Nach langer Solofahrt: Steinhauser stoppt Pogacars Serie und gewinnt Bergankunft

Nach langer Solofahrt: Steinhauser stoppt Pogacars Serie und gewinnt Bergankunft

Auf der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia musste sich Georg Steinhauser noch knapp dem Dominator Tadej Pogacar geschlagen geben. Doch auf der schweren 17. Etappe über 4200 Höhenmeter schlug dann die Stunde des 22-Jährigen.

Nahm sein Herz einmal mehr in die Hand: Georg Steinhauser.

Nahm sein Herz einmal mehr in die Hand: Georg Steinhauser.

IMAGO/LaPresse

Nach zwei aufeinanderfolgenden Siegen von Tadej Pogacar hat Georg Steinhauser (EF Education) die Siegesserie des Slowenen beendet und mit einer famosen Solofahrt den ersten deutschen Sieg beim diesjährigen Giro am Ende souverän eingefahren.

“Es ist unglaublich”, sagte der überglückliche 22-Jährige im Ziel. “Auf der 8. Etappe habe ich schon bemerkt, dass ich gute Beine habe und hier eine Etappe gewinnen kann.” Auf der Königsetappe musste er sich als Dritter nur knapp Pogacar geschlagen geben.

“Irgendwann habe ich es versucht und es ist aufgegangen. Ich war super nervös am letzten Anstieg. Ich wusste, dass ich alles geben muss. Ich hörte, dass Pogacar attackiert hat. Aber da waren es nur noch zwei Kilometer. Da war mir klar, dass ich es schaffe.”

Fünf Bergwertungen, davon eine von der höchsten Kategorie, hatten die Fahrer auf den 159 Kilometern von Selva die Val Gardena zum Passo Brocon zu bewältigen. 34 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Steinhauser von Mitausreißer Amanuel Ghebreigzabhier aus Eritrea ab und ließ sich auch auf dem 11,9 Kilometer langen und durchschnittlich 6,4 Prozent steilen Schlussanstieg nicht mehr einholen. Für den letzten deutschen Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt hatte im vergangenen Jahr Nico Denz gesorgt.

Giro d’Italia 2024

Erster Sieg bei erster Grand Tour

Für Steinhauser ist es die die erste Teilnahme bei einer Grand Tour und zugleich auch sein erster Profisieg. Sein Vater Tobias, dessen größter Erfolg ein Etappensieg bei der Tour de Suisse war, fuhr einst zusammen mit Jan Ullrich in einem Team. Ullrich war auch mehr als zehn Jahre mit Georg Steinhausers Tante Sara verheiratet.

Entsprechend  verdrückte der stolze Papa im Eurosport-Studio eine Träne: “Das ist pure Emotion. Ich gönne es ihm so. Es war ein super Rennen. Er ist auf alle Fälle besser als der Papa. Er hat es verdient.”

Pogacar baut seinen Vorsprung weiter aus

Pogacar ließ es sich nach zwei souveränen Siegen in Folgen auch heute nicht nehmen, seinen Konkurrenten in der Gesamtwertung zu zeigen, wer hier weiter das Zepter in der Hand hält. Er attackierte kurz vor dem Ziel, konnte Steinhauser damit zwar nicht mehr in Gefahr bringen, nahm aber Geraint Thomas und Co. weitere Zeit ab. Sein Triumph in Rom kann wohl nur noch durch einen Sturz oder durch eine Krankheit verhindert werden.

Daran dürfte sich auch am Donnerstag nichts ändern, wenn auf der 18. Etappe über 178 Kilometer von Fiera di Primiero nach Padua mit einer Sprintankunft zu rechnen ist.

17. Etappe Wolkenstein in Gröden – Passo Brocon (159 km):

1. Georg Steinhauser (Scheidegg) – EF Education-EasyPost 4:28:51 Std.; 2. Tadej Pogacar (Slowenien) – UAE Team Emirates + 1:24 Min.; 3. Antonio Tiberi (Italien) – Bahrain Victorious + 1:41; 4. Geraint Thomas (Großbritannien) – Ineos Grenadiers; 5. Daniel Felipe Martinez Poveda (Kolumbien) – Bora-hansgrohe; 6. Einer Augusto Rubio Reyes (Kolumbien) – Movistar Team; 7. Romain Bardet (Frankreich) – Team DSM – firmenich; 8. Thymen Arensman (Niederlande) – Ineos Grenadiers + 1:55; 9. Jan Hirt (Tschechien) – Soudal Quick-Step; 10. Rafal Majka (Polen) – UAE Team Emirates

Gesamtwertung Einzel, Stand nach der 17. Etappe:

1. Tadej Pogacar (Slowenien) – UAE Team Emirates 63:31:18 Std.; 2. Daniel Felipe Martinez Poveda (Kolumbien) – Bora-hansgrohe + 7:42 Min.; 3. Geraint Thomas (Großbritannien) – Ineos Grenadiers + 8:04; 4. Ben O’Connor (Australien) – AG2R La Mondiale + 9:47; 5. Antonio Tiberi (Italien) – Bahrain Victorious + 10:29; 6. Thymen Arensman (Niederlande) – Ineos Grenadiers + 11:10; 7. Romain Bardet (Frankreich) – Team DSM – firmenich + 12:42; 8. Einer Augusto Rubio Reyes (Kolumbien) – Movistar Team + 13:33; 9. Filippo Zana (Italien) – Team Jayco AlUla + 13:52; 10. Jan Hirt (Tschechien) – Soudal Quick-Step + 14:44