Wasserqualität der Seine verbessert – Schwimm-Bundestrainer sieht weiter Probleme

Wasserqualität der Seine verbessert – Schwimm-Bundestrainer sieht weiter Probleme

In der Seine will Florian Wellbrock in gut einem Monat um Olympia-Gold schwimmen. Zwar gibt es mittlerweile neuen Optimismus in Sachen Wasserqualität, ein Trainer spricht aber noch ein weiteres Problem an.

Die Belastung mit Krankheitserregern und die Strömung der Seine bereiten den Veranstaltern der olympischen Schwimmwettbewerbe Sorgen.

Die Belastung mit Krankheitserregern und die Strömung der Seine bereiten den Veranstaltern der olympischen Schwimmwettbewerbe Sorgen.

IMAGO/MAXPPP

Neuer Optimismus für olympische Wettbewerbe auf der Seine: Erstmals seit Anfang Juni war das Wasser des Flusses in Frankreichs Hauptstadt Paris über mehrere Tage zum Baden geeignet. Dies geht aus den jüngsten Ergebnissen bakteriologischer Analysen hervor. Die Daten wurden am Donnerstag, vier Wochen vor den im Fluss geplanten Wettkämpfen der Olympischen Sommerspiele (26. Juli bis 11. August), veröffentlicht.

Die Stadtverwaltung und die Präfektur von Paris betonten in ihrem wöchentlichen Bericht, dass die guten Ergebnisse erzielt wurden, obwohl die Wassermenge des Flusses vier- bis sechsmal höher sei als im Sommer üblich.

Nur noch an zwei der sechs beobachteten Tage entsprach die Wasserqualität an einer der vier Entnahmestellen demnach nicht den von der EU-Richtlinie festgelegten Grenzwerten. Für die beiden Behörden ist diese Verbesserung “die Folge der Rückkehr der Sonne und der Wärme”, aber auch “der Arbeiten, die im Rahmen des Plans zur Verbesserung der Wasserqualität der Seine durchgeführt wurden”.

Es droht Verschiebung der Wettkämpfe

In der Seine sollen die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen sowie das Schwimmen des Triathlons ausgetragen werden. Falls die Wasserqualität während der Olympischen Spiele zu schlecht sein sollte, wird erwogen, die Wettkämpfe jeweils um ein paar Tage zu verschieben.

Zudem spielt der Fluss eine zentrale Rolle bei der geplanten Eröffnungsfeier: So sollen am 26. Juli etwa 100 Boote mit Athletinnen und Athleten den Fluss hinunterfahren.

Vor zwei Wochen war die Seine noch durch einen wegweisenden Gesundheitscheck gerauscht. Und auch die zwischenzeitlichen weiteren Tests hatten vor einer Woche ergeben, dass die Seine zu diesem Zeitpunkt noch zu verschmutzt war, um die in dem Fluss geplanten Wettkämpfe durchzuführen. Die Werte für E.Coli-Bakterien – ein Schlüsselindikator für Fäkalien – lagen jeweils über den von den Sportverbänden vorgeschriebenen Höchstwerten.

Strömung bereitet Bundestrainer Berkhahn Sorgen

Frankreich hat bereits rund 1,4 Milliarden Euro investiert, um etwa zahlreiche Haushalte in Paris an die Kanalisation anzuschließen, die ihr Abwasser bislang noch in die Seine geleitet hatten. Außerdem wurde ein riesiges Überlaufbecken errichtet, so dass bei starkem Niederschlag die Kanalisation nicht wie bisher in die Seine überläuft.

Stand jetzt wäre eine Austragung in der Seine nicht möglich.

Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn

Auch abseits der Wasserqualität sieht Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn allerdings noch Probleme: Die Strömung sei zu stark. “Stand jetzt wäre eine Austragung in der Seine nicht möglich, weil die Strömungsgeschwindigkeit bei zwei Metern pro Sekunde liegt. Da kommt man zwar schnell stromabwärts, aber nicht mehr zurück”, sagte Berkhahn in einem vom Deutschen Schwimm-Verband veröffentlichten Interview.

Langstrecken-Bundestrainer Berkhahn trainiert unter anderen Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock und WM-Bronzegewinner Oliver Klemet. “Das Rennen in der Seine ist von seinen Ansprüchen eine große Herausforderung. Dies gilt es im Training mit großem Aufwand vorzubereiten. Ich hoffe, diese Mühen waren nicht umsonst”, sagte Berkhahn. “Außerdem möchte ich das Rennen natürlich auch gerne in diesem Ambiente erleben.”

Für den Fall, dass die Bedingungen nicht rechtzeitig besser werden, wünscht sich Berkhahn eine Alternative für die Freiwasserwettbewerbe. “Ganz sicher sollten die Veranstalter einen Plan B haben”, sagte er. Die Rennen über zehn Kilometer sind am 8. August (Frauen) und 9. August (Männer) geplant.

DPA, SID, pja