Cavendish: “Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich Sterne gesehen habe”

Cavendish: “Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich Sterne gesehen habe”

Mark Cavendish wurde auf der 1. Etappe der Tour de France früh abgehängt, musste sich übergeben und sah Sterne – fast wäre er aus dem Zeitlimit gefallen. Dagegen war John Degenkolb mit seiner ungewöhnlichen Vorbereitung bestens präpariert.

War im Ziel recht schnell wieder zu Scherzen aufgelegt: Mark Cavendish.

War im Ziel recht schnell wieder zu Scherzen aufgelegt: Mark Cavendish.

IMAGO/Belga

Sprinter Mark Cavendish ist bei der Jagd nach dem alleinigen Siegrekord bei der Tour de France in der italienischen Hitze von knapp 40 Grad früh an seine körperlichen Grenzen gestoßen. Der 39 Jahre alte Brite wurde gleich beim Auftakt der 111. Frankreich-Rundfahrt zwischen Florenz und Rimini schon am ersten Berg abgehängt.

Cavendish kämpfte sichtlich und bekam Astana-Teamkollegen abgestellt, die ihn wieder heranführen sollten. Doch damit wurde es nichts, der Rückstand wuchs schnell auf mehrere Minuten an. Seine Kollegen kümmerten sich so gut wie möglich, versuchten Cavendish mit ihren Wasserflaschen abzukühlen. Doch der musste sich sogar übergeben.

“Wenn du meinen Körperbau hast, fang bloß nicht mit Radsport an”

Unter größter Anstrengung erreichte er mit 39:12 Minuten Rückstand das Ziel. Damit blieb er noch deutlich innerhalb des Zeitlimits – das lag bei der langen Etappe bei 49:11 Minuten. “Ich hatte so starke Schmerzen, dass ich Sterne gesehen habe”, sagte er nach der Etappe und gab noch einen Rat an die junge Generation: “Wenn du meinen Körperbau hast, fang bloß nicht mit Radsport an. Wir fahren nicht mehr umher und unterhalten uns dabei.”

Cavendish war nicht der einzige Fahrer mit Problemen. Teamkollege Michele Gazzoli gab auf. Mit dem Gruppetto ins Ziel kam auch Sprintkollege Fabio Jakobsen. Davon mal abgesehen, war es ein Festtag für Jakobsens Team dsm-firmenich. Romain Bardet schnappte sich das Gelbe Trikot für die Equipe, was auch Teamkollege John Degenkolb nicht kalt ließ.

Degenkolbs Vorbereitung in der Sauna

111. Tour de France

“Wahnsinn”, sagte Degenkolb zu der Leistung seiner Kollegen. “Ich war noch nie so emotional bei einem Sieg, den ich nicht selbst eingefahren habe.” Auf die extremen Temperaturen war der 35-jährige Deutsche indes bestens vorbereitet. “Ich bin froh, dass ich ein bisschen Hitzeanpassung gemacht habe in den letzten zwei Wochen. Ich war viel in der Sauna”, verriet er sein Geheimrezept.

“Ich habe mich gar nicht so schlecht gefühlt, wenn ich ehrlich bin”, sagte Degenkolb und ergänzte: “Jeden Tag mindestens eine halbe Stunde am Stück in der Sauna. Das war sehr, sehr unangenehm, aber es scheint ganz gut geholfen zu haben.”

Cavendish verschwand jedenfalls nach seinem kurzen Statement im Ziel in Richtung Eisbad. Am Sonntag dürfte es einfacher werden, denn dann geht es recht flach von Cesenatico nach Bologna.