BFV 08 furios, Plauens später Knockout: Aufstiegsdrama in der Oberliga NOFV-Süd

BFV 08 furios, Plauens später Knockout: Aufstiegsdrama in der Oberliga NOFV-Süd

Der Bischofswerdaer FV 08 ist Meister der Oberliga NOFV-Süd und steigt – aller Voraussicht nach – in die Regionalliga Nordost auf. In einem Herzschlagfinale überholte der BFV 08 den Titelkonkurrenten VFC Plauen höchst dramatisch in letzter Sekunde. Dennoch gibt es Resthoffnungen beim VFC.

Am Boden: Der VFC Plauen muss den VFC Plauen unmittelbar vor der Ziellinie passieren lassen.

Am Boden: Der VFC Plauen muss den VFC Plauen unmittelbar vor der Ziellinie passieren lassen.

IMAGO/Picture Point

Bischofswerda im siebten Himmel, der VFC Plauen im Tal der Tränen: Das Saisonfinale der Oberliga NOFV-Süd hätte spannender kaum enden können. Im Showdown um den Oberliga-Titel und den damit verbundenen Regionalliga-Aufstieg standen sich die bei jeweils 67 Zählern punktgleichen Spitzenteams im alles entscheidenden Fernduell gegenüber.

30. Spieltag Oberliga NOFV-Süd

Die Ausgangslage war klar. Bischofswerda musste auf Schützenhilfe vom 1. FC Magdeburg II hoffen, oder andernfalls mit mindestens sechs Toren Unterschied gewinnen, um die bis dahin um vier Tore bessere Tordifferenz des VFC Plauen, der seit dem 10. Spieltag die Tabelle anführte, auszumerzen. Bis zur Pause deutete nur wenig auf eine Sensation hin. Bischofswerda führte bei Schlusslicht SV 09 Arnstadt zwar solide mit 3:0, zeitgleich lag aber auch Plauen mit 1:0 in Plauen in Führung. Als der VFC in der 63. Minute sogar auf 2:0 erhöhte, schienen die Gelb-Schwarzen schon eine Hand an der Meisterschale zu haben.

Irre Schlussminuten – Hecker wird zum Aufstiegshelden

In den Schlussminuten überschlugen sich dann jedoch die Ereignisse. In der 88. Minute ließ ein Eigentor zum zwischenzeitlichen 5:0 den Hoffnungsfunken im Lager des BFV noch einmal sichtbar aufleuchten. Die Blau-Weißen warfen in der Schlussminuten alles nach vorne – beim aktuellen Stand der Dinge würde das Team von Frank Rietschel schließlich noch zwei weitere Treffer benötigen, um den immer noch mit 2:0 in Führung liegenden VFC von der Spitze zu verdrängen. Wenige Sekunden später machte die Nachricht die Runde, dass Magdeburg in der 90. Minute tatsächlich den Anschlusstreffer erzielt hatte – den BFV trennte ein Treffer von der Meisterschaft. Das Herzschlagfinale fand seine Krönung in der 90.+4 Minute als Matteo Hecker das 6:0 erzielte und zum gefeierten Aufstiegshelden avancierte.

Kurz darauf war Schluss. Das unwahrscheinlichste alles Szenarien wurde zur Realität. Obwohl der VFC Plauen seine Hausaufgaben erledigte und am Ende mit 2:1 gegen Magdeburg gewann, setzte sich am Ende der Bischofswerdaer FV 08 dank des 6:0-Gala-Auftrittes die Krone auf und geht in die Regionalliga. “Der Schmerz sitzt bei alle Beteiligten sehr tief”, daraus macht Louis Kehl (Geschäftsstellenleitung VFC Plauen) kein Geheimnis. “Die Ausgangslage war sehr komfortabel, dass es am Ende auf diese Art und Weise nicht gereicht hat, ist sehr bitter”, beschreibt der Funktionär die Gefühlslage bei den Gelb-Schwarzen.

“So ist der Sport”, zeigte sich Kehl so kurz nach einem der schmerzhaftesten Momente der jüngeren Vereinsgeschichte aber zugleich sportlich und gratulierte dem Titel-Rivalen. “Der BFV 08 hat alles in die Waagschale geworfen – wie wir auch. Sie wussten, dass sie deutlich gewinnen mussten, um an uns vorbeizuziehen. Das haben sie geschafft, von daher fließt von unserer Seite kein böses Blut, auch wenn der Frust uns noch in den kommenden Tagen begleiten wird.”

Resthoffnung beim VFC?

Möglicherweise hat das irre Saisonfinale seine verrückteste Wendung aber sogar noch vor sich. Wie nun nämlich bekannt wurde, soll es – so heißt es in übereinstimmenden Medienberichten – noch Fragezeichen hinter der Regionalliga-Zukunft des BFV 08 geben. So soll den Blau-Weißen neben einem Trainer mit A-Lizenz – weder Cheftrainer Frank Rietschel noch seine beiden Assistenten Robert Koch und Ralf Marrack können eine solche vorweisen – auch eine regionalligataugliche Spielstätte fehlen. Weder die zuletzt genutzte Volksbank-Arena am Schmöllner Weg noch der altehrwürdige Wesenitzsportpark erfüllen die Anforderungen der Regionalliga Nordost.

“Aktuell wurde noch keine Entscheidung getroffen, ob das Aufstiegsrecht tatsächlich wahrgenommen wird. Eine Entscheidung hierzu trifft das Präsidium am heutigen oder morgigen Tag. Vorher können wir leider keine Aussage treffen”, erklärte die Bischofswerdaer Vereinsführung gegenüber dem kicker.