In einer Statistik jagt Gladbachs Honorat sogar Xhaka und Musiala

Franck Honorat ist bei Borussia Mönchengladbach in große Fußstapfen getreten. Trotz einiger Leistungsschwankungen können sich seine Werte als Vorbereiter sehen lassen. Gegen den nächsten Gegner Wolfsburg erzielte er sein erstes Bundesligator.

Franck Honorat spielt eine gute erste Saison bei den Fohlen.

Franck Honorat spielt eine gute erste Saison bei den Fohlen.

IMAGO/Sven Simon

Jonas Hofmann war über Jahre hinweg regelmäßig das Maß der Dinge bei Borussia Mönchengladbach, wenn es um die Torvorbereitungen ging. Allein in seiner letzten Fohlen-Saison gelangen ihm wieder elf Assists, bevor er sich im Sommer für einen Vereinswechsel entschied und Bayer Leverkusen anschloss. Als Nachfolger wurde für eine Ablöse von acht Millionen Euro Franck Honorat von Stade Brest verpflichtet, der sich in Frankreich ebenfalls den Ruf eines Top-Vorbereiters erworben hatte. Und trotz so mancher Leistungsschwankung zeigt das der 27-Jährige auch im Trikot der Borussia: Nach 27 Spieltagen steht Honorat bei neun Assists. Auf eine höhere Anzahl kommt kein Profi im Gladbacher Kader.

Mehr noch: Für Honorat wurden (neben drei Saisontoren) statistisch auch schon acht vorletzte Pässe erfasst. Mehr vorletzte Pässe zum Torerfolg weisen in der Bundesliga nur Granit Xhaka (11) von Bayer Leverkusen und Jamal Musiala (10) vom FC Bayern auf. Ein weiterer Punkt, der den Wert von Honorat, einem hervorragenden Flankengeber und Eckenschützen, für die Mannschaft unterstreicht.

“Ich hätte noch mehr Tore schießen müssen”

“Mit der Statistik bin ich grundsätzlich zufrieden. Ich bin mit meinen entscheidenden Pässen zufrieden, aber ich denke, ich hätte noch mehr Tore schießen müssen”, sagt Honorat über seine Bilanz als Scorer. Auf sein Konto will er im Saisonendspurt noch einiges draufpacken. Honorat bestätigt, dass er leistungsmäßig noch Luft nach oben bei sich sieht. “Ich finde, dass ich mich während eines Spiels immer weiter steigere. Ich kann und muss aber trotzdem noch besser werden”, sagt der Franzose.

Am Sonntag wartet auf den Dampfmacher von der rechten Seite ein besonderes Wiedersehen. Gegen den VfL Wolfsburg hatte Honorat in der Hinrunde bei Gladbachs klarem 4:0-Erfolg sein erstes Bundesligator für die Fohlen erzielt. Er erwarte “ein intensives Spiel, viele Zweikämpfe, viel Aggressivität”, so Honorat, “wir müssen sehr aufmerksam sein, die Zweikämpfe annehmen und darüber das Spiel erfolgreich bestreiten.” Es sei gerade “keine einfache Situation für uns”, sagt der Rechtsfuß weiter. “Die Fans sind enttäuscht von unserer Saison, und das sind wir auch.” Honorat verspricht aber: “Wir arbeiten weiter mit dem Ziel, die Saison auf die beste Art und Weise zu beenden.”

Jan Lustig

Seoane und die Frage im Gladbacher Abwehrzentrum

Ohne Nico Elvedi startete Borussia Mönchengladbach am Dienstag in die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg am Sonntag (Anpfiff 17.30 Uhr). Trainer Gerardo Seoane muss sich aber aus anderen Gründen Gedanken über die Besetzung der Innenverteidigung machen.

Muss sich Gedanken um seine Abwehrreihe machen: Gladbachs Trainer Gerardo Seoane.

Muss sich Gedanken um seine Abwehrreihe machen: Gladbachs Trainer Gerardo Seoane.

IMAGO/Kirchner-Media

Bei Gladbachs 0:3-Heimniederlage gegen den SC Freiburg musste Elvedi den Platz schon in der 70. Spielminute angeschlagen verlassen. Am Dienstag behinderten den Innenverteidiger die muskulären Probleme immer noch so stark, dass kein Training mit der Mannschaft möglich war. Elvedi ging zwar raus auf den Platz, absolvierte allerdings nur ein paar individuelle Übungen. Trotzdem ist die Tendenz klar: Für das Auswärtsspiel in Wolfsburg sollte Elvedi zur Verfügung stehen. Fehlen wird Seoane nach jetzigem Stand nur Mittelfeldspieler Manu Koné, der wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel noch einige Wochen pausieren muss.

Stellt Seoane auf Dreierkette um?

Volle Kapelle also für Seoane im Abwehrzentrum – und damit die Frage, für welche Besetzung sich der Coach in Wolfsburg entscheidet. Bleibt es bei der Innenverteidigung mit Elvedi und Ko Itakura, obwohl das Duo gegen Freiburg nicht den sichersten Eindruck hinterließ? Oder baut Seoane wieder um? Hält Seoane an der Viererkette fest, würde sich Linksfuß Maximilian Wöber für eine Stelle im Abwehrzentrum anbieten, dann könnte zum Beispiel Itakura auf der Bank landen.

Denkbar ist aber vor allem, dass der Trainer auf die Dreierkette wechselt, um mehr Stabilität in den hinteren Bereich zu bekommen. Elvedi rechts, Itakura zentral und Wöber links wäre dann die wahrscheinlichste Variante. Seoane hätte auch noch Marvin Friedrich in der Hinterhand. Gegen Freiburg blieb der großgewachsene Abwehrspieler allerdings 90 Minuten auf der Bank, während der angeschlagene Elvedi von Wöber ersetzt wurde.

Die Aufarbeitung der Freiburg-Pleite hat stattgefunden. Seoane wird in den kommenden Trainingstagen genau hinschauen, wer bereit ist für Sonntag, wenn es beim Tabellennachbarn Wolfsburg darum geht, den Abwärtstrend (nur ein Sieg in der Rückrunde) zu stoppen. “Wir gehen sehr selbstkritisch mit der Situation um, suchen aber nach Lösungen und blicken nach vorne”, sagte Seoane am Dienstag. “Trotz der Enttäuschung über das Freiburg-Spiel war von Anfang an eine gute Energie auf dem Platz. Es gibt Punkte, die wir in dieser Woche ansprechen werden und übers Training verbessern müssen, um dann in Wolfsburg ein anderes Gesicht zu zeigen.”

Viel hat die Borussia auswärts in dieser Saison allerdings nicht gerissen. Nur ein Sieg sprang bisher in der Fremde heraus – ein 3:1-Erfolg beim VfL Bochum Ende September.

Jan Lustig

Warum Seoane Plea und Cvancara dringend braucht

In der Enttäuschung über das 0:3 gegen den SC Freiburg gingen die Comebacks von Alassane Plea und Tomas Cvancara fast unter. Für Gladbachs Trainer Gerardo Seoane ist die Rückkehr der beiden Offensivspieler enorm wichtig.

Zurück im Geschehen: Tomas Cvancara (#31) und Allasane Plea (#14) wollen neuen Schwung in Gladbachs Offensive bringen.

Zurück im Geschehen: Tomas Cvancara (#31) und Allasane Plea (#14) wollen neuen Schwung in Gladbachs Offensive bringen.

IMAGO/Jan Huebner

Als Plea und Cvancara nach gut einer Stunde gemeinsam den Rasen des Borussia-Parks betraten, war klar, dass auch sie das Spiel nicht mehr würden drehen können. 3:0 stand es bereits für die Gäste und absolut nichts deutete auf eine mögliche Wende hin. Trotzdem war es aus Gladbacher Sicht von Bedeutung, dass sich die beiden Offensivkräfte nach ihren langen Verletzungspausen zurückmelden konnten. Das zuletzt viel zu eindimensionale Offensivspiel braucht dringend frische Impulse – die Plea und Cvancara mit ihren Qualitäten liefern können. Selbst wenn das Duo längst noch nicht bei den vollen 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit angekommen ist.

Wir müssen sie in einer laufenden Meisterschaft über Teileinsätze jetzt so schnell wie möglich in Form bringen.

Gerardo Seoane

“Eigentlich war die Spielzeit für beide noch zu lange, weil sie noch nicht so weit sind. Aber wir brauchen sie”, erklärte Gerardo Seoane nach dem Abpfiff. Zur Erinnerung: Plea hatte sein letztes Pflichtspiel vor Freiburg am 10. Februar bestritten, beim 0:0 zuhause gegen Darmstadt 98 am 21. Spieltag. Danach war er mit einer Fußverletzung ausgefallen. Noch länger dauerte die Zwangspause von Cvancara. Der Tscheche hatte seit dem 20. Dezember (1:2 bei Eintracht Frankfurt, 16. Spieltag) nicht mehr auf dem Platz gestanden wegen eines im Januar erlittenen Bänderrisses im Sprunggelenk. Seoane erläuterte weiter: “Wir müssen sie in einer laufenden Meisterschaft über Teileinsätze jetzt so schnell wie möglich in Form bringen. Fraglich, ob das so schnell möglich ist. Aber es sind wichtige Spieler für uns, deshalb habe ich nach dem 0:3 die Chance ergriffen und sie gebracht.”

Duo bietet Überraschungsmomente und Zielstrebigkeit

Wichtig als Offensivoptionen sind Plea und Cvancara vor allem aus dem Grund, weil das Offensivspiel unter einer erschreckenden Harmlosigkeit und Ideenlosigkeit leidet. Immer nur Jordan mit dem Rücken zum Tor anzuspielen oder den Weg über rechts mit Flanken von Franck Honorat zu suchen, macht es dem Gegner leicht, sich darauf einzustellen. Der spielintelligente Plea (sieben Tore, fünf Assists) wiederum kann mit einer Aktion für das Überraschungsmoment sorgen und ist, wenn fit, sowieso unbestrittene Stammkraft. Der im Vergleich zu Jordan deutlich schnellere und zielstrebigere Cvancara (vier Tore, ein Assist) wurde in der Rückrunde schmerzlich als Option auf der Neunerposition vermisst.

Abzuwarten bleibt, wann Plea und Cvancara schon wieder für die Startelf infrage kommen. Aber selbst, wenn es am Sonntag im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg aufgrund des Rückstands noch nicht für die Anfangsformation reichen sollte – auch als Joker werden die beiden Offensiven in der aktuellen Verfassung der Mannschaft dringend gebraucht.

Jan Lustig

Aufschwungshoffnung geplatzt! Gladbach wie ein Absteiger

Mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg sollte für Borussia Mönchengladbach ein erfolgreicher Saisonendspurt eingeleitet werden. Heraus kam eine desillusionierende 0:3-Niederlage und die bittere Erkenntnis: In dieser Verfassung ist die Fohlenelf nicht bundesligatauglich. Der Trainer muss endlich Lösungen finden.

Keine Tore zwischen Schalke und Karlsruhe

Keine Tore zwischen Schalke und Karlsruhe

Borussia Moenchengladbach via Getty Images

Die Länderspielpause war eigentlich wie gemacht, um nach den schmerzhaften Tiefschlägen – darunter das blamable Pokal-Aus beim 1. FC Saarbrücken (1:2) und das verpatzte Derby gegen den 1. FC Köln (3:3) – den Rest-Knopf zu drücken. So wurde das Heimspiel gegen Freiburg auch zu einer Art Neuanfang ausgerufen: Man wollte die Stimmung beim frustrierten Anhang wieder ins Positive drehen und Lust auf das Saisonfinale wecken. Die Mannschaft allerdings benötigte gegen Freiburg (0:3) nicht mal die vollen 90 Minuten, um jegliche Hoffnung auf den Aufschwung zu zerstören und tausende Fans noch vor dem Abpfiff aus dem Borussia-Park zu vertreiben.

Sie alle wird auf dem Heimweg neben dem gewaltigen Frust über das Gesehene ein Gedanke verbunden haben: die Sorge, dass Gladbach noch mal ganz tief rein rutscht in den Abstiegskampf. Denn mit Bundesliga hatte der trostlose Auftritt der Mannschaft am Samstag nichts zu tun. Die Elf von Trainer Gerardo Seoane präsentierte sich wie ein Absteiger. Wieder einmal.

Es ist eine Mannschaft ohne klare Achse auf dem Platz, ohne Führungsfiguren, die mit Macht gegensteuern, wenn sich auf dem Platz die Dinge in eine falsche Richtung entwickeln. Es ist eine Mannschaft, die für keinerlei fußballerische Identität steht oder überhaupt eine Handschrift des Trainers erkennen lässt. Die sich mit haarsträubenden Abwehrfehlern und billigen Gegentoren regelmäßig selbst ein Bein stellt.

Offensivspiel viel zu eindimensional und leicht zu durchschauen

Und deren Offensivphantasie offenbar nur noch daraus besteht, den Ball irgendwie Richtung Jordan zu befördern, der sich dann weit ab vom gegnerischen Tor in den Infight mit seinem Gegenspieler stürzt, um die Kugel am Ende behaupten und weiterleiten zu können. Variante zwei ist die Flanke von der rechten Seite von Franck Honorat – alles viel zu eindimensional und für den Gegner leicht zu durchzuschauen.

Seoane, das muss er sich ankreiden lassen, hat es bisher nicht geschafft, das Personal in ein funktionierendes System einzupassen und dem Team einen erfolgreichen Fußball mit Wiedererkennungswert zu vermitteln. Tempo und Physis bleiben riesengroße Schwachpunkte, die Balance auf dem Platz generell und natürlich die Flut an Gegentoren, die angesichts des vorhandenen Personals mit vielen Nationalspielern im Defensivbereich auch keinesfalls mit dem Umbruch vor der Saison begründet werden darf.

Gleichwohl müssen im Sommer dringend die unübersehbaren Unwuchten im Kader beseitigt werden: Die Probleme auf den Außenverteidigerpositionen und im Sechserbereich mit einem Typ “Reparierer”, wie ihn Sport-Geschäftsführer Roland Virkus schon seit längerem sucht. Es geht um das Thema Kreativität in der offensiven Zentrale und auch um den linken Offensivflügel. Womöglich müssen noch auf der Neunerposition und im Abwehrzentrum neue Überlegungen angestellt werden, da Jordan und Max Wöber nur bis Saisonende ausgeliehen sind.

Zunächst einmal müssen aber kurzfristig Lösungen gefunden werden, um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt einzufahren. Dass man nicht schon viel tiefer im Schlamassel steckt, haben die Gladbacher (nur ein Sieg in zehn Rückrundenspielen) allein der Tatsache zu verdanken, dass die Konkurrenz auf den hinteren Plätzen bisher auch nicht groß ins Rollen gekommen ist. Die Borussen sollten sich besser nicht darauf verlassen, dass es auch so bleibt.

Jan Lustig

Omlin: “Enttäuschung der Fans ist vollkommen verständlich”

Gladbachs Kapitän Jonas Omlin kehrte gegen Freiburg nach sieben Monaten Verletzungspause ins Tor der Fohlenelf zurück. Es war ein missglücktes Comeback – nicht nur vom Endergebnis her.

Drei Gegentore beim Comeback: Gladbachs-Keeper Jonas Omlin (li.) konnte am Samstag nicht glücklich sein.

Drei Gegentore beim Comeback: Gladbachs-Keeper Jonas Omlin (li.) konnte am Samstag nicht glücklich sein.

IMAGO/fohlenfoto

Mit ernster Miene verließ Jonas Omlin nach 90 komplett enttäuschenden Minuten den Rasen. Das wütende Pfeifkonzert des Anhangs im Anschluss an die klare 0:3-Niederlage gegen Freiburg rauschte noch in den Ohren, als der Torhüter in der Mixed Zone zur Analyse ansetzte. Erklärungsansätze für die speziell nach der Pause dramatisch schlechte Leistung der Borussen? “Schwierig so kurz nach dem Spiel. Es hat heute an sehr vielen Dingen gelegen. Sehr viele Sachen waren nicht gut”, sagte Omlin.

Der Keeper zeigte Verständnis für den Unmut der Fans, von denen ein beträchtlicher Teil schon weit vor dem Abpfiff das Stadion verlassen hatte. “Die Enttäuschung der Fans ist vollkommen verständlich. Wir liefern keine Resultate. Die Fans haben uns die ganze Saison über unheimlich gepusht, und jetzt, nach den Spielen gegen Saarbrücken, Köln und anderen, ist dieser Frust da. Wir müssen jetzt liefern. Heute ist es uns nicht gelungen, die Fans wieder abzuholen”, so der Schweizer.

Bundesliga, 27. Spieltag

Omlin: Keine schöne Rückkehr

Die ersten zwei Freiburger Treffer, jeweils kurz nach dem Anpfiff der beiden Hälften, wirkten wie eine kalte Dusche. Es waren Schlüsselszenen – in denen auch Omlin keine glückliche Figur machte. Beim Freiburger Führungstor durch Michael Gregoritsch tropfte der Ball nach einem abgefälschten Eggestein-Schuss im Fünfmeterraum runter, da hätte Omlin entschlossener rauskommen können statt auf der Linie zu verharren – so wurde es Gregoritsch nicht nur durch das ganz schwache Abwehrverhalten von Joe Scally zu einfach gemacht.

Mein Comeback habe ich mir anders vorgestellt.

Jonas Omlin

Beim 2:0 schlug ein Flachschuss von Merlin Röhl aus halbrechter Position im kurzen Eck, der Torwartecke, ein. “Dass ich da besser reagieren muss, weiß ich selbst. Es war ein freier Abschluss”, befand Omlin und sagte über das 1:0: “Ich muss mir das alles noch mal ansehen. Ich war auf der linken Seite, weil da der Schuss abgegeben wurde. Als der Ball dann abgefälscht wurde, konnte man nicht damit rechnen, wo der Ball runterkommt. Schade, dass der Stürmer von Freiburg dann da war und nicht wir.” Unter dem Strich also keine schöne Rückkehr nach der monatelangen Verletzungspause. Omlin gab ehrlich zu: “Mein Comeback habe ich mir anders vorgestellt.”

Für Trainer Gerardo Seoane war nach den Eindrücken der vergangenen Wochen die Zeit gekommen, um Borussias etatmäßige Nummer 1 wieder ins Bundesligator zu beordern und Omlin den Vorzug vor Moritz Nicolas zu geben. An dieser Entscheidung wird sich nach Freiburg auch nichts ändern, denn Spielpraxis auf höchstem Niveau ist es, was Omlin jetzt braucht. “Jonas ist unser Kapitän, er ist die neue Nummer 1”, hielt der VfL-Trainer nach dem Schlusspfiff fest und betonte: “Wie jeder Spieler bei uns hat auch er das Recht, einen Fehler zu machen. Das gehört dazu.”

Jan Lustig

Seoane mit klarer Aussage zur Torhüter-Frage

Nach der ernüchternden englischen Woche kämpft Borussia Mönchengladbach unter anderem um die Zuneigung ihrer Anhänger. Zwei Tage vor dem Spiel gegen den SC Freiburg schafft Trainer Seoane Klarheit in der Frage, wer im Tor stehen wird.

Gladbachs Trainer Gerardo Seoane (li.) und Torhüter Jonas Omlin.

Gladbachs Trainer Gerardo Seoane (li.) und Torhüter Jonas Omlin.

IMAGO/fohlenfoto

48 Stunden vor dem Anpfiff im Borussia-Park gegen den SC Freiburg beantwortet Borussias Trainer die Frage danach, wer am Samstag im Tor stehen wird. Nachvollziehbar hat er sich für Jonas Omlin entschieden, ganz ungeachtet Tatsache, dass Vertreter Moritz Nicolas sich bestens bewährt hat.

Bei ihren Werten und in ihrem Torhüter-Spiel unterscheiden sich die beiden Kandidaten nur in Nuancen. Den Ausschlag gab natürlich auch, dass Omlin etwas erfahrener ist; ohnehin ist der Schweizer in kurzer Zeit eine Führungsfigur geworden, und Anführer sind in diesem Kader rar.

Wir sind sehr glücklich, dass wir so ein gutes Torhüter-Team haben, das ist nicht selbstverständlich.

Gerardo Seoane

“Auch wenn Moritz einen sehr guten Job gemacht hat: Wir haben uns entschieden, dass am Samstag Jonas Omlin im Tor stehen wird”, verkündete Seoane am Donnerstag. “Wir sind sehr glücklich, dass wir so ein gutes Torhüter-Team haben, das ist nicht selbstverständlich.”

Sieben Monate nach seiner Schulter-Operation also übernimmt die eigentlich eingeplante Nummer 1 wieder im Gladbacher Kasten. In der vorigen Woche hatte Omlin erstmals wieder beim Testspiel gegen Eupen (2:0) im Tor gestanden, zuletzt war er der Schweizer Nationalmannschaft nach Irland nachgereist, kam aber im Testspiel am Dienstag beim 1:0 der Eidgenossen nicht zum Einsatz.

Nun ist er wieder fit und bereit, spürt nach eigener Aussage keine Probleme in der zuvor lädierten Schulter. Und dank seiner Erfahrung dürfte sich auch die mangelnde Spielpraxis kaum bemerkbar machen.

Mit dem Spiel gegen den SC Freiburg startet Borussia auch die Mission Wiedergutmachung, nachdem die Fans zuletzt beim 1:1 in Heidenheim die Unterstützung verweigert hatten. Entsprechend zerknirscht gaben sich Borussias Profis und gelobten Besserung, natürlich nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Nach vielen Enttäuschungen und Rückschlägen in einem als “Übergangssaison” deklarierten Spieljahr ist in Gladbach aber die in den Vorjahren oftmals angepeilte Einstelligkeit immer noch näher als der Relegationsplatz. Derzeit liegt der künftige Gegner künftige Gegner SC Freiburg, der fünf Punkte mehr aufweist, auf Platz 9. Den Rückstand könnten die Borussen also mit einem Sieg auf zwei Punkte verkürzen.

Andererseits ist nicht eindeutig zu bewerten, wie die neun Punkte Vorsprung auf den FSV Mainz, der aktuell Relegationsplatz 16 belegt, einzuschätzen sind. Angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen und ihrer Formschwankungen dürfen sich die Borussen natürlich nicht zu sicher sein, nicht tatsächlich noch ganz unten reinzurutschen.

Koné droht im schlimmsten Falle das Saisonaus

Insofern also kommt dem Wiederbeginn nach kurzer Liga-Pause eine nicht zu geringe Bedeutung zu. Da trifft es sich äußerst unglücklich für die Gladbacher, dass Manu Koné sich bei einem Spiel der französischen Olympia-Auswahl verletzte. Der dynamische Mittelfeldspieler zog sich einen Faserriss im linken Oberschenkel zu.

Offiziell ist von einer wochenlangen Pause die Rede, im schlimmsten Fall aber absolviert Koné eben in der aktuellen Saison kein einziges Spiel mehr für seinen Klub. Am Samstag jedenfalls werden wohl Julian Weigl, Florian Neuhaus und Eigengewächs Rocco Reitz die Zentrale des Gladbacher Spiels bilden.

Weniger absehbar ist die Besetzung der Offensive, weil Nathan Ngoumou, Alassane Plea und Tomas Cvancara nach Verletzungen um Anschluss kämpfen.

Alle drei haben in dieser Woche wieder mittrainiert, aber einen unterschiedlichen Fitness-Stand, wie Seoane erläutert. Am Freitag wird entschieden, wer aus diesem Trio zum Spielkader gehören wird.

Oliver Bitter

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 27. Spieltag

Der 27. Spieltag in der Bundesliga steht vor der Tür. Besonders im Fokus: Das Topduell FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Wie gut kennst du dich mit diesem Spiel und den acht anderen aus?

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

IMAGO/Team 2

Teste dein Wissen im kicker-Quiz. Wer schafft neun Richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Als weder Bayern noch der BVB Erster war: Die Bundesliga im Februar 2010

Das letzte Mal, dass weder Bayern noch der BVB vor einem direkten Duell in der Rückrunde an der Bundesliga-Spitze thronte? Am 22. Spieltag der Saison 2009/10 stand ausgerechnet Bayer 04 Leverkusen ganz oben. Der Blick auf eine “andere Welt”.

Sieger am 22. Spieltag der Saison 2009/10: Leverkusen, der HSV und Bayern fuhren im Februar 2010 allesamt Dreier ein.

Sieger am 22. Spieltag der Saison 2009/10: Leverkusen, der HSV und Bayern fuhren im Februar 2010 allesamt Dreier ein.

imago images (3)

Ein deutscher “Klassiker” ohne großen Einfluss auf die Meisterschaft? Das war im vergangenen Jahrzehnt praktisch undenkbar. Und tatsächlich war es der 22. Spieltag der Saison 2009/10, als letztmals weder Bayern noch der BVB bei einem direkten Duell in der Rückrunde an der Bundesliga-Spitze stand.

Bundesliga – 22. Spieltag

Das Samstagabendspiel in München ging im Februar 2010 an die Bayern, die sich von Mohamed Zidans frühem Treffer (5.) nicht aus der Fassung bringen ließen und durch Tore von Mark van Bommel, Arjen Robben und Mario Gomez (21., 50., 65.) den Spieß umdrehten. Es war der zwölfte Pflichtspielsieg des Rekordmeisters in Folge – sehr zur Freude von Trainer Louis van Gaal.

Durch den 14. Ligasieg blieb Bayern am Spitzenreiter dran. Der auch damals Bayer 04 Leverkusen hieß und ebenfalls 48 Punkte vorweisen konnte – allerdings mit der um einen Treffer besseren Tordifferenz (+30). Die Werkself gewann an jenem 13. Februar 2010 mit 2:1 gegen den VfL Wolfsburg, die Tore für Bayer besorgten Stefan Reinartz und Eren Derdiyok, der Anschlusstreffer kam von Edin Dzeko.

Hinter dem punktgleichen Spitzenduo und noch vor dem BVB lagen Schalke 04 und der Hamburger SV. Der Dortmunder Erzrivale gewann am 22. Spieltag sein Heimspiel gegen Köln dank der Treffer von Joel Matip und Jefferson Farfan mit 2:0. In Stuttgart wurde Ruud van Nistelrooy zum Hamburger Matchwinner, weil der Niederländer nach Einwechslung binnen zwei Minuten aus einem 1:1 ein 3:1 machte.

Bremer Ausrufezeichen – Leverkusen rutscht noch ab

Mainz, trainiert von Thomas Tuchel, stand nach einem 1:1 bei Schlusslicht Hertha BSC als bester Aufsteiger auf Rang acht. Die Liga-Neulinge Freiburg (1:2 in Frankfurt) und Nürnberg (1:2 in Gladbach) standen als 15. beziehungsweise 17. deutlich schlechter da.

Die Duftmarke des Spieltags setzte der amtierende Pokalsieger aus Bremen, der über Hannover 96 hinwegfegte. Bereits zur Pause hatte der SVW mit 4:0 geführt – Peter Niemeyer, Naldo, ein Eigentor von Leon Andreasen und Aaron Hunt hatten in den ersten 45 Minuten für klare Verhältnisse gesorgt. Dem Ehrentreffer von Christian Schulz folgte noch der 5:1-Endstand von Claudio Pizarro. Bremen behauptete Rang sechs hinter dem BVB, Hannover verpasste den Sprung über den Strich krachend.

Am Ende feierten die Bayern damals ihre 22. deutsche Meisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung auf Schalke 04. Leverkusen wurde nur Vierter, die von Jürgen Klopp trainierten Dortmunder blieben auf Rang fünf.

Muskelfaserriss: Koné fehlt Gladbach “in den nächsten Wochen”

Manu Koné wird Borussia Mönchengladbach vorerst nicht zur Verfügung stehen. Der Mittelfeldspieler verletzte sich bei der französischen U 23 folgenschwer.

Verletzte sich auf Länderspielreise: Gladbachs Manu Koné.

Verletzte sich auf Länderspielreise: Gladbachs Manu Koné.

DeFodi Images via Getty Images

Borussia Mönchengladbach muss vorerst ohne seinen zentralen Mittelfeldspieler Manu Koné auskommen. Die Fohlen gaben am Donnerstagvormittag bekannt, dass sich der Franzose bei einem Test mit der U 23 der Equipe Tricolore verletzt hat.

Der Oberschenkel ist betroffen

Gegen die USA musste Koné, der in Gladbach zuletzt kein unumstrittener Stammspieler mehr war, in der 63. Minute ausgewechselt werden. Im Einsatz für die von Thierry Henry trainierten Junioren zog sich der 22-Jährige, wie sein Stammverein nun offiziell bekannt gab, einen Muskelfaserriss zu. Dies ergab eine “eingehende Untersuchung”, der linke hintere Oberschenkel ist laut Fohlen-Website betroffen.

Gladbachs kommende Spiele

Koné wird Gladbach “damit in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen”. Das Team von Trainer Gerardo Seoane trifft am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) als nächstes auf den SC Freiburg. Bei den Breisgauern beginnt dabei die Abschiedsreise von Coach Christian Streich, der sein Amt im Sommer niederlegen wird.

Itakuras Frühstart, Überraschung für Omlin

Quasi auf Bewährung tritt Borussia Mönchengladbach am Samstag zum Heimspiel gegen den SC Freiburg an. Die Vorbereitung auf die Partie starten die Fohlen mit Abwehrchef Ko Itakura.

Gladbachs Ko Itakura ist früher zurück als geplant.

Gladbachs Ko Itakura ist früher zurück als geplant.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Die Fans werden ganz genau hinschauen, wie sich ihre Mannschaft am Samstag im Borussia-Park präsentiert. In den Knochen steckt den Gladbacher Anhängern immer noch die deprimierende englische Woche vor der Ligapause.

Ein erneuter Tiefpunkt war erreicht, die Fans hatten die Nase voll. Nach dem 3:3 im Derby gegen Köln und dem blamablen Pokal-Aus in Saarbrücken folgte der Liebes-Entzug bei der Partie in Heidenheim (1:1), bei der es kaum Unterstützung der Gladbacher Fans gab.

Podcast

Wird die Nationalmannschaft zur EM konkurrenzfähig?


15:42 Minuten

alle Folgen

Wohltuend immerhin, dass sich die Gladbacher Profis durchweg zerknirscht zeigten und Wiedergutmachung gelobten, freilich nicht zum ersten Mal. Denn gegen Freiburg steht auf dem Prüfstand, wie sich Borussias Profis präsentieren, die ihren Anhängern in der laufenden Saison schon viele Enttäuschungen bereiteten.

Omlin steht vor dem Comeback

Die Mannschaft sei nun gefordert, den verspielten Kredit schnellstens zurückzugewinnen, sagte folglich nicht nur Kapitän Julian Weigl, der am Samstag womöglich nicht mehr die Binde tragen wird. Denn Jonas Omlin steht sieben Monate nach seiner Schulter-Operation vor dem Comeback, er wird vermutlich wieder Moritz Nicolas ablösen.

Die Vorbereitung für den Schweizer Keeper könnte dabei äußerst ungewöhnlich verlaufen. Am Donnerstag stand er beim 2:0 im Freundschaftsspiel gegen Eupen erstmals wieder im Gladbacher Kasten; momentan weilt er mit der Schweizer Nationalmannschaft in Irland, weil sich sein Vorgänger im Gladbacher Tor, Yann Sommer, verletzte.

Möglich ist nun, dass Omlin am Dienstagabend im Aviva Stadion in Dublin das Tor der Nati hüten wird. Das wäre mal eine besondere Sache: Ein Länderspiel als Vorbereitung auf das Comeback in der Bundesliga.

Apropos Länderspiel: Eigentlich wäre auch Itakura mit Japan im Einsatz bei der WM-Qualifikation, doch die Partie in Nordkorea wurde abgesagt, und so gab es einen nicht erwarteten Frühstart bei seinem Klub: Schon am Montagnachmittag stand der Verteidiger mit seinen Mannschaftskollegen am Borussia-Park auf dem Trainingsplatz.

Itakura also kann für den Samstag voll eingeplant werden, wahrscheinlich in der Innenverteidigung, aber auch im defensiven Mittelfeld könnte der Japaner ja zum Einsatz kommen. Doch da ist der Bedarf aktuell wohl nicht ganz so groß.

Positive Nachrichten kommen von Jordan

Mehrere Fragezeichen gibt es dafür in der Offensive. Positive Nachrichten kommen immerhin von Jordan Siebatcheu, der in Absprache mit Trainer Gerado Seoane in der vorigen Woche weitgehend pausiert hatte, nachdem er zuvor trotz muskulärer Probleme zum Einsatz gekommen war.

Möglich also, dass der US-Amerikaner gegen Freiburg wieder dabei ist, dagegen sieht es bei Tomas Cvancara und Alassane Plea weiter nicht zufriedenstellend aus. Beide waren zwar bei den Übungsformen dabei, sind aktuell aber nur teilaktiv im Einsatz.

Sorgen bereitet auch Flügelflitzer Nathan Ngoumou, der sich im Derby gegen Köln verletzt hatte und aktuell beim Training fehlt. Fraglich, ob es für ihn schon bis zur Partie am Samstag in Mönchengladbach reicht.

Oliver Bitter