Hirscher: “Das Projekt lässt sich am besten als Niederländer realisieren”

Marcel Hirscher schnallt sich die Skier wieder an. Für die Niederlande will der 35-Jährige Rennen fahren. Inzwischen hat er sich erklärt.

Er kehrt zurück: Marcel Hirscher bei den Hahnenkammrennen 2019 in Kitzbühel.

Er kehrt zurück: Marcel Hirscher bei den Hahnenkammrennen 2019 in Kitzbühel.

IMAGO/Sven Simon

Knapp fünf Jahre nach seinem Abschied von den Weltcup-Pisten plant Marcel Hirscher sein Comeback. Nicht für Österreich, für das er acht Mal die große Kristallkugel gewann, sondern für die Niederlande, die Heimat seiner Mutter Sylvia.

“Dieses neue Projekt lässt sich am besten als Niederländer realisieren”, erklärte der Alpin-Star am Mittwoch. Über seine Beweggründe sagte er: “Ich möchte wieder Wettkämpfe bestreiten – einfach, weil es mir Spaß macht.”

Erst einmal FIS-Punkte sammeln

Kumpel Felix Neureuther informierte Hirscher persönlich am Telefon. “Ich habe mich wahnsinnig gefreut, das ist überragend für den Skisport. Wir brauchen dringend solche Geschichten und Charaktere”, sagte er. Doch obwohl es seit Hirschers Abschied 2019 immer wieder Spekulationen gegeben hatte, kam die Rückkehr des Königs für den ARD-Experten wie für viele andere “sehr überraschend”. Denn: “Das zu wagen, ist mutig.” Schließlich, so formuliert es der Kurier, sei Hirscher “als Niederländer ein Niemand”.

Das bedeutet: Er muss im Sommer in Neuseeland erst die nötigen FIS-Punkte einfahren, um überhaupt wieder im Weltcup starten und an sein Fernziel, die Heim-WM in Saalbach 2025, denken zu können. “Es ist schon ein Weg”, sagte Neureuther: “Ich glaube – und das sieht er auch so -, dass man die Erwartungshaltung nach unten schrauben muss, das braucht Zeit. Aber wenn einer überraschen kann, dann definitiv er.”

“Absolute Ehre” für die Niederlande

Frits Avis, Generalsekretär der “Nederlandse Ski Vereniging”, sprach indes  von einer “absoluten Ehre”. Er erhofft sich “einen Impuls von gesellschaftlichem Wert für unser Land. Marcel ist eine weltweite Ikone und Inspiration für alle Skifahrer und Wintersportler in den Niederlanden.”

Der Österreichische Skiverband hatte den Nationenwechsel am Morgen bestätigt. “Natürlich bedauern wir seine Entscheidung (…) sehr”, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. Der Verband habe dem Wechsel allerdings aufgrund der großen Verdienste von Hirscher zugestimmt. “Marcel hat für den Skisport und für den ÖSV Enormes geleistet”, sagte Scherer.

Unternehmer und bald auch wieder Athlet

Hirscher hat alles gewonnen, was es im alpinen Skisport zu gewinnen gibt und Rekorde in Serie aufgestellt. Er gewann 67-mal im Weltcup, zweimal Olympia-Gold und ist mit sieben Titeln sowie vier Silbermedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. In Österreich war er sechsmal “Sportler des Jahres”.

Seit seinem Rücktritt ist Hirscher unternehmerisch tätig. Im September 2021 präsentierte er seine eigene Ski-Marke (“Van Deer”), auf der sein einstiger Konkurrent Henrik Kristoffersen (Norwegen) unterwegs ist.

aho, SID, DPA

Neureuther traut Hirscher Comeback zu: “Er will abliefern”

Ski-Star Hirscher kehrt nach fünf Jahren Pause zurück in den Ski-Zirkus. Seinen früheren Konkurrenten Neureuther freut das sehr. Welche Chancen räumt der DSV-Altmeister seinem Kumpel ein?

Einst Konkurrenten: Marcel Hirscher und Kumpel Felix Neureuther (re.) im März 2017 in Aspen.

Einst Konkurrenten: Marcel Hirscher und Kumpel Felix Neureuther (re.) im März 2017 in Aspen.

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Felix Neureuther traut seinem Kumpel und ehemaligen Rivalen Marcel Hirscher ein erfolgreiches Comeback im Weltcup und sogar Podestplätze zu. “Wenn es einer packen kann, dann ist der Marcel der Einzige, dem man das zutrauen kann”, sagte Neureuther am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Kurz zuvor hatte der Österreichische Skiverband (ÖSV) mitgeteilt, einem Nationenwechsel des inzwischen 35 Jahre alten Hirscher zuzustimmen. Der beste Alpinsportler seiner Generation – achtmaliger Weltcup-Gesamtsieger, zweimaliger Olympiasieger und siebenmaliger Weltmeister – will künftig für die Niederlande, dem Heimatland seiner Mutter, antreten.

Vor Hirscher hatte schon Lucas Pinheiro Braathen sein Comeback angekündigt, der Norweger fährt künftig für Brasilien. Auch mit dem Youngster ist Neureuther befreundet. “Die zwei tun dem Skisport wahnsinnig gut”, sagte der Oberbayer. Auf die Frage, ob er nicht selbst auch Lust auf ein Comeback verspüre, witzelte der langjährige Slalom- und Riesenslalom-Star Neureuther: “Ich werde jetzt Abfahrer, und zwar für Jamaika.”

Hirscher hatte 2019 seinen Rücktritt erklärt. Nun will er es noch einmal wissen, mit einer neuen Nation und seiner eigenen Skimarke, mit der er in den vergangenen Jahren bereits andere Fahrer ausgestattet hatte. Neureuther glaubt nicht, dass das Comeback Hirschers diesbezüglich vor allem eine Marketing-Aktion ist. “Wenn der Marcel am Start steht, dann will er auch abliefern”, betonte der erfolgreichste deutsche Weltcup-Athlet.

“Habe mich wahnsinnig gefreut”

Neureuther (40) erinnerte daran, dass Hirscher auch nach dessen Rücktritt stets Skitests vorgenommen habe, “deswegen ist er körperlich nach wie vor in einer guten Verfassung”. Der Garmisch-Partenkirchener sei aber gespannt, wie schnell Hirscher wieder in den Slalom-Rhythmus komme, denn diese Sportart sei sehr trainingsintensiv. “Man muss viele Tore fahren, um das richtig Timing hinzubekommen. Aber wenn du mit 35 Jahren ein Comeback gibst, dann bist du dir dieser Dinge bewusst. Dann hast du Lust auf die Herausforderung und packst voll an”, meinte Neureuther.

Der deutsche Altmeister zeigte sich sehr euphorisiert von der Rückkehr seines einstigen Konkurrenten, mit dem er sich etliche spannende Rennen geliefert hatte. “Ich habe mich wahnsinnig gefreut. Das ist genau das, was der Skisport braucht in einer Zeit, die nicht einfach ist.” Neureuther meint damit die anhaltenden Debatten etwa über die Folgen des Klimawandels, den umstrittenen Rennkalender und generell die Nachhaltigkeit des Skisports.

ÖSV stimmt zu: Hirscher steht vor Comeback unter niederländischer Flagge

Sensationelles Comeback im alpinen Ski-Rennsport. Der achtmalige Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher kehrt zurück, wird allerdings nicht für sein Heimatland Österreich fahren.

Rückkehr in den alpinen Weltcup: Marcel Hirscher.

Rückkehr in den alpinen Weltcup: Marcel Hirscher.

Getty Images

Österreichs Alpin-Superstar Marcel Hirscher steht vor einem spektakulären Comeback. Der 35-jährige Salzburger, der seine Karriere 2019 beendet hatte, will künftig für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter, im Alpin-Weltcup starten. Der Österreichische Skiverband stimmte am Mittwoch dem Nationenwechsel zu.

“Natürlich bedauern wir seine Entscheidung, einen Nationenwechsel zur Niederländischen Skivereinigung zu beantragen, sehr, aber schlussendlich haben wir diese auch mitgetragen”, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer am Mittwoch. In den letzten Tagen fanden Gespräche mit “verschiedenen Beteiligten statt, in welchen wir informiert wurden, dass sich Marcel Hirscher einen Wiedereinstieg in den internationalen Skizirkus vorstellen kann”, sagte Scherer weiter.

Seriensieger zwischen 2011 und 2019

Hirscher hatte von 2011 bis 2019 achtmal in Serie den Gesamtweltcup gewonnen, so oft wie kein anderer. Danach war er zurückgetreten. Der zweimalige Olympiasieger und siebenmalige Weltmeister will versuchen, im Sommer in Neuseeland Ranglistenpunkte zu sammeln, um dann im neuen Weltcup-Winter wieder mit den Weltbesten fahren zu können. 67 Weltcupsiege und insgesamt 138 Podestplätze stehen bisher in Hirschers Vita. Mit sieben WM-Titeln und vier Silbermedaillen ist er der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Zudem holte er je sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und Riesenslalom.

Der ÖSV habe sich sehr bemüht, Hirscher im Falle einer Rückkehr “bestmögliche und auch individuelle Rahmenbedingungen zu bieten und konnten ihm diese auch in einem persönlichen Austausch näherbringen”. Aber als Wertschätzung für seine bisherigen Leistungen für den Skisport habe man seinem Wunsch nach einem Verbandswechsel einstimmig entsprochen.

Zweiter Paukenschlag nach Braathen

Kommt Hirscher zurück, wäre es das zweite spektakuläre Comeback. Im März hatte der gebürtige Norweger Lucas Pinheiro Braathen bereits verkündet, wieder im Weltcup zu starten. Der Slalom-Spezialist fährt nun für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter. Der 24-Jährige war im vergangenen Oktober im Streit mit dem norwegischen Verband zurückgetreten.

Hirscher plant offenbar Comeback

Achtmal in Folge hatte Marcel Hirscher den Ski-Gesamtweltcup gewonnen, ehe er 2019 zurücktrat. Nun soll der 35-Jährige vor einem Comeback stehen.

Tauscht zivile Kleidung wohl bald wieder gegen den Rennanzug: Marcel Hirscher.

Tauscht zivile Kleidung wohl bald wieder gegen den Rennanzug: Marcel Hirscher.

IMAGO/GEPA pictures

Im alpinen Ski-Zirkus bahnt sich ein sensationelles Comeback an: Nach Medienberichten aus Österreich und der Schweiz soll Marcel Hirscher vor einer Rückkehr in den aktiven Skisport stehen. Der Dominator der vergangenen Jahre hatte von 2011 bis 2019 achtmal in Folge den Gesamtweltcup gewonnen – so oft wie kein anderer -, war danach aber zurückgetreten. Und hatte sich daraufhin mit seiner eigenen Ski-Marke, die unter anderem sein langjähriger Konkurrent Henrik Kristoffersen fährt, einen Namen gemacht.

Allerdings will Hirscher wohl nicht für sein Geburtsland Österreich an den Start zu gehen, sondern für die Niederlande, das Heimatland seiner Mutter. Nach Informationen der Schweizer Tageszeitung Blick plant der zweifache Olympiasieger, im Sommer in Neuseeland Ranglistenpunkte zu sammeln, um anschließend auch im Weltcup eine Saison lang angreifen zu können. Dort, wo er einst 67-mal triumphiert hat.

Hirscher macht’s wie Braathen

Hirschers Rückkehr wäre bereits das zweite Comeback eines namhaften Fahrers. Im März hatte auch Lucas Pinheiro Braathen verkündet, in den Weltcup zurückzukehren. Auch der gebürtige Norweger startet für das Heimtland seiner Mutter: Brasilien.

“Nicht jeder Weltspitze”: Hirtl-Stanggaßinger beendet Ski-Karriere

Katrin Hirtl-Stanggaßinger beendet ihre Karriere als aktive Skirennfahrerin. Im Weltcup konnte die 25-Jährige die hohen Erwartungen nicht erfüllen.

Hängt ihre Skischuhe an den Nagel: Katrin Hirtl-Stanggaßinger.

Hängt ihre Skischuhe an den Nagel: Katrin Hirtl-Stanggaßinger.

IMAGO/GEPA pictures

Katrin Hirtl-Stanggaßinger macht nach fast neun Jahren im Europa- und Weltcupzirkus Schluss. “Die letzten Jahre verliefen nicht ganz einfach und ich musste mit vielen Enttäuschungen umgehen. Leider kann es nicht jeder an die Weltspitze schaffen und seine Karriere mit Medaillen bei Weltmeisterschaften oder gar Olympischen Spielen krönen”, schrieb die 25-jährige Bundespolizistin bei Instagram. “Ich habe immer alles gegeben, um nach ganz oben zu gelangen, dennoch muss ich jetzt leider eingestehen, dass es für mich bedauerlicherweise nicht gereicht hat.”

Hirtl-Stanggaßinger fuhr bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2016 in Lillehammer Bronze in der Kombination und Silber im Riesenslalom ein. Bei der Junioren-WM 2016 in Sotschi sicherte sie sich eine Silbermedaille in der Kombination. Im Weltcup schaffte sie es 2016 in St. Moritz im Team aufs Podium, konnte die hohen Erwartungen insgesamt jedoch nicht erfüllen.

“Ich habe mein Hobby und meinen Kindheitstraum zum Beruf machen dürfen”

“Alles in allem bin ich doch sehr stolz darauf, was ich alles erreichen konnte”, erklärte die Athletin von Schönau am Königssee und blickte zurück: “Ich bin dankbar für die erlebnisreiche Reise, die ich durch den Skirennsport gemacht habe. Ich durfte so viel erleben, viele Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen, die Welt bereisen und vieles über mich selbst lernen. Ich habe mein Hobby und meinen Kindheitstraum zum Beruf machen dürfen.”

Dieses Kapitel schließe sie nun “schweren Herzens.” Ihrem Leben gebe sie jetzt “Platz für neue Aufgaben und Herausforderungen”.

Drei Wochen zuvor hatte schon Andrea Filser vom SV Wildsteig ihre Karriere als aktive Skirennfahrerin beendet. Die 31-jährige Technik-Spezialistin gehörte 16 Jahre dem Kader des Deutschen Skiverbandes an. Auch sie hatte zur ihrem Rücktritt erklärt: “In der vergangenen Saison konnte ich trotz meines enormen Engagements im Rennen nicht an meine Leistungsgrenze gehen und somit meine persönlichen Ziele nicht erreichen.”