Gymnastinnen Varfolomeev und Kolosov “fahren verdient nach Paris”

Nach zwei Qualifikationen steht fest, welche deutschen Sportgymnastinnen zu den Olympischen Spielen fahren. Sportvorstand Thomas Gutekunst sieht dem Paris-Auftritt mit Vorfreude entgegen.

Dürfen strahlen: Margarita Kolosov und Darja Varfolomeev.

Dürfen strahlen: Margarita Kolosov und Darja Varfolomeev.

IMAGO/Jan Huebner

Darja Varfolomeev hat die zweite Qualifikation der Rhythmischen Sportgymnastinnen für die Olympischen Spiele gewonnen. Die Fünffach-Weltmeisterin siegte am Samstag in Fellbach im Mehrkampf mit 141,500 Punkten vor der deutschen Mehrkampf-Meisterin Margarita Kolosov aus Potsdam mit 136,450 Zählern.

“Darja und Margarita haben ihre Ausnahmestellung ein weiteres Mal unter Beweis gestellt”, sagte Teamchefin Isabell Sawade. Damit können sich beide berechtigte Hoffnungen auf einen Startplatz in Paris machen.

Anschließend wurde das Duo vom Deutschen Turner-Bund (DTB) für die offizielle Nominierung durch den Deutschen Olympische Sportbund (DOSB) vorgeschlagen. Die Entscheidung soll am 2. Juli getroffen werden. “Wir haben zwei hochklassige Qualifikationen gesehen, hier und bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt. Es haben sich Darja Varfolomeev und Margarita Kolosov mit Weltklasseleistungen durchgesetzt und fahren verdient nach Paris”, sagte Sawade.

Sportvorstand freut sich über Turnaround

Das Olympia-Team in der Gruppe besteht aus Anja Kosan (Berlin), Daniella Kromm (Schmiden), Alina Oganesyan (Schmiden), Hannah Vester (Oppau) und Emilia Wickert (Söflingen). “Wir fahren mit einem starken RSG-Team und großer Vorfreude auf die olympischen Wettkämpfe nach Paris. Nach der gänzlich verpassten Olympia-Qualifikation in Tokio wurde der Turnaround geschafft und wir können in Paris sowohl in der Einzel- als auch in der Gruppenkonkurrenz im Kampf um Top-Platzierungen mitmischen”, sagte DTB-Sportvorstand Thomas Gutekunst.

Biles gewinnt Mehrkampf bei Olympia-Ausscheidungen

Die USA ermitteln ihr Turn-Team für Paris. Simone Biles überzeugt bei den Trials.

Simone Biles bei den Trials in Minneapolis.

Simone Biles bei den Trials in Minneapolis.

IMAGO/ZUMA Press Wire

Turn-Superstar Simone Biles kann für ihre dritten Olympischen Spiele planen. Die 27-Jährige gewann in der Nacht auf Samstag bei den US-Trials in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota den Mehrkampf mit 58,650 Punkten. Zudem überzeugte die viermalige Olympiasiegerin mit 14,850 Punkten am Boden sowie 15,387 Zählern als Mittelwert für ihre beiden Sprünge.

Jones tritt nur am Stufenbarren an

Zweite im Vierkampf aus Boden, Sprung, Schwebebalken und Stufenbarren wurde Jordan Chiles mit 56,400 Punkten vor Sunisa Lee (56,025). Die zweimalige Team-Weltmeisterin Shilese Jones trat nur am Stufenbarren an, nachdem sie sich beim Aufwärmen zum Sprung eine Beinverletzung zugezogen hatte. Mit 14,675 Punkten erzielte die 21-Jährige am Stufenbarren den höchsten Wert.

Beste in der Qualifikation am Schwebebalken war Sunisa Lee mit 14,400 Punkten. Das Olympia-Team der USA wird nach Abschluss der Ausscheidungen an diesem Sonntag bekanntgegeben.

Seine in Paris noch immer nicht sauber genug für Olympia-Schwimmer

Während Olympia in Paris soll es Schwimmwettkämpfe in der Seine geben. Doch wegen schlechten Wetters ist das Wasser nicht sauber genug. Und auch ein weiterer Plan ist in Gefahr.

Die Seine in Paris erfüllt momentan noch nicht die Sauberkeitsstandards, um Schwimmwettbewerbe für die Olympischen Spiele auszutragen.

Die Seine in Paris erfüllt momentan noch nicht die Sauberkeitsstandards, um Schwimmwettbewerbe für die Olympischen Spiele auszutragen.

picture alliance/dpa/MAXPPP

Weniger als einen Monat vor Start der Olympischen Spiele in Paris ist die Wasserqualität der Seine noch immer nicht ausreichend, um dort wie vorgesehen Wettkämpfe zu organisieren. Dies geht aus dem am Freitag von der Stadt und Region Paris veröffentlichten Bericht zur Wasserqualität in der Woche vom 17. bis 23. Juni hervor.

“Die Wasserqualität ist aufgrund der ungünstigen hydrologischen Bedingungen – Regenfälle, hohe Fließgeschwindigkeit, geringe Sonneneinstrahlung, Temperaturen unterhalb der jahreszeitlichen Norm und Verschmutzung im Oberlauf des Flusses – weiterhin beeinträchtigt”, heißt es in dem Bericht.

Investitionen in Milliardenhöhe

Dabei wurden im Großraum Paris mit Blick auf die Olympischen Spiele rund 1,4 Milliarden Euro in Kläranlagen und das Abwassersystem investiert, um die prestigeträchtigen Schwimmwettkämpfe in der Seine vor Pariser Kulisse zu ermöglichen.

Während heftiger Regenfälle kam in der untersuchten vorletzten Juniwoche erstmals ein rund 90 Millionen Euro teures Rückhaltebecken zum Einsatz. Dieses kann bei Starkregen das bisher bei solchen Wetterlagen praktizierte Einleiten von Abwasser in die Seine verhindern.

Belastung mit Krankheitserregern weiterhin zu hoch

Dennoch ist die Belastung der Seine mit Krankheitserregern weiterhin zu hoch. Bei höheren Temperaturen und einem niedrigeren Wasserstand würden diese Erreger im Wasser schneller abgebaut, teilten Stadt und Region mit. Gehofft wird nun schlicht auf besseres Wetter.

Der aktuell hohe Wasserstand des Flusses und die deshalb erhöhte Fließgeschwindigkeit bringt auch die Eröffnungszeremonie der Spiele in Gefahr, wie die Zeitung Libération berichtete. Geplant ist eigentlich, dass die Eröffnung der Spiele erstmals in ihrer Geschichte nicht in einem Stadion, sondern im Herzen der Austragungsstadt organisiert wird.

160 Boote für Olympia-Teams

Rund 160 Boote sollen die Mannschaften am 26. Juli mit mehreren Tausend Athleten auf einer sechs Kilometer langen Strecke über die Seine entlang der schönsten Sehenswürdigkeiten von der Pont d’Austerlitz bis zum Trocadéro bringen.

Bei einer erhöhten Fließgeschwindigkeit würden die Boote für die Strecke allerdings 15 Minuten weniger als vorgesehen benötigen und die auf die Sekunde berechnete Ablaufplanung durcheinanderbringen, schrieb Libération.

Seine in Paris noch immer nicht sauber genug für Olympia-Schwimmer

Während Olympia in Paris soll es Schwimmwettkämpfe in der Seine geben. Doch wegen schlechten Wetters ist das Wasser nicht sauber genug. Und auch ein weiterer Plan ist in Gefahr.

Die Seine in Paris erfüllt momentan noch nicht die Sauberkeitsstandards, um Schwimmwettbewerbe für die Olympischen Spiele auszutragen.

Die Seine in Paris erfüllt momentan noch nicht die Sauberkeitsstandards, um Schwimmwettbewerbe für die Olympischen Spiele auszutragen.

picture alliance/dpa/MAXPPP

Weniger als einen Monat vor Start der Olympischen Spiele in Paris ist die Wasserqualität der Seine noch immer nicht ausreichend, um dort wie vorgesehen Wettkämpfe zu organisieren. Dies geht aus dem am Freitag von der Stadt und Region Paris veröffentlichten Bericht zur Wasserqualität in der Woche vom 17. bis 23. Juni hervor.

“Die Wasserqualität ist aufgrund der ungünstigen hydrologischen Bedingungen – Regenfälle, hohe Fließgeschwindigkeit, geringe Sonneneinstrahlung, Temperaturen unterhalb der jahreszeitlichen Norm und Verschmutzung im Oberlauf des Flusses – weiterhin beeinträchtigt”, heißt es in dem Bericht.

Investitionen in Milliardenhöhe

Dabei wurden im Großraum Paris mit Blick auf die Olympischen Spiele rund 1,4 Milliarden Euro in Kläranlagen und das Abwassersystem investiert, um die prestigeträchtigen Schwimmwettkämpfe in der Seine vor Pariser Kulisse zu ermöglichen.

Während heftiger Regenfälle kam in der untersuchten vorletzten Juniwoche erstmals ein rund 90 Millionen Euro teures Rückhaltebecken zum Einsatz. Dieses kann bei Starkregen das bisher bei solchen Wetterlagen praktizierte Einleiten von Abwasser in die Seine verhindern.

Belastung mit Krankheitserregern weiterhin zu hoch

Dennoch ist die Belastung der Seine mit Krankheitserregern weiterhin zu hoch. Bei höheren Temperaturen und einem niedrigeren Wasserstand würden diese Erreger im Wasser schneller abgebaut, teilten Stadt und Region mit. Gehofft wird nun schlicht auf besseres Wetter.

Der aktuell hohe Wasserstand des Flusses und die deshalb erhöhte Fließgeschwindigkeit bringt auch die Eröffnungszeremonie der Spiele in Gefahr, wie die Zeitung Libération berichtete. Geplant ist eigentlich, dass die Eröffnung der Spiele erstmals in ihrer Geschichte nicht in einem Stadion, sondern im Herzen der Austragungsstadt organisiert wird.

160 Boote für Olympia-Teams

Rund 160 Boote sollen die Mannschaften am 26. Juli mit mehreren Tausend Athleten auf einer sechs Kilometer langen Strecke über die Seine entlang der schönsten Sehenswürdigkeiten von der Pont d’Austerlitz bis zum Trocadéro bringen.

Bei einer erhöhten Fließgeschwindigkeit würden die Boote für die Strecke allerdings 15 Minuten weniger als vorgesehen benötigen und die auf die Sekunde berechnete Ablaufplanung durcheinanderbringen, schrieb Libération.

Nächste Nominierungsrunde für Paris: Kerber, Boll und Brendel dabei

Das deutsche Olympia-Team für Paris wächst und wächst. Mehr als 100 weitere Sportlerinnen und Sportler sind nominiert – unter ihnen auch einige prominente Namen.

Spielt in Paris um Medaillen mit: Angelique Kerber.

Spielt in Paris um Medaillen mit: Angelique Kerber.

Getty Images

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat weitere 101 Sportlerinnen und Sportler für die Sommerspiele in Paris nominiert. Die Athletinnen und Athleten kommen aus 13 Sportarten, wie der DOSB am Mittwoch nach der dritten Nominierungssitzung mitteilte. Zum Aufgebot zählen nun inzwischen mehr als 160 Sportler inklusive Ersatzathleten.

Bei der jüngsten Nominierungsrunde haben es den Angaben zufolge 25 Medaillengewinner von vergangenen Olympischen Spielen in den Kader geschafft. Für mehr als 50 Nominierte wäre Paris die Premiere auf der olympischen Bühne. “Diese Kombination aus Erfahrung und Unvoreingenommenheit ist die richtige Mischung für ein schlagkräftiges Team”, sagte Olaf Tabor, Chef de Mission und DOSB-Vorstand Leistungssport, laut Mitteilung.

Mehrere Olympiasieger nominiert – Zwei weitere Runden folgen

Bei der dritten Nominierungsrunde sind einige prominente Namen berücksichtigt worden – zum Beispiel Tennis-Star Angelique Kerber, Tischtennis-Dauerbrenner Timo Boll und Kanurennsportler Sebastian Brendel, der schon dreimal olympisches Gold holte. Zudem sind Rio-Olympiasiegerin Laura Ludwig (Beach-Volleyball) und die beiden Tokio-Goldmedaillengewinner Ricarda Funk (Kanuslalom) sowie Alexander Zverev (Tennis) dabei.

Im Juli sind noch zwei weitere Nominierungsrunden geplant – dann sind unter anderem die Mannschaftssportarten sowie die Leichtathletik, Geräteturnen und Reiten an der Reihe. Die Sommerspiele in Paris finden vom 26. Juli bis 11. August statt. Der DOSB geht von einer Mannschaftsstärke von mehr als 400 Athletinnen und Athleten aus.

Hoffen auf Kunst der Mediziner: Dauser soll in Paris starten

Lukas Dauser ist nach seiner Verletzung ratlos. Der Deutsche Turner-Bund aber hofft auf rasche Heilung und nominiert seinen Star für Paris. Bei den Frauen fällt die Wahl leicht.

Trotz Verletzung: Lukas Dauser soll bei Olympia starten.

Trotz Verletzung: Lukas Dauser soll bei Olympia starten.

picture alliance/dpa

Die Olympia-Träume von Lukas Dauser sind trotz eines dramatischen Wettkampfendes intakt. Ungeachtet einer Oberarmverletzung soll der Barren-Weltmeister in fünf Wochen bei den Olympischen Spielen in Paris an die Geräte gehen. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) nominierte den Unterhachinger am Sonntag und setzt all seine Hoffnungen auf die Kunst der Mediziner.

“Gemeinsam mit dem Ärzte-, Physio- und Trainerteam wird Dauser alles daransetzen, rechtzeitig bis zu den Wettkämpfen in Paris in Form zu sein”, hieß es vom DTB. Gemeinsam mit Dauser führt Andreas Toba aus Hannover bei seinen vierten Olympischen Spielen die DTB-Riege in Paris an. Außerdem schlug Bundestrainer Valeri Belenki dem Deutschen Olympischen Sportbund Nils Dunkel (Halle/Saale), Pascal Brendel (Wetzlar) und Qualifikationssieger Timo Eder (Ludwigsburg) zur Nominierung vor. Diese soll am 2. Juli erfolgen.

Abstieg von den Ringen und Fahrt ins Krankenhaus

Am Samstag hatte Dauser die Großsporthalle in Rüsselsheim durch einen Seitenausgang verlassen. Sein rechter Oberarm war straff bandagiert und zeugte vom Unglück des Turn-Stars. Bei der abschließenden Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris verletzte sich der 31-Jährige bei seiner Ringe-Übung. Nach nur zwei von sechs Geräten musste er den Wettkampf abbrechen. Im Ergebnis einer MRT-Untersuchung steht eine Muskelverletzung im rechten Oberarm. Die genaue Diagnose gab der DTB nicht bekannt.

“Ihn trifft es schlimmer als mich. Aber ich muss schon sagen, da hat es mich ordentlich gerüttelt”, sagte der 33-jährige Toba zu dem Moment, als Dauser mitten in der Übung die Ringe losließ und ausstieg. “Es war an der langen Bizepssehne, vermute ich”, sagte Bundestrainer Belenki. Der 54-Jährige hatte sich die genannte Sehne 2001 gerissen, wollte tags darauf wieder an den Start gehen, was aber nicht ging.

Dauser war Belenki zufolge niedergeschmettert. “Ich habe mit ihm gesprochen und er versteht auch die Welt nicht, wie es dazu kommen konnte”, berichtete der Trainer. Offen bleibt, ob der Pariser Medaillenanwärter seine Blessur rechtzeitig auskurieren kann oder der Bundestrainer seine Riege noch einmal umstellen muss. “Ich habe natürlich auch einen Plan B, und dann müssen wir darüber diskutieren, wenn der Lukas nicht kann, wer ihn ersetzt”, sagte Belenki.

Quali-Sieger Eder auch nicht unbeeindruckt

Zwei Wochen zuvor bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt/Main hatte Dauser den Mehrkampf-Titel und damit die erste Olympia-Qualifikation gewonnen. Anschließend hatte er bekanntgegeben, maximal noch drei Sechskämpfe in seinem Sportleben zu bestreiten: in Rüsselsheim sowie bei den Olympischen Spielen. Dazu wird es wahrscheinlich nicht mehr kommen. Der Unterhachinger wird selbst für den Fall, dass sich die Verletzung als weniger schwer erweist, keine Ringe-Übung turnen.

Das Verletzungs-Aus von Dauser überschattete den Erfolg von Timo Eder. Der 19-Jährige aus Ludwigsburg gewann die Qualifikation und kann sich berechtigte Olympia-Hoffnungen machen. Doch auch er blieb nicht unbeeindruckt davon, was dem Olympia-Zweiten passiert ist. “Ich war sehr erschrocken. Ich war selbst mit meinem Kopf ein bisschen woanders, weil er ein wichtiges Teil des Teams ist”, sagte der Newcomer.

Eindeutige Entscheidung bei den Frauen

Wesentlich klarer als erwartet fiel hingegen die Entscheidung um den letzten Olympia-Startplatz bei den Frauen aus. Die erst 16 Jahre alte Helen Kevric steigerte sich im Mehrkampf gegenüber der ersten Qualifikation nicht nur auf 55,532 Punkte, sondern distanzierte ihre Kontrahentin Elisabeth Seitz auch am Stufenbarren. Während die 30 Jahre alte deutsche Rekordmeisterin erneut auf 14,600 Punkte kam, wurde die Übung von Ausnahmetalent Kevric mit 14,800 Zählern benotet. Dabei zeigte sie überdies eine schwierigere Übung als zuletzt.

“Erst mal bin ich stolz, dass ich die Übung heute noch mal so gezeigt habe. Aber letztendlich hat Helen gut geturnt, riesigen Respekt, weil sie krasse Nervenstärke gezeigt hat”, sagte Seitz. Sie wünsche ihr alles Gute für Paris, und hoffe, dass sie dort genauso ihre Leistung abrufen könne und sich alle für Deutschland freuen könnten. “Natürlich überwiegt erst mal die Enttäuschung”, gestand Seitz unter Tränen ein, nachdem ihr Traum von den vierten Olympischen Spielen geplatzt war.

Kevric fühlt sich derweil für ihr Olympia-Debüt gerüstet. “Es war schon mein Ziel, mit 16 Jahren zu den Olympischen Spielen zu fahren”, sagte Kevric, “ich bin bereit, ich habe so hart trainiert und eigentlich kann ich das schon schaffen mit meinen 16 Jahren.” Begleitet nach Paris wird die deutsche Mehrkampf-Meisterin von Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz) und Sarah Voss (Köln), die nach den vergangenen Weltmeisterschaften namentlich festgelegte Startplätze sicher hatten.

16-jährige Kevric gewinnt Duell um Paris-Ticket gegen Seitz

Ausnahme-Talent Helen Kevric turnt bei der Qualifikation für Paris besser als Elisabeth Seitz, entscheidet den Zweikampf für sich. Die deutsche Rekordmeisterin wird ihre vierten Spiele wohl verpassen.

Übertrumpfte Elisabeth Seitz am Stufenbarren: Helen Kevric.

Übertrumpfte Elisabeth Seitz am Stufenbarren: Helen Kevric.

IMAGO/Schreyer

Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat im Zweikampf mit Helen Kevric den Kürzeren gezogen und wird mit großer Wahrscheinlichkeit ihre vierten Olympischen Spiele verpassen. Bei der finalen Ausscheidung am Samstag in Rüsselsheim turnte die Europameisterin von 2022 an ihrem Paradegerät, dem Stufenbarren, 14,600 Punkte, wurde dort aber von der 16-Jährigen mit 14,800 Zählern übertrumpft.

“Erstmal bin ich stolz, dass ich die Übung heute nochmal so gezeigt habe. Aber letztendlich hat Helen gut geturnt, riesigen Respekt, weil sie krasse Nervenstärke gezeigt hat”, sagte Seitz. Und weiter: “Dementsprechend wünsche ich ihr alles Gute für Paris, und ich hoffe, dass sie genauso ihre Leistung abrufen kann, wir sie anfeuern und uns alle für Deutschland freuen können.” Dennoch überwiege bei ihr aktuell die Enttäuschung.

Den gleichen Wert von 14,600 Punkten hatte die 30-jährige Stuttgarterin auch bei der ersten Olympia-Qualifikation im Rahmen der deutschen Meisterschaften in Frankfurt/Main zwei Wochen zuvor erreicht. Ihre 14,750 Punkte für ihren 26. nationalen Titel kamen im Kampf um das Paris-Ticket nicht in die Wertung.

Entsprechend den Nominierungsrichtlinien, die die prognostizierte Nähe zu Medaillenrängen zum Maßstab haben, lag sie dadurch neun Monate nach ihrem Achillessehnenriss hinter ihrer Stuttgarter Klub-Kollegin Kevric. Das Ausnahmetalent hatte den Mehrkampf-Titel mit 55,500 Punkten gewonnen.

Es war schon mein Ziel, mit 16 Jahren zu den Olympischen Spielen zu fahren.

Helen Kevric

In Rüsselsheim ließ sie nun im Mehrkampf aus Boden, Sprung, Stufenbarren und Schwebebalken eine Steigerung auf 55,532 Zähler folgen und brillierte überdies am Stufenbarren. Damit entschied sie den Zweikampf um das letzte Olympia-Ticket eindeutig für sich. “Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt, dass die Olympischen Spiele 2024 mein Ziel sind. Es war schon mein Ziel, mit 16 Jahren zu den Olympischen Spielen zu fahren”, sagte Kevric.

An diesem Sonntag beschließt der Deutsche Turner-Bund (DTB), ob sie auch dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zur Nominierung vorgeschlagen wird. “Ich gehe davon aus, dass ich als Ersatzturnerin nominiert werde”, sagte Seitz.

Die bereits für Paris qualifizierte Pauline Schäfer-Betz aus Chemnitz musste nach einem unfreiwilligen Abstieg vom Balken mit lediglich 12,366 Punkten zufrieden sein. Sarah Voss aus Köln, die ebenfalls bereits für die Olympischen Spiele qualifiziert ist, fehlte wegen einer Erkrankung.

Topturner Dauser bricht Wettkampf verletzt ab

Wenige Wochen vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris hat sich Barren-Weltmeister Lukas Dauser eine Verletzung zugezogen. Der 31-Jährige musste die Olympia-Qualifikation abbrechen.

Eine Verletzung zur Unzeit: Kurz vor Olympia musste Lukas Dauser einen Wettkampf abbrechen.

Eine Verletzung zur Unzeit: Kurz vor Olympia musste Lukas Dauser einen Wettkampf abbrechen.

IMAGO/Laci Perenyi

Barren-Weltmeister Lukas Dauser hat die Olympia-Qualifikation der Turner verletzt abgebrochen. Der 31-Jährige zog sich am Samstag in Rüsselsheim bei seiner Übung an den Ringen eine Verletzung am rechten Oberarm zu. Für eine genaue Diagnose wurde der Unterhachinger umgehend ins Krankenhaus nach Mainz für eine MRT-Untersuchung gebracht. Ob nun der fest eingeplante Start in Paris gefährdet ist, war zunächst unklar.

Dauser hatte vor zwei Wochen bei den deutschen Meisterschaften in Frankfurt am Main den Titel im Mehrkampf gewonnen. Bei der finalen Olympia-Qualifikation war für den Olympia-Zweiten am Barren nach nur zwei Geräten Schluss. Am Boden hatte er die Note 13,150 bekommen, seine Übung am Pauschenpferd wurde mit 13,700 bewertet. Sein Spezialgerät Barren wäre erst das fünfte von sechs Geräten gewesen.

19-jähriger Eder gewinnt – Toba wird 13.

Nach dem Verletzungs-Aus von Dauser gewann Timo Eder aus Ludwigsburg die Ausscheidung. Der erst 19 Jahre alte Dritte der deutschen Meisterschaften im Mehrkampf kam auf 82,675 Punkte. Zweiter wurde Dausers Trainingskamerad Nils Dunkel (Halle/Saale) mit 82,275 Zählern. Routinier Andreas Toba (Hannover) verzichtete auf eine Übung am Boden und belegte mit 69,725 Punkten für nur fünf Geräte den 13. Rang.

IOC-Prüfer erteilen erste Olympia-Freigaben für Russen

Die Starterlaubnis für russische Sportler bei den Sommerspielen in Paris ist umstritten. Ein IOC-Gremium prüft, welche Athleten dabei sein dürfen. Jetzt verteilt es erste Tickets.

Ohne russische Flagge: Bei den Sommerspielen sind keine nationalen Fahnen Russlands und Belarus' gestattet.

Ohne russische Flagge: Bei den Sommerspielen sind keine nationalen Fahnen Russlands und Belarus’ gestattet.

IMAGO/Russian Look

Die ersten 25 Sportler aus Russland und Belarus haben von der IOC-Prüfkommission die Starterlaubnis für Olympia in Paris erhalten. Die unter neutraler Flagge zugelassenen Athletinnen und Athleten kommen aus den Sportarten Ringen, Gewichtheben, Straßenradsport und Trampolin-Turnen. Keine Freigabe für die Sommerspiele erteilte das dreiköpfige Prüfgremium des Internationalen Olympischen Komitees den qualifizierten Taekwondo-Kämpfern aus Russland und Belarus.

Einer Mitteilung vom Samstag zufolge hatten vier Russen und ein Belarusse die sportliche Startberechtigung für die Taekwondo-Wettbewerbe erworben. Nach der IOC-Prüfung erfüllte aber keiner von ihnen die im vergangenen Dezember festgelegten Auflagen für die Sportler beider Länder.

Russische Sportler nur unter neutraler Flagge

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, der von Belarus unterstützt wird, hatte es lange Debatten um die Olympia-Teilnahme
der Athleten aus diesen Nationen gegeben. Für eine Zulassung dürfen die Athleten keine Verbindung zur Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben.

Zudem müssen die Anti-Doping-Richtlinien erfüllt sein. Als zusätzliche Auflage fordert das IOC von allen Athleten ein schriftliches Bekenntnis zur Olympischen Charta und damit auch zur “Friedensmission der olympischen Bewegung”.

Russen und Belarussen dürfen nur unter neutraler Flagge in Paris starten. Ihre Nationalhymne wird nicht gespielt, nationale Symbole und Fahnen sind für sie ebenso untersagt. Mannschaften bleiben komplett ausgesperrt.

Wirbel um Top-Ringer

Für die Prüfung der Zulassungsbedingungen hat das IOC eine dreiköpfige Kommission unter Leitung von Vizepräsidentin Nicole Hoevertsz eingerichtet. Diese erteilte nun unter anderen zehn russischen Ringerinnen und Ringern die Olympia-Freigabe. Zuletzt hatte es einigen Wirbel um den zweimaligen Olympiasieger Abdulraschid Sadulajew gegeben, der nicht zum europäischen Qualifikationsturnier für die Sommerspiele zugelassen worden war.

Insgesamt erwartete das IOC zuletzt die Zulassung von rund 50 Russen sowie 28 Belarussen für Paris. Damit wären deutlich weniger Sportler
aus beiden Ländern dabei als zuletzt bei Sommerspielen. Sollten bei Qualifikationswettbewerben durch Russen oder Belarussen erworbene
Startplätze wegen eines Teilnahmeverbots frei bleiben, werden diese an andere Nationen verteilt.

Winterspiele: IOC-Spitze empfiehlt Wahl von Frankreich und USA

Die nächsten Olympia-Spektakel sind für Frankreich und die USA zum Greifen nah. Die IOC-Führung spricht eine klare Wahlempfehlung für die Winterspiele 2030 und 2034 aus.

Jeweils sechs Jahre nach den Olympischen Sommerspielen sollen die Winterspiele in Frankreich und den USA stattfinden.

Jeweils sechs Jahre nach den Olympischen Sommerspielen sollen die Winterspiele in Frankreich und den USA stattfinden.

imago images/SNA

Die französischen Alpen und Salt Lake City sind ihrer Wahl zum Olympia-Gastgeber für 2030 und 2034 wieder ein Stück näher gerückt. Die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees empfahl am Mittwoch der Generalversammlung, den beiden Winterspiele-Bewerbern den Zuschlag zu erteilen. Damit schloss sich die IOC-Exekutive zum Auftakt ihrer dreitägigen Sitzung in Lausanne dem Vorschlag der Auswahlkommission für die zukünftigen Olympischen Spiele an.

Die IOC-Session wird nun am 24. Juli kurz vor den Sommerspielen in Paris ihre Entscheidung treffen. Es gilt jedoch als Formsache, dass Frankreich 2030 und der US-Kandidat Salt Lake City vier Jahre später die Winterspiele ausrichten wird.

Frankreich und die USA waren schon im vergangenen November zu bevorzugten Bewerbern für die Winter-Ausgaben der Jahre 2030 und 2034 ernannt worden. Im Zuge des neuen Vergabeverfahrens läuft seither der sogenannte gezielte Dialog nur mit diesen Kandidaten. Nach Besuchen in beiden Regionen hatte die Auswahlkommission zuletzt die Pläne der Bewerber und die hohe Unterstützung von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit gelobt.

Beide Kandidaten haben Olympia-Erfahrung

Zudem haben beide Kandidaten bereits Olympia-Erfahrung. In den französischen Alpen fanden Winterspiele in Chamonix (1924), Grenoble (1968) und Albertville (1992) statt. Salt Lake City war 2002 Gastgeber.

Frankreich plant die Spiele diesmal in den Regionen Provence-Alpes-Cote d’Azur und Auvergne-Rhone-Alpes. Mehrere Eis-Wettbewerbe sollen in Nizza stattfinden. Nach den Sommerspielen in diesem Jahr wäre das Land nur sechs Jahre später wieder Ausrichter für ein Olympia-Spektakel. Ähnlich wäre es in den USA, wo Salt Lake City sechs Jahre nach den Sommerspielen in Los Angeles 2028 folgen würde.

Die nächsten Winterspiele 2026 werden in Mailand und Cortina d’Ampezzo in Italien ausgetragen. Für 2038 soll die Schweiz nach dem Willen des IOC ein Vorzugsrecht bekommen, wenn sie sich erneut bewirbt. Langfristig allerdings ist das Winter-Spektakel für das IOC wegen des Klimawandels ein Problemfeld. Nur zehn Länder sind nach Berechnungen von Forschern von 2040 an überhaupt noch schnee- und eissicher genug für die Ausrichtung von Winterspielen.