F1 24 im Test: Schneller, aggressiver – und kontroverser

F1 24 im Test: Schneller, aggressiver – und kontroverser

Mit F1 24 erscheint der bereits vierte Teil der Reihe seit der Übernahme von Codemasters durch EA SPORTS. kicker eSport hat den kontrovers diskutierten neuen Ableger getestet – gelenkt wurde mit Controller.

Kann F1 24 in unserem Test überzeugen?

Kann F1 24 in unserem Test überzeugen?

EA SPORTS

Vom “größten Upgrade der Fahrphysik, das wir je an einem Codemasters-F1-Titel vorgenommen haben”, sprach EA SPORTS vor Release von F1 24. Logisch, dass die Community nun auch viel über diese Änderungen spricht. Allerdings wird die Arbeit der Entwickler nicht nur mit Lob überhäuft. Denn es ist einfacher geworden, den Boliden über die Strecke zu lenken. Die einen mögen die neue Fahrphysik, die anderen verachten sie regelrecht. Und im Mittelpunkt steht ein altbekanntes Problem.

Sim-Racing versus Gelegenheitsfahren

Die Schwierigkeit eines Titels wie F1 ist es, zwei Spielertypen unter einen Hut zu bekommen. So ist der Anspruch von Sim-Racern ein anderer als jener von Gelegenheitsfahrern. Das betrifft vor allem das Handling.

Der F1-Bolide hat auf der virtuellen Strecke deutlich mehr Traktion als noch in F1 23, was sich vor allem in mittelschnellen und schnellen Kurven auswirkt – und teils unrealistisch daherkommt. Denn dadurch könnt ihr viel aggressiver in die Kurven einlenken, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren. Das trifft auch auf das Nutzen der Kerbs zu, die ebenfalls aggressiver angefahren werden können, ohne dabei zu sehr ins Risiko zu gehen und Zeit zu verlieren. Je nach Strecke bilden die Kerbs den Schlüssel zu einer guten Rundenzeit. Eine solche zu erreichen, wird in F1 24 folglich vereinfacht.

Zusammenfassend ist das Handling einfacher geworden und besser zu kontrollieren. Egal ob Sim-Racer oder Gelegenheitsfahrer: Man muss sich erst einmal daran gewöhnen. Ob ihr das gut oder schlecht findet, hängt am ehesten von eurem eigenen Anspruch ab. Uns hat das Steuern der F1-Boliden sehr viel Spaß gemacht. Spurlos sind Diskussion und Kritik an der vereinfachten Handhabung nicht an EA SPORTS vorbeigegangen. Der Entwickler kündigte für den 7. Juni bereits einen Patch für die Fahrphysik an.

Knackige Rennen in F1 Worlds ohne große Mikrotransaktionen

In F1 23 erstmals eingeführt, kehren die F1 Worlds auch im neuen Teil zurück. Ihr fahrt entweder Einzelspieler- oder Mehrspielerrennen, durch die ihr verschiedene Belohnungen ergattern könnt. Darunter befinden sich übergreifende Technik-Upgrades, aber auch Geld oder Streckendaten, mit denen ihr selbst Upgrades herstellen oder diese weiter verbessern könnt.

Mit den Technik-Upgrades lässt sich das Auto verbessern.
kicker eSport

Überraschend, aber angenehm ist der Verzicht auf flächendeckende Mikrotransaktionen beziehungsweise Pay-to-Win-Mechaniken. Zwar gibt es eine Ingame-Währung – kaufen lassen sich damit aber nur kosmetische Gegenstände. Die Technik-Upgrades und Bausteine wie Geld oder Streckendaten gibt es ausschließlich als Rewards.

Einziger größerer Kritikpunkt: Für das F1-Worlds-Auto gibt es zu wenige Lackierungslayouts. Standardmäßig steht euch eine einzige zur Verfügung, hinzukommen können eine weitere über den VIP-Podiums-Pass sowie eine eSports-Team- und McLaren-Lackierung.

Karriere: Fehlender Story-Modus macht sich bemerkbar

Nicht nur die Fahrphysik, auch der Karrieremodus wurde einer großflächigen Änderung unterzogen. So lässt sich nicht nur die Geschichte eines eigenen Charakters schreiben, sondern auch die eines realen F1- oder F2-Fahrers sowie einer Ikone. Besonders hervorzuheben sind die originalgetreuen Funksprüche, die für adaptierte Fahrer bei Siegen, Podiumsplätzen oder Unfällen abgespielt werden, und die geheimen Gespräche.

Das Spiel mit dem Feuer: Secret Meetings.
EA SPORTS

Habt ihr den Entschluss gefasst, euren bisherigen Rennstall zu verlassen, könnt ihr im Geheimen mit Mitbewerbern sprechen. Allerdings besteht das Risiko, dass euer aktuelles Team mit jedem weiteren Rendezvous davon erfährt. Mehr als nur einmal ins Gespräch zu gehen, ist jedoch notwendig, um mehr über den potenziellen Arbeitgeber sowie deren Boliden zu erfahren.

Ist es nicht Motivation genug, Siege und Titel zu ergattern, soll die Rivalität mit dem Teamkollegen weiteren Ansporn geben. Übertrumpft ihr euren Mitstreiter, könnt ihr die Entwicklung des Autos anführen und den Rennstall hinter euch bringen. Andersrum verliert ihr die Kontrolle über die Ausrichtung des Teams, was eure Arbeit an der Entwicklung des Wagens erschwert.

Bei all den Änderungen fehlt aber eine Sache deutlich: der Story-Modus. Breaking Point, wie dieser hieß, pausiert zumindest in F1 24. Mit einer Rückkehr könnte für 2025 aber zu rechnen sein. Denn nach der Einführung 2021 gab es 2022 schon mal eine Pause, ehe es 2023 weiterging.

Fazit

Uns hat F1 24 Spaß gemacht. Die Modi bieten ausreichend Entdeckungspotenzial und einen guten Zeitvertreib. Jedes Urteil hängt in einem Rennspiel aber von der Fahrphysik ab – und die wird für F1 24 kontrovers diskutiert: Casual-Spieler werden nach unserer Einschätzung mehr Freude haben, Sim-Racer weniger. Zudem mangelt es an der ganz großen Innovation gegenüber dem Vorgänger und damit auch einem Kaufgrund zum Vollpreis.

Wer mit F1 23 noch seinen Spaß hat, sollte warten, bis F1 24 gegen Ende des Jahres rabattiert ist. Auch, da noch nicht abzusehen ist, wie sich der kommende Patch rund um das Fahrverhalten auswirkt. Bei einem Umdenken in Richtung Simulation könnten Casual-Spieler dann auf der Strecke bleiben.