“Matchball” im Moselstadion: Eintracht Trier steht vor der Regionalliga-Rückkehr

Was ohnehin schon seit Monaten feststeht, könnte am kommenden Freitag auch rechnerisch fixiert werden. Mit einem Sieg gegen Kaiserlautern II könnte Eintracht Trier den Aufstieg in die Regionalliga Südwest perfekt machen.

Eintracht Trier steht vor der Rückkehr in die Regionalliga

Eintracht Trier steht vor der Rückkehr in die Regionalliga

IMAGO/Fussball-News Saarland

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Alles spricht dafür, dass am Freitag in Trier die Sektkorken knallen werden: Schon am 31. Spieltag steht der souveräne Tabellenführer kurz davor, den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga perfekt zu machen. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II (19.00 Uhr) wäre die Meisterschaft auch rechnerisch perfekt – 26 Punkte Vorsprung sind für den FK Pirmasens in den verbleibenden acht Partien dann nicht mehr aufzuholen. Auch ein Unentschieden würde angesichts der um 32 Treffer besseren Tordifferenz gegenüber dem Zweiten den so gut wie sicheren Aufstieg bedeuten.

Demut als Erfolgsrezept

Kurzum: Eintracht Trier kann längst für die Regionalliga planen. “Wir machen dennoch keine verrückten Sachen. Es war eine ganz normale Trainingswoche”, sagt Thomas Klasen. Sucht man nach den Erfolgsfaktoren für die beeindruckende Bilanz – Trier marschiert seit seinem Amtsantritt mit 27 Siegen aus 30 Spielen durch die Liga – landet man schnell beim Trainer und seiner Einstellung, jedes Spiel “demütig” und mit vollem Fokus anzugehen. Einen “riesigen Anteil” am aktuellen Erfolg habe Klasen laut Vincent Boesen. “Wir kommen alle sehr gut mit ihm klar. Er will nur das Beste für uns, auch wenn es mal etwas lauter wird”, sagt der gemeinsam mit Teamkollege Dominik Kinscher beste Torschütze des Tabellenführers – beide trafen bislang 15-mal. Boesen gehörte auch in der Vorsaison schon zum Kader. Als Letzter stieg Trier seinerzeit aus der Regionalliga ab. “Danach wusste man nicht zu 100 Prozent, wo es hingeht. Wenn man das sieht, haben wir eine Wahnsinns-Entwicklung genommen”, betont der 25-Jährige.

Klasen hat seinen Vertrag schon im Dezember bis 2026 verlängert. Über die mittelfristige Perspektive des ehemaligen Zweitligaklubs sagt der A-Lizenz-Inhaber: “Nächstes Jahr wollen wir die Klasse halten. Dann soll der Verein in der Liga etabliert werden. Wir wollen weg vom Fahrstuhl-Image.”

Kaderplanung läuft

Während auf organisatorischer Ebene am Aufstieg gearbeitet wird – am Montag wurden die Bewerbungsunterlagen für das Lizenzierungsverfahren eingereicht – feilt die sportliche Leitung an der künftigen Mannschaft. Dafür verantwortlich: Daniel Hammel. Der Stürmer hat aktuell eine Doppelfunktion als Spieler und Kaderplaner. Nach der Saison wird der 31-Jährige, der in 20 Einsätzen immerhin zehn Treffer erzielte, seine aktive Laufbahn beenden und in Trier die Aufgaben eines Sportdirektors übernehmen.

Der Großteil des Kaders wird auch nach dem Aufstieg bleiben, zudem sucht Hammel in der 3. Liga, Regionalliga, Oberliga und U-19-Bundesliga nach Verstärkungen. Denn dass es trotz der Fabelsaison Verstärkungen bedarf, um den Erwartungen in der Viertklassigkeit gerecht zu werden, steht in Trier außer Frage. “Es wird im Sommer mehrere Neuzugänge geben. Es gibt einige Spielerprofile, die wir aktuell auch nicht im Kader haben, aber für die Regionalliga wichtig sein werden”, sagt Hammel. Sein Sturmkollege Boesen weist auf den “enormen Sprung” in die Viertklassigkeit hin: “Es wird um den Klassenerhalt gehen, wir müssen uns aber auch nicht verstecken.”

“Erster Matchball” im Titelkampf

Noch heißt die Gegenwart Oberliga – und dort kommt mit dem 1. FC Kaiserslautern II eine der formstärksten Mannschaften. Die Zweitliga-Reserve der Pfälzer holte zuletzt drei Siege in Folge. Das Hinspiel im September entschied Trier dank der Treffer von Boesen sowie Maurice Wrusch mit 2:0 für sich. Vom “ersten Matchball” spricht Klasen nun vor dem Rückspiel gegen den Tabellensiebten. “Es geht darum, die Emotionen zu kanalisieren. Ich bin guten Mutes, dass wir das Freitag hinbekommen.” Der SVE-Coach („Die Stadt ist bereit für solche Spiele!“) rechnet mit 5.000 bis 6.000 Zuschauern. “Es wird der Wahnsinn”, sagt Torjäger Boesen – der die Hoffnungen rund um das Moselstadion treffend zusammenfasst: “Es kann nicht Schöneres geben, als zuhause an einem Freitagabend vor so vielen Zuschauern aufzusteigen.”

Steffen Schneider