Nach DAZN-Beschwerde: DFL stoppt Auktion der TV-Rechte und weist Vorwürfe zurück

Nach DAZN-Beschwerde: DFL stoppt Auktion der TV-Rechte und weist Vorwürfe zurück

Wie eine Bombe schlug die Nachricht ein: Nach einer Beschwerde des Streamingdienstes DAZN zur am Montag gestarteten Ausschreibung der nationalen Medienrechte unterbricht die Deutsche Fußball-Liga DFL die Auktion – und geht in die Gegenoffensive.

Drei Mikrofone mit dem Logo von DAZN.

Drei Mikrofone mit dem Logo von DAZN.

picture alliance/dpa

“Die DFL weist die Vorwürfe vollumfänglich zurück”, erklärte der Liga-Verband gegenüber dem kicker. Noch am Mittwochabend ging zu dem Sachverhalt ein Rundschreiben an die 36 Klubs der Bundesliga und 2. Liga heraus, in dem die DFL Gleichlautendes erklärte. Dennoch stoppt sie die Auktion aller Rechtepakete fürs Erste.

Was war passiert? DAZN hatte über die Anwaltskanzlei Gleiss-Lutz einen Beschwerdebrief an das Liga-Präsidium, in dem auch die DFL-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel sitzen, und das Bundeskartellamt, das die Ausschreibung zuvor auf wettbewerbsrechtliche Aspekte und Diskriminierungsfreiheit hin geprüft hatte, verschickt. Zuerst hatte die Frankfurter Rundschau darüber berichtet.

Demnach stelle die Nichtberücksichtigung des DAZN-Angebots zu Paket B, das mit 196 Live-Spielen am Freitagabend und Samstagnachmittag sowie der Relegation das Gros der Bundesliga-Rechte umfasst, einen Verstoß gegen deutsches und europäisches Kartellrecht dar. Offenbar sollte DAZN in Folge seines hohen Angebots eine Bankgarantie hinterlegen, weil eine Patronatserklärung nicht anerkannt worden war. Eine daraufhin eingereichte Garantiezusage der US-Beteiligungsgesellschaft “Access Industries” sei ebensowenig akzeptiert worden.

Gegründet hatte diese Firma übrigens 1986 Leonard Blavatnik, der über die Perform-Gruppe Hauptanteilseigner an dem Streamingdienst ist. Aktuell hält DAZN noch bis Ende der Saison 2024/25 die Rechte an den Freitags- und Sonntagsspielen der Bundesliga sowie Highlight-Rechte an beiden Ligen. Zu Access gehören auch Warner Music, zudem hält die Gesellschaft beispielsweise auch Anteile an der Audio-Plattform Spotify.

“Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung”?

Weiter heißt es in dem Schreiben laut FR: “Die Forderung nach unverhältnismäßigen finanziellen Zusicherungen und die Ablehnung eines Nachweises der Zahlungsfähigkeit, der den berechtigten Interessen der DFL GmbH in vollem Umfang entsprochen hätte, ist ein Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung der DFL GmbH auf dem Markt für Fußballübertragungsrechte in Deutschland und stellt einen wettbewerbsbeschränkenden Beschluss einer Unternehmensvereinigung dar.”

Die DFL wies die Vorwürfe noch am Mittwochabend scharf von sich und erklärte sich in einem Brief an die Klubs. Man darf nun gespannt sein, wie das Bundeskartellamt reagiert. Mit derzeit 1,1 Milliarden Euro pro Saison sind die nationalen Medienrechte die Haupterlösquelle der Bundesligisten und Zweitligisten.

Benni Hofmann