Nach über zwölf Jahren als Cheftrainer: Streich verlässt Freiburg zum Saisonende

Eine Trainerikone verlässt die Bundesliga im Sommer. Wie Christian Streich am Montag offiziell mitgeteilt hat, legt er sein Amt als Cheftrainer des SC Freiburg zum Saisonende nieder.

Wird seinen Vertrag im Breisgau dieses Mal nicht um ein Jahr verlängern - und sagt

Wird seinen Vertrag im Breisgau dieses Mal nicht um ein Jahr verlängern – und sagt “Adieu”: Christian Streich.

IMAGO/Sven Simon

Die Entscheidung ist gefallen: Der SC Freiburg und Christian Streich gehen ab Sommer getrennte Wege – nach vielen gemeinsamen Jahren.

Den Schlussstrich verkündeten die Breisgauer am Montag in einer Pressemitteilung. Der unweit von Freiburg im baden-württembergischen Weil am Rhein geborene Trainer hatte den Sport-Club am 29. Dezember 2011 als Cheftrainer übernommen, nachdem er bereits 1995 im Freiburger Nachwuchs als Coach eingestiegen war. Seitdem schrieb er eine einzigartige Erfolgsgesichte – die jetzt zu Ende geht.

Entscheidung fiel “schweren Herzens”

Vom Abstieg in die 2. Bundesliga und dem direkten Wiederaufstieg über die Qualifikation fürs internationale Geschäft bis hin zum Achtelfinale in der Europa League gegen Juventus Turin durfte Streich zusammen mit dem SCF alle denkbaren Gefühlslagen durchleben. Nun wird sich das Kapitel Streich im kommenden Sommer schließen – und eine absolute Trainerlegende von dannen ziehen.

“Ich möchte euch gerne mitteilen, schweren Herzens, sehr schweren Herzens, dass ich im Sommer meine Tätigkeit als Trainer beim SC Freiburg nicht mehr fortsetzen werde”, sagte Streich in einem auf der Plattform X veröffentlichten Video. Er habe lange überlegt, “aber nach 29 Jahren ist es der richtige Zeitpunkt, um neue Energie, neue Leute, neue Möglichkeiten reinzulassen”.

Streichs große kicker-Interviews

Zuletzt waren immer mehr Spekulationen rund um ein Ende der gemeinsamen Zusammenarbeit im Sommer aufgekommen – auch aufgrund von Aussagen, die Streich selbst hinsichtlich seiner eigenen Energie getätigt hatte. Nach dem 2:3 gegen Tabellenführer Leverkusen am Sonntag hatte er bereits angekündigt, die Entscheidung werde am Montag verkündet. Freiburgs Kapitän Christian Günter hatte da noch betont: “Die Hoffnung stirbt zuletzt.” Nun ist der Abgang endgültig Realität.

“Dieser Verein ist mein Leben”, so Streich in dem Video weiter. “Ich bin außergewöhnlich dankbar für die Unterstützung.” Freiburg sei “ein großer Verein” und es sei “eine großartige Zeit” gewesen. “Aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Adieu zu sagen.”

Die Abschiedstour des 58-Jährigen startet nach der Länderspielpause am Samstag, 30. März, um 15.30 Uhr (LIVE! bei kicker) mit dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach.

Wo der VfB noch Luft nach oben hat

Viel zu meckern gibt es nicht beim VfB Stuttgart, zumindest sportlich betrachtet. Rang drei in der Tabelle, ein 3:0 in Hoffenheim, das Doppel-Vorlagengeber Deniz Undav zurecht als “Machtdemonstration” bezeichnete. Und doch liegen die Schwaben in einer Kategorie im Tabellenkeller.

Die üblichen Verdächtigen: Vor dem Tor kann sich der VfB auf seine Garanten wie Serhou Guirassy, Deniz Undav und Enzo Millot (v. li.) verlassen.

Die üblichen Verdächtigen: Vor dem Tor kann sich der VfB auf seine Garanten wie Serhou Guirassy, Deniz Undav und Enzo Millot (v. li.) verlassen.

IMAGO/Sportfoto Rudel

Nämlich bei der Torschützenverteilung in der laufenden Saison. Zwar stellt der VfB mit 60 Treffern gemeinsam mit RB Leipzig die drittbeste Offensive der Liga – erzielt aber wurden diese von lediglich zehn unterschiedlichen Akteuren. Das ist gemeinsam mit dem 1.FC Heidenheim und dem 1. FC Köln der Liga-Negativwert. Die Konkurrenten aus den Top-Fünf schneiden allesamt deutlich besser ab, mit Bayer Leverkusen und dem FC Bayern (je 16) an der Spitze. Borussia Dortmund und RB Leipzig liegen mit dem FC Augsburg und dem SC Freiburg direkt dahinter (alle 15).

60 Prozent der Tore kommen von Guirassy und Undav

Beim VfB entstammt das Gros der Treffer den Füßen respektive Köpfen der Toptorjäger Serhou Guirassy (22) und Deniz Undav (14), wobei diese Erkenntnis nun gewiss keine Weltneuigkeit ist und bislang eben auch nicht dazu geführt hat, dass die gegnerischen Abwehrreihen in der Lage wären, das Duo zu stoppen. Wie das 3:0 am Samstagabend beeindruckend untermauerte.

Zwar verfügt die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß unter den fünf Champions-League-Aspiranten auch über die geringste Variabilität, was die Mehrfach-Torverteilung angeht. Bei den Akteuren, die mindestens doppelt trafen, liegt sie mit deren acht hinten (FCB: 12, B04: 11, BVB: 11, RBL: 9). Bei den Minimum-Dreifach-Torschützen mit sechs auf Augenhöhe mit Leipzig und den Bayern, hier dominiert Leverkusen (9) vor Dortmund (7).

Angesichts des Dauerdrucks, den Hoeneß’ Mannschaft zu entfachen in der Lage ist, muss sich in Cannstatt allerdings niemand Sorgen machen. Das unterstrich auch Fabian Wohlgemuth am Samstagabend, indem er sagte: “Sebastian hat das Spiel so entwickelt, jeden Spieler in Torschusssituation zu bringen.” Auch wenn sich diese Flexibilität (noch) nicht im Variabilitätsranking niederschlägt, so wurde sie doch beispielsweise in Sinsheim ersichtlich.

Gefühlt hatte etwa der Torschütze zum 1:0, Enzo Millot, als Mittelfeldakteur mindestens ähnlich viele gefährliche Abschlusssituationen wie Guirassy oder Undav (was natürlich auch an deren Zutun in Form von cleveren Raumöffnungen liegt). Dass mit Jamie Leweling ein Joker zum 3:0 traf, rundet Wohlgemuths Aussage ab – auch wenn der VfB rein statistisch betrachtet noch Luft nach oben hat.

Benni Hofmann

Mysterium Adamyan: Geht es auch gemeinsam mit Selke?

Stürmer Sargis Adamyan bringt das lange vermisste klassische Mittelstürmer-Spiel zurück zum 1. FC Köln. Doch Platzhirsch Davie Selke drängt zurück in die Startelf. Funktioniert es auch mit beiden?

Ein Torschütze, der sich nicht freuen konnte: Sargis Adamyan traf endlich wieder ins Tor, verlor mit Köln aber 1:5 gegen Leipzig.

Ein Torschütze, der sich nicht freuen konnte: Sargis Adamyan traf endlich wieder ins Tor, verlor mit Köln aber 1:5 gegen Leipzig.

picture alliance / SVEN SIMON

559 Tage musste Sargis Adamyan warten. Anfang September 2022 hatte der Stürmer das letzte Mal für den 1. FC Köln in der Bundesliga getroffen, beim 4:2-Erfolg der Rheinländer in Wolfsburg. Dann folgte eine äußerst schwierige Zeit für den 30-Jährigen, manchmal reichte es nicht einmal für einen Kaderplatz. Doch seit einigen Wochen ist Adamyan wieder zurück auf der Erstligabühne – und belohnte sich am Freitagabend beim 1:5 gegen RB Leipzig auch mit einem Treffer. Großartig freuen konnte sich der Deutsch-Armenier angesichts der Niederlage aber nicht.

Adamyans Aufwand ist enorm

Eine von zwei Kölner Chancen hatte Adamyan zum zwischenzeitlichen Ausgleich eingeköpft. In bester Knipser-Manier, am langen Pfosten, nachdem Eric Martel eine Ecke von Florian Kainz verlängert hatte. Eine Spielweise, die den Geißböcken ohne Stamm-Mittelstürmer Davie Selke oft gefehlt hatte. Nun aber besetzte Adamyan den Strafraum wieder ganz klassisch, ackerte außerdem in vorderster Front als erste Nervensäge im Pressing, Anspielstation und Ballverteiler.

“Er und Florian Kainz mussten teilweise in der ersten Reihe gegen vier verteidigen und dafür sehr viel Energie aufbringen”, lobt FC-Trainer Timo Schultz seinen besten Feldspieler. Trotz des großen Aufwands habe Adamyan immer wieder auch Bälle erobern können. Tatsächlich war der 1,84 Meter große Angreifer zwischenzeitlich gefühlt überall auf dem Platz zu sehen gewesen.

Das Standardtraining zahlt sich aus

“Er hatte schon in den vergangenen Spielen die Möglichkeit, sich für seine Trainingsleistung und seine Leistungssteigerung mit Toren zu belohnen”, sagt Schultz und meint die guten Möglichkeiten beim 0:2 gegen Leverkusen und dem 3:3 gegen Gladbach. Bereits in den beiden Begegnungen waren die Ansätze klar erkennbar gewesen, nun folgte das Tor als logische Konsequenz. Wieso Adamyan so lange sportlich keine Rolle spielte, wird womöglich als eines der großen Mysterien dieser Köln-Saison zurückbleiben.

Die kommenden Kölner Aufgaben

“Es freut mich ungemein, dass er am zweiten Pfosten einen reindrücken konnte”, findet Schultz, der den Routinier wieder ausgegraben und ihm das Vertrauen geschenkt hatte. Das Team habe “sehr viel Zeit” in Standardsituationen investiert, das zahle sich langsam aus.

Zwei Stürmer als neue Option

Um Adamyan dürfte deshalb vorerst kein Weg herumführen, wenn es um die Startelf geht. “Wir werden Sargis brauchen: Er hat einen Torriecher und eine gewisse Qualität”, betont der Coach. Doch in der 73. Minute wechselte er auch Platzhirsch Selke wieder ein, der nach seiner überstandenen Fußverletzung zurück in die Startelf drängt. Bislang gibt es nur eine Spitzen-Position im System des Effzeh vor Zehner Florian Kainz. Schultz müsste sich dann zukünftig womöglich für einen von beiden entscheiden.

Doch vielleicht geht es auch mit beiden. Nach Selkes Hereinnahme probierte Schultz bereits eine Variante mit beiden Angreifern in vorderster Linie aus. Eine Option, der die Zukunft gehören könnte. “Davie hat uns mit seiner Präsenz weiterhelfen können”, bekräftigt Schultz.” Wir haben genug gute Jungs und haben genug Zeit, sie alle in Form zu bringen.” Bei Adamyan funktionierte das ja bereits ganz gut. Vielleicht kann er dann bei seinem nächsten Treffer auch noch über einen Sieg jubeln.

Jim Decker

Das Restprogramm der 18 Bundesligisten

Entscheidende Phase in der laufenden Bundesliga-Saison. Wer wird Meister und wer steigt ab? Der kicker zeigt das Restprogramm der 18 Bundesligisten.

Platz 1: Bayer 04 Leverkusen – 70 Punkte (Tordifferenz +48)

Hoffenheim (H), Union (A), Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Frankfurt (A), Bochum (A), Augsburg (H)

Platz 2: Bayern München – 60 Punkte (Tordifferenz +47)

Dortmund (H), Heidenheim (A), Köln (H), Union (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A), Wolfsburg (H), Hoffenheim (A)

Platz 3: VfB Stuttgart – 56 Punkte (Tordifferenz +29)

Heidenheim (H), Dortmund (A), Frankfurt (H), Bremen (A), Leverkusen (A), München (H), Augsburg (A), Gladbach (H)

Platz 4: Borussia Dortmund – 50 Punkte (Tordifferenz +21)

München (A), Stuttgart (H), Gladbach (A), Leverkusen (H), Leipzig (A), Augsburg (H), Mainz (A), Darmstadt (H)

Platz 5: RB Leipzig – 49 Punkte (Tordifferenz +28)

Mainz (H), Freiburg (A), Wolfsburg (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Bremen (H), Frankfurt (A)

Platz 6: Eintracht Frankfurt – 40 Punkte (Tordifferenz +7)

Union (H), Bremen (H), Stuttgart (A), Augsburg (H), München (A), Leverkusen (H), Gladbach (A), Leipzig (H)

Platz 7: FC Augsburg – 35 Punkte (Tordifferenz +1)

Köln (H), Hoffenheim (A), Union (H), Frankfurt (A), Bremen (H), Dortmund (A), Stuttgart (H), Leverkusen (A)

Platz 8: TSG Hoffenheim – 33 Punkte (Tordifferenz -6)

Leverkusen (A), Augsburg (H), Mainz (A), Gladbach (H), Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), München (H)

Platz 9: SC Freiburg – 33 Punkte (Tordifferenz -12)

Gladbach (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), Mainz (H), Wolfsburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Union (A)

Tabellenrechner Bundesliga

Platz 10: Werder Bremen – 30 Punkte (Tordifferenz -6)

Wolfsburg (H), Frankfurt (A), Leverkusen (A), Stuttgart (H), Augsburg (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H)

Platz 11: 1. FC Heidenheim – 29 Punkte (Tordifferenz -9)

Stuttgart (A), München (H), Bochum (A), Leipzig (H), Darmstadt (A), Mainz (H), Freiburg (A), Köln (H)

Platz 12: Borussia Mönchengladbach – 28 Punkte (Tordifferenz -4)

Freiburg (H), Wolfsburg (A), Dortmund (H), Hoffenheim (A), Union (H), Bremen (A), Frankfurt (H), Stuttgart (A)

Platz 13: Union Berlin – 28 Punkte (Tordifferenz -17)

Frankfurt (A), Leverkusen (H), Augsburg (A), München (H), Gladbach (A), Bochum (H), Köln (A), Freiburg (H)

Platz 14: VfL Wolfsburg – 25 Punkte (Tordifferenz -13)

Bremen (A), Gladbach (H), Leipzig (A), Bochum (H), Freiburg (A), Darmstadt (H), München (A), Mainz (H)

Bundesliga aktuell

Platz 15: VfL Bochum – 25 Punkte (Tordifferenz -24)

Darmstadt (H), Köln (A), Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Union (A), Leverkusen (H), Bremen (A)

Platz 16: FSV Mainz 05 – 19 Punkte (Tordifferenz -24)

Leipzig (A), Darmstadt (H), Hoffenheim (H), Freiburg (A), Köln (H), Heidenheim (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A)

Platz 17: 1. FC Köln – 18 Punkte (Tordifferenz -27)

Augsburg (A), Bochum (H), München (A), Darmstadt (H), Mainz (A), Freiburg (H), Union (H), Heidenheim (A)

Platz 18: Darmstadt 98 – 13 Punkte (Tordifferenz -39)

Bochum (A), Mainz (A), Freiburg (H), Köln (A), Heidenheim (H), Wolfsburg (A), Hoffenheim (H), Dortmund (A)

Banges Warten: Hinweise auf Streich-Pause

Hört Christian Streich (58) auf? Während sportlich gesehen keine Gründe für ein Ende der Ära erkennbar sind, gibt es vor der Verkündung am Montag Hinweise auf eine Pause des Freiburger Erfolgstrainers.

Wird am Montag die Entscheidung über seine Zukunft mitteilen: Christian Streich.

Wird am Montag die Entscheidung über seine Zukunft mitteilen: Christian Streich.

IMAGO/Beautiful Sports

Ein Heimspiel gegen den designierten neuen deutschen Meister verdient erhöhte Aufmerksamkeit. Normalerweise. Und das 2:3 gegen Bayer 04 Leverkusen war auch ein über weite Strecken mitreißender Schlagabtausch auf gehobenem Niveau. Beim SC Freiburg gibt es dieser Tage aber ein Thema, das alles überlagert: die Zukunft von Trainer Christian Streich.

Bleibt das Freiburger Urgestein und Bundesliga-Original über den Sommer hinaus bei seinem Herzensverein, den er dank hervorragender Arbeit mit seinem Trainerstab, vor allem in puncto Spielerentwicklung und Menschenführung sowie den Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Teilnehmer entwickelt hat? Oder hört er nach dann zwölfeinhalb Jahren zum Ende dieser Spielzeit auf?

Streich hat schon seit mehreren Jahren im Februar/März seinen Vertrag um nur jeweils eine weitere Spielzeit verlängert. Entscheidende Kriterien dabei: Hat Streich noch genug Energie für seine intensive Arbeitsweise? Und haben die Entscheider um Saier noch die Überzeugung für den gemeinsamen Weg? Letzteres darf man als gegeben ansehen. Es ist ein banges Warten für fast alle, die es mit dem Sport-Club halten. Nicht nur die überwältigende Mehrheit der Fans. Auch die unterschiedlichsten Spieler haben zuletzt die große Hoffnung auf Streichs Verbleib betont.

Von außen betrachtet gibt es wenige Gründe für ein Ende der Ära im Sommer, auch wenn der SC nach den Top-Saisons 2021/22 (Liga-Sechster, Pokalfinale) und 2022/23 (Liga-Fünfter, Pokal-Halbfinale, Achtelfinale Europa League) diesmal wahrscheinlich schlechter abschneiden wird.

Streich und Co. haben mit der Beförderung von Eigengewächs Noah Atubolu zum Stammkeeper, der sich stabilisiert hat, gegen Leverkusen aber nach längerer Zeit mal wieder patzte, und der Förderung weiterer Talente gerade erst einen leichten Umbruch eingeleitet und auch noch die Chance, als Siebter eventuell den Europacup-Hattrick zu schaffen. Zudem hat sich das Streich-Team trotz größerer Verletzungsprobleme zum zweiten Mal in Serie in die Top-16-Runde der Europa League vorgearbeitet.

Ein eindrucksvoller Erfolg, auch wenn das Aus am Donnerstag durch die 0:5-Klatsche bei West Ham United nach einem 1:0-Hinspielsieg bitter schmeckte. Einzelne Ergebnisse hätten keinen Einfluss auf so eine “weitreichende Entscheidung”, stellte Streich in London klar. Für langjährige Beobachter ergeben sich jedoch Hinweise darauf, dass der auch an anderen Themen abseits seiner großen Passion Fußball interessierte Streich aus persönlichen Gründen eine Pause einlegen könnte. Sein Energiehaushalt und potenziell mehr Zeit für Familie, Freunde und Reisen könnten dabei ein Rolle spielen.

Günter muss sich korrigieren: Nur ein Versprecher?

“Jeder weiß, dass wir gerne mit ihm zusammenarbeiten. Jeder weiß, dass er ein herausragender Trainer ist und wir haben natürlich die Hoffnung, dass er weitermacht”, sagte Christian Günter am Sonntag. Zuvor hatte der Kapitän aber betont: “Es gebührt der Respekt, dass sich von uns niemand äußert und es absolut seine Entscheidung ist.” Zudem korrigierte Günter einmal seine Zeitform: “Es war, oder ist eine Freude unter ihm zu trainieren.” Nur ein unglücklicher Versprecher?

Am Montag werde Klarheit herrschen – mehr wollte Streich am Sonntag zu dem Thema nicht sagen. Ende 2023 hatte Streich im kicker-Interview betont: “Der Trainerberuf hat mich ein Stück weit deformiert. Das noch zehn Jahre zu machen, das schaffe und will ich nicht. Dann schaue ich, was ich noch Sinnvolles tun kann.”

Im selben Interview machte er zwar auch deutlich, wie sehr er den Fußball liebt, sagte zum damals noch gänzlich undefinierten Ende seiner Cheftrainerzeit beim SC aber außerdem: “Wenn ich außerhalb des Fußballs noch eine Betätigung finden könnte, wäre ich sehr glücklich.”

Gut möglich, dass er sich ab Sommer auf diesem Feld erstmals ausprobieren kann. Interessant ist nämlich auch diese Beobachtung: Vergangenes Jahr veröffentlichte der SC Streichs Entscheidung zur Vertragsverlängerung, um die es im Vorfeld weit weniger öffentlichen Wirbel gegeben hatte, am 14. März. Es war ein Dienstag, zwei Tage vor dem Rückspiel des Europa-League-Achtelfinales gegen Juventus Turin, in dem der SC nach einer 0:1-Hinspielniederlage noch alle Chancen aufs Weiterkommen hatte.

Podcast

Sportwetten – wie kann aus dem Spaß eine Sucht werden? (mit Alex Jacob)

16:12 Minuten

alle Folgen

Diesmal verzichteten die Freiburger bewusst auf eine Bekanntgabe im Zeitraum der Achtelfinalduelle mit West Ham. Um der Entscheidung und dem zu erwartenden Nachhall in der Länderspielphase genug Raum zu geben?

Das wäre angemessen, sollte Streich wirklich seinen Abschied zum Saisonende ankündigen. Dann hätte er in jedem Fall ein Szenario, wie er sich schon im Mai 2016, kurz nach dem geglückten direkten Wiederaufstieg, im kicker-Interview ausgemalt hat: “Ich lebe hier, es ist meine Heimat geworden. Daher würde ich mir wünschen, dass ich irgendwann Danke sagen kann und die anderen auch sagen: Wir fanden es nicht so schlecht. Wenn man diesen Moment finden könnte, wäre es ein Traum. Fast genauso ein großer wie der Aufstieg jetzt.  Das wäre auch toll für den Klub, eine Bewahrung von Kultur und Identität.”

Carsten Schröter-Lorenz

Banges Warten: Hinweise auf Streich-Abschied

Hört Christian Streich (58) auf? Während sportlich gesehen keine Gründe für ein Ende der Ära erkennbar sind, gibt es vor der Verkündung am Montag Hinweise auf einen Abschied des Freiburger Erfolgstrainers.

Wird am Montag die Entscheidung über seine Zukunft mitteilen: Christian Streich.

Wird am Montag die Entscheidung über seine Zukunft mitteilen: Christian Streich.

IMAGO/Beautiful Sports

Ein Heimspiel gegen den designierten neuen deutschen Meister verdient erhöhte Aufmerksamkeit. Normalerweise. Und das 2:3 gegen Bayer 04 Leverkusen war auch ein über weite Strecken mitreißender Schlagabtausch auf gehobenem Niveau. Beim SC Freiburg gibt es dieser Tage aber ein Thema, das alles überlagert: die Zukunft von Trainer Christian Streich.

Bleibt das Freiburger Urgestein und Bundesliga-Original über den Sommer hinaus bei seinem Herzensverein, den er dank hervorragender Arbeit mit seinem Trainerstab, vor allem in puncto Spielerentwicklung und Menschenführung sowie den Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Teilnehmer entwickelt hat? Oder hört er nach dann zwölfeinhalb Jahren zum Ende dieser Spielzeit auf?

Streich hat schon seit mehreren Jahren im Februar/März seinen Vertrag um nur jeweils eine weitere Spielzeit verlängert. Entscheidende Kriterien dabei: Hat Streich noch genug Energie für seine intensive Arbeitsweise? Und haben die Entscheider um Saier noch die Überzeugung für den gemeinsamen Weg? Letzteres darf man als gegeben ansehen. Es ist ein banges Warten für fast alle, die es mit dem Sport-Club halten. Nicht nur die überwältigende Mehrheit der Fans. Auch die unterschiedlichsten Spieler haben zuletzt die große Hoffnung auf Streichs Verbleib betont.

Von außen betrachtet gibt es keine sportlichen Gründe für ein Ende der Ära im Sommer, auch wenn der SC nach den Top-Saisons 2021/22 (Liga-Sechster, Pokalfinale) und 2022/23 (Liga-Fünfter, Pokal-Halbfinale, Achtelfinale Europa League) diesmal wahrscheinlich schlechter abschneiden wird.

Streich und Co. haben mit der Beförderung von Eigengewächs Noah Atubolu zum Stammkeeper, der sich stabilisiert hat, gegen Leverkusen aber nach längerer Zeit mal wieder patzte, und der Förderung weiterer Talente gerade erst einen leichten Umbruch eingeleitet. Zudem besteht noch die Chance, als Siebter eventuell den Europacup-Hattrick zu schaffen. Außerdem hat sich das Streich-Team trotz größerer Verletzungsprobleme zum zweiten Mal in Serie in die Top-16-Runde der Europa League vorgearbeitet.

Ein eindrucksvoller Erfolg, auch wenn das Aus am Donnerstag durch die 0:5-Klatsche bei West Ham United nach einem 1:0-Hinspielsieg bitter schmeckte. Einzelne Ergebnisse hätten keinen Einfluss auf eine solche Entscheidung, stellte Streich in London klar. Für langjährige Beobachter ergeben sich jedoch Hinweise darauf, dass der auch an anderen Themen abseits seiner großen Passion Fußball interessierte Streich aus persönlichen Gründen eine Pause einlegen könnte. Sein Energiehaushalt und potenziell mehr Zeit für Familie, Freunde und Reisen könnten dabei ein Rolle spielen.

Günter muss sich korrigieren: Nur ein Versprecher?

“Jeder weiß, dass wir gerne mit ihm zusammenarbeiten. Jeder weiß, dass er ein herausragender Trainer ist und wir haben natürlich die Hoffnung, dass er weitermacht”, sagte Christian Günter am Sonntag. Zuvor hatte der Kapitän aber betont: “Es gebührt der Respekt, dass sich von uns niemand äußert und es absolut seine Entscheidung ist.” Zudem korrigierte Günter einmal seine Zeitform: “Es war, oder ist eine Freude unter ihm zu trainieren.” Nur ein unglücklicher Versprecher?

Am Montag werde Klarheit herrschen – mehr wollte Streich am Sonntag zu dem Thema nicht sagen. Ende 2023 hatte Streich im kicker-Interview betont: “Der Trainerberuf hat mich ein Stück weit deformiert. Das noch zehn Jahre zu machen, das schaffe und will ich nicht. Dann schaue ich, was ich noch Sinnvolles tun kann.”

Im selben Interview machte er zwar auch deutlich, wie sehr er den Fußball liebt und, dass er nach einem Abschied eine Rückkehr in den Trainerjob nicht ausschließen kann. Zum damals noch gänzlich undefinierten Ende seiner Cheftrainerzeit beim SC sagte er aber außerdem: “Wenn ich außerhalb des Fußballs noch eine Betätigung finden könnte, wäre ich sehr glücklich.”

Gut möglich, dass er sich ab Sommer auf diesem Feld erstmals wieder seit 1995 ausprobieren kann. Damals hatte er im SC-Nachwuchs seine Trainerkarriere begonnen. Interessant ist nämlich auch diese Beobachtung: Vergangenes Jahr veröffentlichte der SC Streichs Entscheidung zur Vertragsverlängerung, um die es im Vorfeld weit weniger öffentlichen Wirbel gegeben hatte, am 14. März. Es war ein Dienstag, zwei Tage vor dem Rückspiel des Europa-League-Achtelfinales gegen Juventus Turin, in dem der SC nach einer 0:1-Hinspielniederlage noch alle Chancen aufs Weiterkommen hatte.

Podcast

Sportwetten – wie kann aus dem Spaß eine Sucht werden? (mit Alex Jacob)

16:12 Minuten

alle Folgen

Diesmal verzichteten die Freiburger bewusst auf eine Bekanntgabe im Zeitraum der Achtelfinalduelle mit West Ham. Um der Entscheidung und dem zu erwartenden Nachhall in der Länderspielphase genug Raum zu geben?

Streich und sein Abschiedsszenario von 2016

Das wäre angemessen, sollte Streich wirklich seinen Abschied zum Saisonende ankündigen. Dann hätte er in jedem Fall ein Szenario, wie er sich schon im Mai 2016, kurz nach dem geglückten direkten Wiederaufstieg, im kicker-Interview ausgemalt hat: “Ich lebe hier, es ist meine Heimat geworden. Daher würde ich mir wünschen, dass ich irgendwann Danke sagen kann und die anderen auch sagen: Wir fanden es nicht so schlecht. Wenn man diesen Moment finden könnte, wäre es ein Traum. Fast genauso ein großer wie der Aufstieg jetzt.  Das wäre auch toll für den Klub, eine Bewahrung von Kultur und Identität.”

Carsten Schröter-Lorenz

Trainerwechsel in Wolfsburg: Schäfers Spagat, Hasenhüttls Sinneswandel

Ralph Hasenhüttl für Niko Kovac: Binnen weniger Stunden wickelt der VfL Wolfsburg seinen Trainerwechsel ab. Der Österreicher stand schon länger auf dem Zettel – und veränderte offenbar seine Lebensplanungen.

Vorgänger und Nachfolger: Ralph Hasenhüttl (li.) folgt in Wolfsburg auf Niko Kovac, 2017 trafen sie sich als Trainer von RB Leipzig und Eintracht Frankfurt.

Vorgänger und Nachfolger: Ralph Hasenhüttl (li.) folgt in Wolfsburg auf Niko Kovac, 2017 trafen sie sich als Trainer von RB Leipzig und Eintracht Frankfurt.

AFP via Getty Images

Monatelang zog sich die Debatte um die Zukunft von Trainer Niko Kovac beim VfL Wolfsburg hin, nachdem sich im neuen Jahr die Sieglosserie von Woche zu Woche fortsetzte, stand der Kroate nahezu an jedem Wochenende auf dem Prüfstand. Wie ist das Ergebnis? Wie tritt die Mannschaft auf? Bis zum 26. Spieltag hangelte sich der erfolglose Coach durch, das 1:3 gegen den FC Augsburg brachte nun das Ende.

Und dann ging es blitzschnell, binnen weniger Stunden wickelten Geschäftsführer Marcel Schäfer und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz den Personaltausch ab: Noch am Samstagabend wurde Kovac, der einen Rücktritt ausschloss, die Entlassung mitgeteilt – alle Abfindungsmodalitäten waren vertraglich geregelt -, schon am nächsten Tag präsentierte der VfL Nachfolger Ralph Hasenhüttl. Weil die Manager vorbereitet waren.

Trainerscouting – der Markt wird auch sondiert, wenn der Coach fest im Sattel sitzt

Boss Schäfer meisterte in den vergangenen Wochen einen komplizierten Spagat. Einerseits stärkte er Kovac trotz zahlreicher Widerstände bis zum Tag der Trennung öffentlich den Rücken, demonstrierte über Wochen, dass dies mehr als nur Lippenbekenntnisse waren, parallel dazu trieb er schon längst die Trainersuche voran. Die bei dem 39-Jährigen schon begann, noch bevor Kovac in die Kritik geriet. Trainerscouting ist das Schlagwort, der Markt wird jederzeit sondiert, Gespräche geführt, selbst wenn der eigene Coach fest im Sattel sitzt.

Mit Hasenhüttl wurde schon vor geraumer Zeit Kontakt aufgenommen, der Österreicher entwickelte sich zum Wunschkandidaten für den Tag X und vollzog offenbar einen Sinneswandel. Nach seiner Zeit beim FC Southampton, die im November 2022 endete, hatte sich der 56-Jährige aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, genoss das Leben als Privatier – und wollte eigentlich nicht mehr zurückkehren auf die Trainerbank.

Hasenhüttl hatte sein Karriereende als Trainer angekündigt

Im Februar 2022 hatte er für die Zeit nach dem Premier-League-Klub – ursprünglich lief sein Vertrag bis Sommer 2024 – sein Karriereende als Fußballlehrer angekündigt. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dann noch etwas im Trainerjob machen will”, sagte Hasenhüttl. “Und das Nein zu allem anderen ist dann auch ein Ja zu dir selbst, und das möchte ich haben. Das ist der feste Plan, und ich hoffe, dass ich die Kraft habe, diesen auch durchzuziehen.”

Nun: Sein Job in Southampton endete schon früher als geplant. Und dann kamen Schäfer und Schindzielorz und überzeugten ihn von der Rückkehr in die Bundesliga. Für wie lange? Der VfL berichtet von einem “längerfristigen Vertrag” des neuen Trainers, der im August 57 wird. Im kicker-Interview betonte der Österreicher, er wolle “auch noch andere Dinge erleben und nicht wie Roy Hodgson mit 74 noch auf der Bank sitzen. Ganz sicher nicht.” Bis dahin ist ja noch ein bisschen Zeit …

Thomas Hiete

Can über einkassierte Rote Karte: “Nicht mal Foul” – Götze widerspricht vehement

Der BVB hat mit dem vierten Pflichtspielsieg in Serie Platz vier verteidigt. Nach dem 3:1 gegen Frankfurt war aber eine andere Szene in aller Munde.

Waren wegen einer Szene um SGE-Mittelfeldmann Ellyes Skhiri (li.) anderer Meinung: Dortmunds Emre Can (Mi.) und Frankfurts Mario Götze.

Waren wegen einer Szene um SGE-Mittelfeldmann Ellyes Skhiri (li.) anderer Meinung: Dortmunds Emre Can (Mi.) und Frankfurts Mario Götze.

Getty Images

Es lief die 85. Minute im Heimspiel von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt. Kurz nach dem 2:1 von Mats Hummels per Flugkopfball ging BVB-Kapitän Emre Can im Mittelfeld mit gestrecktem Bein gegen Ellyes Skhiri zu Werke. Schiedsrichter Tobias Stieler zückte sofort die Rote Karte, nahm die Entscheidung aber nach Sichten der Videobilder zurück und entschied auf Gelb um.

Can: “Extrem viele Rote Karten, die es niemals hätte geben dürfen”

Warum? Das erklärte Can nach dem 3:1-Sieg, bei dem er den Schlusspunkt gesetzt hatte: “Meiner Meinung nach spiele ich ganz klar den Ball am Anfang, und das ist das Entscheidende”, so der Mittelfeldmann bei DAZN. “Wenn ich den Ball nicht spiele und ihn am Knöchel treffe, dann sage ich ‘okay’.” So jedoch blieb Can bei seiner klaren Kante und sagte: “Ich finde, dass in den letzten Wochen extrem viele Rote Karten gegeben worden sind, die es niemals hätte geben dürfen.”

Das ist in England nicht mal ein Foul, die sagen da ‘Ball gespielt, weiter geht’s’.

Gemeint hatte Can damit wohl auch den Platzverweis gegen seinen Teamkollegen Marcel Sabitzer in der Vorwoche gegen Bremen, wo der BVB 2:1 gewonnen hatte. Die Roten Karten seien “einfach viel zu viel geworden”. Sein Vorgehen gegen Skhiri nun wäre laut Can “in England nicht mal ein Foul, die sagen da: ‘Ball gespielt, weiter geht’s’.

Can gab zu, dass in Deutschland eine Verwarnung wohl okay sei, dennoch nannte er Stielers ursprüngliche Entscheidung kopfschüttelnd “unfassbar”.

VAR nötig? Götze sieht keine klare Fehlentscheidung

Eine ganz andere Sichtweise hatte Frankfurts Mario Götze, der die Führung erzielt hatte. Der ehemalige Dortmunder wiederholte immer wieder, dass ja “eine klare Fehlentscheidung” hätte vorliegen müssen, um die Rote Karte zurückzunehmen. Dies war für Götze “ehrlicherweise nicht” der Fall. “Das ist ein gestrecktes Bein. Wenn er (Skhiri, Anm. d. Red.) steht, fällt er sechs Monate aus.”

Die “Gesundheit des Spielers” stand für Götze also im Mittelpunkt, weshalb er schloss: “Eine klare Fehlentscheidung sehe ich nicht, da bin ich ganz klar anderer Meinung.”

Terzic feiert Jubiläum und hält es mit Can

Can und dessen Trainer Edin Terzic, der mit Dortmund seinen 50. Bundesligasieg einfuhr (bei 16 Remis und 17 Niederlagen), dürfte dies nun egal sein. Der Trainer hielt ohnehin die “Intention” Cans – “er spielt ganz klar den Ball” – für wichtiger.

Can über einkassierte Rote Karte: “Nicht mal Foul” – Götze widerspricht vehement

Der BVB hat mit dem vierten Pflichtspielsieg in Serie Platz vier verteidigt. Nach dem 3:1 gegen Frankfurt war aber eine andere Szene in aller Munde.

Waren wegen einer Szene um SGE-Mittelfeldmann Ellyes Skhiri (li.) anderer Meinung: Dortmunds Emre Can (Mi.) und Frankfurts Mario Götze.

Waren wegen einer Szene um SGE-Mittelfeldmann Ellyes Skhiri (li.) anderer Meinung: Dortmunds Emre Can (Mi.) und Frankfurts Mario Götze.

Getty Images

Es lief die 85. Minute im Heimspiel von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt. Kurz nach dem 2:1 von Mats Hummels per Flugkopfball ging BVB-Kapitän Emre Can im Mittelfeld mit gestrecktem Bein gegen Ellyes Skhiri zu Werke. Schiedsrichter Tobias Stieler zückte sofort die Rote Karte, nahm die Entscheidung aber nach Sichten der Videobilder zurück und entschied auf Gelb um.

Can: “Extrem viele Rote Karten, die es niemals hätte geben dürfen”

Warum? Das erklärte Can nach dem 3:1-Sieg, bei dem er den Schlusspunkt gesetzt hatte: “Meiner Meinung nach spiele ich ganz klar den Ball am Anfang, und das ist das Entscheidende”, so der Mittelfeldmann bei DAZN. “Wenn ich den Ball nicht spiele und ihn am Knöchel treffe, dann sage ich ‘okay’.” So jedoch blieb Can bei seiner klaren Kante und sagte: “Ich finde, dass in den letzten Wochen extrem viele Rote Karten gegeben worden sind, die es niemals hätte geben dürfen.”

Das ist in England nicht mal ein Foul, die sagen da ‘Ball gespielt, weiter geht’s’.

Gemeint hatte Can damit wohl auch den Platzverweis gegen seinen Teamkollegen Marcel Sabitzer in der Vorwoche gegen Bremen, wo der BVB 2:1 gewonnen hatte. Die Roten Karten seien “einfach viel zu viel geworden”. Sein Vorgehen gegen Skhiri nun wäre laut Can “in England nicht mal ein Foul, die sagen da: ‘Ball gespielt, weiter geht’s’.

Can gab zu, dass in Deutschland eine Verwarnung wohl okay sei, dennoch nannte er Stielers ursprüngliche Entscheidung kopfschüttelnd “unfassbar”.

VAR nötig? Götze sieht keine klare Fehlentscheidung

Eine ganz andere Sichtweise hatte Frankfurts Mario Götze, der die Führung erzielt hatte. Der ehemalige Dortmunder wiederholte immer wieder, dass ja “eine klare Fehlentscheidung” hätte vorliegen müssen, um die Rote Karte zurückzunehmen. Dies war für Götze “ehrlicherweise nicht” der Fall. “Das ist ein gestrecktes Bein. Wenn er (Skhiri, Anm. d. Red.) steht, fällt er sechs Monate aus.”

Die “Gesundheit des Spielers” stand für Götze also im Mittelpunkt, weshalb er schloss: “Eine klare Fehlentscheidung sehe ich nicht, da bin ich ganz klar anderer Meinung.”

Terzic feiert Jubiläum und hält es mit Can

Can und dessen Trainer Edin Terzic, der mit Dortmund seinen 50. Bundesligasieg einfuhr (bei 16 Remis und 17 Niederlagen), dürfte dies nun egal sein. Der Trainer hielt ohnehin die “Intention” Cans – “er spielt ganz klar den Ball” – für wichtiger.