Unerwartetes Spektakel in Winnipeg – Horror-Bilanz für Avalanche-Goalie

Auch im Westen starten die Heimteams siegreich in die Playoffs. Die Winnipeg Jets nutzen dabei das Torwartproblem der Colorado Avalanche – obwohl Cale Makar seine Offensivpower zeigt. Die NHL am Montagmorgen.

Siebenmal durften die Jets gegen Colorado jubeln - hier lässt sich Adam Lowry (Mi.) feiern.

Siebenmal durften die Jets gegen Colorado jubeln – hier lässt sich Adam Lowry (Mi.) feiern.

IMAGO/USA TODAY Network

13 Tore zum Auftakt in eine Playoff-Erstrundenserie hatte es in der NHL seit 1985 nicht mehr gegeben. Doch just die Mannschaft, der man es 2023/24 wohl am wenigsten zugetraut hätte, feierte in der Nacht auf Montag (MESZ) einen 7:6-Heimsieg: Die Winnipeg Jets, die die Regular Season mit der besten Defensive abgeschlossen hatten, lieferten sich mit der Colorado Avalanche einen offenen Schlagabtausch.

“Es war nicht genau das, was wir uns vorgestellt haben, aber wenn es so läuft, ist es eben so”, erklärte Jets-Trainer Rick Bowness hinterher. “Wir werden uns nie über einen Sieg beschweren, besonders nicht in dieser Zeit des Jahres.” Die Jets, die vor einem Jahr in der ersten Runde am späteren Sieger Vegas Golden Knights gescheitert waren, hatten sich als Zweiter der Central Division qualifiziert, samt Heimvorteil.

NHL 2023/24

Im heimischen Canada Life Centre führten sie mit 2:1, 6:3 und 7:4, mussten aber bis zum Schluss um das 1:0 in der Best-of-seven-Serie bangen. Kyle Connor und Adam Lowry trafen jeweils doppelt, während Star-Goalie Connor Hellebuyck trotz der sechs Gegentreffer noch auf 40 Paraden kam. Das machte an einem denkwürdigen Abend den Unterschied.

MacKinnon und Makar können Defensivschwächen nicht ausbügeln

Denn: Colorado konnte sich zwar auf seine Topkräfte verlassen – Nathan MacKinnon sammelte Tor und Vorlage, Verteidiger Cale Makar gar drei Scorerpunkte (1/2) -, einmal mehr allerdings nicht auf Torhüter Alexandar Georgiev. Gerade einmal 16 Schüsse wehrte der schon zuletzt schwächelnde Bulgare ab.

Doch weil Justus Annunen kurzfristig erkrankt ausfiel, hatte Trainer Jared Bednar nur noch den gänzlich NHL-unerfahrenen Arvid Holm zur Verfügung und verzichtete auf einen Wechsel. “Er hat ein paar gute Paraden gezeigt, aber wir werden wahrscheinlich ein paar mehr brauchen, um zu gewinnen”, übte Bednar nur sanfte Kritik an Georgiev. Das zweite Duell mit den Jets steigt erneut in Colorado.

Entscheidende zwölf Sekunden in Vancouver

Sechs von acht Playoff-Serien sind bislang eröffnet, und in jedem setzte sich zum Auftakt das Heimteam durch. In der Eastern Conference feierten nach den Boston Bruins (5:1 gegen die Toronto Maple Leafs) und den Carolina Hurricanes (3:1 gegen die New York Islanders) auch die New York Rangers (4:1 gegen die Washington Capitals) und Vorjahresfinalist Florida Panthers (3:2 gegen den Tampa Bay Lightning) Siege auf heimischen Eis.

Und im Westen gelang das neben Winnipeg auch den Vancouver Canucks. Die Kanadier, die die Pacific Division vor den Edmonton Oilers gewonnen hatten, machten mit einem starken Schlussdrittel aus einem 1:2-Rückstand gegen die Nashville Predators noch einen 4:2-Erfolg. Pius Suter und Dakota Joshua trafen binnen zwölf Sekunden, Letzterer setzte später noch ein Empty-Net-Goal obendrauf.

Playoff-Start im Westen: Ein Duell der Gegensätze und der Titelverteidiger als Underdog

In der Western Conference startet der Titelverteidiger aus ungewohnter Außenseiterposition. Dallas und Edmonton wollen endlich wieder den Stanley Cup, während es zwischen Jets und Avalanche zu einem Duell der Gegensätze kommt. Eine Vorschau auf die vier Serien im Westen …

Connor McDavid (li.) und Leon Draisaitl (2.v.li.), wollen das, was die Vegas Golden Knights (re.) 2023 schon hatten: Den Stanley Cup.

Connor McDavid (li.) und Leon Draisaitl (2.v.li.), wollen das, was die Vegas Golden Knights (re.) 2023 schon hatten: Den Stanley Cup.

IMAGO/USA TODAY Network

Dallas Stars – Vegas Golden Knights

Neben den drei Eastern-Conference-Teams aus Carolina, Florida sowie den New York Rangers gehören die Dallas Stars zu den am ausgeglichensten besetzten Teams der NHL. Obwohl noch vergleichsweise jung, ist das Top-Pärchen in der Abwehr, bestehend aus Miro Heiskanen (24) und Thomas Harley (22) zweifellos bereits zu den besten der Liga. Der Sturm ist extrem tief besetzt, hat neben Topscorer Jason Robertson gleich sieben (!) weitere Spieler mit über 50 Scorerpunkten in der Hauptrunde, in der die Stars folgerichtig die Western Conference gewannen – nur einen Zähler hinter Presidents’ Trophy-Gewinner Rangers.

Verletzungen prägten die Hauptrunde des Titelverteidigers, sodass es nun gleich in Runde eins gegen die im Westen topplatzieren Stars geht. Wie schon im Vorjahr sind die Golden Knights indes pünktlich zum Playoff-Start nahezu vollzählig – auch der nach Milzruptur zuletzt zwei Monate lang ausgefallene Kapitän Mark Stone dürfte in Spiel eins starten. Ein kleines Fragezeichen steht nach Blinddarm-OP zumindest noch hinter Alex Pietrangelo. Und so steht Meistertrainer Bruce Cassidy plötzlich zu den Playoffs wieder ein Starensemble zur Verfügung.

kicker-Tipp: 4:3

Sind die Golden Knights wirklich fit, sind sie zu allem fähig. Die Form spricht aber klar für die Texaner.

Jason Robertson

Party in Texas? Jason Robertson will mit den Stars den Titel.
IMAGO/USA TODAY Network

Vancouver Canucks – Nashville Predators

Durchaus überraschend schafften die Canucks – erstmals seit 2020 – die Rückkehr in die Playoffs. Als punktbester Verteidiger der NHL in der Hauptrunde und damit Favorit auf den Gewinn der Norris Trophy als bester Abwehrspieler stieg Quinn Hughes endgültig zu einem Superstar auf. Mit J.T. Miller (103 Punkte), Edeltechniker Elias Pettersson (89) oder Torjäger Brock Boeser verfügt Vancouver indes über weitere Stars – zu denen auch Keeper Thatcher Demko (91,8 Prozent Fangquote, 2,45 Gegentore pro Spieler) nach einer sehr starken Saison gehört.

Nashville ist – abgesehen wohl nur von Kapitän und Weltklasseverteidiger Roman Josi (85 Punkte) und Stürmer Filip Forsberg (94) – derweil deutlich weniger mit Starpower gesegnet, kommt dagegen mehr über das Kollektiv. Abgesehen von einer Serie von satten 18 Spielen in Serie nach dem Jahreswechsel, in denen die Predators nach regulärer Spielzeit ungeschlagen blieben (16 Siege, 2 Niederlagen), tat sich das Team in der “Music City” in der Hauptrunde eher schwer.

kicker-Tipp: 4:2

Beide Teams sind keine absoluten Titelkandidaten, die Canucks aber insgesamt besser besetzt.

Quinn Hughes

Topverteidiger: Quinn Hughes ist ein heißer Kandidat für die Norris Trophy 2023/24.
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Winnipeg Jets  – Colorado Avalanche

Ein sehr ausgeglichener Kader, angeführt vom wohl derzeit besten Keeper der NHL in Connor Hellebuyck, kennzeichnet die Qualität, die die Jets nach einem Jahr Abwesenheit wieder in die Playoffs beförderte. 199 Gegentore waren die wenigsten aller 32 Teams. Bis in die vierte Sturmreihe hinein hat der Kader starke Zwei-Wege-Fähigkeiten. Defensive Disziplin ist im erfahrenen, zugleich aber nicht überalterteten Kader so wichtig, dass der hochtalentierte 22-jährige Cole Perfetti bei Coach Rick Bowness seinen Stammplatz verlor. Das einzige, was fehlt, ist – abgesehen von Hellebuyck – ein echter Superstar.

Der Titelträger von 2022 aus Denver ist so etwas wieder der direkte sportliche Antagonist der Jets in Sachen Kaderaufbau. Nathan MacKinnon (140 Scorerpunkte) ist einer der allerbesten Spieler der Welt, Cale Makar (90 Zähler) zumindest der beste Offensivverteidiger der Welt. Im weiter verletzungsgeplagten Kader, der neben dem Langzeitverletzten Kapitän Gabriel Landeskog (im langsam Aufbau nach schwerer Knie-OP vor fast einem Jahr) fällt zum Start unter anderem auch Jonathan Drouin vorerst aus. Die Kadertiefe wurde in den letzten beiden Transferperioden durchaus verbessert. Schwachpunkt ist das Tor, wo womöglich der unerfahrene Justus Annunen den Vorzug vor dem schwächelnden Alexander Georgiev erhält, Spiel eins aber krankheitsbedingt verpasste.

Den Puck im Fokus: Colorados Superstar Nathan MacKinnon.
IMAGO/USA TODAY Network

kicker-Tipp: 3:4

Im Duell der Gegensätze zwischen Defensiv- und Offensivstärke siegt die Wucht von MacKinnon, Makar & Co.

Edmonton Oilers – Los Angeles Kings

Über Connor McDavid und Leon Draisaitl muss wenig gesagt werden, die beiden sind das produktiveste Sturmduo der NHL des letzten halben Jahrzehnts. Seit dem Trainerwechsel zu Kris Knoblauch im November sind die Oilers aber ein anderes Team geworden; eines, das hin und wieder anstatt große Offensivshows zu liefern, auch einmal knappe Vorsprünge halten und so enge Spiele gewinnen kann. Mit den Nachverpflichtungen von Adam Henrique, Corey Perry und Sam Carrick wurde die Kadertiefe vor der Deadline zudem weiter verbessert. Die Offensivproduktion aus den hinteren Reihen ist längst kein so großes Problem wir noch vor ein paar Jahren. Ein größeres Fragezeichen allerdings bleibt: Spielt Goalie Stuart Skinner bessere Playoffs als 2023?

Connor McDavid (li.) Leon Draisaitl

Endlich titelreif? Die Oilers wollen den Stanley Cup zurück nach Edmonton bringen.
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Viel fehlte nicht und die Kings hätten nach sehr starkem Start in die Saison am Ende noch die Playoffs verpasst. Während sich die im Sommer 2023 billig verpflichteten Keeper Cam Talbot (Fangquote 91,3 Prozent) und David Rittich (92,1) sehr gut einschlugen und Toptalent Quinton Byfield im Alter von 21 Jahren sein Breakout-Jahr mit 55 Scorerpunkten feierte, hängt ansonsten noch immer sehr viel an den Altstars Anze Kopitar (36) und Drew Doughty (34), die die meiste Eiszeit in ihren jeweiligen Mannschaftsteilen erhalten. Defensiv allerdings sind die Kalifornier stark, offensiv fehlt Durchschlagskraft.

kicker-Tipp: 4:1

Nie standen die Voraussetzungen für die Oilers in der McDavid-Ära besser für einen Angriff auf den Stanley Cup. Wie im letzten Jahr sind die Kings hierbei noch kein Stolperstein.

Drama in Überlänge: Veilleux wird für die Eisbären zum Helden

DEL – Highlights by MagentaSport 21.04.2024

Drama in Überlänge: Veilleux wird für die Eisbären zum Helden

6:57Im dritten Spiel der Final-Serie zwischen den Fischtown Pinguins und den Eisbären Berlin wurde es historisch. Erst in der zweiten Verlängerung fiel das entscheidende Tor für den Rekordmeister, die Partie wurde so zum längsten Finale der DEL-Geschichte.

Eisbären und Pinguins schreiben DEL-Geschichte – 2:1 für Berlin

Rekordmeister Eisbären Berlin hat im längsten Finale der DEL-Geschichte den nächsten Schritt zu seinem zehnten Titelgewinn gemacht.

Der Moment nach dem 1:1, das Alex Friesen (Fischtown Pinguins, #57) erzielt hat.

Der Moment nach dem 1:1, das Alex Friesen (Fischtown Pinguins, #57) erzielt hat.

IMAGO/kolbert-press

Die Eisbären setzten sich im dritten Play-off-Finale beim Hauptrundenersten Fischtown Pinguins mit 2:1 (1:0, 0:1, 0:0, 0:0, 1:0) in der zweiten Verlängerung durch und ging in der Best-of-seven-Serie mit 2:1 in Führung.

Am Dienstag (19.30 Uhr) könnten die Eisbären daheim in Berlin mit einem weiteren Sieg ihrem Ziel noch näher kommen. Dann hätten sie bereits am Freitag (19.30 Uhr/jeweils MagentaSport) in Bremerhaven ihren ersten Matchball.

Ty Ronning (17.), der den verletzten Topscorer Marcel Noebels in der ersten Sturmreihe ersetzte, und Yannick Veilleux (98.) erzielten vor 4600 Zuschauern die Tore für die Berliner. Für den Finalneuling von der Waterkant traf Alex Friesen (22.). Bremerhaven hatte Spiel eins mit 4:2, Berlin das zweite Duell mit 5:3 gewonnen.

Niederberger, Ehliz und Kastner verstärken DEB-Team

Nach drei Niederlagen aus den ersten vier WM-Testspielen verändert sich der Kader des Eishockey-Nationalteams. In der kommenden Woche kommt ein Trio aus München neu hinzu. Die NHL-Spieler fehlen noch.

Stößt zum DEB-Team: Mathias Niederberger.

Stößt zum DEB-Team: Mathias Niederberger.

IMAGO/Eibner

Zur Hälfte der WM-Vorbereitung verändert Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis das Nationalteam auf drei Positionen. Zu den nächsten Spielen gegen Österreich am Donnerstag (19 Uhr) und Samstag (16.15 Uhr) stoßen nun auch Profis vom noch amtierenden Meister EHC Red Bull München, der auf dem Weg zur Titelverteidigung im Play-off-Halbfinale an den Fischtown Penguins scheiterte, zum Nationalteam.

Wer weichen muss, ist unklar

Nach dem 4:5 (0:1, 3:2, 1:1) nach Verlängerung gegen die Slowakei am Samstag in Augsburg im vierten von insgesamt acht WM-Tests deutete DEB-Sportdirektor Christian Künast an, dass Torhüter Mathias Niederberger und die Stürmer Yasin Ehliz und Maximilian Kastner das Nationalteam verstärken werden. Wer dafür weichen muss, war am Sonntagnachmittag noch nicht bekannt.

“Es geht wieder um Integration, es geht um neue Sturmreihen, neue Special-Teams. Die Mannschaft entwickelt sich weiter”, sagte Kreis bei MagentaSport. Sein Team, das auch noch ohne die Nationalspieler der DEL-Finalisten Bremerhaven und Berlin sowie den NHL-Spielern auskommen muss, hatte die ersten beiden Testspiele in Tschechien 0:3 und 2:4 verloren. Das erste der beiden Spiele gegen die Slowakei hatte Deutschland 7:3 gewonnen.

Kreis sieht Fortschritt

“Insgesamt hat die Mannschaft gut gearbeitet. Wir finden unsere Identität immer mehr und das ist der Fortschritt, den wir machen”, sagte Kreis zur bisherigen Vorbereitung. Nach den Spielen gegen Österreich in Garmisch-Partenkirchen und Zell am See stehen vor dem WM-Start am 10. Mai in Ostrava noch zwei Partien gegen Frankreich in Wolfsburg (4. Mai) und Weißwasser (6. Mai) an. Im vergangenen Jahr war Deutschland Vize-Weltmeister geworden.

Dann könnten auch schon Spieler aus Nordamerika dabei sein. Die WM-Teilnahme von Torhüter Philipp Grubauer (Seattle) sowie der Angreifer Nico Sturm (San Jose) und John-Jason Peterka (Buffalo) ist so gut wie sicher. Unklar ist noch, ob auch Top-Verteidiger Moritz Seider (Detroit) wieder dabei ist.

Playoff-Start im Osten: Drei Topfavoriten und zwei Außenseiter

Welch großes Haifischbecken die Eastern Conference dieser Tage ist, zeigte bereits der hochspannende Kampf um die Playoff-Plätze. In der Endrunde selbst dürfte es kaum anders werden. Eine Vorschau auf die vier Serien im Osten …

New York Rangers – Washington Capitals

114 Punkte reichten den Rangers zum Gewinn der Presidents’ Trophy als bestes Team der Hauptrunde. Mit Artemi Panarin verfügen die “Broadway Blueshirts” in der Offensive über einen echten Superstar, mit Mika Zibanejad, Vincent Trocheck und Chris Kreider über weitere Stars. Auch die Abwehr um Adam Fox, Jacob Trouba und K’Andre Miller ist stark besetzt. Ein Elitetorhüter mit Igor Shesterkin gehört ebenfalls zum Repertoire des Kaders. Ganz klar, die Rangers gehören zu den Titelfavoriten.

Als letztes Team rutschten die Capitals erst vor wenigen Tagen als Achter der Eastern Conference noch in die Playoffs. Ein Team mit einer Tordifferenz von satten -37 hatte dies seit Jahrzehnten nicht mehr geschafft. Den Stars der Rangers kann Washington mittlerweile lediglich ein starkes Kollektiv entgegensetzen. Alex Ovechkin (65 Scorerpunkte) und Dylan Strome (67) waren – gemeinsam mit Starverteidiger John Carlson (52) – die einzigen Spieler, die mehr als 35 (!) Zähler erzielten.

kicker-Tipp: 4:0

Gegen den großen Playoff-Außenseiter Washington setzt sich die Tiefe der Rangers klar durch.

Artemi Panarin (2.v.re.)

Punkte-Garant beim Presidents’ Trophy-Gewinner: Artemi Panarin (2.v.re.).
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Florida Panthers – Tampa Bay Lightning

Der Vorjahresfinalist aus Sunrise nahe Fort Lauderdale sicherte sich den Gewinn der Atlantic Division im Schlussspurt. Wie die Rangers sind auch die Panthers tief besetzt. Dies beginnt bei Sergei Bobrovsky im Tor und seinen Vorderleuten in der Abwehr, die mit Spielern wie Aaron Ekblad, Gustav Forsling, Brandon Montour oder Oliver Ekman-Larsson auch sehr erfahren ist. Im Sturm liegt hinter 57-Tore-Mann Sam Reinhart eine Karrieresaison. Aber da sind ja auch noch der Playoff-Held 2023, Matthew Tkachuk sowie Aleksander Barkov, Carter Verhaeghe oder Nachverpflichtung Vladimir Tarasenko.

Diese ganz große Tiefe besitzt der zweimalige Champion dieses Jahrzehnts (2020, 2021) aus Floridas Westen, der Tampa Bay Lightning, nicht mehr. Abgesehen vom überragenden Nikita Kucherov, der mit 144 Scorerpunkten die Hauptrunde in der NHL dominierte, übertrafen nur Brayden Point (90), Steven Stamkos (81) und Shootingstar Brandon Hagel (75) – und natürlich Topverteidiger Victor Hedman (76) – die 50-Punkte-Marke. Weltklassekeeper Andrei Vasilevskiy hatte mit einer Fangquote von 90 Prozent einen kleinen Einbruch.

kicker-Tipp: 4:2

Ex-Titelträger Tampa bleibt ein wehrhafter Gegner, kann die Panthers mit ihrer Wucht aber nur ein wenig ärgern.

Carter Verhaeghe (li.), Erik Cernak

Derby in Florida: Carter Verhaeghe und die Panthers treffen auf Erik Cernak mit dem Lightning.
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Boston Bruins – Toronto Maple Leafs

Im Jahr eins nach Patrice Bergeron und David Krejci präsentierten sich die Bruins, die im vergangenen Jahr nach einer Rekord-Hauptrunde schon in Playoff-Runde eins gescheitert waren, zwar nicht mehr ganz so dominant wie 2022/23, zogen aber dennoch sehr souverän in die Endrunde ein. Neben David Pastrnak war erneut das Goalie-Duo Jeremy Swayman und Linus Ullmark Garant für starke Leistungen – vor allem aber das ausgeglichene besetzte Kollektiv der Neuengländer.

Offensive hui, Defensive pfui. So heißt es auch weiterhin bei den Maple Leafs. Nur Colorado im Westen schoss noch einen Treffer mehr als Toronto, das mit Auston Matthews und seinen 69 Toren nicht nur den besten Torschützen der NHL in seinen Reihen hat, sondern mit Willie Nylander (98 Punkte) und Mtich Marner (85) zwei weitere Topstars.

Auston Matthews

Mann mit Torinstinkt: Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs.
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Alljährlich bleibt – neben der Abwehr – indes die große Frage bei den Maple Leafs die nach der Torhüterposition: Ilya Samsonov fand sich in der Hauptrunde zwischenzeitlich gar auf der Waiverliste wieder, ehe er sich wieder fing und deutlicher stabiler wurde.

kicker-Tipp: 4:3

Im Duell Offensivpower gegen Strukur siegt einmal mehr die Struktur – wenn auch wieder knapp.

Carolina Hurricanes – New York Islanders

Neben den Rangers und Panthers sind die Hurricanes das wohl am tiefsten und ausgeglichen besetzte Team der Conference – oder vielleicht sogar der gesamten Liga? Denn beginnend bei einem Frederik Andersen im Tor, der nach verletzungsbedingter langer Pause in Hochform zurückkam (93,2 Prozent Fangquote in 18 Spielen), ist Carolina in allen Mannschaftsteilen hochkarätig besetzt. Mit Ausnahme von nur Verteidiger Brett Pesce (13 Zähler) scorten sämtliche 17 weiteren Stammspieler über 20 Scorerpunkte. Am Ende fügten sich auch noch die namhaften Nachverpflichtungen Jake Guentzel und Evgeny Kuznetsov hervorragend ein. Die Hurricanes sind folglich ein ganz heißer Titelanwärter.

Jake Guentzel

Verstärkung: Jake Guentzel zeigte sich nach seinem Wechsel nach Raleigh in Topform-
IMAGO/USA TODAY Network

Im Vergleich zum Team aus Raleigh haben die Islanders deutlich größere Lücken im Kader. Überhaupt war es eine kleine Überraschung, dass sich die New Yorker nach der Amtsübernahme von Coach und Torhüter-Legende Patrick Roy sogar noch für die Playoffs qualifizierten. Immerhin: Nicht nur dank Matt Barzal (80 Scorerpunkte), Starverteidiger Noah Dobson (70) sowie Bo Horvat (68) und Brock Nelson (69) verfügen die Islanders über Scoring-Potenzial, aber auch einige Erfahrung im Lineup.

kicker-Tipp: 4:1

Die Hurricanes sind zu stark und tief besetzt, um von den Islanders ernsthaft am Weiterkommen gehindert zu werden.

Trotz erneutem Shorthander: DEB-Team unterliegt Slowakei knapp

Nach dem 7:3 vor zwei Tagen in Kaufbeuren für die deutsche Auswahl gelang den Slowaken am Samstag in Augsburg die Revanche: In einer munteren Partie siegten die Gäste gegen das DEB-Team erst in der Overtime mit 5:4.

Justin Schütz (Mi.) und das DEB-Team verloren im zweiten Test gegen die Slowakei knapp.

Justin Schütz (Mi.) und das DEB-Team verloren im zweiten Test gegen die Slowakei knapp.

IMAGO/Eibner

Bereits vor dem ersten Bully wurde Kapitän Müller, der sein 200. Spiel im Nationalteam feiern durfte, von DEB-Sportdirektor Christian Künast geehrt. Der 37 Jahre alte Profi der Kölner Haie ist der zehnte deutsche Spieler, der die 200 Länderspiel-Marke knacken konnte. “Mo ist allein schon durch seinen Werdegang ein Vorbild”, schwärmte Coach Harold Kreis vom Vizeweltmeister und Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia 2018. Eishockey-Ikone Udo Kießling ist mit 321 Einsätzen Rekord-Nationalspieler.

Stachowiak gleicht in Unterzahl aus

Marc Michaelis vom Schweizer Klub EV Zug (25. Minute) und Straubings Mario Zimmermann (34.) mit seinem ersten Länderspieltreffer glichen nach slowakischen Treffern jeweils aus. Nach der ersten deutschen Führung durch Alexander Ehl (35.) von der Düsseldorfer EG drehten die Gäste durch erneut die Partie. Ingolstadts Wojtek Stachowiak schoss Deutschland in Unterzahl in die Verlängerung (51.). Dort sorgte Martin Fasko-Rudas für die Entscheidung (63.).

“Insgesamt hat die Mannschaft gut gearbeitet”, resümierte Kreis nach der Partie bei MagentaSport, “wir haben Fortschritte gemacht und finden unsere Identität immer mehr.” Für die DEB-Auswahl ist damit die zweite Vorbereitungsphase vor den Titelkämpfen in Tschechien (10. bis 26. Mai) beendet. Nach kurze Pause geht es in den dritten Teil. Getestet wird am Donnerstag (19.00 Uhr) und am Samstag (16.15 Uhr/jeweils MagentaSport) gegen Österreich.

Künast: Verhandlungen um NHL-Stars laufen

Wann und ob NHL-Verstärkungen wie zum Beispiel J.J. Peterka, Torhüter Philipp Grubauer, Nico Sturm oder auch Moritz Seider zum Kader stoßen, ist nicht klar. Sportdirektor Künast bestätigte am Samstag Gespräche, aber noch keine Einigungen mit den Mannschaften der Nordamerika-Profis, für die auch nicht unerhebliche Versicherungssummen anfallen.

Tim Stützle hatte aus Verletzungsgründen bereits abgesagt, Lukas Reichel und Max Szuber (beide AHL) sind wie Leon Draisaitl in der NHL zunächst noch in den Playoffs beschäftigt. Aus der DEL kommen in Phase drei zunächst noch Spieler von Playoff-Halbfinalist EHC Red Bull München, anschließend auch noch Akteure der beiden DEL-Finalisten Fischtown Pinguins und Eisbären Berlin.

Statistik zum Spiel

Deutschland – Slowakei 4:5 (0:1, 3:2, 1:1, 0:1) OT

Deutschland: Bugl – Wagner, Hüttl; Ugbekile, Fohrler; M. Müller, Sennhenn; Zimmermann, Weber – Kahun, Michaelis, Ehl; Schütz, Stachowiak, Fischbuch; Tuomie, Samanski, Plachta; Soramies, Pfaffengut, Krauß; Hungerecker.

Tore: 0:1 Balaz (12:48), 1:1 Michaelis (24:25), 1:2 Kaslik (31:55), 2:2 Zimmermann (33:07), 3:2 Ehl (34:52), 3:3 Lantosi (37:50), 3:4 Ivan (42:27), 4:4 Stachowiak (50:40), 4:5 Fasko-Rudas (62:03).

Strafminuten: Deutschland 10 – Slowakei 8.

Zuschauer: 6.179.

McDavid, MacKinnon, ein Torwart? Die Suche nach dem weltbesten Spieler

Eishockey ist ein Mannschaftssport. Eine schwache Sturmreihe, ein unterdurchschnittliches Verteidiger-Paar, ein Torwart ohne Form kann Titel kosten. Das Salz in der Suppe sind dennoch die Superstars, die in der NHL ab Samstag in den Playoffs loslegen.

Der beste Eishockey-Spieler der Welt? Da gibt es gleich mehrere Kandidaten, daruner Goalie Jake Oettinger (li.), Connor McDavid (M.) oder Nathan MacKinnon.

Der beste Eishockey-Spieler der Welt? Da gibt es gleich mehrere Kandidaten, daruner Goalie Jake Oettinger (li.), Connor McDavid (M.) oder Nathan MacKinnon.

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Tim Stützle setzt auf Routine: “Sidney Crosby”, lautet seine Antwort auf die Frage, wer der kompletteste Spieler der NHL sei. Der 36-Jährige ist ohne Zweifel der beste Spieler seiner Generation, er hat dreimal den Stanley Cup gewonnen, zweimal olympisches Gold mit Kanada und auch die aktuelle Saison mit beeindruckenden 42 Toren abgeschlossen. Die Playoffs aber hat der Kapitän mit seinen Pittsburgh Penguins verpasst, das zweite Jahr in Folge schon. Crosby fehlt, wenn die Besten der Besten ab dem heutigen Samstag den Nachfolger der Vegas Golden Knights als Stanley-Cup-Champion ausspielen.

Bei einer Vorschau auf die heißeste Eishockey-Zeit des Jahres stellt sich automatisch die Frage nach dem besten Spieler. Das Komplizierte: Wer immer es ist, eine Garantie auf den Stanley Cup gibt er seinem Team nicht. Dafür ist Eishockey zu komplex, steht ein Stürmer höchstens etwas mehr als 20 der regulären 60 Minuten auf dem Eis. Champion wird in aller Regel das Team mit dem besten, weil tiefsten und ausgeglichensten Kader. Und die Playoffs bringen immer wieder Spieler hervor, die einen Lauf haben. Siehe Vegas 2023, als Jonathan Marchessault nach dem Triumph mit der Conn-Smythe-Trophy für den besten Spieler der Playoffs ausgezeichnet wurde. Der Right Wing ist ein sehr guter Spieler, keine Frage, aber niemand käme auf die Idee, ihn als besten der Welt zu küren.

NHL: Der Playoff-Auftakt im Osten

Diese Ehre bekommt in aller Regel und völlig zurecht Connor McDavid von den Edmonton Oilers zugesprochen. Der 27-Jährige ist ganz sicher der spektakulärste Spieler, Tempo und Tricks sind atemberaubend. Obwohl der Kanadier in dieser Saison mit kleineren Verletzungen zu kämpfen hatte und nur schwer in die Saison fand, gelangen ihm als erst viertem Spieler der NHL-Geschichte hundert Assists in einer Spielzeit.

Gelingt den Oilers endlich der große Wurf?

Den Cup haben er und sein Freund Leon Draisaitl bislang aber noch nicht gewonnen, was bringen da all die individuellen Auszeichnungen? Zu behaupten, McDavid habe in den Playoffs bislang nicht geliefert, ist allerdings quatsch. Neben Wayne Gretzky und Mario Lemieux sind McDavid und Draisaitl die einzigen Spieler, die in ihren ersten 50 Playoff-Spielen mindestens 75 Scorerpunkte gesammelt haben. Das Problem in den vergangenen Jahren war, dass sie bei den Oilers keine Unterstützung bekamen, die Kadertiefe nicht reichte. Das könnte 2024 anders sein.

McDavid geht sicher einmal als einer der besten Spieler aller Zeiten in die Geschichte ein. Um zu den ganz Großen, den Größten zu gehören, muss er jedoch den Cup holen. Wie Crosby, wie einst Steve Yzerman (Detroit) in den 90ern, die beide von reinen Offensivstars zu Anführern ihrer Teams wurden, auch defensiv Verantwortung trugen und eben nicht nur Scorerpunkte sammelten.

Gleich zwei Superstars in Colorado

Aktuell könnte daher die Antwort auf den besten Spieler trotz McDavid auch Nathan MacKinnon (28) lauten. Der Center stellte 2023/24 mit 140 Scorerpunkten eine neue persönliche Bestmarke auf, er hat mit seinen Colorado Avalanche 2022 bereits den Stanley Cup gewonnen und kann Spiele fast im Alleingang entscheiden. Doch wer sagt eigentlich, dass der weltbeste Spieler ein Stürmer sein muss? Cale Makar ist ein spektakulärer Verteidiger, noch immer erst 25 und Teamkollege von MacKinnon in Colorado. Zwei Superstars in einem Team, das so ausgeglichen wie stark ist. Und in der Western Conference ein heißer Kandidat wie die Oilers.

Mehr Scorerpunkte als MacKinnon und McDavid hortete in der Regular Season nur Nikita Kucherov. Der Russe von den Tampa Bay Lightning kam auf 144, folgte dabei zwei Tage nach McDavid diesem in den 100-Assists-Klub. Den Cup hat er mit Tampa auch schon zweimal gewonnen, 2020 und 2021. Klingt ziemlich perfekt, und unterschätzen sollte man das Team aus Florida nach wie vor nicht. Auch wegen Kucherov.

NHL: Der Playoff-Auftakt im Westen

Argumente für den weltbesten Spieler gibt es auch für den besten Torjäger. Der heißt schon zum dritten Mal Auston Matthews von den Toronto Maple Leafs, dieses Mal mit 69 Toren. Der 26-jährige US-Amerikaner aus dem Wüstenstaat Arizona ist eine Tormaschine. In den Playoffs hat er dies bislang nicht bestätigen können, enttäuschte wie die Maple Leafs regelmäßig. Sie sind wie Tampa eher ein gefährlicher Außenseiter.

Goalies in Topform sind ein wichtiger Trumpf

Die Liste der Top-Spieler ließe sich lange fortsetzen, auch wenn sie bei einer Umfrage, wer der Weltbeste ist, wenig Stimmen bekämen: Artemi Panarin von den New York Rangers mit 120 Scorerpunkten, Bostons Torjäger David Pastrnak (47 Treffer), die Verteidiger Quinn Hughes (Vancouver Canucks) und Roman Josi, der Schweizer von den Nashville Predators. Und dann wäre ja noch der alternde Alex Ovechkin (38), der es im Gegensatz zu Crosby mit Washington in die Playoffs geschafft hat, aber nicht weit kommen dürfte. Im Gegensatz zu den Dallas Stars, die eine große Anzahl toller Spieler haben, aber keinen richtigen Superstar. Ein Favorit auf den Cup sind sie dennoch. Auch, weil Jake Oettinger im Tor heiß laufen und Playoff-Serien entscheiden kann.

Womit wir zum Abschluss bei den Goalies wären, denen im Eishockey eine entscheidende Rolle zukommt. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass Aidin Hill, zum Start die Nummer 3, Vegas mit tollen Paraden zum Titel trägt? Ein Goalie in Topform kann jeden Gegner zur Verzweiflung bringen. Bei den Oilers stellt sich die Frage, ob Stuart Skinner gut genug ist, wenn McDavid und Draisaitl mal nicht in Topform sind.

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Die Winnipeg Jets vertrauen auf Top-Goalie Connor Hellebuyck, sind mit ihm in der ersten Runde gegen Colorado nicht chancenlos. Wird Thatcher Demko bei den Vancouver Canucks rechtzeitig fit, kann er sie weit tragen. Sergei Bobrovsky schulterte vor einem Jahr die Florida Panthers ins Finale, trifft im russischen Duell auf Tampas Andrei Vasilevskiy, dessen Klasse unbestritten ist, zwei Cups hat er gewonnen. Russische Torhüter sind generell gefragt, Igor Shesterkin von den New York Rangers ist ein überragender Rückhalt, ebenso Ilya Sorokin beim Stadtrivalen Islanders.

Mögen die Spiele beginnen. Die Antwort auf den besten Spieler lautet McDavid oder ist Geschmackssache. Die Frage nach dem Cup ist damit ohnehin nicht beantwortet. Die vielen Namen machen vor allem eines: Lust auf ein tolles Eishockey-Frühjahr in der NHL.

Frank Linkesch

3:1, 3:3, 5:3: Der doppelte Müller entscheidet wilden Schlagabtausch in Berlin

Eishockey – Highlights by MagentaSport 19.04.2024

3:1, 3:3, 5:3: Der doppelte Müller entscheidet wilden Schlagabtausch in Berlin

6:00Die Eisbären Berlin haben sich nach der Auftaktniederlage in den Finals der DEL-Play-offs zurückgemeldet. Die Hausherren lagen in Spiel 2 schon mit 3:1 gegen Bremerhaven vorne, verspielten die Führung und schlugen dank Jonas Müller doch noch zurück.