Musiala in der Startelf ein Fehler? Tuchel: “Danach ist man immer schlauer”

Tuchel sah “insgesamt kein hochklassiges Spiel” 30.03.2024

Musiala in der Startelf ein Fehler? Tuchel: “Danach ist man immer schlauer”

2:44Ausnahmetalent Jamal Musiala konnte dem Topspiel gegen Dortmund nicht seinen Stempel aufdrücken. Bayern-Coach Thomas Tuchel rätselte, deshalb ob er mit der Startelf-Nominierung des Youngsters die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Bayers Serie hält: Rolfes lobt “unglaubliche Moral”

Erneut gewinnt Leverkusen durch zwei späte Tore. Geschäftsführer Simon Rolfes lobt nach dem 2:1 gegen Hoffenheim die große Widerstandskraft des Tabellenführers, der einen perfekten Spieltag feiern darf.

Ihm gefällt, wie es für Bayer 04 derzeit läuft: Simon Rolfes.

Ihm gefällt, wie es für Bayer 04 derzeit läuft: Simon Rolfes.

Bayer 04 Leverkusen via Getty Images

Dass es ein perfekter Spieltag für die Werkself würde, war Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes natürlich noch nicht bewusst, als er am frühen Samstagabend vor die Mikrofone trat. Das Heimspiel des FC Bayern stand schließlich noch aus, nach der 0:2-Niederlage der Münchner gegen den BVB ist es allerdings amtlich: Nun besitzt Bayer bereits 13 Punkte Vorsprung vor dem Tabellenzweiten. Es scheint demnach nur noch eine Frage von wenigen Wochen zu sein, ehe Leverkusen tatsächlich die erste Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte feiern darf.

Gewiss, daran hat einerseits die strauchelnde Konkurrenz ihre Aktien. Andererseits und vor allem aber ist Bayer selbst dafür verantwortlich. Inzwischen ist die Werkself 39 Pflichtspiele unbesiegt, sie siegt und siegt. Und beweist in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder, nicht nur über Spielkunst, sondern auch über außerordentlich viel Widerstandskraft zu verfügen.

Leverkusen kommt gegen Hoffenheim zu 34 Torschüssen

Beim 2:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim erzielte die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso erneut zwei ganz späte Treffer – ähnlich wie schon gegen Qarabag Agdam im Rückspiel des Europa-League-Achtelfinals, als Patrik Schick das 2:2 und 3:2 in der Nachspielzeit geschossen hatte. Rolfes hob also die “unglaubliche Moral” der Werkself hervor. “Es war klar, dass es eine längere Nachspielzeit geben würde. Wenn es mal passieren sollte, dass der Ball nicht reingehen will, dann wäre es so. Wir probieren es aber bis zum Schluss, mit jeder Aktion.” Das zeichne Bayer “auf eine unglaubliche Art und Weise aus”.

Robert Andrich (88.) und Patrik Schick (90.+1) ließen den Spitzenreiter letztlich jubeln – damit belohnte sich die Werkself für ihren neuerlichen Kraftakt, an dessen Ende sie 34 Torschüsse (!) gesammelt hatte. Insbesondere nach der Pause kamen Florian Wirtz und Co. zu immer mehr Abschlusssituationen, rannten an und schnürten die TSG ein.

Bayer glaubt bis zum Ende an den Sieg

Die Chancenanzahl habe immer zugenommen, sagte Rolfes. “Wie gegen Qarabag hat man auch bei den Hoffenheimern gemerkt, dass sie vorher unheimlich viel investiert hatten, um die Räume zuzulaufen.” Und in der Tat: Zum einen ließ die Kraft und die Konzentration der TSG nach, zum anderen nahm Bayers Wucht zu. Wirtz (55.), Jeremie Frimpong (63.), Alejandro Grimaldo (68., 70.), Schick (76., 82.), Amine Adli (76.), Andrich (76.), Borja Igelsias (87.) – sie alle besaßen schon gute bis sehr gute Möglichkeiten, scheiterten aber an sich, dem Querbalken oder dem guten TSG-Keeper Oliver Baumann. So brauchte die Werkself die zwei ganz späten Treffer.

Ob er nach Borja Iglesias’ Lattenschuss noch an den Umschwung geglaubt habe? “Klar, in diesem Moment denkst du, dass wir heute Pech haben”, erklärte Siegtorschütze Schick. Aber: “Wir wissen, dass wir es immer schaffen können.” Das hat die Werkself in den vergangenen Wochen und Monaten bewiesen. Die Meisterschaft rückt immer näher.

Leon Elspaß

Statement-Sieg, Statement-Leistungen: BVB hat sich “nicht den Schneid abkaufen lassen”

Demütigende Ergebnisse hatte es zehn Jahre lang zuhauf in München gegeben – doch dieses Mal endete für Borussia Dortmund diese lange Negativserie. Das hatte laut BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl auch mit dem zuletzt nicht fürs DFB-Team nominierten Mats Hummels zu tun – und allgemein mit nicht abgestellten Nationalspielern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

IMAGO/Eibner

2:4, 1:3, 2:4, 0:4, 0:5, 0:6, 1:4, 1:5, 1:2 – ganze neunmal in Folge hatte Borussia Dortmund Bundesliga-Spiele in der Allianz-Arena in den Sand gesetzt, dabei teils extrem deutlich das Nachsehen gehabt. Doch nun war es soweit – und der BVB durfte wie von Coach Edin Terzic erhofft (“Es wird einfach Zeit, den Bock umzustoßen”) einen Ligasieg in der Allianz-Arena feiern. Den ersten seit fast zehn Jahren, den ersten seit dem 3:0 noch unter Jürgen Klopp vom 12. April 2014 (dazwischen hatten die Westfalen etwa 2017 im DFB-Pokal gewonnen).

“Das gibt ein richtig gutes Gefühl”, freute sich ein breit strahlender Sebastian Kehl etwa direkt nach dem 2:0 an diesem 27. Spieltag am Mikrofon von Sky. Das Beste aus seiner Sicht: “Wir sind heute fast sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern (122,55 Kilometer zu 116; Anm. d. Red.), für mich ist das ein total verdienter Sieg.”

Kehl grinste darüber hinaus noch mehr, als der frühere BVB-Spieler (2002 bis 2015) und heutige Sportdirektor auf die in der Kurve mit den vielen mitgereisten BVB-Fans feiernde Mannschaft angesprochen wurde. Er hatte Siege in München noch selbst als Aktiver erlebt, nun durfte er die neue Generation beobachten: “Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es ist großartig – auch weil sich die Jungs sich das verdient haben, eine BVB-Party!” Trainer Edin Terzic gab seinem Sportdirektor natürlich recht: “Es war eine tolle Leistung – darauf können wir aufbauen.”

Kehl feiert die Dortmunder Innenverteidigung

Lobend erwähnte Kehl schließlich noch Mannen wie den defensiv omnipräsenten Mats Hummels und Nico Schlotterbeck – also deutsche Nationalspieler, die zuletzt nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert worden waren.

“Beide haben das heute herausragend gut gemacht – im Verteidigen, im Rausschieben. Das ist für mich sehr, sehr hohes Niveau gewesen und zeigt, dass sie dieses Jahr noch etwas vorhaben.” Also eine Fortsetzung der Saison in Form einer EM-Teilnahme im Sommer (14. Juni bis 14. Juli)? “Sie wollten zumindest ein Statement setzen – und das haben sie getan.”

Vorteil Nicht-Nominierungen?

Ob die Leistung und der Sieg in München auch damit zu erklären war, dass eben eigentliche Nationalspieler nicht nominiert worden waren? Kehls Einschätzung? “Ja, wir konnten intensiver trainieren in der letzten Woche, haben Einheiten in einer größeren Gruppe gehabt. Es war ungewöhnlich für uns, dass so viele Nationalspieler da waren. Aber wir haben die Zeit gut genutzt, das hat man heute auch gesehen.”

Das alles soll aber nur der Startschuss für die noch vielen schweren April-Aufgaben mit Spielen gegen Stuttgart, Leverkusen oder den ärgsten Verfolger um den vierten Champions-League-Rang – RB Leipzig – sowie dem Viertelfinale in der Königsklasse gegen Atletico Madrid sein.

Nationalspieler Hummels? “Das müssen andere beurteilen”

“Wir haben heute einen sehr starken Auftritt gezeigt”, freute sich etwas später auch Hummels ausgiebig. “Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen, selbst wenn wir mal etwas passiv wurden.” Es sei alles in allem trotz kleinerer Schwächen im eigenen Spiel aus seiner Sicht viel, viel besser als in den letzten Jahren in München gewesen. Denn hier hatte es aus seiner Sicht – und er weiß es bestens als ehemaliger Bayern-Profi sowie 29-maliger Teilnehmer bei diesem Klassiker (Rekord vor Michael Zorc) – oft Demütigungen für den BVB gegeben. “Das waren teils sehr heftige Ergebnisse gewesen. Doch heute haben wir im Verbund einen sehr guten Job gemacht. Und für uns intern ist das sehr wichtig, dass wir so auch gegen die Top-Teams gute Ergebnisse erzielen können. Weil nichts anderes erwartet uns den kompletten April über.”

Ob der an diesem Abend in vielen Aktionen präsente Hummels, der unter anderem ein Münchner Tor mit einer Kung-Fu-Rettung verhindert hatte (35. Minute), zwei Monate später dann wieder Teil der deutschen Nationalelf sein wird – gerade mit solchen Performances? Hummels nach kurzer Gedankenpause: “Das müssen andere beurteilen.”

Statement-Sieg, Statement-Leistungen: BVB hat sich “nicht den Schneid abkaufen lassen”

Demütigende Ergebnisse hatte es zehn Jahre lang zuhauf in München gegeben – doch dieses Mal endete für Borussia Dortmund diese lange Negativserie. Das hatte laut BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl auch mit dem zuletzt nicht fürs DFB-Team nominierten Mats Hummels zu tun – und allgemein mit nicht abgestellten Nationalspielern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

Nach fast zehn Jahren: Mats Hummels & Co. feiern wieder einen Sieg in München beim FC Bayern.

IMAGO/Eibner

2:4, 1:3, 2:4, 0:4, 0:5, 0:6, 1:4, 1:5, 1:2 – ganze neunmal in Folge hatte Borussia Dortmund Bundesliga-Spiele in der Allianz-Arena in den Sand gesetzt, dabei teils extrem deutlich das Nachsehen gehabt. Doch nun war es soweit – und der BVB durfte wie von Coach Edin Terzic erhofft (“Es wird einfach Zeit, den Bock umzustoßen”) einen Ligasieg in der Allianz-Arena feiern. Den ersten seit fast zehn Jahren, den ersten seit dem 3:0 noch unter Jürgen Klopp vom 12. April 2014 (dazwischen hatten die Westfalen etwa 2017 im DFB-Pokal gewonnen).

“Das gibt ein richtig gutes Gefühl”, freute sich ein breit strahlender Sebastian Kehl etwa direkt nach dem 2:0 an diesem 27. Spieltag am Mikrofon von Sky. Das Beste aus seiner Sicht: “Wir sind heute fast sieben Kilometer mehr gelaufen als Bayern (122,55 Kilometer zu 116; Anm. d. Red.), für mich ist das ein total verdienter Sieg.”

Kehl grinste darüber hinaus noch mehr, als der frühere BVB-Spieler (2002 bis 2015) und heutige Sportdirektor auf die in der Kurve mit den vielen mitgereisten BVB-Fans feiernde Mannschaft angesprochen wurde. Er hatte Siege in München noch selbst als Aktiver erlebt, nun durfte er die neue Generation beobachten: “Ich weiß, wie sich das anfühlt. Es ist großartig – auch weil sich die Jungs sich das verdient haben, eine BVB-Party!” Trainer Edin Terzic gab seinem Sportdirektor natürlich recht: “Es war eine tolle Leistung – darauf können wir aufbauen.”

Kehl feiert die Dortmunder Innenverteidigung

Lobend erwähnte Kehl schließlich noch Mannen wie den defensiv omnipräsenten Mats Hummels und Nico Schlotterbeck – also deutsche Nationalspieler, die zuletzt nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann nominiert worden waren.

“Beide haben das heute herausragend gut gemacht – im Verteidigen, im Rausschieben. Das ist für mich sehr, sehr hohes Niveau gewesen und zeigt, dass sie dieses Jahr noch etwas vorhaben.” Also eine Fortsetzung der Saison in Form einer EM-Teilnahme im Sommer (14. Juni bis 14. Juli)? “Sie wollten zumindest ein Statement setzen – und das haben sie getan.”

Vorteil Nicht-Nominierungen?

Ob die Leistung und der Sieg in München auch damit zu erklären war, dass eben eigentliche Nationalspieler nicht nominiert worden waren? Kehls Einschätzung? “Ja, wir konnten intensiver trainieren in der letzten Woche, haben Einheiten in einer größeren Gruppe gehabt. Es war ungewöhnlich für uns, dass so viele Nationalspieler da waren. Aber wir haben die Zeit gut genutzt, das hat man heute auch gesehen.”

Das alles soll aber nur der Startschuss für die noch vielen schweren April-Aufgaben mit Spielen gegen Stuttgart, Leverkusen oder den ärgsten Verfolger um den vierten Champions-League-Rang – RB Leipzig – sowie dem Viertelfinale in der Königsklasse gegen Atletico Madrid sein.

Nationalspieler Hummels? “Das müssen andere beurteilen”

“Wir haben heute einen sehr starken Auftritt gezeigt”, freute sich etwas später auch Hummels ausgiebig. “Wir haben uns nicht den Schneid abkaufen lassen, selbst wenn wir mal etwas passiv wurden.” Es sei alles in allem trotz kleinerer Schwächen im eigenen Spiel aus seiner Sicht viel, viel besser als in den letzten Jahren in München gewesen. Denn hier hatte es aus seiner Sicht – und er weiß es bestens als ehemaliger Bayern-Profi sowie 29-maliger Teilnehmer bei diesem Klassiker (Rekord vor Michael Zorc) – oft Demütigungen für den BVB gegeben. “Das waren teils sehr heftige Ergebnisse gewesen. Doch heute haben wir im Verbund einen sehr guten Job gemacht. Und für uns intern ist das sehr wichtig, dass wir so auch gegen die Top-Teams gute Ergebnisse erzielen können. Weil nichts anderes erwartet uns den kompletten April über.”

Ob der an diesem Abend in vielen Aktionen präsente Hummels, der unter anderem ein Münchner Tor mit einer Kung-Fu-Rettung verhindert hatte (35. Minute), zwei Monate später dann wieder Teil der deutschen Nationalelf sein wird – gerade mit solchen Performances? Hummels nach kurzer Gedankenpause: “Das müssen andere beurteilen.”

Fluch gebannt: BVB gewinnt erstmals seit 2014 wieder in München

Neun Niederlagen in Folge, viele Gegentore: Lange Zeit waren Bundesliga-Auswärtsspiele in München für den BVB mit Negativerlebnissen behaftet. Bis jetzt: Fast zehn Jahre nach dem letzten Erfolg gelang dem BVB beim FC Bayern wieder ein Dreier, der auch tabellarisch extrem viel wert war – und der dem amtierenden Meister weh tat.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

IMAGO/Michael Weber

Der FCB und der BVB trafen an diesem 27. Spieltag erstmals seit 14 Jahren in einer Bundesliga-Rückrunde aufeinander, ohne dass einer der beiden Klubs zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze stand. Es ging bei diesem bereits 110. Erstliga-Vergleich der beiden Traditionsklubs natürlich trotzdem um viel – was man zunächst nur den Münchnern anmerkte.

So sah Bayern-Trainer Thomas Tuchel, der vor der jüngsten Länderspielpause einen 5:2-Sieg in Darmstadt notiert und seine Elf auf drei Stellen umgestellt hatte – für Neuer (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich), Guerreiro (Muskelfaserriss) und Pavlovic (Mandelentzündung) spielten Ulreich (Tor), Davies und Laimer -, einen recht druckvollen Beginn. Allein, es fehlten die Chancen, mal abgesehen von einem Sané-Versuch (4. Minute) und einem Kane-Kopfball aus guter Position (7.).

Als sich Dortmund erstmals aus dem eigenen defensiven Kokon wagte und nach einem Müller-Ballverlust schnell konterte, klingelte es direkt: Über Can und Füllkrug, der final Brandt schickte, ging es zackig voran. Der Offensivmann nahm Tempo auf und im rechten Moment den links durchbrechenden Adeyemi mit. Dieser hing den zu langsamen de Ligt ab, zog links im Strafraum aus leicht spitzem Winkel ab – und traf, auch weil Ulreich etwas unglücklich agierte (10.).

Hummels rettet mit langem Bein

Mit dem 1:0 im Rücken tat sich die im 4-3-3 auflaufende Borussia, die von Coach Edin Terzic im Vergleich zum 3:1 gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls dreimal umgebaut worden war (Wolf, Reus und Malen machen Platz für Ryerson, Felix Nmecha und Sancho), leichter. Sie gestaltete das Spiel offener, auch weil der FC Bayern den Rückstand erst einmal wegstecken musste. Der defensiv aufmerksame und nur schwer im Zweikampf zu schlagende Hummels hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber aus guter Lage (18.).

Mats Hummels rettet.

Starke Aktion, starkes Spiel: Auch wegen Ex-Münchner Mats Hummels gewann Borussia Dortmund mit 2:0.
IMAGO/Revierfoto

Es dauerte aus Münchner Sicht bis zur 23. Minute, bis Kane mal wieder eine gefährliche Annäherung verbuchte (23.). Sané (34.) feuerte ebenfalls noch gefällig, ehe Dier das 1:1 auf dem Kopf hatte – Hummels rettete jedoch via Kung-Fu-Tritt auf der Linie stark (35.).

Bei Kontern der Schwarz-Gelben war zwischendurch auch etwas drin gewesen – Adeyemi verzog aber (30.), ehe Goretzka in Not klärte (43.). Alles in allem musste sich der FCB letztlich vorwerfen lassen, trotz eigener Druckphasen zu wenig Esprit entwickelt zu haben – und defensiv Dortmund einige Male zu viel Raum gewährt zu haben. Wie eben beim 0:1, mit dem es letztlich auch in die Pause ging.

Erst BVB-, dann FCB-Chancen

bundesliga, 27. spieltag

Und fast stand es 2:0 nach der Pause, doch einmal rettete de Ligt stark via Grätsche bei einem harten Schuss von Adeyemi (51.), ehe Ulreich einen Nmecha-Abschluss aus nächster Nähe via tollem Reflex entschärfte (52.). Hummels scheiterte mit einem zu zentralen Schuss ebenfalls am Neuer-Vertreter (58.), während Maatsen nach einem langen Spurt zu ungenau zielte (65.).

Und Bayern-Chancen? Waren lange Zeit sehr selten, erst Kane ließ mit einem zu ungenauen Kopfball (67.) immerhin etwas FCB-Hoffnung aufkeimen, während Hummels vor dem Engländer stark in höchster Not rettete (68.). Coman verzweifelte obendrein an einer guten Tat von Kobel-Ersatz Meyer (75.). Meyer passte nach Kimmich-Freistoßchip außerdem gut auf und kam Kane zuvor (80.).

Ryerson trifft, Kanes Anschluss wird aberkannt

Somit ging es für den amtierenden (Serien-)Meister mit einem weiterhin geltenden 0:1-Rückstand in die Schlussminuten, in denen auch nichts mehr gelingen sollte. Im Gegenteil: Vielmehr fing sich der Klub von der Säbener Straße das alles entscheidende 0:2. Weil die FCB-Defensivabteilung viel zu passiv agierte, konnte zunächst Joker Haller freigespielt werden. Der ivorische Siegtorschütze im Afrika-Cup-Finale (2:1 gegen Nigeria) legte daraufhin quer für den mitgelaufenen Ryerson, der hart wie präzise links unten einschoss. Weil kurz darauf auch noch Kanes letztes Hoffnungsflimmern (Kopfballtor in der 89.) nach VAR-Eingriff aufgrund von Abseits einkassiert worden war, war die Messe gelesen – und Borussia Dortmund gewann tatsächlich erstmals seit dem 12. April 2014 (3:0) ein Ligaspiel in der Allianz-Arena.

Doch nicht nur das: Mit dem wichtigen Dreier verteidigte der BVB, der am kommenden Samstag (18.30 Uhr) gegen Stuttgart das nächste Topspiel vor der Brust hat, Champions-League-Rang vier vor Verfolger RB Leipzig (nur 0:0 gegen Kellerkind Mainz). Der FC Bayern spielt am kommenden Samstag in Heidenheim (15.30 Uhr) – und hat nunmehr 13 Punkte Rückstand auf Bayer 04 Leverkusen, der nach dem dramatischen 2:1 gegen Hoffenheim mit großen Schritte gen erster Meisterschaft marschiert.

Fluch gebannt: BVB gewinnt erstmals seit 2014 wieder in München

Neun Niederlagen in Folge, viele Gegentore: Lange Zeit waren Bundesliga-Auswärtsspiele in München für den BVB mit Negativerlebnissen behaftet. Bis jetzt: Fast zehn Jahre nach dem letzten Erfolg gelang dem BVB beim FC Bayern wieder ein Dreier, der auch tabellarisch extrem viel wert war – und der dem amtierenden Meister weh tat.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

BVB-Strahlemänner unter sich: Torschütze Julian Ryerson (Mi.) & Co. feiern den großen Sieg in München.

IMAGO/Michael Weber

Der FCB und der BVB trafen an diesem 27. Spieltag erstmals seit 14 Jahren in einer Bundesliga-Rückrunde aufeinander, ohne dass einer der beiden Klubs zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze stand. Es ging bei diesem bereits 110. Erstliga-Vergleich der beiden Traditionsklubs natürlich trotzdem um viel – was man zunächst nur den Münchnern anmerkte.

So sah Bayern-Trainer Thomas Tuchel, der vor der jüngsten Länderspielpause einen 5:2-Sieg in Darmstadt notiert und seine Elf auf drei Stellen umgestellt hatte – für Neuer (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich), Guerreiro (Muskelfaserriss) und Pavlovic (Mandelentzündung) spielten Ulreich (Tor), Davies und Laimer -, einen recht druckvollen Beginn. Allein, es fehlten die Chancen, mal abgesehen von einem Sané-Versuch (4. Minute) und einem Kane-Kopfball aus guter Position (7.).

Als sich Dortmund erstmals aus dem eigenen defensiven Kokon wagte und nach einem Müller-Ballverlust schnell konterte, klingelte es direkt: Über Can und Füllkrug, der final Brandt schickte, ging es zackig voran. Der Offensivmann nahm Tempo auf und im rechten Moment den links durchbrechenden Adeyemi mit. Dieser hing den zu langsamen de Ligt ab, zog links im Strafraum aus leicht spitzem Winkel ab – und traf, auch weil Ulreich etwas unglücklich agierte (10.).

Hummels rettet mit langem Bein

Mit dem 1:0 im Rücken tat sich die im 4-3-3 auflaufende Borussia, die von Coach Edin Terzic im Vergleich zum 3:1 gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls dreimal umgebaut worden war (Wolf, Reus und Malen machen Platz für Ryerson, Felix Nmecha und Sancho), leichter. Sie gestaltete das Spiel offener, auch weil der FC Bayern den Rückstand erst einmal wegstecken musste. Der defensiv aufmerksame und nur schwer im Zweikampf zu schlagende Hummels hatte sogar das 2:0 auf dem Fuß, verzog aber aus guter Lage (18.).

Mats Hummels rettet.

Starke Aktion, starkes Spiel: Auch wegen Ex-Münchner Mats Hummels gewann Borussia Dortmund mit 2:0.
IMAGO/Revierfoto

Es dauerte aus Münchner Sicht bis zur 23. Minute, bis Kane mal wieder eine gefährliche Annäherung verbuchte (23.). Sané (34.) feuerte ebenfalls noch gefällig, ehe Dier das 1:1 auf dem Kopf hatte – Hummels rettete jedoch via Kung-Fu-Tritt auf der Linie stark (35.).

Bei Kontern der Schwarz-Gelben war zwischendurch auch etwas drin gewesen – Adeyemi verzog aber (30.), ehe Goretzka in Not klärte (43.). Alles in allem musste sich der FCB letztlich vorwerfen lassen, trotz eigener Druckphasen zu wenig Esprit entwickelt zu haben – und defensiv Dortmund einige Male zu viel Raum gewährt zu haben. Wie eben beim 0:1, mit dem es letztlich auch in die Pause ging.

Erst BVB-, dann FCB-Chancen

bundesliga, 27. spieltag

Und fast stand es 2:0 nach der Pause, doch einmal rettete de Ligt stark via Grätsche bei einem harten Schuss von Adeyemi (51.), ehe Ulreich einen Nmecha-Abschluss aus nächster Nähe via tollem Reflex entschärfte (52.). Hummels scheiterte mit einem zu zentralen Schuss ebenfalls am Neuer-Vertreter (58.), während Maatsen nach einem langen Spurt zu ungenau zielte (65.).

Und Bayern-Chancen? Waren lange Zeit sehr selten, erst Kane ließ mit einem zu ungenauen Kopfball (67.) immerhin etwas FCB-Hoffnung aufkeimen, während Hummels vor dem Engländer stark in höchster Not rettete (68.). Coman verzweifelte obendrein an einer guten Tat von Kobel-Ersatz Meyer (75.). Meyer passte nach Kimmich-Freistoßchip außerdem gut auf und kam Kane zuvor (80.).

Ryerson trifft, Kanes Anschluss wird aberkannt

Somit ging es für den amtierenden (Serien-)Meister mit einem weiterhin geltenden 0:1-Rückstand in die Schlussminuten, in denen auch nichts mehr gelingen sollte. Im Gegenteil: Vielmehr fing sich der Klub von der Säbener Straße das alles entscheidende 0:2. Weil die FCB-Defensivabteilung viel zu passiv agierte, konnte zunächst Joker Haller freigespielt werden. Der ivorische Siegtorschütze im Afrika-Cup-Finale (2:1 gegen Nigeria) legte daraufhin quer für den mitgelaufenen Ryerson, der hart wie präzise links unten einschoss. Weil kurz darauf auch noch Kanes letztes Hoffnungsflimmern (Kopfballtor in der 89.) nach VAR-Eingriff aufgrund von Abseits einkassiert worden war, war die Messe gelesen – und Borussia Dortmund gewann tatsächlich erstmals seit dem 12. April 2014 (3:0) ein Ligaspiel in der Allianz-Arena.

Doch nicht nur das: Mit dem wichtigen Dreier verteidigte der BVB, der am kommenden Samstag (18.30 Uhr) gegen Stuttgart das nächste Topspiel vor der Brust hat, Champions-League-Rang vier vor Verfolger RB Leipzig (nur 0:0 gegen Kellerkind Mainz). Der FC Bayern spielt am kommenden Samstag in Heidenheim (15.30 Uhr) – und hat nunmehr 13 Punkte Rückstand auf Bayer 04 Leverkusen, der nach dem dramatischen 2:1 gegen Hoffenheim mit großen Schritte gen erster Meisterschaft marschiert.

Roses Ärger über VAR Schlager: “Schwach und willkürlich”

RB Leipzig büßte beim 0:0 gegen Mainz 05 wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Qualifikation ein. Trainer Marco Rose hadert einmal mehr mit der Chancenverwertung – und dem Videoassistenten

Er verstand so manche Schiedsrichter-Aktion nicht: RB-Trainer Marco Rose.

Er verstand so manche Schiedsrichter-Aktion nicht: RB-Trainer Marco Rose.

IMAGO/HMB-Media

Gleich zweimal nahm Rose in seiner Analyse des 0:0 gegen Mainz das Wort grotesk in den Mund. Es wäre nach dem Spielverlauf “grotesk” gewesen, hätte Leandro Barreiro in der 88. Minute die erste und einzige Mainzer Torchance zum Lucky Punch gegen die drückend überlegenen Gastgeber genutzt. Und als “grotesk” bezeichnete er auch die Leistung des Schiedsrichter-Gespanns, nicht die des Referees Frank Willenborg, sondern die des Video-Assistenten Daniel Schlager im Kölner Keller. “Der Schiedsrichter hat ein sehr ordentliches Spiel gemacht, aber was da im Hintergrund gelaufen ist, verstehe ich nicht, tut mir leid”, sagte Rose und fügte hinzu: “Das war schwach, nicht nachvollziehbar, willkürlich.”

Das er grundsätzlich kein Freund des VAR ist, hat Rose in der Vergangenheit schon mehrfach erklärt. Gleich drei strittige Szenen zählte er nun am Samstag als “Wasser auf meinen Mühlen” auf. In der achten Minute schaltete sich Schlager erstmals ein, als der Mainzer Verteidiger Andreas Hance-Olsen eine Hereingabe von Lois Openda aus kurzer Entfernung zur Ecke geklärt und der VAR ein Handspiel gewittert hatte. Obwohl schon ein erster Blick auf die Zeitlupe offenlegte, dass dem Norweger der Ball an die Hüfte gesprungen war, wurde Willenborg vom VAR zur persönlichen Überprüfung der Szene an den Spielfeldrand gebeten. “Wir haben nach 30 Sekunden gesehen, dass es kein Handspiel war. Der VAR hat gefühlte vier Minuten gebraucht, um das auf Strecke zu bringen”, monierte der Leipziger Coach.

Und dann meldet er sich in einer Situation, wo kein Mensch weiß, warum.

Marco Rose

Roses Vorwurf der Willkür handelte sich Schlager ein, weil er sich nach einem Zweikampf von Xaver Schlager gegen Jonathan Burkhardt in der 90. Minute einschaltete, zuvor aber in der 61. Minute bei einer ähnlich strittigen Elfmeter-Entscheidung auf der anderen Seite untätig geblieben war. Da wurde Xavi von Sepp van den Berg zu Fall gebracht, Rose wertete dies als “klaren Elfmeter”. In der Tat hätten sich die Mainzer über einen Elfmeterpfiff nicht beschweren dürfen, wenngleich die TV-Bilder nicht eindeutig belegten, ob die Aktion des Niederländers innerhalb oder außerhalb des Strafraums begonnen hatte.

Poulsen vom Verletzungspech erwischt

“Und dann meldet er sich in einer Situation, wo kein Mensch weiß, warum, weil es einfach kein Foul von Xaver war”, urteilte Rose über den kontrovers diskutierten Zweikampf des Leipziger Mittelfeldspielers mit Burkhardt kurz vor Spielende. Willenborg blieb nach dem VAR-Eingriff beim Betrachten der Bilder bei seiner ursprünglichen Ansicht, dass Burkhardt seinen Fuß in Schlagers Bewegung gestellt hatte und es deshalb nicht für einen Strafstoß reichte. Eine Entscheidung, die Schlager nach dem Spiel naturgemäß als richtig und Burkhardt als falsch einschätzte. Der Mainzer Coach Bo Henriksen urteilte treffend: “Er kann Elfmeter geben oder auch nicht.”

Besonders bitter aus Leipziger Sicht endete die Partie für Yussuf Poulsen. Der in der 68. Minute eingewechselte Stürmer zog sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und wird bis auf weiteres ausfallen.

Oliver Hartmann

Omlin: “Enttäuschung der Fans ist vollkommen verständlich”

Gladbachs Kapitän Jonas Omlin kehrte gegen Freiburg nach sieben Monaten Verletzungspause ins Tor der Fohlenelf zurück. Es war ein missglücktes Comeback – nicht nur vom Endergebnis her.

Drei Gegentore beim Comeback: Gladbachs-Keeper Jonas Omlin (li.) konnte am Samstag nicht glücklich sein.

Drei Gegentore beim Comeback: Gladbachs-Keeper Jonas Omlin (li.) konnte am Samstag nicht glücklich sein.

IMAGO/fohlenfoto

Mit ernster Miene verließ Jonas Omlin nach 90 komplett enttäuschenden Minuten den Rasen. Das wütende Pfeifkonzert des Anhangs im Anschluss an die klare 0:3-Niederlage gegen Freiburg rauschte noch in den Ohren, als der Torhüter in der Mixed Zone zur Analyse ansetzte. Erklärungsansätze für die speziell nach der Pause dramatisch schlechte Leistung der Borussen? “Schwierig so kurz nach dem Spiel. Es hat heute an sehr vielen Dingen gelegen. Sehr viele Sachen waren nicht gut”, sagte Omlin.

Der Keeper zeigte Verständnis für den Unmut der Fans, von denen ein beträchtlicher Teil schon weit vor dem Abpfiff das Stadion verlassen hatte. “Die Enttäuschung der Fans ist vollkommen verständlich. Wir liefern keine Resultate. Die Fans haben uns die ganze Saison über unheimlich gepusht, und jetzt, nach den Spielen gegen Saarbrücken, Köln und anderen, ist dieser Frust da. Wir müssen jetzt liefern. Heute ist es uns nicht gelungen, die Fans wieder abzuholen”, so der Schweizer.

Bundesliga, 27. Spieltag

Omlin: Keine schöne Rückkehr

Die ersten zwei Freiburger Treffer, jeweils kurz nach dem Anpfiff der beiden Hälften, wirkten wie eine kalte Dusche. Es waren Schlüsselszenen – in denen auch Omlin keine glückliche Figur machte. Beim Freiburger Führungstor durch Michael Gregoritsch tropfte der Ball nach einem abgefälschten Eggestein-Schuss im Fünfmeterraum runter, da hätte Omlin entschlossener rauskommen können statt auf der Linie zu verharren – so wurde es Gregoritsch nicht nur durch das ganz schwache Abwehrverhalten von Joe Scally zu einfach gemacht.

Mein Comeback habe ich mir anders vorgestellt.

Jonas Omlin

Beim 2:0 schlug ein Flachschuss von Merlin Röhl aus halbrechter Position im kurzen Eck, der Torwartecke, ein. “Dass ich da besser reagieren muss, weiß ich selbst. Es war ein freier Abschluss”, befand Omlin und sagte über das 1:0: “Ich muss mir das alles noch mal ansehen. Ich war auf der linken Seite, weil da der Schuss abgegeben wurde. Als der Ball dann abgefälscht wurde, konnte man nicht damit rechnen, wo der Ball runterkommt. Schade, dass der Stürmer von Freiburg dann da war und nicht wir.” Unter dem Strich also keine schöne Rückkehr nach der monatelangen Verletzungspause. Omlin gab ehrlich zu: “Mein Comeback habe ich mir anders vorgestellt.”

Für Trainer Gerardo Seoane war nach den Eindrücken der vergangenen Wochen die Zeit gekommen, um Borussias etatmäßige Nummer 1 wieder ins Bundesligator zu beordern und Omlin den Vorzug vor Moritz Nicolas zu geben. An dieser Entscheidung wird sich nach Freiburg auch nichts ändern, denn Spielpraxis auf höchstem Niveau ist es, was Omlin jetzt braucht. “Jonas ist unser Kapitän, er ist die neue Nummer 1”, hielt der VfL-Trainer nach dem Schlusspfiff fest und betonte: “Wie jeder Spieler bei uns hat auch er das Recht, einen Fehler zu machen. Das gehört dazu.”

Jan Lustig