Personell hat sich die Lage bei Schlusslicht SV Darmstadt 98 entspannt. Nur auf der Trainerbank wird es beim Auswärtsspiel gegen Bremen eine Lücke geben. Doch die Gelbsperre für Torsten Lieberknecht muss nicht zum Nachteil werden.
Fehlt gesperrt: Trainer Torsten Lieberknecht.
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Im Training gibt es für Torsten Lieberknecht keine Hinweise darauf, dass die Mannschaft Schlusslicht ist. Da werde mit viel Energie und Akribie trainiert, die Mannschaft richte sich immer wieder neu aus und auf. Moral und Stimmung seien intakt, von Auflösungserscheinungen keine Spur. Doch nach mehr als vier Monaten ohne Sieg braucht das Team endlich wieder Erfolgserlebnisse, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.
“Vielleicht haben wir ja jetzt mal ein richtig schlechtes Spiel und gewinnen trotzdem 1:0”, sagte Lieberknecht. “Das würde der Mannschaft einfach einen großen Push geben.” Der anstehende Gegner Werder Bremen habe genau von so einem unerwarteten Sieg profitiert und Schwung bekommen. “Das 1:0 gegen Bayern München war für Bremen ein kompletter Brustlöser.”
“Es wäre schöner, wenn ich dabei wäre”
Dabei kann Lieberknecht sein Team allerdings nicht von der Bank aus unterstützen. Er sah gegen Stuttgart (1:2) seine vierte Gelbe Karte in der laufenden Saison und hat damit Innenraumverbot. Auf die Frage, ob das Auswirkungen auf die Partie haben werde, sagte er: “Es wäre schöner, wenn ich dabei wäre. Aber ich glaube nicht.”
Lieberknecht ist Wiederholungstäter. Bei seiner letzten Gelbsperre vor knapp zwei Jahren hatte er das Zweitliga-Auswärtsspiel gegen den FC St. Pauli von der Tribüne aus verfolgen müssen. Auf der Bank wurde er federführend von Co-Trainer Ovid Hajou ersetzt, daneben Videoanalyst Kai Peter Schmitz und Torwarttrainer Dimo Wache sowie Athletiktrainer Christopher Busse im Hintergrund. Vor dem Spiel und in der Halbzeit durfte Lieberknecht aber in der Kabine selbst vor die Mannschaft treten und diese einstimmen.
Ohne Lieberknecht noch ungeschlagen
Statistisch war die Abwesenheit von Lieberknecht bislang nicht zum Nachteil des SV Darmstadt 98. Ohne den Chefcoach gewannen die Lilien bei St. Pauli 2:1. Auch als der Coach im vergangenen Herbst wegen des Schlaganfalls seiner Frau Simone nicht bei der Partie gegen Mainz auf der Bank saß, gab es ein 0:0. Co-Trainer Hajou ist damit noch unbesiegt, wenn er der Hauptverantwortliche war.
Noch besser ist die Statistik von Schmitz, der ebenfalls noch ohne Niederlage ist, wenn er in der Chef-Coach-Verantwortung stand. Neben den beiden Spielen mit Hajou war er vor ziemlich genau fünf Jahren nach der Freistellung von Dirk Schuster für ein Spiel Interimstrainer. Damals siegte die Mannschaft 2:0 gegen. Vor zwei Jahren übernahm Schmitz erneut die Aufgabe des Trainers im Spiel bei Hannover 96, weil Lieberknecht und Hajou in Corona-Quarantäne waren. Damals gab es ein 2:2.
Nur die Langzeitverletzten fehlen noch im Training
Was die Spieler auf dem Platz angeht, so hat sich die Lage beim SV Darmstadt 98 deutlich entspannt. Bis auf die beiden Langzeitverletzten Fraser Hornby (Sprunggelenk-Operation) und Clemens Riedel (Knöchelbruch) standen zuletzt alle Spieler wieder im Training. Bei Braydon Manu, der kurz nach Saisonbeginn ausfiel, werde es aber noch eine Weile dauern, bis er wieder eine Option für die Mannschaft sei, sagte Lieberknecht.