Nach schwerem Sturz: Wie es bei Vingegaard jetzt weitergeht

Nach schwerem Sturz: Wie es bei Vingegaard jetzt weitergeht

Jonas Vingegaard hat die vergangenen beiden Ausgaben der Tour de France gewonnen. Doch ob er die Mission Hattrick angehen kann, ist nach seinem schweren Sturz derzeit noch völlig offen.

Lag fast zwei Wochen im Krankenhaus: Jonas Vingegaard.

Lag fast zwei Wochen im Krankenhaus: Jonas Vingegaard.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Es sind schwarze Wochen für den Radsport angesichts der Vielzahl an schweren Stürzen. Aus deutscher Sicht hat es die Giro-Hoffnung Lennard Kämna im Training auf Teneriffa übel erwischt. Auf der Baskenland-Rundfahrt stürzten mit Jonas Vingegaard, Primoz Roglic (Prellungen und Schürfwunden) und Remco Evenepoel (OP nach Schlüsselbeinbruch) gleich drei Tour-Favoriten. Zuvor hatte es schon Wout van Aert (zahlreiche Rippenbrüche) erwischt, der seine Teilnahme beim Giro d’Italia bereits absagen musste.

“Ich habe in den vergangenen Tagen so viel moralische Unterstützung erhalten”, schrieb Vingegaard bei seiner Entlassung aus dem Krankenhaus vor wenigen Tagen in den sozialen Medien: “Jetzt ist es an der Zeit, mich wieder völlig zu erholen.” Allerdings steht hinter seinem Start bei der Tour de France (Start am 29. Juni in Florenz) weiterhin ein großes Fragezeichen. “Er muss sich von seinem sehr schweren Sturz erholen. Wir müssen sehen, wie sich das in den nächsten beiden Wochen entwickelt und dann schmieden wir einen neuen Plan”, sagte Frans Maassen, Sportdirektor des Teams Visma-Lease a bike, dem dänischen Sender TV2.

Zahlreiche Verletzungen: Lunge als größtes Problem

Am im Mai geplanten Höhentrainingslager für das wichtigste Radrennen der Welt wird Vingegaard nicht teilnehmen. Das stehe laut Maassen bereits fest. Der Niederländer unterstrich zudem noch einmal die Ausmaße der Verletzungen, die sich Vingegaard bei seinem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April zugezogen hatte. “Er hatte eine punktierte Lunge, das war sein Hauptproblem”, sagte Maassen. Neben einem gebrochenen Schlüsselbein und gebrochenen Rippen sei auch ein Finger gebrochen gewesen.

Vingegaard werde nun die Belastung langsam steigern. “Er wird zuerst nur gehen, dann auf der Rolle fahren und dann auf der Straße. Das ist der Prozess, aber ich kann nicht sagen, wann das passieren wird”, sagte Maassen. Der zweifache Tour-Sieger werde zudem nur an den Start gehen, wenn er auch bei 100 Prozent sei, für einen Top-Ten-Platz werde er nicht nach Frankreich fahren.

Wer könnte Vingegaard ersetzen?

Bei einem Ausfall des 27-Jährigen muss das erfolgreiche Visma-Team an einer Alternative arbeiten. Kandidaten für die Kapitänsrolle bei der Tour wären Vuelta-Sieger Sepp Kuss und der frühere Tour-Dritte Steven Kruijswijk.

Die Vorfreude auf die Frankreich-Rundfahrt mit allen Topstars der Szene ist derzeit also deutlich getrübt. Derzeit scheint Tadej Pogacar, der sich im Frühjahr bereits in Topform zeigte, der große Favorit zu sein. Der Slowene versucht sich in diesem Jahr am Double und startet im Mai beim Giro d’Italia.