Garwardt und die “Wölfe”: Das Abenteuer Hessenliga beginnt

Garwardt und die “Wölfe”: Das Abenteuer Hessenliga beginnt

Aufsteiger FSV Wolfhagen ist nach einer tollen Spielzeit in Hessens höchster Spielklasse angekommen. Für Robert Garwardt eine Rückkehr nach fast 13 Jahren.

Robert Garwardt (links, hier im Test gegen Hessen Kassel) ist zurück in der Hessenliga.

Robert Garwardt (links, hier im Test gegen Hessen Kassel) ist zurück in der Hessenliga.

IMAGO/Hartenfelser

Hessenliga

Knapp 17 Jahre ist es her, dass Robert Garwardt sein Debüt in der damals noch viertklassigen Oberliga feierte: Mit einem wenig spektakulären und torlosen Unentschieden trennten sich der FSV Fernwald und der 1. FC Schwalmstadt am ersten Spieltag der Saison 2007/2008 voneinander. Der kurz zuvor vom SSV Sand zu den Schwälmern gewechselte Innenverteidiger half seinerzeit mit, einen Punkt zu sichern. Auch an sein bislang letztes Hessenligaspiel kann sich der Routinier erinnern. Bei einer 1:3-Niederlage des OSC Vellmar gegen Eschborn wurde er eingewechselt – vor fast 13 Jahren.

Während viele ehemalige Mitstreiter längst ihre Laufbahn beendet haben, ist Garwardt nun wieder in Hessens höchster Spielklasse angekommen: Mit dem FSV Wolfhagen, dessen Trikot er seit 2019 trägt, gelang ihm der zweite Aufstieg binnen zwei Jahren. “Mit dem Durchmarsch hat keiner gerechnet. Wir kämpfen bis zur letzten Sekunde und haben eine Disziplin in der Mannschaft, die ich so noch nie erlebt habe”, betont der Kapitän der “Wölfe”.

Eine Fabelsaison

Mit 74 Punkten verwies der Meister der Verbandsliga Nord die SG Bad Soden und den CSC Kassel auf die Plätze; die Highlight-Partie im Hessenpokal gegen Kickers Offenbach wurde zwar verloren (1:4), komplettierte dank großer Kulisse aber die Fabelsaison. Entsprechend gut ist die Stimmung nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte, zumal auch der Reserve der Aufstieg in die Gruppenliga gelang.

Am Dienstag bat Trainer Plavcic zum Trainingsauftakt. “Wir wollen jedem Spieler eine reale Chance auf einen Platz in der ersten Elf bieten”, sagt der 52-Jährige. Neben Marlin Jungk und Lucas Wienecke aus der eigenen Jugend stehen bislang sechs externe Neuzugänge fest: Rick Christof (SSV Sand), Silvio Babic (U 19 KSV Hessen Kassel), Jose Alejandro Sierra Galeas (FSV Preußen Bad Langensalza), Jonah Schmincke (TSV/FC Korbach), Lukas Illian (TSG Sandershausen) sowie Florian Heine – der 35-Jährige kommt vom SC Willingen. Ihnen gegenüber stehen mit Jan-Luca Korte (CSC Kassel), Jannick Schaake (FSG Weidelsburg) und Tom Siebert (Verein noch offen) drei Abgänge.

Sturmduo Bandowski/Sattorov

Zu den bekanntesten Namen im Kader des Aufsteigers zählt Rolf Sattorov. Dem regionalligaerfahrenen Offensivmann gelangen in der vergangenen Saison 18 Treffer. Gemeinsam mit Tjarde Bandowski (16) war er damit für fast die Hälfte aller FSV-Tore (73) verantwortlich.

Deren zwei gelangen Garwardt – der Abwehrmann hat freilich ganz andere Aufgaben im System: auf dem Platz als zentraler Innenverteidiger der Dreierkette, neben dem Platz als Vorbild für die jüngeren Akteure. “Robert spielt eine große Rolle bei uns. Er gibt in jedem Training 100 Prozent und lebt Fußball”, lobt Plavcic, der wiederum von Garwardt (“der beste Coach, den ich bisher hatte”), aber auch dem Sportlichen Leiter Arthur Rosenhauer in den höchsten Tönen gelobt wird: “Er ist ein überragender Trainer, der jeden Spieler besser machen kann.”

“Mit hoher Intensität”

Ziel, da sind sich die FSV-Verantwortlichen einig, ist der Klassenerhalt. Am ersten Spieltag (27. Juli, 14 Uhr) tritt der Neuling auswärts beim SV Adler Weidenhausen an. “Es wäre vermessen zu sagen, dass wir einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen oder sogar oben mitspielen wollen”, erklärt Rosenhauer.

Trainer Plavcic, der die UEFA-Pro-Lizenz hat und in Wolfhagen bis 2026 gebunden ist, weist auf das höhere Tempo in der Hessenliga hin, aber auch auf die Stärken seiner Elf: “Wir wollen unseren Stil beibehalten und mit hoher Intensität spielen.” Und natürlich ruhen die Hoffnungen der Nordhessen auch auf der Defensive – die Abwehr um Robert Garwardt war in der Aufstiegssaison die beste der Liga.

Steffen Schneider