Auch ohne Nichtangriffspakt: Slowakei und Rumänien feiern Achtelfinal-Einzug

Auch ohne Nichtangriffspakt: Slowakei und Rumänien feiern Achtelfinal-Einzug

Dass ein Unentschieden der Slowakei und Rumänien reichen würde, war beiden Teams schon vor Anpfiff bewusst gewesen – und am Ende gab es eine Punkteteilung, obwohl sich beide Teams in Durchgangs eins ein wildes Spiel geliefert haben.

Die beiden Torschützen: Ondreij Duda und Razvan Marin (re.).

Die beiden Torschützen: Ondreij Duda und Razvan Marin (re.).

IMAGO/Nordphoto

Die Konstellation der Gruppe E hatte vor dem letzten Spieltag Brisanz geboten. Denn sowohl der Slowakei als auch Rumänien reichte im direkten Duell ein Remis, um das Achtelfinal-Ticket zu buchen.

Dementsprechend wurden Erinnerungen an den Nichtangriffspakt von Deutschland und Österreich bei der WM 1982 wach – spätestens mit der Veröffentlichung der rumänischen Aufstellung. Edward Iordanescu brachte nach dem 0:2 gegen Belgien Hagi und Coman für Mihaila und Man. Besonders der Bankplatz von Top-Scorer Man, der alle drei bisherigen Turniertreffer vorbereitet hatte, überraschte.

3. Spieltag, Gruppe E

Auf dem Feld verflogen Gedanken an eine mögliche Absprache aber sofort. Es entwickelte sich von Beginn an eine intensive Partie, in der beide Mannschaften nach Ballgewinnen schnell den Weg nach vorne suchten.

So prüfte der aufgerückte Ratiu nach einem Gegenstoß in der Anfangsphase Dubravka, den Nachschuss verzog Hagi (11.). Auf der Gegenseite resultierte die erste Chance aus einer Standardsituation: Haraslins Freistoßflanke flog ohne Berührung wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei (22.).

Razvan Marin hämmert einen Elfmeter ins Netz

Zwei Minuten später durften die Sokoli (dt. Falken) dann aber jubeln. Kuckas perfekte Hereingabe nickte Duda gegen Nitas Laufrichtung in die rechte Ecke (24.). Die Rumänen wirkten kurzzeitig geschockt, sodass sie in den anschließenden Minuten kaum Zugriff bekamen. Mehr als einen harmlosen Abschluss von Strelec – der 23-Jährige ersetzte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen die Ukraine Bozenik – ließen die Tricolorii aber nicht zu (31.).

Die slowakische Führung: Ondrej Duda (li.) köpft zum 1:0 ein.

Die slowakische Führung: Ondrej Duda (li.) köpft zum 1:0 ein.
IMAGO/LaPresse

Wenige Augenblicke nachdem Coman mit einem Distanzschuss die kurze Drangphase beendet hatte (33.), zeigte der deutsche Referee Daniel Siebert nach Absprache mit dem VAR auf den Punkt. Hancko hatte Hagi auf der Strafraumkante zu Fall gebracht. Razvan Marin hämmerte den Ball aus elf Metern hoch ins Netz. Mit dem 1:1 ging es auch in die Pause, weil Razvan Marin seinen Doppelpack verpasste (43.).

Kurzes Umdenken nach lautem Donner

Derart wild wie zuvor ging es nach Wiederanpfiff erstmal nicht weiter. Erst ein lauter Donner rund eine halbe Stunde vor dem Ende schien die Teams aber wieder zum Umdenken zu bringen. Auf der einen Seite verpasste Razvan Marin gleich zweimal das 2:1 (beides 61.), auf der anderen verhinderte Nita den Einschlag (64.) und Haraslin schlenzte vorbei (66.).

Dieser Umschwung war aber augenscheinlich nur von kurzer Dauer. Angesichts des Ergebnisses und den durch den Starkregen erschwerten Platzverhältnissen gingen beide Teams wenig überraschend nicht mehr ins Risiko. Daher blieb es bis zum Ende beim 1:1. Es war zwar nicht wie bei der “Schande von Gijon”, dennoch endete die Partie mit dem Ergebnis, welches beiden Mannschaften ausreichte.

Da das Parallelspiel zwischen Belgien und Ukraine mit einem torlosen Remis endete, durften die Tricolorii gar den Gruppensieg feiern. Im Achtelfinale treffen die Rumänen am Dienstag um 18 Uhr entweder auf Slowenien oder die Niederlande. Die Slowakei, die sich als einer der vier besten Gruppendritten für die K.-o.-Runde qualifizierte, könnte sich mit Spanien oder England duellieren.