Preisnachlass: Noch viele Tickets für Leichtathletik-EM in Rom vorhanden

Die Organisatoren werben am Tag vor dem Beginn für die Leichtathletik-EM in Rom intensiv um viele weitere Zuschauer und Besucher. Denn der Kartenverkauf läuft nur mäßig.

Im Olympiastadion zu Rom steigt die Leichtathletik-EM.

Im Olympiastadion zu Rom steigt die Leichtathletik-EM.

IMAGO/Sports Press Photo

Den Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom droht offenbar nur sehr mäßiges Zuschauerinteresse. Für die von Freitag bis Mittwoch stattfindenden Titelkämpfe im Olympiastadion gibt es noch reichlich Eintrittskarten, die Organisatoren haben die Preise daher um 40 Prozent gesenkt. Wie viele Tickets bisher verkauft wurden, wollten sie am Donnerstag nicht mitteilen.

Der Präsident des Europäischen Leichtathletik-Verbandes, Dobromir Karamarinov, appellierte an die Leichtathletik-Fans, ins Stadio Olimpico (Heimstätte der beiden Serie-A-Klubs AS Rom und Lazio Rom) zu kommen und den Stars zuzujubeln. “Wir haben noch Zeit, die Leute zu überzeugen”, sagte der Bulgare. “Es sollen die besten Meisterschaften überhaupt werden, aber dafür brauchen wir alle.”

Die Veranstalter setzen darauf, dass der Funke auch dank der erhofften Erfolge des italienischen Gastgeberteams noch überspringt. Vor zwei Jahren in München hatten bis zu 40.000 Zuschauer die Leichtathletik-EM erfolgt und im Olympiastadion oft für eine sehr gute Stimmung gesorgt.

Diesmal sind die Titelkämpfe für viele Athletinnen und Athleten eine Durchgangsstation zu den Olympischen Spielen in zwei Monaten in Paris.

Neugebauer im Zehnkampf klar auf Kurs zum deutschen Rekord

Leo Neugebauer zählt zu den großen Olympia-Hoffnungen in der deutschen Leichtathletik. Auf die EM verzichtet er und startet stattdessen bei den US-College-Meisterschaften. Dort lockt Großes.

Starker erster Tag von Leo Neugebauer bei den US-College-Meisterschaften.

Starker erster Tag von Leo Neugebauer bei den US-College-Meisterschaften.

imago images

Olympia-Hoffnung Leo Neugebauer hat nach dem besten Zehnkampfstart seiner Karriere Kurs auf den deutschen Rekord genommen. Der 23-Jährige führt das Feld bei den US-College-Meisterschaften in Eugene im US-Bundesstaat Oregon mit 4685 Punkten an. Der für den VfB Stuttgart startende Leichtathlet sammelte in der deutschen Nacht zum Donnerstag gleich 94 Punkte mehr als bei seinem deutschen Rekord vor einem Jahr. Damals verbessere Neugebauer die 39 Jahre alte Bestmarke von Jürgen Hingsen um vier Zähler (8836 Punkte).

Neugebauer fühlt sich “großartig”

“Ich fühle mich großartig”, sagte Neugebauer. “Ich kann mich nicht beklagen, schließlich habe ich den besten ersten Tag meiner Karriere hingelegt. Die 400 Meter wäre ich gern etwas schneller gelaufen, aber die Beine haben es nicht zugelassen.”

Zwei Wochen vor seinem Geburtstag in Bestform

Mit 17,46 Meter im Kugelstoßen stellte er im WM-Stadion von 2022 einen neuen College-Rekord auf, auch mit 7,86 Metern im Weitsprung und 2,07 Metern im Hochsprung belegte er Rang eins. Die 100 Meter rannte er zwei Wochen vor seinem 24. Geburtstag zudem in 10,64 Sekunden, die 400 Meter in 48,03 Sekunden.

Neugebauer, der in Austin an der University of Texas studiert und trainiert, verzichtet für die US-College-Meisterschaften auf die EM in Rom.

Weltrekord und WM-Bronze aberkannt: Kipruto wegen Dopings gesperrt

Dem kenianischen Langstreckenläufer Rhonex Kipruto droht in den nächsten Jahren die Zuschauerrolle. Der 24-Jährige soll gedopt haben. Sein Weltrekord im Straßenlauf wurde aberkannt.

Rhonex Kipruto wird erst einmal nicht mehr vor dem Feld laufen können.

Rhonex Kipruto wird erst einmal nicht mehr vor dem Feld laufen können.

imago images/Action Plus

Langstreckenspezialist Rhonex Kipruto aus Kenia ist von der unabhängigen Integritätskommission des Leichtathletik-Weltverbands (AIU) wegen Unregelmäßigkeiten im Athletenpass für sechs Jahre gesperrt worden. Die Unregelmäßigkeiten seien auf Doping zurückzuführen, teilte die Kommission am Mittwoch mit.

Laut AIU werden sowohl Kiprutos aufgestellter Weltrekord im 10-Kilometer-Straßenlauf von 2020 in Valencia als auch die Bronzemedaille bei der Leichtathletik-WM 2019 in Doha über dieselbe Distanz aberkannt und für ungültig erklärt. Kipruto wies den Vorwurf des Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen zurück. Der 24-Jährige kann die Entscheidung noch vor dem Internationalen Sportgerichtshof anfechten.

Bereits im Mai des vergangenen Jahres war der Kenianer von der AIU wegen Dopingverdachts suspendiert worden, da ihm die Verwendung einer verbotenen Substanz oder Methode vorgeworfen wurde. Die Sperre gilt deshalb bis Mai 2029.

Mihambos EM-Jubiläum: “Lachendes und weinendes Auge”

Vor zehn Jahren stand Malaika Mihambo erstmals bei internationalen Titelkämpfen im Rampenlicht. Vor dem EM-Jubiläum erinnert sie sich an eine “Grenzerfahrung” – und sieht verbesserte deutsche Chancen.

Nicht immer zählen nur Medaillen: Malaika Mihambo beim Meeting im Mai in Dessau.

Nicht immer zählen nur Medaillen: Malaika Mihambo beim Meeting im Mai in Dessau.

IMAGO/Chai v.d. Laage

Zum EM-Jubiläum hat Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo nicht nur gute Erinnerungen an ihr Debüt. Vor zehn Jahren ging der deutsche Leichtathletik-Star in Zürich erstmals bei Europameisterschaften an den Start – und damals beim Kampf um die Medaillen noch leer aus. “Da denke ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge dran zurück. Ich bin weitengleich Vierte geworden. Und ein Ausgang mit derselben Weite ist immer auch mit ein bisschen Bitterkeit verbunden”, sagte die 30-Jährige vor der am Freitag beginnenden EM in Rom. “Aber es war schön, dabei zu sein und sich in jungen Jahren erfolgreich präsentieren zu können.”

Zehn Jahre sowie einen Olympiasieg, zwei WM-Titel und drei EM-Medaillen später zählt Mihambo längst zu den ganz Großen der Szene. Bei allem Fokus auf die EM darf sie sich als eine der Führungsfiguren des mehr als 100 Sportlerinnen und Sportlern großen deutschen Teams auch schon mit dem Jahreshöhepunkt, den Olympischen Spielen in Paris, befassen. “Beim Sieg geht es immer um den Tag X – und da wird sich auch in Paris entscheiden, wer gewinnt”, sagte Mihambo der Deutschen Presse-Agentur.

Nach EM-Sommermärchen: Deutsches Team will wieder jubeln

Erst einmal zählt aber die EM. Auch für den Verband, der nach der WM-Nullnummer von Budapest wieder Medaillen feiern möchte. Nur zu gerne würden Doppel-Europameisterin Gina Lückenkemper & Co. noch einmal wie 2022 beim Münchner EM-Sommermärchen jubeln. Mit siebenmal Gold, siebenmal Silber und zweimal Bronze war Deutschland die Nummer eins – ehe es zwölf Monate danach den schweren Stimmungsdämpfer bei der WM gab. Mihambo fehlte dort nach Verletzung.

“In einzelnen Disziplinen und bei einzelnen Athleten könnte es in diesem Jahr sicherlich wieder mehr Erfolge geben. Aber um nachhaltig das Niveau in der Breite wieder zu verbessern, muss man einen größeren Zeitraum anschauen”, erklärte Mihambo. “Vielleicht gelingt das bis zu den Olympischen Spielen 2028 oder 2032. Aber es sollte auch wieder mehr ins Bewusstsein rücken, dass auch persönliche Bestleistungen ohne Medaille wertzuschätzen sind.”

Erst EM-Medaille, dann in “Topform” nach Paris

Mihambo ist mit 6,95 Metern aktuell die Nummer eins in Europa – vor der 21 Jahre alten Nationalteamkollegin Mikaelle Assani, die in diesem Jahr 6,91 Meter sprang und bei der Hallen-WM nur um einen Zentimeter Bronze verpasste.

“Bei der Hallen-WM haben wir ein relativ gutes Niveau gesehen. Die Siegesweite war schon absolute Weltklasse”, sagte Mihambo-Trainer Ulli Knapp. “Tara Davis-Woodhall wird eine Athletin sein, die man im Sommer für den Olympiasieg schlagen muss.” Die Amerikanerin führt die Jahresbestenliste mit 7,18 Metern an. “Ich hoffe, dass Malaika nach der EM in Rom mit absoluter Topform in Paris an den Start gehen kann – und dann ist alles möglich”, sagte Knapp der Deutschen Presse-Agentur.

München als “Grenzerfahrung”

Erst einmal konzentriert sich Mihambo aber auf die Europameisterschaften, bei denen sie sich den Titel zurückholen will. Vor zwei Jahren kämpfte sich die Sportlerin von der LG Kurpfalz geschwächt von einer Corona-Infektion aufopferungsvoll zur Silbermedaille. “Das war eine besondere Leistung. Es war ein sehr intensiver Wettkampf und auf jeden Fall eine Grenzerfahrung”, betonte Mihambo, die nach dem Auftritt im Münchner Olympiastadion völlig entkräftet war. Nach Bronze in Amsterdam (2016) und Gold in Berlin (2018) war es die dritte EM-Medaille.

Die Münchner Grenzerfahrung nimmt die 30-Jährige auf den weiteren Karriereweg mit, der sie nicht über das Olympia-Jahr 2028 hinaus führen wird. “Ich möchte längstens bis 2028 Leistungssport betreiben. Alles, was danach kommt, ist für mich noch weit weg und sehr offen”, sagte die Studentin der Umweltwissenschaften. “Aber noch bin ich im Hier und Jetzt konzentriert und auf das, was in meiner Leistungssportkarriere noch möglich ist.”

Zehn Millionen Dollar im Spiel: Leichtathletik startet “World Athletics Ultimate Championship”

In der Leichtathletik geht es künftig in jedem Jahr um WM-Gold. Der Verband lobt dafür ein Rekordpreisgeld aus. Auch bei Olympia wird gezahlt.

Nur die Besten der Besten im Vergleich: Weltverbands-Präsident Sebastian Coe erklärte das neue Format.

Nur die Besten der Besten im Vergleich: Weltverbands-Präsident Sebastian Coe erklärte das neue Format.

Manchester United via Getty Images

Für die Leichtathleten geht es bei neuen Titelkämpfen um weitere Goldmedaillen und ein Rekordpreisgeld von 10 Millionen Dollar. Der Weltverband kündigte am Montag den Start der “World Athletics Ultimate Championship” an. Das ausgelobte Preisgeld ist nach Angaben von World Athletics das höchste in der Geschichte der Leichtathletik. Erstmals wird der Wettbewerb vom 11. bis 13. September 2026 mit rund 400 Teilnehmern in Budapest ausgetragen.

Olympiasieger gegen Weltmeister

Bei den künftig alle zwei Jahre ausgetragenen Titelkämpfen treten Weltmeister, Olympiasieger, Diamond-League-Gewinner und die leistungsstärksten Athleten des Jahres gegeneinander an, um den “ultimativen Champion” zu küren. Die Goldmedaillengewinner erhalten von den 10 Millionen Dollar Gesamtpreisgeld (9,2 Millionen Euro) jeweils 150.000 Dollar (138.000 Euro). Das Event soll als Saisonfinale krönender Abschluss des Leichtathletik-Jahres werden.

Der Weltverband will mit der Serie und dem Preisgeld sein Bemühen unterstreichen, den Athletinnen und Athleten mehr Geld zu zahlen und ihre Anerkennung zu steigern. Die Sportlerinnen und Sportler würden außerdem von größeren Werberechten profitieren.

Neues Format ohne lange Pausen

Da nur die Besten der Besten gegeneinander antreten würden und es direkt in Halbfinals und Finals zur Sache gehe, werde sofort ein Leistungsdruck erreicht, sagte Weltverbands-Präsident Sebastian Coe. Man wolle mit Action und Spannung einen neuen Standard für Leichtathletik-Wettkämpfe setzen. Durch das kompakte Format über nur drei Tage soll es ohne große Pausen um Titel gehen.

Coe: Künftig jedes Jahr Welttitelkämpfe

Während in den ungeraden Jahren die traditionelle WM das Highlight ist, soll in den geraden Jahren die World Athletics Ultimate Championship zum Hingucker werden. “Die Leichtathletik wird jedes Jahr eine große Weltmeisterschaft ausrichten und damit zum ersten Mal sicherstellen, dass die Leichtathletik jährlich einen Moment mit maximaler Zuschauerreichweite genießen kann”, sagte der 67-jährige Brite Coe, der 1980 und 1984 Olympiasieger über 1500 Meter war. Die nächste traditionelle WM findet im September 2025 in Tokio statt.

Zuletzt hatte der Verband schon mit der Ankündigung für Preisgelder für Olympia aufhorchen lassen. Gold wird bei den Sommerspielen in Paris mit jeweils 50 000 US-Dollar (46 000 Euro) belohnt.

Deutsches EM-Team komplett: Mit 113 Startern nach Rom

Die deutsche Auswahl für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom ist komplett – ein großes Team bestreitet im Olympia-Jahr den ersten Saisonhöhepunkt.

Auf Gina Lückenkemper (links oben), Julian Weber (r. o.), Malaika Mihambo (rechts unten) und Richard Ringer (li. u.) ruhen die deutschen Hoffnungen bei der EM.

Auf Gina Lückenkemper (links oben), Julian Weber (r. o.), Malaika Mihambo (rechts unten) und Richard Ringer (li. u.) ruhen die deutschen Hoffnungen bei der EM.

imago images (2), picture alliance (2)

113 Sportlerinnen und Sportler bilden das große deutsche Leichtathletik-Team für die anstehenden Europameisterschaften in Rom. Wie der deutsche Verband nach den abschließenden Nominierungen mitteilte, werden 54 Athletinnen und 59 Athleten vom kommenden Freitag an bis zum 12. Juni beim ersten Saisonhöhepunkt im Olympia-Jahr antreten.

Ihre Titel verteidigen zwei Jahre nach der Heim-EM in München Sprinterin Gina Lückenkemper, Speerwerfer Julian Weber, Zehnkämpfer Niklas Kaul. Konstanze Klosterhalfen musste krankheitsbedingt ihre Teilnahme kurzfristig absagen. Marathon-Europameister Richard Ringer tritt im Halbmarathon an, da es im Olympia-Jahr diesmal keine Langdistanz gibt. Zu den großen Hoffnungen zählt auch wieder Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die vor einem Jahr bei der WM in Budapest verletzt gefehlt hatte. Dort hatte es keine deutsche Medaille gegeben, bei der EM 2022 war das deutsche Team noch das erfolgreichste. Neben den Einzelmedaillen gab es auch noch Gold in der Marathon-Mannschaftswertung der Frauen und für die 4x-100-Meter-Staffel der Frauen.

Ideale Standortbestimmung

“Angesichts der guten Vorleistungen unserer Athletinnen und Athleten bin ich zuversichtlich, dass wir bei der Medaillenvergabe in zahlreichen Wettbewerben ein Wort mitreden werden”, sagte Verbands-Sportvorstand Jörg Bügner. Für die Top-Athletinnen und -Athleten sei es “eine ideale Standortbestimmung in Hinblick auf die Olympischen Spiele im August. Ansonsten gilt es, sich so gut wie möglich international in Szene zu setzen”, betonte Bügner.

Nicht dabei ist zwei Jahre nach EM-Silber in München der verletzte Hochspringer Tobias Potye, aus der siegreichen Sprint-Staffel fehlt Alexandra Burghardt. Zehnkampf-Hoffnung Leo Neugebauer startet direkt vor der EM bei den US-College-Meisterschaften. Zurück in der deutschen Auswahl ist nach ihrer Baby-Pause Gesa Felicitas Krause. Die ehemalige Europameisterin über 3000 Meter Hindernis ist auch schon für Olympia qualifiziert.

Klosterhalfen sagt Start bei Leichtathletik-EM ab

Nach einem Infekt kommt Konstanze Klosterhalfen für die Leichtathletik-EM in Rom nicht mehr rechtzeitig in Form. Die 27-Jährige sagt ihre Teilnahme ab. Nun hofft sie auf Olympia.

Hofft noch auf die Olympiaqualifikation: Konstanze Klosterhalfen

Hofft noch auf die Olympiaqualifikation: Konstanze Klosterhalfen

IMAGO/Beautiful Sports

Leichtathletin Konstanze Klosterhalfen muss krankheitsbedingt auf eine Titelverteidigung über die 5000 Meter bei den am Freitag beginnenden Europameisterschaften in Rom verzichten. Die 27-Jährige hatte trotz eines Infekts bis zuletzt auf einen Start gehofft, wie der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) am Sonntag mitteilte. Klosterhalfen war ursprünglich sowohl für die 5000 Meter als auch für die 10.000 Meter in Rom nominiert worden.

Klosterhalfen wolle sich nun intensiv darauf konzentrieren, bis zu den deutschen Meisterschaften in Braunschweig Ende Juni fit zu werden, um dann dort die Norm für die Olympischen Spiele in Paris im Sommer zu schaffen.

“Koko hat sich mit großem Einsatz für diese Saison vorbereitet. Es ist sehr schade, dass sie jetzt im entscheidenden Moment so einen gesundheitlichen Rückschlag hinnehmen muss. Aber es ist absolut folgerichtig, auf einen Start bei der EM zu verzichten. Damit kann sie die Hoffnung auf eine Olympiaqualifikation aufrechterhalten”, sagte Bundestrainerin Isabelle Baumann.

Außer Klosterhalfen verpassen auch die Langstreckenläuferinnen Alina Reh (Halbmarathon-Mannschaft) und Miriam Dattke (10 000 Meter) die EM. Nach Angaben des DLV verhindern Probleme in der Vorbereitung, dass sie bei den EM-Rennen in aussichtsreicher Form an den Start gehen können.

Deutsches EM-Team komplett: Mit 114 Startern nach Rom

Die deutsche Auswahl für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom ist komplett – ein großes Team bestreitet im Olympia-Jahr den ersten Saisonhöhepunkt.

Auf Gina Lückenkemper (links oben), Julian Weber (r. o.), Malaika Mihambo (rechts unten) und Richard Ringer (li. u.) ruhen die deutschen Hoffnungen bei der EM.

Auf Gina Lückenkemper (links oben), Julian Weber (r. o.), Malaika Mihambo (rechts unten) und Richard Ringer (li. u.) ruhen die deutschen Hoffnungen bei der EM.

imago images (2), picture alliance (2)

114 Sportlerinnen und Sportler bilden das große deutsche Leichtathletik-Team für die anstehenden Europameisterschaften in Rom. Wie der deutsche Verband nach den abschließenden Nominierungen mitteilte, werden 55 Athletinnen und 59 Athleten vom kommenden Freitag an bis zum 12. Juni beim ersten Saisonhöhepunkt im Olympia-Jahr antreten.

Ihre Titel verteidigen zwei Jahre nach der Heim-EM in München Sprinterin Gina Lückenkemper, Speerwerfer Julian Weber, Zehnkämpfer Niklas Kaul und Konstanze Klosterhalfen. Marathon-Europameister Richard Ringer tritt im Halbmarathon an, da es im Olympia-Jahr diesmal keine Langdistanz gibt. Zu den großen Hoffnungen zählt auch wieder Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die vor einem Jahr bei der WM in Budapest verletzt gefehlt hatte. Dort hatte es keine deutsche Medaille gegeben, bei der EM 2022 war das deutsche Team noch das erfolgreichste. Neben den Einzelmedaillen gab es auch noch Gold in der Marathon-Mannschaftswertung der Frauen und für die 4x-100-Meter-Staffel der Frauen.

Ideale Standortbestimmung

“Angesichts der guten Vorleistungen unserer Athletinnen und Athleten bin ich zuversichtlich, dass wir bei der Medaillenvergabe in zahlreichen Wettbewerben ein Wort mitreden werden”, sagte Verbands-Sportvorstand Jörg Bügner. Für die Top-Athletinnen und -Athleten sei es “eine ideale Standortbestimmung in Hinblick auf die Olympischen Spiele im August. Ansonsten gilt es, sich so gut wie möglich international in Szene zu setzen”, betonte Bügner.

Nicht dabei ist zwei Jahre nach EM-Silber in München der verletzte Hochspringer Tobias Potye, aus der siegreichen Sprint-Staffel fehlt Alexandra Burghardt. Zehnkampf-Hoffnung Leo Neugebauer startet direkt vor der EM bei den US-College-Meisterschaften. Zurück in der deutschen Auswahl ist nach ihrer Baby-Pause Gesa Felicitas Krause. Die ehemalige Europameisterin über 3000 Meter Hindernis ist auch schon für Olympia qualifiziert.

Diamond League in Oslo: Warholm unterliegt beim Heimrennen dos Santos

Die deutschen Leichtathleten bleiben beim hochkarätig besetzten Meeting in Oslo fast durchweg unter ihren Möglichkeiten. Für Topleistungen sorgen in der norwegischen Hauptstadt andere.

Eine Woche vor Beginn der Europameisterschaften in Rom haben die deutschen Leichtathleten beim Diamond-League-Meeting in Oslo durchwachsene Leistungen gezeigt. Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre überquerte am Donnerstag 5,72 Meter und wurde Fünfter. In Abwesenheit des schwedischen Superstars und Weltrekordhalters Armand Duplantis gewann KC Lightfoot aus den USA. Er meisterte 5,82 Meter.

Der deutsche Meister Joshua Abuaku belegte über die 400-Meter-Hürden in 49,37 Sekunden ebenfalls den fünften Platz. Weltrekordhalter Karsten Warholm aus Norwegen (46,70) musste sich bei seinem Heimrennen knapp dem Brasilianer Alison dos Santos (46,63) geschlagen geben.

Die deutschen Diskuswerferinnen Claudine Vita und Shanice Craft enttäuschten. Vita landete mit 61,69 Metern auf dem sechsten Platz, Craft wurde mit 60,24 Metern Achte und damit Letzte. Beide blieben damit auch deutlich unter ihren Saisonbestleistungen. Den Sieg holte sich die Chinesin Bin Feng. Sie warf den Diskus auf 67,89 Meter.

Ingebrigtsen lässt die Fans jubeln – Farken schafft die Norm

Für einen Heimsieg in Oslo sorgte Jakob Ingebrigtsen über die 1500 Meter in 3:29,74 Minuten. Robert Farken aus Leipzig hatte als Neunter mit den vorderen Platzierungen zwar nichts zu tun, schaffte in 3:32,20 Minuten aber eine Saisonbestleistung und die Olympia-Norm für Paris in diesem Sommer.

Eine Topleistung zeigte der Äthiopier Hagos Gebrhiwet, der über die 5000 Meter in 12:36,73 Minuten die zweitbeste Zeit der Geschichte lief. Außerdem unterbot der britische 400-Meter-Läufer Matthew Hudson-Smith in 44,07 Sekunden seinen eigenen Europarekord um 19 Hundertstel.

Diamond League, 6. von 15 Meetings in Oslo

(JWB = Jahresweltbestleistung)

Männer

100 m (0,4 m/s Rückenwind): 1. Akani Simbine (Südafrika) 9,94 Sekunden, 2. Abdul Hakim Sani Brown (Japan) 9,99, 3. Emmanuel Eseme (Kamerun) 10,01

400 m: 1. Matthew Hudson-Smith (Großbritannien) 44,07 Sekunden, 2. Kirani James (Grenada) 44,58, 3. Vernon Norwood (USA) 44,6

1500 m: 1. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 3:29,74 Minuten (JWB), 2. Timothy Cheruiyot (Kenia) 3:29,77, 3. Azeddine Habz (Frankreich) 3:30,80, … 9. Robert Farken (Leipzig) 3:32,20

5000 m: 1. Hagos Gebrhiwet 12:36,73 Minuten (JWB), 2. Yomif Kejelcha (beide Äthiopien) 12:38,95, 3. Jacob Kimplimo (Uganda) 12:40,96

400 m Hürden: 1. Alison dos Santos (Brasilien) 46,63 Sekunden (JWB), 2. Karsten Warholm (Norwegen) 46,70, 3. Kyron McMaster (Britische Jungferninseln) 48,49, … 5. Joshua Abuaku (Frankfurt) 49,37

Dreisprung: 1. Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso) 17,27 Meter, 2. Yasser Mohammed Triki (Algerien) 17,25, 3. Lazaro Martinez (Kuba) 16,85

Stabhochsprung: 1. KC Lightfoot (USA) 5,82 Meter, 2. Emmanouil Karalis (Griechenland) 5,72, 3. Ernest John Obiena (Philippinen) 5,72, … 5. Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf) 5,72

Diskuswurf: 1. Mykolas Alekna (Litauen) 70,91 Meter, 2. Matthew Denny (Australien) 67,61, 3. Daniel Stahl (Schweden) 66,80

Frauen

200 m (0,2 m/s Gegenwind): 1. Brittany Brown (USA) 22,32 Sekunden, 2. Marie-Josee Ta Lou-Smith (Elfenbeinküste) 22,36, 3. Daryll Neita (Großbritannien) 22,50

400 m: 1. Marileidy Paulino (Dominikanische Republik) 49,30 Sekunden, 2. Natalia Kaczmarek (Polen) 49,80, 3. Alexis Holmes (USA) 50,40

800 m: 1. Prudence Sekgodiso (Südafrika) 1:58,66 Minuten, 2. Natoya Goule-Toppin (Jamaika) 1:59,10, 3. Catriona Bisset (Australien) 1:59,29

3000 m: 1. Georgia Griffith (Australien) 8:24,20 Minuten, 2. Likina Amebaw (Äthiopien) 8:24,29, 3. Jessica Hull (Australien) 8:25,82

400 m Hürden: 1. Rushell Clayton 54,02 Sekunden, 2. Andrenette Knight 54,63, 3. Janieve Russell (alle Jamaika) 55,07

Diskuswurf: 1. Feng Bin (China) 67,89 Meter, 2. Sandra Elkasevic (Kroatien) 66,48, 3. Daisy Osakue (Italien) 63,29, … 6. Claudine Vita (Neubrandenburg) 61,69, … 8. Shanice Craft (Halle) 60,24

aho, DPA, SID

Leichtathletik-EM 2024: Der Zeitplan in der Übersicht

In Rom finden vom 7. bis 12. Juni 2024 die Leichtathletik-Europameisterschaften statt. Ein Überblick über den Zeitplan der sechs Wettkampftage.

Ludo heißt das Maskottchen der Leichtathletik-EM 2024 in Rom.

Ludo heißt das Maskottchen der Leichtathletik-EM 2024 in Rom.

IMAGO/NurPhoto

Zum insgesamt 26. Mal werden die Leichtathletik-Europameisterschaften ausgetragen. Die kontinentalen Wettkämpfe finden 2024 vom 7. bis 12. Juni im Olympiastadion in Rom statt. Die italienische Hauptstadt ist zum zweiten Mal Austragungsort der Leichtathletik-EM der Frauen und Männer. Übertragen werden die Titelkämpfe im Wechsel von ARD und ZDF im TV und Livestream, außerdem berichtet auch Eurosport.

Der Zeitplan der Leichtathletik-EM

Alle Entscheidungen in der Übersicht

Freitag, 7. Juni:
18.35 Uhr: 20 km Gehen (F)
21.00 Uhr: Diskuswurf (M)
21.33 Uhr: Kugelstoßen (F)
22.20 Uhr: 4x 400 m (Mixed)
22.40 Uhr: 5000 m (F)

Samstag, 8. Juni:
18.00 Uhr: 20 km Gehen (M)
20.06 Uhr: Weitsprung (M)
21.02 Uhr: Kugelstoßen (M)
21.37 Uhr: Diskuswurf (F)
21.47 Uhr: 800 m (F)
22.08 Uhr: 100 m Hürden (F)
22.18 Uhr: 110 m Hürden (M)
22.28 Uhr: 5000 m (M)
22.53 Uhr: 100 m (M)

Sonntag, 9. Juni
9.00 Uhr: Halbmarathon (M)
9.30 Uhr: Halbmarathon (F)
20.30 Uhr: Hochsprung (F)
21.11 Uhr: Hammerwurf (M)
21.21 Uhr: Dreisprung (F)
22.04 Uhr: 3000 m Hindernis (F)
22.27 Uhr: 800 m (M)
22.36 Uhr: 1500 m (F)
22.53 Uhr: 100 m (F)

Montag, 10. Juni
20.15 Uhr: Stabhochsprung (F)
21.33 Uhr: Hammerwurf (F)
21.40 Uhr: 400 m (M)
21.50 Uhr: 400 m (F)
22.00 Uhr: 3000 m Hindernis (M)
22.50 Uhr: 200 m (M)

Dienstag, 11. Juni
20.35 Uhr: Hochsprung (M)
20.55 Uhr: Dreisprung (M)
21.05 Uhr: 400 m Hürden (M)
21.18 Uhr: 400 m Hürden (F)
21.30 Uhr: 10.000 m (F)
21.36 Uhr: Speerwurf (F)
22.25 Uhr: 1500 m (M)
22.53 Uhr: 200 m (F)

Mittwoch, 12. Juni
20.12 Uhr: Stabhochsprung (M)
20.28 Uhr: Speerwurf (M)
20.54 Uhr: Weitsprung (F)
21:06 Uhr: 4x 400 m (F)
21.19 Uhr: 4x 400 m (M)
21.31 Uhr: 800 m (F)
21.44 Uhr: 10.000 m (M)
22.26 Uhr: 1500 m (M)
22.38 Uhr: 4x 100 m (F)
22.50 Uhr: 4x 100 m (M)

Bei den den letzten Europameisterschaften 2022 in München holte das Team des Deutschen Leichtathletik Verbandes insgesamt sieben Goldmedaillen. Niklas Kaul (Zehnkampf), Konstanze Klosterhalfen (5000 m), Gina Lückenkemper (100 m), Richard Ringer (Marathon) und Julian Weber (Speerwurf) standen in Einzelwettbewerben ganz oben – alle sind auch in Rom dabei.

Zudem gab es noch für die 4x-100-m-Staffel der Frauen sowie in der Marathon-Mannschaftswertung der Frauen Gold. Ein Marathon steht im Olympia-Jahr bei der Leichtathletik-EM allerdings nicht auf dem Plan. Ringer startet deshalb auf die halbe Distanz.