Kellerkrimi im Quadrat: Letzter Strohhalm für Darmstadt? Bochums Befreiungsschlag?

Am Samstagnachmittag steht in der Bundesliga der Abstiegskampf im Fokus: Die letzten vier Teams bleiben unter sich, kämpfen in direkten Duellen um wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Für manche ist es vielleicht die letzte Chance.

In der Bundesliga geht die Abstiegsangst um. Wen trifft es von Darmstadt, Köln, Mainz und Bochum?

In der Bundesliga geht die Abstiegsangst um. Wen trifft es von Darmstadt, Köln, Mainz und Bochum?

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“Was gibt es Schöneres”, behauptet Mainz-Trainer Bo Henriksen, “als jedes Wochenende ein Finale zu spielen.” Den Fans der vier Teams, die knietief im Abstiegskampf stecken – Bochum, Mainz, Köln und Darmstadt – würden vermutlich zahlreiche Dinge einfallen, die sie samstags und sonntags lieber machen würden, als um den Klassenverbleib zu zittern.

Stattdessen erreicht der Kampf um die Bundesliga-Tickets für 2024/25 am kommenden Samstag einen vorläufigen Höhepunkt, wenn das Schlusslicht beim Tabellen-16. gastiert und der Vorletzte den Tabellen-15. empfängt. Darmstadt (14 Punkte) in Mainz (20) und Köln (19) gegen Bochum (26) heißen also die Partien am 28. Spieltag.

Bundesliga, 28. Spieltag

Für die Lilien ist das direkte Duell mit den auf dem Relegationsrang platzierten Mainzern womöglich so etwas wie der letzte Strohhalm im Abstiegskampf. Sechs Punkte beträgt der Rückstand vor dem Spieltag auf Platz 16 (sogar 12 auf das rettende Ufer), bei einer Niederlage und entsprechend neun Zählern Rückstand auf den Relegationsrang bei dann nur noch sechs ausstehenden Spielen würde die Luft gefährlich dünn werden.

Darmstadt: Der zweitschlechteste Bundesligist nach 27 Spieltagen

Ist sie ohnehin schon. Tatsächlich hat seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel nur Schalke (10) in der Saison 2020/21 weniger Punkte nach 27 Spieltagen gesammelt als Darmstadt (14). Seit 20 Spielen wartet Darmstadt mittlerweile auf einen Sieg – sollte es auch gegen Mainz nicht klappen, gäbe es in der Bundesliga-Historie nur noch zwei längere Sieglos-Serien (Tasmania Berlin mit 31 und Schalke mit 30 Spielen).

Der Blick auf die Statistiken liefert ein paar Erklärungsansätze, warum es für Darmstadt wie auch Mainz in dieser Saison nicht läuft. Es treffen die beiden zweikampfschwächsten Teams der Liga aufeinander (SVD: 48,2 Prozent, FSV: 48,4 Prozent gewonnene Duelle). Zudem benötigen Darmstadts Gegner im Schnitt nur 6,9 Schüsse für einen Treffer, der schlechteste Wert der Liga. Bei Mainz sind es 7,3 Schüsse pro Gegentor, Platz 17.

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In den Heimspielen präsentierte Mainz zuletzt immerhin eine stabilere Defensive, in den jüngsten neun Partien vor heimischem Publikum kassierte der FSV nie mehr als ein Gegentor. Unter Henriksen holte Mainz zuhause zudem aus drei Spielen sieben von neun Punkte. Was dagegen weniger Mut macht: Die Schlusslichter sind die Achillesferse der Nullfünfer, die letzten drei Duelle mit dem jeweiligen Tabellenletzten gingen verloren. Und gegen Teams auf einem direkten Abstiegsplatz sieht die Bilanz auch nicht besser aus: sechs Niederlagen und nur ein Remis aus den letzten sieben Spielen.

Bochum: Befreiungsschlag oder Abstiegsstrudel?

Über verpasste Chancen kann der VfL Bochum ebenfalls ein Lied singen. Vor der Länderspielpause begannen die Wochen der Wahrheit, an drei Spieltagen hintereinander standen die Duelle mit Mainz, Darmstadt und Köln auf dem Programm. In Mainz kassierte der VfL eine 0:2-Niederlage, zuhause gegen Darmstadt gab es trotz 2:0-Führung nur einen Punkt. Und nun also Köln.

Gegen die Domstädter ist Bochum seit vier Spielen ungeschlagen (1 Sieg, 3 Unentschieden), die längste aktive Serie des VfL gegen einen anderen Bundesligisten. Nur lief es auswärts bislang noch nicht berauschend, Bochum fühlt sich an der Castroper Straße einfach wohler. Das schlechteste Auswärtsteam der Liga (1S/4U/8N) hat nur zwei der letzten 22 Partien in der Fremde gewonnen – darunter immerhin die Partie in Köln am 24. Spieltag der Vorsaison.

Köln wiederum gehört zu den schlechtesten Heimteams des Oberhauses, hat in dieser Spielzeit bereits acht Heimniederlagen auf dem Konto – es droht die Einstellung des Vereins-Negativrekords (9 in den Saisons 2003/04, 2017/18 und 2020/21). Sofern es der FC nicht schafft, die Bochumer noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu ziehen.

Gewinnt Köln, würde der Vorsprung der Bochumer auf vier Punkte auf den Regelationsrang zusammenschmelzen – sofern Mainz zeitgleich stolpert. Punkten aber auch die Mainzer dreifach, wird Bochums Polster entsprechend noch kleiner. Andersherum: Bei einem Bochumer Sieg würde sich der VfL mit zehn Punkten von den direkten Abstiegsplätzen absetzen. Es könnte ein wichtiger Befreiungsschlag werden.

Kellerkrimi im Quadrat: Letzter Strohhalm für Darmstadt? Bochums Befreiungsschlag?

Am Samstagnachmittag steht in der Bundesliga der Abstiegskampf im Fokus: Die letzten vier Teams bleiben unter sich, kämpfen in direkten Duellen um wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Für manche ist es vielleicht die letzte Chance.

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“Was gibt es Schöneres”, behauptet Mainz-Trainer Bo Henriksen, “als jedes Wochenende ein Finale zu spielen.” Den Fans der vier Teams, die knietief im Abstiegskampf stecken – Bochum, Mainz, Köln und Darmstadt – würden vermutlich zahlreiche Dinge einfallen, die sie samstags und sonntags lieber machen würden, als um den Klassenverbleib zu zittern.

Stattdessen erreicht der Kampf um die Bundesliga-Tickets für 2024/25 am kommenden Samstag einen vorläufigen Höhepunkt, wenn das Schlusslicht beim Tabellen-16. gastiert und der Vorletzte den Tabellen-15. empfängt. Darmstadt (14 Punkte) in Mainz (20) und Köln (19) gegen Bochum (26) heißen also die Partien am 28. Spieltag.

Bundesliga, 28. Spieltag

Für die Lilien ist das direkte Duell mit den auf dem Relegationsrang platzierten Mainzern womöglich so etwas wie der letzte Strohhalm im Abstiegskampf. Sechs Punkte beträgt der Rückstand vor dem Spieltag auf Platz 16 (sogar 12 auf das rettende Ufer), bei einer Niederlage und entsprechend neun Zählern Rückstand auf den Relegationsrang bei dann nur noch sechs ausstehenden Spielen würde die Luft gefährlich dünn werden.

Darmstadt: Der zweitschlechteste Bundesligist nach 27 Spieltagen

Ist sie ohnehin schon. Tatsächlich hat seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel nur Schalke (10) in der Saison 2020/21 weniger Punkte nach 27 Spieltagen gesammelt als Darmstadt (14). Seit 20 Spielen wartet Darmstadt mittlerweile auf einen Sieg – sollte es auch gegen Mainz nicht klappen, gäbe es in der Bundesliga-Historie nur noch zwei längere Sieglos-Serien (Tasmania Berlin mit 31 und Schalke mit 30 Spielen).

Der Blick auf die Statistiken liefert ein paar Erklärungsansätze, warum es für Darmstadt wie auch Mainz in dieser Saison nicht läuft. Es treffen die beiden zweikampfschwächsten Teams der Liga aufeinander (SVD: 48,2 Prozent, FSV: 48,4 Prozent gewonnene Duelle). Zudem benötigen Darmstadts Gegner im Schnitt nur 6,9 Schüsse für einen Treffer, der schlechteste Wert der Liga. Bei Mainz sind es 7,3 Schüsse pro Gegentor, Platz 17.

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In den Heimspielen präsentierte Mainz zuletzt immerhin eine stabilere Defensive, in den jüngsten neun Partien vor heimischem Publikum kassierte der FSV nie mehr als ein Gegentor. Unter Henriksen holte Mainz zuhause zudem aus drei Spielen sieben von neun Punkte. Was dagegen weniger Mut macht: Die Schlusslichter sind die Achillesferse der Nullfünfer, die letzten drei Duelle mit dem jeweiligen Tabellenletzten gingen verloren. Und gegen Teams auf einem direkten Abstiegsplatz sieht die Bilanz auch nicht besser aus: sechs Niederlagen und nur ein Remis aus den letzten sieben Spielen.

Bochum: Befreiungsschlag oder Abstiegsstrudel?

Über verpasste Chancen kann der VfL Bochum ebenfalls ein Lied singen. Vor der Länderspielpause begannen die Wochen der Wahrheit, an drei Spieltagen hintereinander standen die Duelle mit Mainz, Darmstadt und Köln auf dem Programm. In Mainz kassierte der VfL eine 0:2-Niederlage, zuhause gegen Darmstadt gab es trotz 2:0-Führung nur einen Punkt. Und nun also Köln.

Gegen die Domstädter ist Bochum seit vier Spielen ungeschlagen (1 Sieg, 3 Unentschieden), die längste aktive Serie des VfL gegen einen anderen Bundesligisten. Nur lief es auswärts bislang noch nicht berauschend, Bochum fühlt sich an der Castroper Straße einfach wohler. Das schlechteste Auswärtsteam der Liga (1S/4U/8N) hat nur zwei der letzten 22 Partien in der Fremde gewonnen – darunter immerhin die Partie in Köln am 24. Spieltag der Vorsaison.

Köln wiederum gehört zu den schlechtesten Heimteams des Oberhauses, hat in dieser Spielzeit bereits acht Heimniederlagen auf dem Konto – es droht die Einstellung des Vereins-Negativrekords (9 in den Saisons 2003/04, 2017/18 und 2020/21). Sofern es der FC nicht schafft, die Bochumer noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu ziehen.

Gewinnt Köln, würde der Vorsprung der Bochumer auf vier Punkte auf den Regelationsrang zusammenschmelzen – sofern Mainz zeitgleich stolpert. Punkten aber auch die Mainzer dreifach, wird Bochums Polster entsprechend noch kleiner. Andersherum: Bei einem Bochumer Sieg würde sich der VfL mit zehn Punkten von den direkten Abstiegsplätzen absetzen. Es könnte ein wichtiger Befreiungsschlag werden.

Bochum als Aufbaugegner – mit bedenklichen Schwächen

Nicht zum ersten Mal gab der VfL Bochum mit dem 2:2 gegen Darmstadt einen sicher geglaubten Dreier aus der Hand. Nach fünf sieglosen Begegnungen wächst der Druck vor dem Spiel am Samstag in Köln.

Bochumer Enttäuschung nach dem Remis gegen Darmstadt.

Bochumer Enttäuschung nach dem Remis gegen Darmstadt.

IMAGO/Sven Simon

Eine Woche zuvor hatte sich der VfL mit einer ganz schwachen Vorstellung beim 0:2 in Mainz als Aufbaugegner erwiesen. Nun darf Schlusslicht Darmstadt das 2:2 an der Castroper Straße als Basis werten, denn durch das Unentschieden bleibt zumindest ein Fünkchen Hoffnung beim Aufsteiger erhalten.

Beide Gegner hätte der VfL Bochum mit einem Sieg im Abstiegskampf schon deutlich distanzieren können, hat sich nun aber selbst in die Bredouille gebracht. Und das nach einer 2:0-Führung gegen einen Gegner, dem bis dahin bis auf ein Abseits-Tor wenig bis gar nichts gelungen war.

Aber wieder mal brachte der VfL Bochum in einem Heimspiel eine Führung nicht ins Ziel, wie zuvor zum Beispiel gegen Mainz, Augsburg, Bremen oder Köln. Auch das ist am Ende natürlich eine Frage der Qualität, und bezeichnend war, wie sehr die Gastgeber nach dem Anschlusstreffer der Lilien wackelten.

“Das werden noch sehr intensive sieben Wochen”

“Wir haben einen großen Schritt verpasst”, ärgerte sich Trainer Thomas Letsch, “das werden noch sehr intensive sieben Wochen.” Nach dem 27. Spieltag sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz aufzuweisen, ist für den VfL zwar eine eigentlich formidable Ausgangslage. Weil aber relativ leicht deutlich mehr drin gewesen wäre, bleibt die Situation äußerst angespannt, erst recht vor dem nächsten Kellerduell am Samstag beim 1. FC Köln.

Den Druck, in der Domstadt keinesfalls verlieren zu dürfen, hätte sich der VfL locker ersparen können. “Sechs Punkte Vorsprung, das ist nichts”, ordnete zum Beispiel Verteidiger Bernardo die Situation sehr realistisch ein, “die können innerhalb von zwei Wochen weg sein.”

Wackelige Schlussphase

Erst recht, wenn man betrachtet, wie wackelig sich der VfL nach eigentlich souveräner Vorstellung in der Schlussphase gegen Darmstadt präsentierte. Trotz einiger Routine im Team verlor die Mannschaft zwischendurch komplett den Faden gegen einen Gegner, der eigentlich schon bezwungen schien.

Mut dürfte den Bochumer Anhängern zwar das starke Tor-Comeback von Philipp Hofmann machen, der sich nach langer Durststrecke in ausgezeichneter Verfassung präsentierte und mit seinem Doppelpack Hoffnungen weckte. Darüber hinaus offenbarten seine Kollegen aber auch wieder mal gravierende Schwächen im Abschluss, ganz zu schweigen von üblen Stellungsfehlern in der Hintermannschaft.

Bochum auch in der Domstadt Aufbaugegner?

Nächste Ausfahrt Köln also, da könnte eine Niederlage am Samstag schon zum kompletten Stimmungsdämpfer werden, so dass sich die Lage ganz extrem zuspitzt. Denn der FC darf sich berechtigte Hoffnungen machen, dass sich Bochum auch in der Domstadt als Aufbaugegner erweist.

Die schwächste Auswärts-Mannschaft der Liga

Gerade in der Fremde hat das Team vom Trainer Thomas Letsch allzu oft enttäuscht. Der VfL Bochum ist aktuell die schwächste Auswärts-Mannschaft der Liga.

Und: Von den jüngsten 22 Auswärtsspielen wurden nur zwei gewonnen, eines davon am zehnten Spieltag mit 2:1 in Darmstadt. Das andere freilich in Köln: Da gab es am 24. Spieltag der Vorsaison ein 2:0 der Bochumer.

Oliver Bitter

Osterhage zieht es nach Freiburg

Vergangene Woche hat Freiburgs Trainer Christian Streich neue Spieler für die nächste Saison angekündigt. Nach kicker-Informationen haben die SC-Sportchefs einen Spieler des VfL Bochum an der Angel.

Stand in der aktuellen Saison 15-mal für Bochum in der Startelf: Patrick Osterhage.

Stand in der aktuellen Saison 15-mal für Bochum in der Startelf: Patrick Osterhage.

IMAGO/Beautiful Sports

Am 3:0-Sieg am Samstag in Gladbach hatte auch Yannik Keitel seinen Anteil. Der gelernte Sechser agierte wie schon beim 0:0 in der Europa League in Lens und beim 3:3 gegen Frankfurt als Mittelmann einer Dreierkette, die nun mit dem Rest des kollektiv gut verteidigenden Teams für die defensive Null bürgte.

Es war mal wieder ein erfreuliches Ereignis für das Freiburger Eigengewächs, das in dieser Saison und in der Vergangenheit immer mal wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde. Viele Gelegenheiten dafür wird es nicht mehr geben, denn Keitel befindet sich wie Trainer Streich auf Abschiedstour vom SC.

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Seit Ende Januar ist klar, dass der im Sommer ablösefreie Keitel für die nächste Saison bereits einen Vertrag beim VfB Stuttgart unterschrieben hat.  Der Wechsel ist nur noch nicht offiziell vom Spieler sowie beiden Klubs bestätigt worden.

Freiburg hat einen neuen Sechser im Visier

Das ist der Unterschied zu Streich, der bekanntlich vor gut zwei Wochen seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hat. Auf der Pressekonferenz vor dem Gladbach-Spiel am vorigen Donnerstag sprach Streich erstmals ausführlich über diese Zäsur – und erzählte nebenbei von positiven Gesprächen in Sachen notwendiger Spielerverpflichtungen für die nächste Saison unter seinem Nachfolger Julian Schuster an.

Da kommt Keitel wieder ins Spiel. Der frühere Freiburger Fußballschüler bildet im aktuellen Kader mit den Routiniers Nicolas Höfler und Maximilian Eggestein sowie U-21-Nationalspieler Merlin Röhl das etatmäßige Quartett fürs defensive Mittelfeld, wobei Röhl oft in der Offensive zum Zug kommt. Der SC braucht als mindestens einen neuen Mann, der als Sechser und Achter agieren kann.

Nach kicker-Informationen sind Freiburgs Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach beim VfL Bochum fündig geworden und haben mit Patrick Osterhage weitgehend Einigkeit für einen Sommerwechsel erzielt. Der frühere U-21-Nationalspieler (vier Einsätze in der Saison 2022/23) steht noch bis 2026 in Bochum unter Vertrag und wird entsprechend seiner positiven Entwicklung in dieser Saison eine Ablöse im einstelligen Millionen-Bereich kosten.

Schon im Sommer hatte der SC Interesse geäußert

Der beim BVB ausgebildete Osterhage gehört im fitten Zustand zu den Stammkräften im Team von Thomas Letsch, hatte zuletzt im Februar und Märze einige Wochen wegen einer Wadenverletzung gefehlt. Da der VfL im Sommer auch auf Transfererlöse angewiesen ist, war schon länger klar, dass er den einen oder anderen sportlich schmerzhaften Abgang wird verkraften müssen.

Gespräche über die Höhe der Entschädigung dürften bereits laufen, der Kontakt zwischen Freiburg und Bochum ist durch die aktuell noch laufende Ausleihe von Innenverteidiger Keven Schlotterbeck ohnehin gegeben. Der Kontakt zu Osterhage besteht derweil schon länger, bereits im Sommer 2023 hatte der SC Interesse an einer Verpflichtung. Damals wäre Osterhage noch unter dem Trainer Streich gestartet, ab Sommer wird er wahrscheinlich zu den ersten externen Zugängen in der Zeit von Trainer-Novize Schuster zählen.

Carsten Schröter-Lorenz

Hofmanns Doppel: Erleichterung und Ketchup

Wieder mal reicht es für den VfL Bochum nicht zu einem Sieg gegen ein Kellerkind. Für einen Stimmungsaufheller aber sorgt ein Stürmer, der zuvor lange nicht getroffen hat.

Na endlich: Philipp Hofmann jubelt über einen seiner beiden Treffer, Takuma Asano (#11) freut sich mit.

Na endlich: Philipp Hofmann jubelt über einen seiner beiden Treffer, Takuma Asano (#11) freut sich mit.

IMAGO/Ulrich Hufnagel

Es war bisher nicht die Saison des Philipp Hofmann. In seinem ersten Jahr in der Bundesliga traf der Stürmer immerhin acht Mal, zuletzt spielte er in Bochum nur noch eine untergeordnete Rolle, bis Ostern stand für ihn nur ein einziger Treffer zu Buche.

Diese Chance hatte er sich verdient, er hat sehr hart an sich gearbeitet.

Thomas Letsch

Gegen Darmstadt stellte sich der wuchtige Mittelstürmer allerdings rundum erneuert vor. Drahtig, besser austrainiert, viel aktiver im Spiel, letztlich auch treffsicher. “Diese Chance hatte er sich verdient”, betont Trainer Thomas Letsch, “er hat sehr hart an sich gearbeitet.”

Wie hart? Ein bisschen was habe er umgestellt, sagte Hofmann nur, ohne ins Detail zu gehen. Rundum aber präsentierte der Stoßstürmer sich als Gewinn, unternehmungslustig, wie immer äußerst einsatzfreudig. Ein bisschen wie bei einer Flasche Ketchup: Erst klappte bei vielen Versuchen überhaupt nichts, jetzt gelangen dem Ex-Karlsruher gleich zwei Tore auf einmal.

Letztlich war der Stürmer insgesamt natürlich frustriert, weil es für die Gastgeber auch nach einer 2:0-Führung nicht zum Sieg gegen Schlusslicht Darmstadt gelangt hatte. Erneut also reichte es nicht für einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller, und so bleibt die Lage für den VfL weiterhin äußerst bedrohlich.

Kein wesentlicher Schritt nach vorne – Bernardo ordnet ein

Es ist schon kurios: In dieser Phase der Saison sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz aufzuweisen, ist aus Bochumer Sicht ein brillantes Zwischenergebnis. Der Trend aber lässt Schlimmeres befürchten. Denn nach vier Niederlagen war letztlich auch das 2:2 gegen Aufsteiger Darmstadt kein Schritt nach vorne, im Gegenteil.

“Sechs Punkte Vorsprung, das ist gar nichts”, ordnete Verteidiger Bernardo die Tabellensituation sehr realistisch ein. “Die können in zwei Wochen weg sein. Dementsprechend fühlt sich das 2:2 gegen Darmstadt für uns wie eine Niederlage an.”

Wieder mal zeigten sich die Bochumer im Abschluss äußerst unkonzentriert, ziemlich grotesk die Streuung bei Schüssen aus der Distanz, selbst aus guter Position. Nach wie vor sind Offensivkräfte wie Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei zu wenig torgefährlich, immerhin aber scheint Philipp Hofmann auf bestem Wege, wieder ein wichtiger Faktor zu werden.

Erst traf er per Abstauber nach einer Ecke von Stöger, dann setzte er einen Kopfball nach feiner Franke von Keven Schlotterbeck aus schwieriger Position ins lange Eck. Dass Hofmann aber anschließend nicht als Matchwinner gefeiert wurde, lag erneut an Nachlässigkeiten in der Bochumer Hintermannschaft.

So ließ sich der VfL auf eigenem Platz auskontern, hätte zwingend durch Antwi-Adjei den dritten Treffer machen müssen, kassierte aber im Gegenzug das 1:2, und dieser Anschlusstreffer warf die Gastgeber sichtlich aus der Bahn. Dass Torhüter Manuel Riemann später noch der Ball zum 2:2 quasi durch die Finger flutschte, passte so recht ins Bild eines gebrauchten Ostersonntags für die Bochumer.

Vor dem nächsten wichtigen Kellerduell am Samstag in Köln also ist das Momentum nun so gar nicht auf Bochumer Seite, im Gegenteil. “Die Situation ist gefährlich”, gibt Letsch zu, “es geht alles sehr schnell. Es werden jedenfalls noch ganz intensive sieben Wochen für uns.”

Oliver Bitter

Nach “rosarot” zurück im Abstiegskampf: VfL trauert vergebenen Punkten nach

Viel fehlte nicht und der VfL Bochum wäre ein großer Gewinner des 27. Bundesliga-Spieltags geworden. Doch ein verspielter 2:0-Vorsprung gegen Schlusslicht SV Darmstadt 98 sorgte am Ende für lange Gesichter im Bochumer Lager.

Haderten nach dem 2:2 gegen Darmstadt: VfL-Keeper Manuel Riemann und Coach Thomas Letsch.

Haderten nach dem 2:2 gegen Darmstadt: VfL-Keeper Manuel Riemann und Coach Thomas Letsch.

IMAGO/Jan Huebner

Thomas Letsch brachte in klaren Worten zum Ausdruck, was nach dem 2:2 gegen die Lilien am Abend der Ostersonntags viele in Bochum dachten. Auf Frage bei DAZN, was er nach dem Spiel empfinde, meinte der VfL-Coach: “Vor allem Enttäuschung. Wir hatten die Riesenchance zum 3:0. Aber wir bringen einen Gegner zurück, der eigentlich weg war.”

“Das letzte Bisschen fehlt, es ist immer das Gleiche, was wir erzählen”, haderte der 55-Jährige mit dem Defensivverhalten seines Teams bei den Gegentoren – und sicherlich auch mit dem Patzer seines Keepers Manuel Riemann beim 2:2-Ausgleichstreffer von Oscar Vilhelmsson.

Stöger: “Stehen verdient da, wo wir stehen”

Seine Spieler pflichteten ihm bei. “Das zieht sich so schon durch die ganze Saison”, meinte auch Doppeltorschütze Philipp Hofmann, der sein Team mit einem Doppelpack zwischenzeitlich vermeintlich komfortabel mit 2:0 in Führung gebracht hatte. “Wenn wir das dritte Tor machen, passiert gar nichts mehr”, so der Stürmer weiter. Genau so sah es auch Kevin Stöger: “Das ist extrem bitter, wir hatten Chancen zum 3:0. Aber deswegen spielen wir 2:2 und stehen verdient da, wo wir stehen.”

Der 31-Jährige Mittelstürmer, für den die Spielzeit 2023/24 bis dato keine leichte gewesen war, konnte mit seinen zwei Toren zumindest individuell etwas Positives aus dem Spiel mitnehmen, zumal es im 22. Bundesliga-Einsatz erst seine Saisontore zwei und drei gewesen waren. “Für Stürmer ist es immer wichtig zu treffen – erst recht zweimal. Das ist wichtig für mich und gibt mir Selbstvertrauen”, sagte Hofmann.

“Hatten tolle Situation nach dem Bayern-Spiel”

Angesichts der Lage als Tabellen-15. mit sechs Punkten Vorsprung vor dem 1. FSV Mainz 05 und sieben vor dem kommenden Auswärtsgegner 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr), sieht Letsch sein Team erneut in einer unkomfortablen Position angekommen. “Wir hatten eine tolle Situation nach dem Bayern-Spiel, da war die Welt rosarot”, spielte er auf den damaligen Platz elf bei neun beziehungsweise zehn Punkten Vorsprung auf Platz 16 und 17 an. Aus diesem Grund schwörte der VfL-Trainer seinen Klub direkt noch auf eine schwierige Schlussphase ein: “Jetzt haben wir aus fünf Spielen nur einen Punkt geholt. Deshalb sind wir mittendrin im Abstiegskampf. Wir haben noch harte sieben Wochen vor uns.”

Und die beginnen schon am kommenden Samstag in Köln, an dem die letzten Vier der Bundesliga-Tabelle unter sich sind und daher der 1. FSV Mainz 05 im Parallelspiel Darmstadt zu Gast hat.

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 27. Spieltag

Der 27. Spieltag in der Bundesliga steht vor der Tür. Besonders im Fokus: Das Topduell FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Wie gut kennst du dich mit diesem Spiel und den acht anderen aus?

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

Felix Nmecha (Borussia Dortmund) und Alphonso Davies (Bayern München) könnten sich am Samstagabend wieder begegnen.

IMAGO/Team 2

Teste dein Wissen im kicker-Quiz. Wer schafft neun Richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Als weder Bayern noch der BVB Erster war: Die Bundesliga im Februar 2010

Das letzte Mal, dass weder Bayern noch der BVB vor einem direkten Duell in der Rückrunde an der Bundesliga-Spitze thronte? Am 22. Spieltag der Saison 2009/10 stand ausgerechnet Bayer 04 Leverkusen ganz oben. Der Blick auf eine “andere Welt”.

Sieger am 22. Spieltag der Saison 2009/10: Leverkusen, der HSV und Bayern fuhren im Februar 2010 allesamt Dreier ein.

Sieger am 22. Spieltag der Saison 2009/10: Leverkusen, der HSV und Bayern fuhren im Februar 2010 allesamt Dreier ein.

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Ein deutscher “Klassiker” ohne großen Einfluss auf die Meisterschaft? Das war im vergangenen Jahrzehnt praktisch undenkbar. Und tatsächlich war es der 22. Spieltag der Saison 2009/10, als letztmals weder Bayern noch der BVB bei einem direkten Duell in der Rückrunde an der Bundesliga-Spitze stand.

Bundesliga – 22. Spieltag

Das Samstagabendspiel in München ging im Februar 2010 an die Bayern, die sich von Mohamed Zidans frühem Treffer (5.) nicht aus der Fassung bringen ließen und durch Tore von Mark van Bommel, Arjen Robben und Mario Gomez (21., 50., 65.) den Spieß umdrehten. Es war der zwölfte Pflichtspielsieg des Rekordmeisters in Folge – sehr zur Freude von Trainer Louis van Gaal.

Durch den 14. Ligasieg blieb Bayern am Spitzenreiter dran. Der auch damals Bayer 04 Leverkusen hieß und ebenfalls 48 Punkte vorweisen konnte – allerdings mit der um einen Treffer besseren Tordifferenz (+30). Die Werkself gewann an jenem 13. Februar 2010 mit 2:1 gegen den VfL Wolfsburg, die Tore für Bayer besorgten Stefan Reinartz und Eren Derdiyok, der Anschlusstreffer kam von Edin Dzeko.

Hinter dem punktgleichen Spitzenduo und noch vor dem BVB lagen Schalke 04 und der Hamburger SV. Der Dortmunder Erzrivale gewann am 22. Spieltag sein Heimspiel gegen Köln dank der Treffer von Joel Matip und Jefferson Farfan mit 2:0. In Stuttgart wurde Ruud van Nistelrooy zum Hamburger Matchwinner, weil der Niederländer nach Einwechslung binnen zwei Minuten aus einem 1:1 ein 3:1 machte.

Bremer Ausrufezeichen – Leverkusen rutscht noch ab

Mainz, trainiert von Thomas Tuchel, stand nach einem 1:1 bei Schlusslicht Hertha BSC als bester Aufsteiger auf Rang acht. Die Liga-Neulinge Freiburg (1:2 in Frankfurt) und Nürnberg (1:2 in Gladbach) standen als 15. beziehungsweise 17. deutlich schlechter da.

Die Duftmarke des Spieltags setzte der amtierende Pokalsieger aus Bremen, der über Hannover 96 hinwegfegte. Bereits zur Pause hatte der SVW mit 4:0 geführt – Peter Niemeyer, Naldo, ein Eigentor von Leon Andreasen und Aaron Hunt hatten in den ersten 45 Minuten für klare Verhältnisse gesorgt. Dem Ehrentreffer von Christian Schulz folgte noch der 5:1-Endstand von Claudio Pizarro. Bremen behauptete Rang sechs hinter dem BVB, Hannover verpasste den Sprung über den Strich krachend.

Am Ende feierten die Bayern damals ihre 22. deutsche Meisterschaft mit fünf Punkten Vorsprung auf Schalke 04. Leverkusen wurde nur Vierter, die von Jürgen Klopp trainierten Dortmunder blieben auf Rang fünf.

Asano und Co.: Mit der Torserie gegen den Negativtrend

Die jüngsten vier Bundesligaspiele verlor der VfL Bochum allesamt. Am Ostersonntag gegen Schlusslicht Darmstadt setzen die Gastgeber aber auf eine imposante Torserie.

Im Hinspiel in Darmstadt Doppeltorschütze für Bochum: Takuma Asano.

Im Hinspiel in Darmstadt Doppeltorschütze für Bochum: Takuma Asano.

IMAGO/Jan Huebner

Bayer Leverkusen etwa? Nein. Oder vielleicht Rekordmeister Bayern? Auch nicht. Nicht Dortmund, nicht Leipzig, nicht die anderen Top-Klubs, sondern der VfL Bochum ist unter den aktuellen Bundesligisten der Vertreter mit der längsten Torserie daheim.

Denn in den jüngsten 19 Begegnungen an der Castroper Straße traf die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch stets ins Schwarze; das gelang keinem anderen Erstligisten. Mindestens ein Treffer am Sonntag vor eigenem Publikum, das ist auch die Voraussetzung, um eine leidige Negativ-Serie zu beenden.

Denn nach vier Niederlagen in Folge ist der VfL wieder gehörig ins Rutschen geraten, ganz ungeachtet der Tatsache, dass der Abstand zu den drei Teams ganz unten im Keller mit sechs Punkten und mehr immer noch recht ordentlich ist.

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Völlig losgelöst: Hält die Euphorie um die DFB-Elf?


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Aber klar ist auch: Eine Niederlage gegen Schlusslicht Darmstadt könnte die Situation gehörig verschärfen. Da richten sich auch einige Hoffnungen auf den Doppeltorschützen des Hinspiels. Denn am Böllenfalltor zeigte sich Takuma Asano tatsächlich in Torlaune. Dem bisher schon sechsmal erfolgreichen Japaner, der allerdings auch immer wieder Top-Chancen auslässt, gelang beim Bochumer 2:1 sogar ein Doppelpack.

Weil das WM-Qualifikations-Spiel der Japaner in Nordkorea abgesagt wurde, konnte der wendige Dribbler außerplanmäßig die komplette Trainingswoche in Bochum mitmachen und ist natürlich auch gegen die Lilien gesetzt in der Bochumer Offensive.

Weil auch die zuletzt angeschlagenen Christopher Antwi-Adjei und Matus Bero wieder einsatzbereit ist, stehen Letsch im Mittelfeld und in der Offensive mehrere Optionen zur Verfügung. Es liegt allerdings auf der Hand, dass sich der Bochumer Trainer über die Besetzung einer anderen Position deutlich mehr Gedanken machen muss, und das betrifft den Posten rechts in der Viererkette.

Wer verteidigt rechts hinten für Oermann?

Tim Oermann wäre die ideale Besetzung, nachdem der gelernte Innenverteidiger sich zu Jahresbeginn auf der rechten Seite fest gespielt hat. Wegen muskulärer Probleme aber verpasst der Youngster die Partie gegen Darmstadt, und eine überzeugende Alternative bietet sich im Grunde genommen nicht.

So hat Routinier Cristian Gamboa, zuvor lange gesetzt, rechts in der Viererkette seinen Platz nach schwächeren Leistungen verloren. Auch Noah Loosli überzeugte nicht, Felix Passlack zeigte sich zwar zuletzt im Test in Enschede (2:0) ziemlich überzeugend, spielt aber seit Monaten schon keine Rolle mehr mehr.

Da könnte die Wahl erneut auf Erhan Masovic fallen. Den Einsatz des serbischen Nationalspielers, der ebenfalls gelernter Innenverteidiger ist, auf der Position rechts in der Kette hatte Thomas Letsch vor dem Spiel in Mainz eigentlich ausgeschlossen. Dann aber übernahm Masovic dort doch, in Ermangelung anderer Lösungen.

Mit vier gelernten Innenverteidigern?

Die Besetzung der anderen drei Positionen ist klar, links wird Bernardo verteidigen, daneben Keven Schlotterbeck, dann Ivan Ordets. Erhält also Masovic das Start-Mandat, dann setzt Letsch auf eine Idee, mit der einst auch die deutsche Nationalmannschaft in Brasilien viel Erfolg hatte. Denn dann stellt sich die Bochumer Abwehr dem Schlusslicht mit vier gelernten Innenverteidigern entgegen.

Oliver Bitter

Start in der Oberliga: VfL Bochum meldet eine U 21

Die Oberliga Westfalen darf sich zur kommenden Saison auf einen prominenten Namen freuen: Wie der VfL Bochum am Mittwoch bekannt gab, wird er eine U 21 ins Rennen schicken. Der zuständige Verband bemüht sich derweil, aufkommendes Unbehagen der anderen Klubs zu beruhigen.

“Komplett anderer Fußball”: Heiko Butscher, Sportlicher Leiter im Nachwuchs, sieht die neue U 21 als wichtigen Baustein für den VfL Bochum.

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MEHR ZUR OBERLIGA WESTFALEN

Der VfL Bochum setzt bei der Talentförderung wieder auf eine leistungsorientierte zweite Mannschaft. 2015 hielt man ein solches Team noch aus Kostengründen für verzichtbar. Die neue U 21 wird zur kommenden Saison in den Spielbetrieb eingegliedert, darf in der Oberliga Westfalen beginnen. Das hat das Präsidium des zuständigen Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen in einem schriftlichen Umlaufverfahren einstimmig entschieden.

Muss dafür ein zusätzlicher Oberligist absteigen? Aktuell wäre das brisanterweise der Stadtnachbar SG Wattenscheid 09. Solchen Befürchtungen nimmt der FLVW den Wind aus den Segeln, stellte vielmehr klar, dass sich an der Auf- und Abstiegsregelung zur Oberliga Westfalen rein gar nichts ändern würde. Verbandspräsident Manfred Schnieders erläutert: “Den Vereinen aus der Oberliga soll kein Nachteil entstehen. Auch die Zweitplatzierten der Westfalenliga-Staffeln würden in diesem und im nächsten Jahr Relegationsspiele absolvieren, sofern es die Zahl der westfälischen Absteiger aus der Regionalliga zulässt.”

Stattdessen wird die Spielklasse 2024/25 auf 19 Teams erweitert. Erst für die Saison 2025/26 soll laut FLVW eine Regelung getroffen werden, damit ab Sommer 2026 wieder die Sollstärke von 18 Klubs erreicht wird.

Bochums Geschäftsführer Patrick Fabian bedankt sich auf der vereinseigenen Internetseite bei den Gremien des FLVW und erklärt die Beweggründe des Bundesligisten: “Der frühzeitige Wettkampf im Seniorenbereich ist ein elementarer Baustein in der Entwicklung von talentierten Spielern. Durch einen ganzheitlichen Ansatz werden wir den Übergangsbereich so stärken und damit die Wahrscheinlichkeit erhöhen, Spieler in den Profi-Bereich zu bringen.”

Heiko Butscher, Sportlicher Leiter des Bochumer Talentwerks, scheint sich bei seinem Statement noch gut in seine Zeit als robuster Innenverteidiger hineinversetzten zu können: “Der Fußball im Herrenbereich ist ein komplett anderer Fußball als im Jugendbereich. Die jungen Spieler brauchen Körperlichkeit in den Zweikämpfen, brauchen Erwachsenenfußball. Wir bieten den zukünftigen Perspektivspielern durch die neue U 21 optimale Rahmenbedingungen im Sinne der Ausbildung.” Gleichzeitig gibt Butscher zu bedenken, dass eine bessere Talentförderung ein Prozess über mehrere Jahre sei.