“Wir hatten die pure Angst, Fehler zu machen”: Weiche Flensburg tritt auf der Stelle

“Wir hatten die pure Angst, Fehler zu machen”: Weiche Flensburg tritt auf der Stelle

Trainer Torsten Fröhling kritisiert den Auftritt seiner Mannschaft im Kellerduell gegen Kilia Kiel. Mut und Einsatz haben seiner Mannschaft gefehlt. Attribute, die man im Abstiegskampf eigentlich dringend benötigt.

Torsten Fröhling wählte nach der Nullnummer gegen Kilia Kiel drastische Worte.

Torsten Fröhling wählte nach der Nullnummer gegen Kilia Kiel drastische Worte.

IMAGO/Lobeca

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“Das war zu wenig”. Es war der meistgehörte Satz von Spielern und Verantwortlichen des SC Weiche Flensburg 08 an diesem Freitagabend im Manfred-Werner-Stadion. Mit einem Sieg hatte sich die Mannschaft von Trainer Torsten Fröhling etwas absetzen wollen, doch die Flensburger treten nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den FC Kilia Kiel auf der Stelle.

“Überhaupt nicht zufrieden”, sei er, so Fröhling und zählte die Mängelliste auf: “Von der ersten Halbzeit war ich so was von enttäuscht. Wir hatten die pure Angst, Fehler zu machen. Wir haben viel zu viel hinten herum gespielt, sind gar nicht in die Tiefe gekommen. So kann man keine Spiele gewinnen.”

Sein Trainerkollege Nicola Soranno war dagegen zufrieden mit dem Punkt. “Es wird schwer mit dem Klassenerhalt, aber wir haben uns auf und neben dem Platz als Einheit präsentiert.” Mit etwas Glück hätte seine Mannschaft sogar gewinnen können, auch wenn Soranno einräumte: “Zum Spielende hin hat Weiche Druck gemacht.”

Die ehemaligen Flensburger Kevin Schulz und Malte Petersen hätten ihrem Ex-Verein wehtun können – doch der Kopfball von Schulz kam direkt auf Flensburgs Keeper Jesper Heim und der freistehende Abwehrspieler Petersen setzte den Ball etwas überhastet über den Kasten. “Beiden Mannschaften fehlt es im Abschluss an Glück”, analysierte Soranno und ergänzte: “Bei uns auch an der Qualität.”

Wir hatten wieder nicht die Gier und die Überzeugung wie in den Spielen zuvor.

Dominic Hartmann, Weiche Flensburg

Das konnte Torsten Fröhling so unterschreiben. “Wir müssen an unseren Abschlüssen arbeiten”, forderte er und schob nach: “Dass alle wollen, ist klar – aber es braucht auch Mut.” Und der fehlte den Gastgebern über weite Strecken. “Wir hatten wieder nicht die Gier und die Überzeugung wie in den Spielen zuvor”, räumte Mittelfeldspieler Dominic Hartmann ein. Das 0:6 bei Phönix Lübeck klammerte der 31-Jährige ausdrücklich aus.

Hartmann hatte gegen Spielende zwei gute Chancen, die er aber nicht nutzte. “Einen muss ich machen”, sagte er selbstkritisch. Hätte er oder einer seiner Mitspieler getroffen, wäre die Freude sicherlich groß gewesen. Die Schwächen im Spiel der Gastgeber hätte aber auch ein 1:0 nicht übertüncht. Eine Stunde lang blieb der SC Weiche 08 fast alles schuldig. Torsten Fröhling bemängelte nicht nur den fehlenden Mut, auch an der Laufbereitschaft und den Zweikämpfen seiner Spieler hatte er viel auszusetzen.

Versöhnlicher Abschluss?

Es fehlte an Ideen, den Tabellenvorletzten ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Kilia stand gut in der Abwehr und setzte bei den gelegentlichen Kontern Nadelstiche. Weiche 08 wurde erst im Schlussdrittel besser und erarbeitete sich Torgelegenheiten. “Es ist aber symptomatisch, wenn du nicht von Beginn an drangvoll spielst, dass du es dann nicht mehr schaffst”, bemerkte der sichtlich angefasste Torsten Fröhling.

“Wir wollen weiterhin Punkte holen und sehen dann, was dabei herauskommt”, resümierte Nicola Soranno. Punkte holen, das muss auch der SC Weiche 08, um eine verkorkste Saison noch zu einem versöhnlichen Ende zu bringen.

Ulrich Schröder