In den Jungbrunnen gefallen? Steelers-Quarterback Russell Wilson fühlt sich bereit

In den Jungbrunnen gefallen? Steelers-Quarterback Russell Wilson fühlt sich bereit

Die Pittsburgh Steelers gehen in der kommenden NFL-Saison mit Russell Wilson an den Start. Einem hocherfahrenen Mann, der zuletzt aber im Tal gewesen ist und sich bereit für die neue Aufgabe fühlt.

Für Pittsburgh am NFL-Abzug: Russell Wilson.

Für Pittsburgh am NFL-Abzug: Russell Wilson.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Abgesehen von Schwächephasen am Ende dürfen Russell Wilsons Jahre bei den Seattle Seahawks als herausragend bezeichnet werden. Als später Drittrunden-Pick des Jahres 2012 war der Abgänger der University of Wisconsin gekommen, um dem Team zu seiner besten Phase der noch jungen Franchise-Geschichte (gegründet 1974) zu verhelfen.

Der Meilenstein dabei neben starken persönlichen Zahlen wie weit über 30.000 Passing Yards zwischen 2012 und 2021, 292 Touchdown-Pässen und nur 87 Interception? Der Super-Bowl-Sieg Anfang 2014 mit dem deutlichen 43:8 über Peyton Mannings Denver Broncos.

Und auch wenn es mit der direkten Titelverteidigung ein Jahr später (24:28 gegen Tom Bradys New England Patriots nach dem wirren Wagnis am Ende) nichts wurde, Wilsons Ära in Seattle (“Let Russ Cook”) avancierte zur fest verankerten Geschichtsschreibung.

Das Schnäppchen für 1,2 Millionen US-Dollar

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Dann aber folgte im März 2022 der Wechsel nach Denver – oder besser: der unglaublich teure Trade von den Seahawks zu den Broncos. Neben Picks für künftige NFL Drafts umfasste der Deal samt direkter Vertragsverlängerung noch vor dem ersten Saisonspiel folgende Parameter: sieben Jahre Vertrag mit einem Volumen von 245 Millionen US-Dollar, 165 Millionen US-Dollar Gehalt davon garantiert.

Ein astronomisches Ausmaß. Erst recht, nachdem Wilson in der Mile High City abgesehen von ordentlichen Performances als reiner Game Manager gegen Ende der jüngsten Saison auf die Bank verfrachtet worden war und schließlich nur zwei Jahre nach seinem Wechsel zu den Pittsburgh Steelers weitergeschickt wurde. Das Abstruse dabei: Während sein neues Team für die kommende Spielzeit 2024/25 nur 1,2 Millionen US-Dollar berappen muss, überweisen die Broncos für ihren einst hoffnungsvollen Quarterback (30 Spiele in zwei Jahren, etwas mehr als 6500 Passing Yards, 48 Total TDs, 19 Int.) happige 39 Millionen US-Dollar Saisongehalt.

Wilson und der auf Chancen lauernde Fields

Doch was kann nun erwartet werden von Wilson, dem einst heiligen Seahawk und auf die Bank gestürzten Bronco? Wenn es nach ihm selbst geht: einiges.

Denn obwohl der Routinier vor seiner bereits 13. Regular Season in der NFL steht und schon 35 Jahre alt ist, fühle er sich blutjung. Um genau zu sein: Er spüre das Alter auf seinem Ausweis selbst kaum. “Ich fühle mich wie ein Jungbrunnen”, sagte der in Pittsburgh vorerst für ein Jahr gebundene Spielmacher nun gegenüber US-Medien. “Ich fühle mich jeden Tag wie neu geboren – mental, emotional, spirituell. Ich fühle mich selbstbewusst.” Er habe sich auch letztes Jahr schon gut gefühlt nach seinem verkorksten ersten Broncos-Jahr, doch nun im Vorfeld seiner ersten Steelers-Saison sei das alles noch mit der Zahl 10 zu multiplizieren.

“Letztes Jahr habe ich mich schon wie ich selbst gefühlt”, so Wilson rückblickend nach seinen überstandenen Schulterproblemen 2022 und der eigentlich ordentlichen Leistung 2023 (26 Touchdowns, nur acht Picks, drei Fumbles). Er könne es kaum abwarten, wieder rauszugehen. Abliefern muss Wilson aber, denn in der “Steel City” mit dem abermals im Amt bestätigten Head Coach Mike Tomlin ist noch ein weiterer Quarterback geholt worden – Justin Fields.

Der 25-jährige Erstrunden-Pick von 2021 hat in der jüngeren Vergangenheit in Phasen sehr gut für die Chicago Bears gespielt. Das Franchise aus der NFC North hat sich mit Caleb Williams im diesjährigen Draft aber neu aufgestellt, ist Fields ebenfalls recht günstig für Pittsburgh losgeworden. Ob es zum Wechsel während der Regular Season kommen kann? Wilson geht es entspannt an, verstehe sich laut eigener Aussagen bestens mit seinem momentan als Backup vorgesehenen Kollegen und meint: “Wir sind beide neu hier – und es macht Spaß.”