EAs Antwort auf den Boykott? Neues Points-Paket in FC 24 erntet Kritik

EAs Antwort auf den Boykott? Neues Points-Paket in FC 24 erntet Kritik

Der Boykott gegen FC Points in FC 24 verhallt ungehört. EA SPORTS setzt mit einem neuen, exorbitanten Points-Paket sogar noch einen drauf. Die Community ist gespalten: Zynismus trifft auf Versuchung.

Bei einem Blick in den FC-24-Shop fasten sich einige Spieler an den Kopf.

Bei einem Blick in den FC-24-Shop fasten sich einige Spieler an den Kopf.

kicker eSport/EA SPORTS

Es sind unruhige Tage und Wochen, die EA SPORTS derzeit durchlebt. Das diesjährige “Team of the Season”- Event (TOTS) sorgt für Diskussionen wie nie zuvor. Zunächst handelte es sich dabei nur um wiederkehrende Debatten hinsichtlich der generellen Konzeption der Promo. Doch dann sorgte der Entwickler und Publisher selbst mit einigen haarsträubenden Aussetzern dafür, dass sich in der Community ein Flächenbrand entwickelte, den zahlreiche Content Creator aufgriffen, um einen Boykott loszutreten.

EA SPORTS bleibt stumm und antwortet per Shop

Im Fokus der Bewegung standen die “FC Points”, eine Ingame-Währung, die mit Echtgeld erworben und im Shop der Fußballsimulation für Packs ausgegeben werden kann. Solche Ingame-Transaktionen stellen die größte Einnahmequelle für Electronic Arts da, weshalb sich Nick ‘NicktRTFM’ Bartels und Co. Mitte Mai bewusst dagegen entschieden, mit FC Points erworbene Inhalte in ihren Streams und Videos zu zeigen. EA SPORTS reagierte öffentlich nicht auf diese Entwicklung und ließ auch eine Anfrage von kicker eSport unbeantwortet.

Nun aber, gut zwei Wochen später, scheint es eine Art von Reaktion zu geben – die dem protestierenden Teil der Community wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen dürfte. EA SPORTS nimmt den Fuß in Sachen Ingame-Transaktionen nämlich nicht vom Gas, sondern tritt das Pedal vielmehr durch.

So erschien in den letzten Tagen zwischenzeitlich ein neues Points-Paket im Spiel, das 18.500 Einheiten der virtuellen Währung beinhaltet. Nicht nur stellt es das bisherige Maximum von 12.000 FC Points damit in den Schatten, sondern auch den dafür fälligen Preis von 100 Euro. Kostenpunkt des neuen Rekord-Angebots: Nicht weniger als stolze 150 Euro – fast doppelt so viel wie der Vollpreis des Titels zum Spielstart.

Community zwischen Zynismus und Versuchung

Inzwischen wieder aus dem Shop verschwunden, sorgte der Rekord der unrühmlichen Art dennoch für einige Kritik. So äußerte etwa der X-Nutzer ‘JakePritchardFC’ unter einem Beitrag von ‘FUTZONEFIFA’, dass genau diese Art von EA SPORTS der Grund dafür sei, dass er “Football Manager oder Karrieremodus” spiele und Ultimate Team ignoriere. “Einmal mehr ist EA gierig und will den Leuten mit teuren Ingame-Transaktionen die Taschen leeren”, fasste er zusammen. “54 Prozent mehr Coins für 50 Prozent mehr Geld. Diese vier Prozent sind genau das, was die Community gebraucht hat”, lautete das zynische Fazit des Reddit-Users ‘pcsrvc’.

Tatsächlich finden sich aber auch positive Antworten unter den Reaktionen. Auf Reddit gab etwa ‘ProtocolEnthusiast’ zum Besten, “nicht viele Bedenken hinsichtlich des Preises selbst” zu haben. Viel mehr habe er ein Problem damit, dass ein solches Investment sich nicht ausreichend rentiere, sofern es nicht früh im Spielverlauf getätigt werde. Anders wäre es, sofern der Gegenwert stimme: “Wenn ich wüsste, dass 150 Euro mir ein paar Millionen Münzen oder eine garantierte Icon-Wahl mit einem Rating von mindestens 93 einbringen, würde ich es in Betracht ziehen.”

EA SPORTS dürfte also auch für die neuen Auswüchse der Ingame-Transaktionen den ein oder anderen Abnehmer finden – und könnte damit den paradoxen Trend fortsetzen, bei abnehmenden Spielerzahlen steigende Umsätze zu verzeichnen. Rekordpreise für Packs ermöglichen es, dass skandalöse Patzer und jahrelang anhaltende Missstände, die das Spiel zeitweise unspielbar machen, für den Entwickler ohne finanzielle Folgen zu bleiben scheinen.