Union-Verteidiger Vogt: “Die Eisernen sind überall in Berlin”

Seit rund vier Monaten ist Kevin Vogt, der bereits für sechs Bundesligisten am Ball gewesen ist, für den 1. FC Union Berlin aktiv. Der neue Abwehrchef hat sich in der Stadt und im Verein prächtig eingelebt.

VfL Bochum, FC Augsburg, 1. FC Köln, TSG 1899 Hoffenheim, Werder Bremen und Union Berlin: Kevin Vogt hat die Bundesliga auf vielen Ebenen erlebt.

VfL Bochum, FC Augsburg, 1. FC Köln, TSG 1899 Hoffenheim, Werder Bremen und Union Berlin: Kevin Vogt hat die Bundesliga auf vielen Ebenen erlebt.

IMAGO/Beautiful Sports

Kevin Vogt ist in Berlin angekommen, seit 11. Januar läuft der Routinier für die Eisernen auf – seine sechste Bundesliga-Station. Und zusammen mit dem 32-Jährigen haben sich die Unioner aus dem Tabellenkeller befreit. In einer Medienrunde sprach Vogt nun über …

… seine lehrreichsten Stationen: “Fußballerisch prägend war die Zeit in Hoffenheim. Dort habe ich die größten Sprünge in meiner Entwicklung gemacht. Es ging eine Zeit lang nur bergauf, die Reise nur linear nach oben. Aber auch die Zeit in Bremen war sehr lehrreich. Das Team stand mit dem Rücken zur Wand. Dann haben wir über die Relegation die Klasse gehalten. Im Nachhinein konnte ich aus der Situation viel mitnehmen.”

… Trainer Nenad Bjelica: “Er hat eine pragmatische Art, die Dinge anzugehen. Er kann einer Mannschaft helfen, die Dinge einfach zu halten. Ich sehe da schon eine Entwicklung bei uns. Er hat es mir total einfach gemacht. Ich habe ein positives Verhältnis zu ihm.”

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… die Stadt Berlin: “Wir sind als Familie hier für alles offen. Wir kennen das Großstadtleben bereits – und wir mögen es auch. Deswegen haben wir uns bewusst für die Stadt und den Klub entschieden. Es ist alles anonym. Die Eisernen sind überall in Berlin. Aber das auf einem sehr angenehmen Weg.”

… einen möglichen Umbruch im Sommer: “Grundsätzlich ist es immer gut, wenn viele Spieler die Abläufe schon kennen. Aber es ist auch Teil des Geschäfts, dass jeder einzelne Spieler verschiedene Karrierepläne hat. Ich wäre da einem jungen Spieler nicht böse, hätte da eher Verständnis für, wenn er was anderes machen möchte. Ich bin sowieso gerne mit den Leuten zusammen, die bewusst gerne im Verein sind. Und ein Umbruch bietet auch immer eine Chance.”

… den kommenden Gegner Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker): “Die haben ein super Selbstvertrauen und spielen eine klasse Saison. Aber da freue ich mich drauf, ich habe richtig Bock, gegen sie zu spielen. Aber wir brauchen schon einen sehr guten Tag, viel Spielglück und viel Herz. Das werden wir auf den Platz bringen.”

… eine Vertragsverlängerung von Christopher Trimmel: “Ich würde mir wünschen, dass er bleibt. Er ist nicht nur ein super Kapitän, sondern auch menschlich top. Er ist 37 Jahre alt und performt immer noch richtig gut. Das ist kein Wohltätigkeitsding, dass ich sage: Es wäre schön, weil nett. Sondern weil er die Mannschaft gut führt und Leistung bringt.”

Jannis Klimburg

Union entwickelt sich in kleinen Schritten weiter

Die Eisernen agieren mit mehr Spielwitz und Selbstvertrauen. Das hängt vor allem mit dem Aufwärtstrend in der Rückrunde zusammen.

Die Offensivabteilung um Brenden Aaronson und Yorbe Vertessen (re.) von Union Berlin zeigt mehr spielerische Lösungen, aber an der Chancenverwertung mangelt es.

Die Offensivabteilung um Brenden Aaronson und Yorbe Vertessen (re.) von Union Berlin zeigt mehr spielerische Lösungen, aber an der Chancenverwertung mangelt es.

IMAGO/Matthias Koch

Mit dem Abstiegskampf hat der 1. FC Union Berlin wohl nichts nicht mehr zu tun. Bei noch sieben verbleibenden Partien beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz komfortable neun Punkte. Aber fast genauso weit sind mit sieben Zählern Rückstand die internationalen Ränge entfernt. Heißt: Schon alsbald könnte der Fall eintreten, dass die Eisernen nur noch um die goldene Ananas spielen.

“Es sah ja auch ganz lange anders für uns aus. Da waren wir da, wo gar keiner hinwill”, sagte Linksverteidiger Robin Gosens vor kurzem im Aktuellen Sportstudio. “Ich glaube, wir schulden den Fans noch ein paar Siege.” Das sei Motivation genug. Vor allem können die Berliner noch das eine oder andere Spitzenteam ärgern. So gastieren Tabellenführer Bayer Leverkusen sowie Rekordmeister Bayern München in der restlichen Spielzeit noch An der Alten Försterei.

Union Berlin: Die nächsten Gegner

Aber wenn Union gegen diese Granden bestehen will, muss die Mannschaft von Trainer Nenad Bjelica noch gehörig an der Chancenverwertung arbeiten. Laut kicker-Datenbank erspielten sich die Hauptstädter 114 Chancen, münzten jedoch lediglich 21,9 Prozent in Tore um. Das ist der drittschlechteste Wert in der Bundesliga. Nur die Kellerkinder Mainz (19,3 Prozent) und Köln (18,9 Prozent) präsentierten sich noch ungefährlicher.

Mehr spielerische Lösungen bei Union

Vor allem die drei Offensivakteure Mikkel Kaufmann (23 Jahre), Brenden Aaronson (23) und Yorbe Vertessen (23) hätten sich jüngst beim 0:0 in Frankfurt in die Torschützenliste eintragen können. Doch das Trio, das gemeinsam im 3-4-3 im Sturm aufläuft, verlor im entscheidenden Moment die Nerven, zeigte sich im Abschluss trotz freier Schussbahn zu unpräzise. “Das sind junge Leute. Kaufmann ist ein junger Stürmer, Yorbe ist neu in der Bundesliga. Er braucht ein bisschen mehr Zeit. Bei uns spielt er jetzt zentraler”, nahm Coach Bjelica sie in Schutz.

Zumindest war beim Gastspiel in den ersten 20 Minuten zu sehen, dass die Köpenicker in Puncto Spielidee und Aufbauspiel einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben. Nach Ballgewinn ging es in einigen Situationen zielstrebig und druckvoll nach vorne, wobei die pfeilschnellen Aaronson und Vertessen gesucht wurden. Hinzu kommt, dass generell mehr spielerische Lösungen gesucht werden, anstatt den Ball in Drucksituation blind nach vorne zu schlagen und damit auf die Methode Zufallsprinzip zurückzugreifen.

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Keine Vorwürfe von Abwehrchef Vogt

Auch der neue Abwehrchef Kevin Vogt, der in der Winterpause aus Hoffenheim geholt wurde, stellte eine Entwicklung auf spielerischer Ebene fest. “Wenn die Köpfe nicht so frei sind, musst du dir die Punkte hart erarbeiten. Das haben wir sukzessive gemacht. Jetzt sieht man das auch, dass mehr Selbstvertrauen, mehr Spielwitz dazukommt. Und deswegen kreieren wir auch mehr Chancen.”

Nur müssen diese Möglichkeiten in Zukunft genutzt werden, wenn Union aus dem Ödland der Tabelle entfliehen möchte. Einen Vorwurf wollte der 32-Jährige den Stürmern für die ausgelassenen Möglichkeiten nicht machen. “Das sind so gute Jungs, das haben sie jetzt auch wieder gezeigt. Ich glaube, die Überzeugung kommt jetzt auch so langsam, das Ding dann einfach reinzuhauen.” Vielleicht schon am kommenden Samstag gegen Primus Leverkusen (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Jannis Klimburg

DFB-Formcheck: Raum bedrängt Mittelstädt – Hummels lässt nicht locker

Noch 73 Tage bis zum EM-Auftakt der DFB-Elf. Der kicker wertet die Leistungen der 44 EM-Kandidaten im Monat März aus.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

Nicht-berücksichtige EM-Kandidaten und ein neuer Platzhirsch: Robert Andrich (li.), Mats Hummels (Mi.) und David Raum.

imago images/Grafik: kicker

Die heiße Phase vor der Heim-EM 2024 ist angebrochen. Der kicker hat eine Liste von 44 Profis zusammengestellt, die für Bundestrainer Julian Nagelsmann in Frage kommen dürften.

Unmittelbar vor den Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) hatte der kicker die EM-Kandidaten einem Formcheck der bisherigen Jahresleistung unterzogen. Nun wird die Performance im Monat März inklusive den beiden jüngsten DFB-Spielen sowie den am letzten März-Wochenende stattfindenden Liga-Spieltagen unter die Lupe genommen.

Aufgeteilt nach den sieben taktischen Positionen der kicker-Rangliste checkt der kicker Monat für Monat seit Jahresbeginn die jeweils aktuelle Form der EM-Kandidaten. Grün signalisiert “voll in EM-Form”, Rot steht für “aktuell nicht in EM-Form” (möglicherweise auch aus Verletzungsgründen) und Gelb bedeutet “EM-Kandidat, darf aber nicht nachlassen”.

Ter Stegens Bilanz beeindruckt trotz einiger Wackler

Nach der verletzungsbedingten Absage von Manuel Neuer stand Marc-André ter Stegen bei beiden Länderspielen im März im Tor und hielt gegen Frankreich seinen Kasten sauber, gegen die Niederländer hatte er er paar kleinere Wackler. Insgesamt kassierte er im März mit Verein und Nationalelf in sieben Spielen lediglich zwei Gegentore, in fünf Partien spielte er zu Null. In der Liga blieb er sogar den kompletten Monat unbezwungen, musste dort zuletzt am 17. Februar hinter sich greifen.

Rüdiger und Tah spielen sich ein – Hummels setzt ein Zeichen

Während Antonio Rüdiger und Jonathan Tah im DFB-Trikot 180 Minuten Seite an Seite verteidigten, konnte bzw. musste ein Dortmunder Trio im Verein trainieren. Ein Ausrufezeichen nach der Länderspielpause setzten nun Nico Schlotterbeck und Mats Hummels, die in München ein Bollwerk bildeten. An Schlotterbeck (Note 1,5) und Hummels (Note 1) prallte in der Allianz-Arena fast alles ab, der 35-jährige Routinier wurde vom kicker gar zum Spieler des Spieltags gekürt, erst zum dritten Mal in seiner Bundesliga-Karriere (zuvor am 6. Spieltag 2020/21 und am 24. Spieltag 2010/11).

Mittelstädt brilliert, doch Raum sitzt ihm im Nacken

In den beiden März-Länderspielen hieß das Außenverteidiger-Duo jeweils Kimmich/Mittelstädt. Der Stuttgarter Mittelstädt debütierte gegen die Franzosen und stand auch gegen die Niederlande im Fokus. Zunächst spielte er einen Fehlpass, der zum 0:1 führte. Sieben Minuten später hatte er selbst per Distanzschuss den Ausgleich besorgt. Ihm dicht im Nacken sitzt David Raum, der eine starke Form im Verein hat. Drei Scorerpunkte und drei Berufungen in die Elf des Tages im März belegen dies.

Chef Kroos – Andrich nimmt den Schwung mit

Das Comeback von Toni Kroos war das Thema der März-Länderspiele, er war sofort der Chef auf dem Platz und in beiden Partien notenbester DFB-Akteur. Neben dem nun 108-maligen Nationalspieler etablierte sich Robert Andrich als Partner auf der Doppelsechs. In der Liga kam er zwar im März zweimal nur von der Bank, war aber bei Bayer maßgeblich dafür verantwortlich, dass Leverkusen weiter unbesiegt blieb. Im Europa-League-Spiel bei Qarabag Agdam bereitete er in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich vor, in der Liga erzielte der den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gegen Hoffenheim am vergangenen Wochenende sogar selbst.

Musiala toppt Wirtz – und Brandt hält mit

Die Zauberer Wirtz und Musiala halten ihre Topform der vergangenen Wochen und zeigten auch gegen die Top-Nationen Frankreich und Niederlande überzeugende Leistungen. Wirtz traf im März viermal, damit kann unter allen im Formcheck untersuchten Spielern sonst nur Musiala mithalten. Der Bayern-Spieler ist auch bei den Assists die Nummer 1. Fünf Torvorlagen hat im März sonst nur noch Dortmunds Julian Brandt vorzuweisen, der bei den vergangenen Länderspielen nicht berücksichtigt wurde.

Adeyemi meldet sich zurück

Dreimal stand Karim Adeyemi im Monat März in der Dortmunder Startelf, dreimal trug er sich in die Torschützenliste ein. Bei den beiden 2:0-Siegen in Berlin und München erzielte er das jeweilige 1:0, beim 3:1-Sieg gegen Frankfurt sorgte er nach Rückstand für den wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Damit schoss der BVB-Flügelspieler im März genauso viele Tore wie die drei anderen Kandidaten zusammen: Gnabry kommt auf zwei, Führich auf eines, Sané blieb torlos, sammelte aber immerhin einen Assist.

Undav beflügelt – Füllkrug trifft immerhin beim DFB

Im Verein blieb Niclas Füllkrug seit dem 17. Februar torlos. Für Deutschland sorgte er mit seinem Schultertor gegen die Niederlande für Euphorie und sicherte als Einwechselspieler den Sieg gegen Oranje. Sein Debüt für den DFB gab Stuttgarts Deniz Undav, der den Schwung der Nominierung mitnahm und in den beiden Ligaspielen nach Bekanntgabe des Länderspielkaders jeweils zwei Scorerpunkte einfuhr.

Christoph Huber

Gosens zur Nicht-Nominierung: “Ein bisschen überrascht”

Julian Nagelsmann hatte den Kader der Nationalmannschaft zuletzt radikal umgebaut. Ein prominentes Opfer war Robin Gosens, der nicht wirklich mit seiner Nicht-Nominierung gerechnet hatte.

Hat mit Union Berlin schwere Monate hinter sich: Robin Gosens.

Hat mit Union Berlin schwere Monate hinter sich: Robin Gosens.

IMAGO/Beautiful Sports

Dass er für die Länderspiele in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) nicht von Bundestrainer Julian Nagelsmann berücksichtigt worden war, habe ihn “schon ein bisschen überrascht”, gab der 29-Jährige im Aktuellen Sportstudio zu und verwies auf seine Nominierung im vergangenen Oktober. Zudem wäre er auch im November dabei gewesen, dort habe er aber aus persönlichen Gründen abgesagt. Gosens, der mittlerweile 20 Länderspiele hat, war nochmals Vater geworden.

“Ich fühle mich nicht meilenweit von der Nationalmannschaft entfernt”

Deshalb sei er auch der Meinung gewesen, “dass man Teil der Nationalmannschaft ist”, sagte Gosens und verwies auch auf seine Performance bei Union: “Ich glaube auch, dass meine Leistungen gepasst haben.” Der linke Außenverteidiger gehört bei den Berlinern, die eine schwierige Saison spielen, noch zu den besten Spielern und ist mit seinen sechs Treffern obendrein bester Torschütze im Team.

“Solange die Tür nicht zu ist, kann man noch durchgehen”, gibt sich der 29-Jährige kämpferisch für den Endspurt. Die Nicht-Nominierung habe er abgehakt, “es gibt noch einige Spiele, wo ich viel beweisen kann. Und das werde ich machen. Ich fühle mich nicht meilenweit von der Nationalmannschaft entfernt.”

Nagelsmann: “Es ist schwerer, wenn du nicht dabei bist”

Julian Nagelsmann hält die Türe im Gespräch mit dem ZDF jedenfalls noch offen. “Ich habe mit ihm gesprochen, dass der Zug nicht abgefahren ist”, so der Bundestrainer, schränkt aber auch ein: “Es ist schwerer, wenn du nicht dabei bist.”

Nach den erfolgreichen Spielen weiß sich Nagelsmann in seinem Kurs schließlich bestätigt und hat angekündigt, dass der EM-Kader der jüngsten Auswahl gleichen wird und nicht mehr viele Veränderungen zu erwarten sind. In Bezug auf Gosens unterstrich Nagelsmann, dass Stuttgarts Maximilian Mittelstädt seine Sache auf der rechten Seite eben auch “sehr, sehr gut gemacht” hat. Daneben war noch Leipzigs David Raum für die linke Seite im Kader.

Gosens sei “ein Spieler mit großem Charakter und Herzen”, lobte der DFB-Coach noch, “ein Spieler, der für den Klub und das Land immer alles gibt. Da ist weiter die Türe offen.” Auch wenn es womöglich nur noch einen Spalt weit ist.

Kaufmann kritisch: “Ich glaube, die Qualität hat gefehlt”

Einmal mehr bringt sich Union um den eigenen Lohn. Stürmer Kaufmann gibt sich selbstkritisch.

Im Abschluss klemmt's: Mikkel Kaufmann.

Im Abschluss klemmt’s: Mikkel Kaufmann.

IMAGO/HMB-Media

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass Union Berlin zu viele Hochkaräter versiebt. So auch bei der jüngsten Nullnummer in Frankfurt. Ein Beispiel: Sowohl Yorbe Vertessen als auch Sturmpartner Mikkel Kaufmann liefen frei auf Eintracht-Keeper Kevin Trapp zu, vergaben dann aber jeweils kläglich – und trafen in beiden Fällen nicht einmal das Tor.

“Ich glaube, die Qualität hat gefehlt. Ich muss das Tor treffen”, betonte Kaufmann. Sein Schuss aus wenigen Metern landete nur am Außennetz. “Ich wollte in die kurze Ecke schießen, es war einfach schlecht.” Ähnlich sah es bei Vertessen aus, der nach einem langen Ball von Torwart Frederik Rönnow durchbrauste, dann aber mit seinem schwächeren linken Fuß deutlich zu hoch zielte.

“Ich denke, dass wir schuld waren, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben”, erklärte Kevin Vogt. Grundsätzlich könne man mit dem Punkt aber ganz zufrieden sein, so der Abwehrchef weiter. Die ersten 20 Minuten gaben die Gäste den Ton an, erspielten sich drei Top-Chancen. Die aber auch allesamt erst durch einen Fehler der Frankfurter zustande kamen. Doch die Geschenke des Gegners nahmen die Berliner nicht an.

Berliner Chancenwucher

Union betreibt einfach zu viel Chancenwucher. “Vielleicht fehlt die letzte Konsequenz, sich selbst zu sagen: Ich hau den jetzt auf jeden Fall rein”, nannte Vogt einen möglichen Grund für die versiebten Möglichkeiten. Die ganze Wahrheit ist aber auch, dass die Köpenicker im zweiten Abschnitt viel hinten drinstanden und die Frankfurter in ihrer 20-minütigen Druckphase ebenso viele Top-Chancen nicht nutzen konnten.

Insgesamt hat eine passable Leistung ausgereicht, um einen Punkt aus Hessen zu entführen. Aber wenn Union sich aus dem Niemandsland der Tabelle befreien möchte, müssen die Berliner effektiver vor dem Tor werden. Denn aktuell bringen die Offensivakteure nicht den nötigen Torriecher oder die nötige Ruhe im letzten Drittel mit.

Jannis Klimburg

Bjelica fordert: “An die Leistung gegen Bremen anknüpfen”

Union Berlin muss sich auf eine schwere Auswärtsaufgabe einrichten. In Frankfurt stehen bis auf den gesperrten Mittelfeldmann Andras Schäfer alle Stammspieler zur Verfügung.

Will mit seinem Team nach dem Sieg gegen Bremen nachlegen: Nenad Bjelica.

Will mit seinem Team nach dem Sieg gegen Bremen nachlegen: Nenad Bjelica.

IMAGO/Matthias Koch

Rund 2500 Anhänger des 1. FC Union Berlin werden ihre Mannschaft am Ostersamstag (15.30 Uhr) zur Partie bei Eintracht Frankfurt begleiten. Die Eisernen können fast in Bestbesetzung antreten. Für den Angriff stünde auch Benedict Hollerbach wieder zur Verfügung, der seine Knöchelverletzung zu Beginn der Woche offensichtlich überwunden hat.

Von den Stammplatzkandidaten fehlt einzig Andras Schäfer. Der Mittelfeldmann muss nach seinem Feldverweis in der Partie beim VfB Stuttgart (0:2) noch eine Begegnung aussetzen. Immerhin konnte er in der Länderspielpause bei zwei Einsätzen für die ungarische Nationalmannschaft Spielpraxis sammeln.

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Schäfer kehrte wie die anderen fünf Länderspiel-Reisenden Frederik Rönnow (Dänemark), Diogo Leite (Portugal), Josip Juranovic (Kroatien), Brenden Aaronson (USA) und Aissa Laidouni (Tunesien) inzwischen heil nach Berlin zurück.

Besonderes Spiel für Rönnow

Die Köpenicker konnten in dieser Saison noch nicht gegen eine Mannschaft gewinnen, die unter den ersten sechs Vertretungen in der Tabelle rangiert. Die Eintracht ist als Tabellensechster mit 40 Punkten Favorit. Union steht mit 28 Zählern auf Position 13. Die Gäste reisen mit der Empfehlung eines 2:1-Erfolges im letzten Heimspiel gegen Werder Bremen an.

Der Respekt ist vorhanden, aber nicht riesig. “Frankfurt kämpft um einen Platz in Europa und wird zu Hause sicher ein volles Stadion haben. Aber wir rechnen uns Chancen aus”, sagte Trainer Nenad Bjelica. “Wir hoffen, dass wir an die Leistung vom letzten Heimspiel gegen Bremen anschließen können.” Zwei Unioner dürften besonders motiviert sein. Schlussmann Rönnow stand von 2018 bis 2021 als Ersatztorwart in Frankfurt unter Vertrag. Angreifer Kevin Volland erzielte in seiner Karriere in 18 Pflichtspielen gegen Frankfurt neun Treffer. Gegen keine andere Mannschaft traf der Ex-Nationalspieler öfter.

Matthias Koch

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 27. Spieltag

Der 27. Spieltag in der Bundesliga steht vor der Tür. Besonders im Fokus: Das Topduell FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Wie gut kennst du dich mit diesem Spiel und den acht anderen aus?

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

IMAGO/Team 2

Teste dein Wissen im kicker-Quiz. Wer schafft neun Richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Khedira klar: “Wer damit nicht zufrieden ist, ist nicht am richtigen Ort”

Beim Testspiel der Eisernen gegen Magdeburg (3:1) stand Rani Khedira nicht im Kader. Der Grund ist aber ein erfreulicher: Unions Vize-Kapitän ist zum ersten Mal Vater geworden. In einer Medienrunde wollte der 30-Jährige nicht groß über sein Privatleben reden, dafür aber über …

Unions Vize-Kapitän Rani Khedira bemängelt die fehlende Ruhe vor dem Tor.

Unions Vize-Kapitän Rani Khedira bemängelt die fehlende Ruhe vor dem Tor.

IMAGO/HMB-Media

… sein Zusammenspiel mit Lucas Tousart auf der Doppelsechs: “Ich mag es, mit Lucas zu spielen. Er ist sehr lauffreudig und intelligent. Er kann die Räume gut zu laufen, bevor der Ball gespielt wird. Insgesamt agiert er sehr mannschaftsdienlich.”

… den Aufwärtstrend der letzten Wochen: “Die Punkteausbeute schlägt auf das Gemüt. Wenn du erfolgreich bist, geht es dir besser. Das beeinträchtigt auch dein Privatleben ein Stück weit. Wir sind enger zusammengerückt, aktuell haben wir auf dem Platz und in der Kabine viel Spaß zusammen.”

… Trainer Nenad Bjelica: “Er ist manchmal streng, kann aber auch sehr einfühlsam sein. Er sucht die Nähe zu den Spielern und nimmt einen auch mal in den Arm.”

… die zurückgewonnene Stabilität: “Jeder ordnet sich wieder ein Stück weit unter und macht das, was besprochen wird. In erster Linie geht es uns wieder darum, das Tor zu schützen und sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Das ist die Basis.”

… die wenigen eigenen Treffer: “Vielleicht fehlt uns im Abschluss ein wenig die letzte Überzeugung. Wir haben uns Chancen erspielt, kommen zu unseren Möglichkeiten. Aber teilweise hatten wir dann nicht die nötige Ruhe vor dem Tor.”

… einen erneuten möglichen Umbruch im Sommer: “Es ist nie gut, wenn du viele Spieler Jahr für Jahr neu eingliedern und auf der anderen Seite ersetzen musst. Leistungsträger gibst du ungerne ab. Aber jeder hat seine eigenen Ziele, seine Ambitionen. Aber unser Credo hier bei Union Berlin war immer, dass die Bundesliga das Hauptgeschäft darstellt. Wer damit nicht zufrieden ist, ist nicht am richtigen Ort.”

… seine Zukunftspläne: “Ich habe mir vorgenommen, ein Studium zu beginnen – in die Richtung Sportmanagement. Ich würde dem Fußball schon gerne erhalten bleiben.”

… den kommenden Gegner Eintracht Frankfurt: “Sie besitzen viel Speed in der vordersten Reihe. Im Mittelfeld spielen sie sehr geradlinig und bringen hinten viel Physis mit. Es ist eine Mannschaft mit viel Dynamik und Spielwitz, insgesamt einfach eine sehr homogene Truppe.”

Jannis Klimburg

Khedira klar: “Wer damit nicht zufrieden ist, ist nicht am richtigen Ort”

Beim Testspiel der Eisernen gegen Magdeburg (3:1) stand Rani Khedira nicht im Kader. Der Grund ist aber ein erfreulicher: Unions Vize-Kapitän ist zum ersten Mal Vater geworden. In einer Medienrunde wollte der 30-Jährige nicht groß über sein Privatleben reden, dafür aber über …

Unions Vize-Kapitän Rani Khedira bemängelt die fehlende Ruhe vor dem Tor.

Unions Vize-Kapitän Rani Khedira bemängelt die fehlende Ruhe vor dem Tor.

IMAGO/HMB-Media

… sein Zusammenspiel mit Lucas Tousart auf der Doppelsechs: “Ich mag es, mit Lucas zu spielen. Er ist sehr lauffreudig und intelligent. Er kann die Räume gut zu laufen, bevor der Ball gespielt wird. Insgesamt agiert er sehr mannschaftsdienlich.”

… den Aufwärtstrend der letzten Wochen: “Die Punkteausbeute schlägt auf das Gemüt. Wenn du erfolgreich bist, geht es dir besser. Das beeinträchtigt auch dein Privatleben ein Stück weit. Wir sind enger zusammengerückt, aktuell haben wir auf dem Platz und in der Kabine viel Spaß zusammen.”

… Trainer Nenad Bjelica: “Er ist manchmal streng, kann aber auch sehr einfühlsam sein. Er sucht die Nähe zu den Spielern und nimmt einen auch mal in den Arm.”

… die zurückgewonnene Stabilität: “Jeder ordnet sich wieder ein Stück weit unter und macht das, was besprochen wird. In erster Linie geht es uns wieder darum, das Tor zu schützen und sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Das ist die Basis.”

… die wenigen eigenen Treffer: “Vielleicht fehlt uns im Abschluss ein wenig die letzte Überzeugung. Wir haben uns Chancen erspielt, kommen zu unseren Möglichkeiten. Aber teilweise hatten wir dann nicht die nötige Ruhe vor dem Tor.”

… einen erneuten möglichen Umbruch im Sommer: “Es ist nie gut, wenn du viele Spieler Jahr für Jahr neu eingliedern und auf der anderen Seite ersetzen musst. Leistungsträger gibst du ungerne ab. Aber jeder hat seine eigenen Ziele, seine Ambitionen. Aber unser Credo hier bei Union Berlin war immer, dass die Bundesliga das Hauptgeschäft darstellt. Wer damit nicht zufrieden ist, ist nicht am richtigen Ort.”

… seine Zukunftspläne: “Ich habe mir vorgenommen, ein Studium zu beginnen – in die Richtung Sportmanagement. Ich würde dem Fußball schon gerne erhalten bleiben.”

… den kommenden Gegner Eintracht Frankfurt: “Sie besitzen viel Speed in der vordersten Reihe. Im Mittelfeld spielen sie sehr geradlinig und bringen hinten viel Physis mit. Es ist eine Mannschaft mit viel Dynamik und Spielwitz, insgesamt einfach eine sehr homogene Truppe.”

Jannis Klimburg

Torhüter-Mangel und Hollerbach-Verletzung

Nach dem freien Wochenende wurde bei Union Berlin wieder trainiert. Der Start für die Vorbereitung auf das Spiel in Frankfurt verlief aber keinesfalls reibungslos.

Musste zum Teil umdisponieren: Nenad Bjelica.

Musste zum Teil umdisponieren: Nenad Bjelica.

IMAGO/Matthias Koch

Am Montagnachmittag nahmen die Profis des 1. FC Union Berlin nach drei trainingsfeien Tagen wieder die Arbeit auf. Der einzigen öffentlichen Einheit vor der nächsten Auswärtspartie am Ostersamstag (15.30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt wohnten rund 200 Fans bei.

Bei Aprilwetter inklusive Bewölkung, Graupelschauern, Sonne und Regenbogen musste Trainer Nenad Bjelica bei den Trainings- und Spielformen etwas umdisponieren. Mit U19-Torwart Berkin Arslanogullari stand nämlich nur ein einziger Schlussmann zur Verfügung.

Die eigentlichen Profi-Torhüter waren aus unterschiedlichen Gründen nicht dem Rasen. Stammtorwart Frederik Rönnow ist derzeit mit Dänemark auf Länderspiel-Reise. Alexander Schwolow, der am Donnerstag beim Testspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Magdeburg (3:1) geschont wurde, fehlte nach Klubangaben aus privaten Gründen.

Jakob Busk, der zweite Ersatzkeeper, musste wegen einer Wadenverletzung passen, die er sich gegen Magdeburg zugezogen hatte. Mit einer Rückkehr des Dänen auf den Trainingsplatz ist in dieser Woche sicherlich nicht zu rechnen.

Schmerzen am Knöchel bei Hollerbach

Verletzungspech gab es auch am Montag. Plötzlich lag Benedict Hollerbach am Boden. Der Angreifer schrie auf, so groß waren die Schmerzen. Spieler, Betreuer und Chefcoach Bjelica liefen herbei.

Nach einer Behandlungspause konnte Hollerbach mit bandagiertem rechtem Knöchel zumindest wieder gehen. Allerdings musste er dennoch die Einheit vorzeitig abbrechen.

Wie schwer die Verletzung ist, blieb offen. Gegen Magdeburg hatte er noch mit zwei Treffern Selbstvertrauen tanken können. Nun wird er hoffen, dass die Verletzung nicht allzu schlimm ausgefallen ist.

Haberer fehlt weiterhin

Weiterhin nicht zu sehen ist Janik Haberer. Der Mittelfeldmann fehlt wegen einer wohl nicht beim Fußball zugezogenen Sturzverletzung bereits seit zwei Wochen. Laut Union würde Haberer individuell trainieren.

Matthias Koch