte: Williams gewinnt 88. Fleche Wallone

Eiskalte Temperaturen und Schneeregen sorgten beim 88. Fleche Wallone für zahlreiche Ausfälle – lediglich 44 Fahrer erreichten die berüchtige Mauer von Huy, die Stevie Williams am schnellsten erklomm.

Die Rennfahrer quälen sich bei Schneeregen die steilen Rampen der

Die Rennfahrer quälen sich bei Schneeregen die steilen Rampen der “Mur de Huy” empor.

IMAGO/Photo News

Die Veranstalter wollten die 88. Ausgabe des Wallonischen Pfeils zur schwersten aller Zeiten machen und änderten die Streckenführung deshalb ab. Gestartet wurde wie üblich in Charleloi, doch während den 198,6 Kilometern nach Huy musste die berüchtigte Mauer von Huy mit einer Durchschnittssteigung von 10 Prozent und Spitzen bis zu 19 Prozent erstmals in der Geschichte des Rennens viermal befahren werden – unter anderem lag das Ziel auf dem Scheitelpunkt.

Und dann kamen noch die Witterungsbedingungen hinzu. Denn der Kälte-Einbruch, der Mitteleuropa zu Anfang der Woche getroffen hat, sorgte auch in der belgischen Provinz Wallonien für äußerst wechselhafte Bedingungen – der April machte seinem Namen alle Ehre. Zwischenzeitlich sank die Temperatur stark ab, der Regen ging teils in einen Schneegraupel über. Zu viel für etliche Fahrer, laut dem vorläufigen Rennergebnis erreichten nur 44 Fahrer das Ziel, mehr als 130 stiegen zwischenzeitlich aus.

Das Rennen begann gleich mit einer Attacke, sechs Fahrer setzten sich vom Hauptfeld ab. Das Sextett fuhr lange Zeit zusammen, ehe dann die Kaltfront die Kraft aus den Beinen zog. Zudem wurde im Hauptfeld Tempo gemacht, rund 80 Kilometer vor dem Ziel erfolgte der Zusammenschluss. Bei der dritten und vorletzten Überquerung der “Mur de Huy” war ein Quintett vorne, zu dem auch der spätere Sieger Stephen “Stevie” Williams vom Team Israel-PremierTech gehörte.

Doch auch diese fünf Fahrer wurden vom stark dezimierten Hauptfeld wieder gestellt, geschlossen ging es dann in den Schlussanstieg. Und hier trat Williams als Erster rund 250 Meter vor dem Zielstrich an. Der Schotte legte schnell etliche Meter zwischen sich und seinen Verfolgern und ließ sich seinen größten Erfolg nach 4:40,23 Stunden nicht mehr nehmen.

Der einzige deutsche Fahrer – Juri Hollmann vom Team Alpecin-Deceuninck – erreichte nicht das Ziel. Vorjahressieger Tadej Pogacar (UAE Emirates) war nicht am Start. Der Slowene misst sich am kommenden Sonntag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich mit dem Niederländer Mathieu van der Poel.

Tour-Sieger Vingegaard verlässt Krankenhaus

Gut zwei Wochen nach seinem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kann Jonas Vingegaard das Krankenhaus verlassen. Ob der Däne die Tour de France fahren wird, ist weiter unklar.

Der Däne Jonas Vingegaard hat das Krankenhaus verlassen.

Der Däne Jonas Vingegaard hat das Krankenhaus verlassen.

IMAGO/Sirotti

Zwölf Tage nach seinem schweren Sturz hat Tour-de-France-Sieger Jonas Vingegaard das Krankenhaus verlassen. Das teilte sein Team Visma-Lease a bike am Dienstag mit. “Ich möchte mich bei dem medizinischen Team bedanken, das sich so gut um mich gekümmert hat. Und ich möchte mich bei allen für die moralische Unterstützung bedanken”, sagte Vingegaard. Der Däne war bei der Baskenland-Rundfahrt in einer Abfahrt gestürzt und lag seitdem im Alava Universitätsklinikum in Vitoria.

Bei dem Sturz hatte sich der 27-Jährige das Schlüsselbein und mehrere Rippen gebrochen sowie eine Lungenverletzung erlitten. Vingegaard wird nun nach Dänemark oder an seinen neuen Wohnsitz in der Schweiz reisen, um die Regeneration fortzusetzen. Zum weiteren Saisonverlauf und ob die Teilnahme an der Tour realistisch ist, äußern sich weder Vingegaard noch sein Team.

Top-Besetzung beim Rad-Klassiker Eschborn-Frankfurt

Seit 1962 gibt es das Radrennen rund um Frankfurt. Die 61. Auflage am 1. Mai hat wieder ein starkes Teilnehmerfeld gefunden.

Beim Klassiker Paris-Roubaix noch auf Platz 4, nun auch bei Eschborn-Frankfurt am Start: Nils Politt.

Beim Klassiker Paris-Roubaix noch auf Platz 4, nun auch bei Eschborn-Frankfurt am Start: Nils Politt.

IMAGO/Photo News

Die internationale Rad-Elite kommt am 1. Mai wieder zahlreich nach Hessen. Gleich 14 World-Tour-Teams haben für die 61. Auflage des Klassikers Eschborn-Frankfurt gemeldet. Insgesamt gehen 19 Mannschaften an den Start.

Angeführt wird das illustre Teilnehmerfeld von Vorjahressieger Sören Kragh Andersen aus Dänemark. Auch Rekordsieger Alexander Kristoff aus Norwegen, der 2014, 2016, 2017 und 2018 vor der Alten Oper in Frankfurt jubelte, und der Ire Sam Bennett, der 2022 gewann, gehen an den Start.

Die Hoffnungen auf den 14. deutschen Sieg seit der Renn-Premiere 1962 ruhen auf mehreren Schultern. Mit dabei sind unter anderem Nils Politt, der in der Vorwoche beim Klassiker Paris-Roubaix den vierten Platz belegte, Emanuel Buchmann, Maximilian Schachmann und Pascal Ackermann. Für den 30-Jährigen, der 2019 für den vorerst letzten deutschen Sieg gesorgt hatte, ist es das Comeback nach einem vor sechs Wochen erlittenen Schlüsselbeinbruch.

Radsport-Termine

Bei Degenkolb ist “Geduld gefragt”

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Start von Lokalmatador John Degenkolb. “Mein Knie ist ein bisschen dick. Jetzt ist Geduld gefragt”, sagte der 35-Jährige am Dienstag. “Ich werde alles daransetzen, am 1. Mai an der Startlinie zu stehen.”

Das 203,8 Kilometer lange Traditionsrennen bezieht seinen Reiz vor allem aus der anspruchsvollen Klettersequenz im Taunus. Dabei geht es über den 3,5 Kilometer langen Anstieg zum Mammolshainer Berg mit einer maximalen Steigung von 14 Prozent und direkt weiter über die Billtalhöhe zur schwereren Feldberg-Auffahrt. “Die vorläufige Startliste zeigt, dass sich viele Teams auf den neuen Kurs eingestellt haben”, sagte der sportliche Rennleiter Fabian Wegmann.

Doppel-Olympiasiegerin Vogel nach Lungenembolie notoperiert

Kristina Vogel ist sechs Jahre nach ihrem folgenschweren Unfall erneut in Lebensgefahr. Eine Not-Operation ist nötig.

Musste wegen einer Lungenembolie notoperiert werden: Kristina Vogel.

Musste wegen einer Lungenembolie notoperiert werden: Kristina Vogel.

picture alliance/dpa

Doppel-Olympiasiegerin Kristina Vogel hat eine Lungenembolie erlitten und musste sich einer Not-Operation unterziehen. “Ich hatte so viele Thromben in der Lunge, dass der Herzdruck schon gestiegen war und es lebensgefährlich wurde”, schrieb die 33-jährige ehemalige Bahnrad-Sprinterin am Montag in einer Instagram-Story.

Rekord-Weltmeisterin befindet sich auf dem Weg der Besserung

Nachdem es ihr in der Nacht von Freitag auf Samstag immer schlechter ging, brachte sie ihr Freund Michael Seidenbecher (39) am Samstagmorgen ins Unfallkrankenhaus Berlin. “Einen Tag mehr zu Hause wäre dann wohl mein letzter Tag gewesen!”, teilte die frühere Ausnahme-Bahnradsportlerin mit und postete ein Foto aus dem Krankenhausbett, auf dem sie schon wieder lächelte und den linken Daumen noch oben zeigte. Zuerst hatte die Bild darüber berichtet.

Bereits 2018 nach ihrem schweren Trainingsunfall war Vogel im UKB mehrfach operiert worden. Seitdem ist sie querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl. Einmal mehr hätten ihr die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKB wohl das Leben gerettet, so Vogel.

Am Montag wurde die Rekord-Weltmeisterin (11) von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt und soll noch ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Nach ersten Einschätzungen soll laut Vogel ihre Lähmung nicht die Ursache gewesen sein, weitere Untersuchungen werden folgen.

Kein Heimsieg für van der Poel: Pidcock triumphiert beim Amstel Gold Race

Der Engländer Thomas Pidcock hat die 58. Ausgabe des Amstel Gold Race gewonnen. Bei den Frauen wähnte sich Lorena Wiebes bereits als Siegerin, doch es gewann Marianne Vos.

Thomas Pidcock jubelt über seinen Sieg beim 58. Amstel Gold Race

Thomas Pidcock jubelt über seinen Sieg beim 58. Amstel Gold Race

picture alliance/dpa/Belga

Der zuletzt überragende Klassiker-König Mathieu van der Poel hat vor heimischer Kulisse Schwächen gezeigt, stattdessen holte sich Mountainbike-Olympiasieger Thomas Pidcock den Sieg beim Amstel Gold Race. Der Brite siegte am Sonntag nach 253,6 Kilometern von Maastricht nach Berg en Terblijt im Sprint einer vierköpfigen Ausreißergruppe vor dem Schweizer Meister Marc Hirschi und dem Belgier Tiesj Benoot. Die kleine deutsche Fraktion um den früheren Amstel-Dritten Maximilian Schachmann spielte im Finale keine Rolle.

Die entscheidende Spitzengruppe hatte sich 13 Kilometer vor dem Ziel am Geulhemmerberg gebildet. Zu der Zeit war van der Poel im Hauptfeld bereits abgehängt. Der niederländische Weltmeister, der an den vergangenen beiden Wochenenden mit beeindruckenden Solo-Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix brilliert hatte, wirkte dieses Mal ein wenig kraftlos und belegte nur den 22. Platz.

Ganz anders Pidcock, der bei den dauernden Attacken ständig vertreten war und sich immer mehr zum Mann für die Eintagesrennen entwickelt. Schon im vergangenen Jahr hatte der 24-Jährige, der auch schon im Cross zum WM-Titel gefahren war, das Schotterrennen Strade Bianche gewonnen und beim Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich den zweiten Platz belegt.

In Lüttich will am kommenden Wochenende auch van der Poel wieder angreifen. Es ist neben der Lombardei-Rundfahrt nur noch eines von zwei Monumenten, das ihm fehlt. Beim schweren Ritt durch die Ardennen bekommt es MvP aber mit Superstar und Ex-Sieger Tadej Pogacar zu tun. Der Slowene, der im vergangenen Jahr das Amstel Gold Race gewonnen hatte, war dieses Mal nicht am Start.

Wie einst Erik Zabel: Wiebes jubelt zu früh, Vos gewinnt

Zu früh gefreut: Lorena Wiebes jubelt bereits, doch Marianne Vos (rechts in Gelb) sprintet noch zum Sieg vorbei.

Zu früh gefreut: Lorena Wiebes jubelt bereits, doch Marianne Vos (rechts in Gelb) sprintet noch zum Sieg vorbei.
picture alliance / PRO SHOTS

Mehr als ungewöhnlich verlief das Rennen der Frauen, das wenige Stunden vor dem der Männer über die Bühne ging. Zunächst wurde das Rennen nach einem Motorrad-Unfall von 157,6 auf 101,40 Kilometer verkürzt, auch die Strecke der Männer anschließend kurzfristig abgeändert.

Die Entscheidung fiel dann in einem Zielsprint. Und da entwickelte sich ein Zweikampf zwischen den beiden Niederländerinnen Lorena Wiebes und Marianne Vos. Wiebes wähnte sich als Siegerin und überquerte jubelnd den Zielstrich. Doch das Zielfoto sah dann Vos vorne, die mit einem “Tigersprung” die entscheidenden Millimeter gegenüber ihrer Landsfrau gutmachte. Für Vos war es der zweite Sieg beim Amstel Gold Race nach 2021.

Die Szene erinnerte an Erik Zabel bei Mailand-San Remo im Jahr 2004. Der deutsche Sprintstar wähnte sich bei seinem Lieblingsrennen bereits als Sieger und nahm die Arme zum Jubeln vom Lenker. Oscar Freire sprintete aber noch vorbei und schnappte Zabel seinen insgesamt fünften Sieg bei der “Classicissima” noch weg.

Amstel Gold Race, Männer, (253,60 km)

1. Thomas Pidcock (Großbritannien) – Ineos Grenadiers 5:58:17 Std.; 2. Marc Hirschi (Schweiz) – UAE Team Emirates + 0 Sek.; 3. Tiesj Benoot (Belgien) – Team Visma; 4. Mauri Vansevenant (Belgien) – Soudal Quick-Step; 5. Paul Lapeira (Frankreich) – AG2R La Mondiale; 6. Valentin Madouas (Frankreich) – Groupama-FDJ; 7. Bauke Mollema (Niederlande) – Lidl-Trek; 8. Quentin Pacher (Frankreich) – Groupama-FDJ; 9. Pello Bilbao (Spanien) – Bahrain Victorious; 10. Michael Matthews (Australien) – Team Jayco AlUla + 11; … 42. Georg Zimmermann (Neusäß) – Intermarché-Wanty + 20; 104. Max Kanter (Cottbus) – Astana Qazaqstan Team + 6:56 Min.; 106. Maximilian Schachmann (Berlin) – Bora-hansgrohe; Felix Engelhardt (Kempten) – Team Jayco AlUla ausgeschieden; Mika Heming (Stadtlohn) – Tudor Pro Cycling Team ausgeschieden

Amstel Gold Race Frauen, (101,40 km)

1. Marianne Vos (Niederlande) – Team Visma 2:35:02 Std.; 2. Lorena Wiebes (Niederlande) – Team SD Worx + 0 Sek.; 3. Ingvild Gaskjenn (Norwegen) – Liv AlUla Jayco; 4. Pfeiffer Georgi (Großbritannien) – Team DSM-Frmenich; 5. Elisa Longo Borghini (Italien) – Lidl – Trek; 6. Eleonora Camilla Gasparrini (Italien) – UAE Team ADQ; 7. Ashleigh Moolman-Pasio (Südafrika) – AG Insurance – Soudal; 8. Amber Kraak (Niederlande) – FDJ – SUEZ; 9. Yara Kastelijn (Niederlande) – Fenix-Deceuninck; 10. Soraya Paladin (Italien) – Canyon-SRAM Racing; … 18. Ricarda Bauernfeind (Ansbach) – Canyon-SRAM Racing; 57. Clara Koppenburg (Friedrichshafen) – EF Education-Cannondale + 48; 79. Hannah Ludwig (Wittlich) – Cofidis Women Team + 1:42 Min.